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Archiv "Anaphylaktoide Reaktionen bei Patienten mit ACE-Hemmer-Behandlung bei gleichzeitiger Desensibilisierungsbehandlung oder nach Insektenstichen" (09.09.1994)

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Academic year: 2022

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BUNDESÄRZTEKAMMER

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Anaphylaktoide Reaktionen bei Patienten mit ACE-Hemmer-Behandlung bei

gleichzeitiger Desensibilisierungsbehandlung oder nach Insektenstichen

Arzneimittel-Schnellinformation

des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte

BEKANNTGABEN

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt nachfolgend eine Arzneimittel-Schnellinformation (ASI 8/94) des Bundesinstitutes für Arz- neimittel und Medizinprodukte wieder:

„Bei Patienten mit Überempfindlich- keit auf Insektengifte, die sich einer De- sensibilisierungsbehandlung unterzie- hen, besteht bei gleichzeitiger Therapie mit einem ACE-Hemmer ein erhöhtes Risiko für die Auslösung lebensbedroh- licher anaphylaktischer Reaktionen.

Aber auch Patienten ohne eine derartige Überempfindlichkeit, die ACE-Hemmer einnehmen und von Bienen oder Wes- pen gestochen werden, können solche Reaktionen zeigen. In zwei Veröffentli- chungen werden dazu Kasuistiken mit- geteilt.

Bei zwei Patienten wurde wegen schwerer allergischer Reaktionen nach Wespenstichen eine spezifische Desensi- bilisierungsbehandlung eingeleitet. Bei- de erhielten Enalapril zur antihyperten- siven Therapie, einer bereits seit zwei Jahren, der andere seit kurzem vor Be- ginn der Desensibilisierungsbehandlung und vorheriger Einnahme eines Beta- blockers. Sie hatten Enalapril bis dahin gut vertragen. Nach der ersten bzw.

zweiten Applikation des Allergens tra- ten Symptome einer anaphylaktoiden Reaktion auf. Die ACE-Hemmer-Be- handlung wurde unterbrochen, und die Desensibilisierungsbehandlung konnte ohne weitere Komplikationen fortge- führt werden. Die Autoren empfehlen, für den Zeitraum einer Desensibilisie- rungsbehandlung die Behandlung mit ei- nem ACE-Hemmer zu unterbrechen und während dieses Zeitraums andere blutdrucksenkende Arzneimittel, jedoch keine Betablocker, einzusetzen (1).

Bei zwei Patientinnen mit ACE- Hemmer-Behandlung (Enalapril) ohne bekannte Überempfindlichkeit gegen Wespengift traten unmittelbar nach ei- nem Stich anaphylaktoide Reaktionen auf. Beide hatten bisher Wespenstiche

ohne Allgemeinreaktionen vertragen. In einem der beiden Fälle war ein später durchgeführter immunologischer Test auf Bienen- und Wespen-IgE negativ (2).

Für die Auslösung anaphylaktoider Reaktionen nach Insektenstichen wird derselbe Mechanismus angenommen, der für das Auftreten angioneurotischer Ödeme während einer ACE-Hemmer- Behandlung oder für das Auftreten ana- phylaktischer Reaktionen bei Patienten, die sich einer Dialyse unter Verwendung von AN69-Membranen, einer Hämofil- tration oder Lipidapherese unterziehen müssen, verantwortlich gemacht wird.

Der Abbau freigesetzten Bradykinins wird wegen der Hemmung der Kininase II, die mit dem Angiotensin-Converting- Enzym identisch ist, verzögert. Die Fol- ge ist die Auslösung der bekannten Wir- kungen von Bradykinin In den beschrie-

Themen:

Der Kranke mit Rückenschmerzen;

Kopfschmerz und Psyche; Der depressi- ve alte Mensch; Die brustkrebskranke Frau; Haut und Psyche; Was gibt es Neu- es in der Kardiologie und Herzchirurgie?

Kann eine gezielte Hormontherapie den Alterungsprozeß der Frau verzögern?

Bum out-Syndrom am Beispiel des ärzt- lichen Berufes; Verletzungen des Kindes

— Trauma und Traumatisierung; Zur Behandlung des Parkinsonpatienten;

Der Alkoholkranke in der ärztlichen Praxis; Psychiatrische Rehabilitation;

Funktionelle Störungen des Magen- Darm-Traktes; Welcher Patient bedarf psychotherapeutischer Medizin7; Thera- pieprobleme in der Gerontologie; Zur

benen Fällen mit Desensibilisierungsbe- handlung ist ein additiver Effekt durch die vermehrte Freisetzung von Histamin für einige Stunden nach Applikation des Allergens möglich.

Obwohl in diesen Berichten nur Enalapril genannt ist und ein ähnlicher Fall in einem uns vorgelegten Erfah- rungsbericht über Lisinopril dokumen- tiert ist, muß wegen des gleichen Wir- kungsmechanismus bei der Behandlung mit allen anderen ACE-Hemmern bei gleichzeitigen Desensibilisierungsbe- handlungen mit anaphylaktoiden Reak- tionen gerechnet werden. ACE-Hem- mer sollten daher vor einer Desensibili- sierungsbehandlung vorübergehend aus- gesetzt werden, dürfen aber auch nicht durch einen Betablocker ersetzt werden.

Auf die beschriebenen Komplikationen wird bisher nicht in allen Produktinfor- mationen von ACE-Hemmem hinge- wiesen. Das Bundesinstitut für Arznei- mittel und Medizinprodukte beabsich- tigt, die Hersteller zu veranlassen, die Angaben entsprechend zu ergänzen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel weist auf das beschriebene Risiko hin und bittet um Beachtung der Empfeh- lungen."

Literatur:

1. Tunon-de-Lara, J. et al., The Lancet 340 (1992) 908

2. Arzneimittelbrief 28 (1994) 39

Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Str.

233-237, Telefon 02 21/40 04-5 20, Fax

02 21/40 04-511.

Anwendung der Neuroleptika in der All- gemeinpraxis; Verhaltensmedizinische Betreuung; Aufklärungspflicht — Auf- klärungsnotstand

Seminare und Kurse:

Diabetes mellitus; Lungenfunktion in der Praxis; Neurologische Untersu- chungsmethoden; Arbeitspsychiatrische Methoden; Eßstörungen; Der suizidge- fährdete Mensch; Die Frau mit postpar- taler Depression; Notfallmedizin; Wir- belsäulenprävention; Therapie der Niko- tinabhängigkeit; EKG-Seminar

Auskunft:

Österreichische Ärztekammer, Refe- rat für ärztliche Aus- und Weiterbildung, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Tel 00 43/1/51406-18/-34, Fax 5 14 06-42 III

48. Von Swieten Kongre3 26. bis 29. Oktober

Organische Erkrankungen und psychische Verarbeitung

A-2348 (72) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 36, 9. September 1994

Referenzen

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