Mit ACE-Hemmer Lisinopril
keine überstürzte Blutdrucksenkung
S
ämtliche große Studien mit Antihypertensiva haben gerade die Kar- diologen immer wieder ent- täuscht. Denn, so Prof. Tho- mas Giles aus New Orleans, bisher sei es nicht gelungen, dadurch Mortalität und Mor- bidität der koronaren Herz- krankheit entscheidend zu beeinflussen. Anders dagegen beim Schlaganfall: Hier ließ sich durch Antihypertensiva die Häufigkeit reduzieren.„Bei der Behandlung der Hy- pertonie muß uns bisher et- was Wichtiges entgangen sein, wodurch wir nicht in der Lage waren, Herzinfarkt und plötzlichen Herztod wir- kungsvoll aufzuhalten."
Diese Aussage machte Prof. Giles beim „Symposium Lisinopril" Mitte November in Verona, wo der neue ACE- Hemmer von MSD Sharp &
Dohme vorgestellt wurde.
Bisher zuwenig beachtet werden die circadianen Schwankungen und Verände- rungen des Blutdrucks, be- tonte Prof. Prince Zachariah von der Mayo-Klinik Roche- ster (Minnesota). Patienten mit vorbestehendem Risiko, die bereits eine kardiovasku- läre Erkrankung haben, kön- nen durch eine übermäßige Blutdrucksenkung noch zu- sätzlich gefährdet werden. Es stelle sich die Frage, ob gera- de bei diesen Patienten in der Vergangenheit der Blutdruck nicht zu stark gesenkt wurde, so daß es dadurch zum Herz- infarkt oder zum Apoplex kommen konnte. Dies gilt al-
lerdings nicht für Patienten mit essentiellem Hypertonus ohne vorbestehende kardio- vaskuläre Erkrankungen.
Entscheidend für die Be- handlung der Hypertonie bleibt die korrekte Diagnose.
In der Vergangenheit sind zu- viele Patienten unnötigerwei- se behandelt worden, so hieß es in Verona, weil nicht die adäquaten Mittel zur korrek- ten Messung des Blutdrucks zur Verfügung standen. Mit Einsatz der ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmes- sung lassen sich nunmehr spezielle Hypertonieformen besser diagnostizieren und die Patienten wirksamer be- handeln. Häufig werde je- doch nach wie vor über- oder unterbehandelt. In steigen- dem Maße werde es wichtig, den Hochdruck so gleichmä- ßig wie möglich einzustellen.
Giles hob hervor, daß ge- rade die Einführung der ACE-Hemmer nicht nur für die Behandlung, sondern auch für das Verständnis des Krankheitsbildes „Hyperto- nie" außerordentliche Fort- schritte gebracht habe. Mit dem neuen ACE-Hemmer Li- sinopril stehe nun zum ersten Mal ein langwirkendes Medi- kament zur Verfügung, das alle guten Eigenschaften der Klasse der ACE-Hemmer be- sitzt. In Verona wurden im November von internationa-
len Experten die Erfahrungen mit Lisinopril diskutiert. Die vor zehn Jahren von Merck &
Co., Inc., der US-amerikani- schen Konzern-Mutter von MSD Sharp & Dohme, Mün- chen, entwickelte Substanz ist seit dem 20. November als Coric® und gleichzeitig als Acerbon® (ICI-Pharma) auch in der Bundesrepublik zur Therapie des Bluthochdrucks eingeführt. Zwei besondere Vorzüge dieses ACE-Hem- mers wurden betont: Lisino- pril flutet nach der Einnahme langsam an, und bei der Be- handlung der Hypertonie muß es nur einmal appliziert werden.
Lisinopril ist, anders als das ebenfalls vom Unterneh- men entwickelte Enalapril, kein „Pro-Drug", sondern wird in der wirksamen Form aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.
Im Rahmen einer Einfüh- rungskonferenz Ende No- vember in München wurden die Eigenschaften von Lisi- nopril — es handelt sich um ein Lysin-Derivat des Enala- prilats — von Prof. U. Bor- chard, Düsseldorf, präzisiert.
Lisinopril und Enalapril sind demnach chemisch verwandt, weisen jedoch einige unter- schiedliche pharmakokineti- sche Eigenschaften auf. So ist die Halbwertszeit von Lisi- nopril um zwei Stunden ver-
längert. Kennzeichnend für Lisinopril ist ein langsamerer Rückgang der Wirkung. Ein weiterer Unterschied ist, daß der neue ACE-Hemmer praktisch keine Plasma-Pro- teinbindung aufweist, ebenso fehlen Metaboliten und ein First-Pass-Effekt. Wenn sich auch in vitro ein etwas stärke- rer pharmakodynamischer Effekt gezeigt hat, dürfte je- doch die Wirkung auf den Blutdruck gleichartig sein.
Die gemächliche Anflu- tungszeit von sechs bis sieben Stunden bis zum Erreichen des maximalen Plasma-Spie- gels, aber bereits beginnende Wirkung nach ein bis zwei Stunden, erweist sich mit Blick auf ältere Hypertoniker als besonders günstig. Dabei ist eine überstürzte Blut- drucksenkung von vornherein ausgeschlossen, die Wirkung ist als „schonend" zu bezeich- nen. Wegen zu erwartender Einschränkungen der Nieren- funktion aufgrund des fortge- schrittenen Alters muß je- doch die Dosis der renalen Clearance angepaßt werden.
Das bedeutet grundsätzlich niedrigere Dosierungen, und zwar initial 2,5 mg und eine 10 mg nicht überschreitende Erhaltungsdosis.
Es können sich nur wenige Interaktionen mit Lisinopril ergeben, so mit nichtsteroida- len Antirheumatika oder Li- thium. Bei einigen unter Di- goxin stehenden Patienten wurden Erhöhungen des Gly- kosid-Sp iegels beobachtet.
Bei einer Kombination mit
Die biologische Lösung zur adjuvanten Tumortherapie
• Mit den Wirkstoffen der Betae vulgaris
• Verbessert die Verträglichkeit von Zystostatika- und Strahlentherapie
Anthozym® N ••
Zur Anregung des Zellstoffwechsels und Steigerung der Abwehrkräfte• Begünstigt die Wachstumshemmung von Tumor- gewebe
Weitere Informationen erhalten Sie von: Reith+ Petrasch • Arzneimittel GmbH • Postfach 25.7587 Rheinmünster
Petrasch-Anthozym ® N Zusammensetzung: 100 ml Lösung enthalten: Extrakt aus Rote Bete 25,0 g, L(+)-Milchsäure 0,5 g, in Likörwein.
Anwendungsgebiete: Zusatz zur Strahlen- und Zytostatikatherapie. Zur Genesung nach Erkrankungen. Gegenanzeigen, Nebenwirkungen,
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln bisher nicht bekannt. Warnhinweis: Dieses Arzneimittel enthält 11,3 Vol.-% Alkohol. Bei Beachtung der Dosierungs- anleitung werden bei jeder Einnahme eines Meßbechers biszu 2,95 g Alkohol zugeführt. Ein gesundheitliches Risiko besteht u.a. bei Leberkran ken,Alkoholkran- ken, Epileptikern, Hirngeschädigten, Schwangeren und Kindern. Die Wirkung andererArzneimittel kann beeinträchtigt oderverstärkt werden. Dosierungsanlei- tung und Art der Anwendung: 3 x täglich einen Meßbecher (ca. 33 ml) Lösung einnehmen. Das Präparat soll mit Wasser, Tee oder Fruchtsaft verdünnt werden!
Handelsformen und Preise: Flasche mit 500 ml DM 59,-.Hersteller: Mr. Petrasch GmbH & Co., Chem. Pharm. Fabrik, A-6850 Dornbirn/Österreich.
Import und Vertrieb: Reith + Petrasch, Arzneimittel GmbH, D-7587 Rheinmünster. Stand: 1. 1.1990.
Petrasch-
Dt. Ärztebl. 87, Heft 9, 1. März 1990 (91) A-713
SPORT IVI ED i umm
•
•
Yeetelefee. jeekeiot-ewe gegeb::„
eftee
, „nmer• •
1614,
Deutscher Dieselstraße 2
Ärzte Verlag 2:0K,12
(02234)7011-219
A-714 (92) Dt. Ärztebl. 87, Heft 9, 1. März 1990 Hydrochlorothiazid ergibt
sich eine verstärkte blut- drucksenkende Wirkung, was therapeutisch genutzt wird.
In Verbindung mit einem ka- liumsp arend en Diuretikum kann der Kaliumspiegel an- steigen. Unter den Nebenwir- kungen waren, wie Frau Dr.
J. E. Rush, West Point, USA, Ende November in München ausführte, Kopfschmerzen, Schwindel, trockener Husten und Diarrhoe am häufigsten, während Angioödem, Azoth- ämie und akute Hypotension zu den seltenen Erscheinun- gen zählen. Bei den Hyperto- nikern über 55 Jahre fand sich eine ähnliche Verteilung der unerwünschten Wirkun- gen, die jedoch nicht häufiger waren.
Dr. med. Cornelia Herber- hold/Dr. med. Lydia Hübner
Rheuma-Gel mit zwei Wirkstoffen
Neben dem Analgetikum/
Antirheumatikum Phardol®
N Balsam bietet nunmehr das Unternehmen Kreussler Pharma, Wiesbaden, zur topi- schen Behandlung bei Be- schwerden des rheumatischen Formenkreises Phardol 10 Gel an. Das Gel kombiniert nur zwei synergistisch wirken- de Substanzen in einer hohen Konzentration, die dem inter- nationalen Standard der ex- ternen Rheumatherapie ent- spricht. Es enthält in 100-g- Membrantuben zehn Prozent (2-Hydroxyethyl)-salicylat und zwei Prozent Benzylnico- tinat.
Das schmerz- und entzün- dungshemmende Salicylat,
das sich durch eine lange Wirkungsdauer auszeichnet, penetriert mit Hilfe des durchblutungsfördernden Benzylnicotinats rasch die Haut und wirkt durch Erre- gung der Nozizeptoren syner- gistisch mit Benzylnicotinat im Sinne der Analgesie.
Durch diese Form der transkutanen Applikation des Salicylates bleibt der Organis- mus von gastrointestinalen Nebenwirkungen des nicht- steroidalen Antirheumati- kums verschont. Das Gel ent- hält keine niedrigmolekula- ren Alkohole, die zum „Aus- trocknen" der Haut führen könnten. Dies habe sich, so betont der Hersteller in einer Fachpresseinformation, be- sonders unter dem Aspekt der Langzeitbehandlung als vorteilhaft erwiesen. pe
Kurz informiert
Phytopharmaka — „Wis- senswertes über Phytophar- maka" ist der Titel eines von Prof. Dr. rer. nat. Rudolf Hänsel (ehemaliger Direktor des Instituts für Pharmako- gnosie und Phytochemie der Freien Universität Berlin) und Dr. med. Gösta Trunzler (Medizinischer Direktor i.R., Karlsruhe) verfaßten Ta- schenbuchs, das interessier- ten Ärzten vom Pharmaun- ternehmen Dr. Willmar Schwabe zur Verfügung ge- stellt wird.
Das Buch kann angefor- dert werden bei: Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co, F.
Stempfle, Postfach 410925, 7500 Karlsruhe 41. pe