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Archiv "Deutschsprachige Ärzteorganisationen: Grenzüberschreitender Dialog" (19.08.2011)

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A 1728 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 33

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19. August 2011

DEUTSCHSPRACHIGE ÄRZTEORGANISATIONEN

Grenzüberschreitender Dialog

Die Teilnehmer der 57. Konsultativtagung diskutierten darüber, wie europäische Normen in die Kompetenzen der Ärztekammern eingreifen und warum Ärzte häufiger als andere Berufsgruppen von Burn-out betroffen sind.

D

as Wichtigste sind die länder- übergreifenden Diskussionen und die Gelegenheit, sich informell auszutauschen“, fasste Dr. Claude Schummer die 57. Konsultativta- gung der deutschsprachigen Ärzte- organisationen zusammen. Als Ge- neralsekretär der gastgebenden lu- xemburgischen Ärzteorganisation leitete er die diesjährige Tagung, die kürzlich in Luxemburg statt- fand. Diskussionsstoff war reich- lich vorhanden, denn die Ärztere- präsentanten aus Deutschland, Lu- xemburg, Österreich, der Schweiz und Südtirol beschäftigen zum Teil ähnliche Themen. Das reicht von der Stärkung der Allgemeinme - dizin über die Etablierung effek - tiver Fehlermeldesysteme bis hin zur Einführung einer elektronischen Patientenakte.

Es waren aber insbesondere Ent- wicklungen auf europäischer Ebe- ne, die den Tagungsteilnehmern zu schaffen machten. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hat das Euro- päische Komitee für Normung da- mit begonnen, Standards für die ästhetische Chirurgie zu entwickeln.

Die Initiative dafür ging vom Aus- trian Standards Institute aus, ver- gleichbar mit dem Deutschen Institut für Normung, DIN. Unterstützung erhielt das Institut unter anderem von der Österreichischen Gesell- schaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie.

Ziel ist es, bis Ende 2012 eine Europäische Norm für ästhetische Chirurgie zu schaffen, die Qualifi- kations- und Qualitätsstandards für derartige Eingriffe definiert. So soll beispielsweise festgelegt werden, welche Kriterien eine Person erfül- len muss, die im Bereich der ästheti- schen Chirurgie tätig ist, welcher Eingriff welche Kompetenzen erfor- dert oder welche hygienischen An-

forderungen gelten. „In den Grau - bereichen des boomenden Markts Schönheitschirurgie mit Hilfe von Normen für Konsumenten Klarheit zu schaffen, könnte ein Paradebei- spiel dafür werden, dass Standards praktikable Alternativinstrumente zu detaillierten europäischen Rechts- vorschriften sind“, erläuterte Dr.

Karl Grün in einer Mitteilung des Austrian Standards Institute das Projekt. Erarbeiten soll die Norm ein eigens gegründetes Komitee, dessen Sekretär Grün ist. In die Ar- beiten, sagte der Ingenieur, seien die nationalen Normungsinstitute ein- gebunden sowie europäische und internationale Organisationen, wie beispielsweise die Europäische Ver- tretung der Fachärzte (UEMS).

„Diese Standards können für Deutschland keine Verbindlichkeit haben“, erklärte dazu in Luxemburg der Präsident der Bundesärztekam- mer, Dr. med. Frank Ulrich Mont- gomery. Denn für die Definition fachärztlicher Standards seien im Rahmen der Weiterbildungsordnun- gen einzig die Ärztekammern zu- ständig. „Wenn die Normung Schu- le macht, greift das in unsere Kern- kompetenzen Weiter- und Fort - bildung ein.“ Allerdings räumte Montgomery auch ein, dass man in Deutschland den Bereich der Schönheitschirurgie nie geregelt habe. „Das rächt sich jetzt.“

Fragen der Qualität müssen von Ärzten gelöst werden

Ähnlich kritisch äußerte sich der Präsident der Österreichischen Ärz- tekammer (ÖÄK), Dr. med. Walter Dorner: „Technische Institute kön- nen keine medizinischen Normen aufstellen.“ Fragen der Qualität müssten von ärztlichen Organisa- tionen gelöst werden. In diesem Zu- sammenhang sehen die ärztlichen

Standesvertreter aber auch die im- mer einflussreichere Rolle der UEMS als problematisch an. Dazu Dr. med. Harald Mayer, Zweiter Vizepräsident der ÖÄK: „Die inter- nationalen Gremien werden in einer Art des Wildwuchses beschickt.“

Wünschenswert sei stattdessen ein Gremium auf EU-Ebene, in dem die legitimierten Ärzterepräsentanten aus den Mitgliedstaaten vertreten seien und nicht wie bei der UEMS Vertre- ter der Berufsverbände.

Burn-out: Es krankt auch am Umgang miteinander

Für einen regen Austausch sorgte in Luxemburg auch das Thema „Burn - out“. Von November 2010 bis Februar 2011 befragte die ÖÄK da- zu mehr als 6 000 Ärztinnen und Ärzte. Das Ergebnis: Knapp 54 Pro- zent der Befragten befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Burn - outs. ÖÄK-Präsident Dorner zu - folge sind Ärzte damit im Vergleich zu Angehörigen anderer belastender Berufe überdurchschnittlich gefähr- det. Einem besonderen Burn-out- Risiko seien Krankenhausärzte so- wie Singles ausgesetzt. Dorner führ- te das zum einen auf überlange Dienstzeiten, Nachtdienste, eine überbordende Bürokratie und Per- sonalmangel sowie zum anderen auf den fehlenden sozialen und emotionalen Rückhalt in einer Part- nerschaft oder Familie zurück. Ein schwerwiegendes Problem seien aber auch ungeklärte Zuständigkei- ten und Verantwortlichkeiten in den Krankenhäusern. „Es krankt am Umgang miteinander“, kritisierte Dorner. Um Betroffenen zu helfen, führt die ÖÄK seit einiger Zeit in Wien Präventionsseminare durch – aufgrund ihrer großen Beliebtheit inzwischen zweimal jährlich.

Heike Korzilius

P O L I T I K

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