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Archiv "Nachsorge und Spättoxizitäten bei Hodentumoren: Kausaler Zusammenhang vorhanden" (07.04.2006)

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Literatur

1. Souchon R, Krege S, Schmoll HJ et al.: Interdiszi- plinärer Konsensus zur Diagnostik und Therapie von Hodentumoren. Strahlenther Onkol 2000; 176: 388–

405.

2. Schmoll HJ, Souchon R, Krege S et al.: European con- sensus on diagnosis and treatment of germ cell cancer: a report of the European Germ Cell Cancer Consensus Group (EGCCCG). Annals of Oncology 2004; 15: 1377–99.

3. Schrader M, Weißbach L, Miller K: Therapie von Hodentumoren. Dtsch Arztebl 2004; 101(39): A 2612–8.

4. Herrlinger A: Leserbrief „Barrieren“ zu Therapie von Hodentumoren von Schrader M, Weißbach L, Miller K:

Therapie von Hodentumoren. Dtsch Arztebl 2005;

102 (11): A 761.

Prof. Dr. med. Lothar Weißbach Urologische Partnerschaft, EuromedClinic Europaallee 1

90763 Fürth

Priv.-Doz. Dr. med. Mark Schrader Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12200 Berlin

Dr. med. Michael Hartmann Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätskrankenhaus Eppendorf Martinistraße 5

20246 Hamburg

Prof. Weißbach und Priv.-Doz. Schrader erhalten Förder- mittel für ein Datenzentrum von der Deutschen Krebshilfe.

Dr. Hartmann erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sin- ne der Richtlinien des International Committee of Medi- cal Journal Editors besteht.

Psychoonkologische Behandlung notwendig

Leider findet sich in keiner dieser Ar- beiten ein Hinweis auf die psychoon- kologischen Unterstützungs- und Be- handlungsmöglichkeiten. Von Patien- ten wird diese Hilfe gerne in Anspruch genommen, vom Gesetzgeber wird sie im Risikostrukturausgleich gefordert, in der klinischen Medizin aber wird sie wohl erst ganz allmählich wahrgenom- men.

Eine Krebserkrankung ist aber nicht nur ein somatisches Problem. Sie er- schüttert die Betroffenen in den Grund- festen der Person und beeinflusst da- mit auch massiv ihre Möglichkeit, ra- tionale Entscheidungen zu treffen und durch die notwendige Compliance selbst an ihrer Behandlung sinnvoll mitzu- wirken.

Das Risiko eines Ejakulationsverlu- stes zum Beispiel ist nicht nur eine Frage der Sexualität. Tatsächlich berührt es den Patienten in seinem persönlichen Selbstverständnis auf eine so grund- sätzliche Art und Weise, dass ein Ge- spräch darüber hohe Anforderungen an das Einfühlungsvermögen und die psy- chosoziale Kompetenz der Behandler stellt. Psychoonkologische Hilfestellung ist hier ein notwendiger Teil der Be- handlung. In Heft 46 empfehlen die Verfasser eine nervenerhaltende re- troperitoneale Lymphadenektomie, mit dem Risiko eines Ejakulationsverlustes, wenn wegen fehlender Compliance eine adjuvante Chemotherapie oder eine Überwachungsstrategie nicht mehr in- frage kommen. Das ist sicher sinnvoll, aber es würde sich doch wirklich lohnen, im Rahmen der Aufklärungsgespräche die Compliance zum Gegenstand einer psychoonkologischen Behandlung zu machen, sodass der Patient dann viel- leicht im Sinne eines „informed con- sent“ auch in der Lage wäre, einer Che- motherapie zuzustimmen und sie mit entsprechender Unterstützung durch- zuhalten. Wir können doch heute er- freulicherweise davon ausgehen, dass al- le nach Leitlinien zertifizierten Tumor- zentren auch die psychoonkologische Behandlung der Patienten sicherstellen.

Es wäre schade, wenn diese Funktionen nur auf dem Papier stünden, nicht auch tatsächlich genutzt würden.

Es wäre wünschenswert, dass zu- mindest als Ergänzung zu einer sol- chen Reihe auch einmal die psychoso- ziale Situation der Patienten in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt wird. Eine kompetente psychoonkolo- gische Behandlung kann nicht nur eine deutliche Steigerung der Lebensqua- lität bewirken sondern auch eine spür- bare Verbesserung der Compliance und damit einen wirksamen Schutz vor einer Flucht in das überreiche Angebot an fragwürdigen Therapien und Schar- latanerie.

Dr. med. Peter Weyland Waldseer Straße 55 88400 Biberach/Riß

Dr. Weyland erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Die Autoren haben auf ein Schlusswort verzichtet.

Kausaler Zusammenhang vorhanden

Mit großem Interesse habe ich Ihren Bei- trag „Nachsorge und Spättoxizitäten bei Hodentumoren“ gelesen. Unsere Ar- beitsgruppe befasst sich seit einigen Jah- ren mit der Assoziation des humanen endogenen Retrovirus K (HERV-K) mit Keimzelltumoren. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Seminomen und Embryokarzinomen in einem sehr hohen Prozentsatz Antikörper gegen die viralen Proteine Gag und Env aufwei- sen (1). Weitere Studien deuten auf ei- nen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen der Expression viraler Proteine und der Tumorentstehung hin (2, 3, 4).

Erst kürzlich konnten wir zusammen mit unseren russischen Kollegen zeigen, dass Antikörper gegen HERV-K Gag und Env eine prognostische Bedeutung für den Heilungserfolg bei Keimzelltumoren haben (4). Auch wenn sicherlich noch weitere Forschungsarbeiten nötig sind, so bietet der Antikörpernachweis gegen HERV-K Gag und Env eine weitere dia- gnostische Möglichkeit zur frühzeitigen Erkennung eines Rezidivs und zur Ver- besserung des Therapieerfolges.

Literatur

1. Sauter M, Roemer K, Best B et al.: Specificity of antibodies directed against Env protein of human endogenous re- troviruses in patients with germ cell tumors. Cancer Re- search 1996; 56: 4362–5.

2. Armbrüster V, Sauter M, Roemer K et al.: Np9 Protein of human endogenous retrovirus K interacts with LNX (Li- gand of Numb Protein X). J Virol 2004; 10: 10310–9.

3. Galli U, Sauter M, Lecher B et al.: Human endogenous retrovirus rec interferes with germ cell development in M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006 AA949

zu dem Beitrag

Nachsorge und Spättoxizitäten bei Hodentumoren

von

Dr. med. Tobias S. Pottek Dr. med. Michael Hartmann Prof. Dr. med. Carsten Bokemeyer

Heft 48/2005

DISKUSSION

(2)

M E D I Z I N

A

A950 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006

mice and may cause carcinoma in situ, the predecessor lesion of germ cell tumors. Oncogene 2005; 24: 3223–8.

4. Kleiman A, Senyuta N, Tryakin A et al.: HERV-K(HTML-2) Gag/Env Antibodies as indicator for Therapy Effect in Pa- tients with Germ Cell Tumors. Int J Cancer 2003; 110:

459–61.

Prof. Dr. rer. nat. Nikolaus Müller-Lantzsch Institut für Virologie, Universitätsklinikum des Saarlandes Staatliche Medizinaluntersuchungsstelle, Haus 47 66421 Homburg/Saar

Schlusswort

Zahlreiche Arbeitsgruppen beschäftigen sich auf der experimentellen, präkli- nischen Forschungsebene mit Risikopro- filen bei Keimzelltumoren des Hodens.

Sowohl molekularbiologische wie auch virologische Ansätze können möglicher- weise in der Zukunft der Risikoeinschät- zung für okkulte Metastasen, vielleicht auch für das Risiko einer Chemothera- pie-Resistenz dienen.

Der Artikel beschäftigt sich nun aber mit der Nachsorge und der Überwa- chung von Therapiefolgen. Hierzu müs- sen Untersuchungsverfahren ubiquitär verfügbar sein und sich auch im Rahmen des Gesundheitssystems abbilden lassen.

Neben den handwerklich-ärztlichen Ver- fahren wie der Anamneseerhebung und der körperlichen Untersuchung sind dies derzeit die bildgebenden Untersuchun- gen und Blutanalysen.

Vor diesem Hintergrund stehen di- verse experimentelle Verfahren – so auch Antikörperuntersuchungen gegen HERV-K – nicht zur Verfügung und kön- nen deshalb für die allgemeine Anwen- dung noch nicht empfohlen werden.

Der interdisziplinäre Konsensus über die Diagnostik und Therapie von Keim- zelltumoren des Hodens ist ein dynami- scher Prozess, der rhythmisch unter den Kriterien der evidenzbasierten Medizin an die jeweils neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst wird. Es wird sich zeigen, welche Verfahren zukünftig in die Nachsorge integriert werden kön- nen.

Dr. med. Tobias Pottek Abteilung Urologie Bundeswehrkrankenhaus Lesserstraße 180, 22049 Hamburg

Die Autoren der Diskussionsbeiträge erklären, dass kein In- teressenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Wirksamkeitsbeleg unklar

Rational therapierende Kinderärzte kämpfen seit Jahren gegen die mas- senhafte Verordnung von Simethicon- Lösungen an Kinder mit so genannten Säuglingskoliken, da wir die Wirksam- keit für nicht belegt halten. Im Artikel wurde die Aussage gefunden, in einer placebokontrollierten Multicenterstu- die sei belegt worden, dass Simethicon intestinale Gasansammlungen verrin- gern könne. Bei Überprüfung dieser Aussage anhand des Abstracts der als Beleg zitierten Arbeit von Metcalf et al. (1), Pediatrics, 1994, zeigt sich je- doch, dass diese genau das Gegenteil besagt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Behandlungsperiode mit Verbes- serung, Verschlechterung oder ohne Veränderung eingeschätzt wurde, war gleich bei den mit Placebo oder Sime- thicon behandelten Säuglingen“ [...].

Es zeigte sich auch kein Unter- schied, wenn Säuglinge mit so genann- ten „Blähungsbeschwerden“ (nach Ur- teil der Eltern) als eigene Gruppe aus- gesondert wurden.“ Schlussfolgerung:

Obwohl beide Behandlungen zu er- kennbaren Symptomverbesserungen bei Säuglingskoliken führten, ist Sime- thicon nicht effektiver als Placebo.

Es ist völlig unverständlich, wie die Autoren daraus einen Wirksamkeitsbe- leg für Simethicon machen wollen.

Dr. med. Wolfgang Klein Fritz-Gernsheim-Straße 14 67549 Worms

Literatur

1. Metcalf TJ, Irons TG, Sher LD, Young PC: Simethicone in the treatment of infant colic: a randomized, placebo- controlled, multicenter trial. Pediatrics, 1994; 94(1):

29–34.

Schlusswort

Die angegebene Multicenterstudie von Metcalf et al. soll nicht als Wirkungsbeleg von Simethicon bei so genannten Säug- lingskoliken dienen.Vielmehr wird in der Diskussion der zitierten Untersuchung näher erörtert, dass intestinale Gasan- sammlungen bei Säuglingskoliken nicht die entscheidende pathophysiologische Rolle zu spielen scheinen. Aus diesem Grunde nehmen die Autoren der Studie an, dass auch die potenzielle Reduktion intestinaler Gasansammlungen bei den mit Simethicon behandelten Säuglin- gen verglichen mit Placebo zu keiner entscheidenden Symptomverbesserung beitrug. Darüber hinaus bleibt beim Stu- dium der verfügbaren Literatur die Da- tenlage zur Indikation von Simethicon bei Säuglingen mit Blähbeschwerden un- einheitlich, weshalb auch der Einsatz von Simethicon zweifelsohne einer kriti- schen, individuellen Abwägung bedarf.

Dr. med. Hermann Harder Fakultät für klinische Medizin Mannheim II. Medizinische Universitätsklinik Theodor-Kutzer-Ufer 1–3 68135 Mannheim

Die Autoren der Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des Interna- tional Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Meteorismus – Ursachen und gezielte

Therapieansätze

von

Dr. med. Hermann Harder Dr. med. Ana C. Hernando- Harder

Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult.

Manfred V. Singer Heft 47/2005

DISKUSSION

Diskussionsbeiträge

Leserbriefe zu Beiträgen in der Rubrik „Medizin"

können nur als wissenschaftliche Diskussions- beiträge im medizinisch-wissenschaftlichen Teil des Deutschen Ärzteblattes veröffentlicht werden („Diskussion“). Sie müssen wissenschaftlich be- gründete Ergänzungen oder Entgegnungen zu ei- nem Artikel im medizinisch-wissenschaftlichen Teil enthalten und innerhalb von vier Wochen nach dessen Publikation eingetroffen sein (Text- umfang: maximal 250 Wörter sowie maximal drei Literaturzitate). Die Redaktion behält sich eine Auswahl der Leserbriefe und Kürzungen akzep- tierter Zuschriften vor. Zu Editorials, Kongressbe- richten und Zeitschriftenreferaten erscheinen kei-

ne Leserbriefe. DÄ/MWR

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