• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Hausärztliche Versorgung: Optimistisch für die Zukunft" (12.10.2001)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Hausärztliche Versorgung: Optimistisch für die Zukunft" (12.10.2001)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

V

or gut drei Jahren orakelte Prof.

Dr. med. Klaus-Dieter Kossow unmittelbar vor der Bundestags- wahl, „dass eine rot-grüne Koalitions- suppe für die Hausärzte die schmack- hafteste sein könnte“. Der Vorsitzende des Berufsverbandes der Allgemeinärz- te Deutschlands (BDA) lag mit seiner damaligen Einschätzung aus heutiger Sicht durchaus richtig, denn seither hat sich die Situation der Allgemeinärzte deutlich verbessert. Die Hausärzte ha- ben nun einen eigenen, vergleichsweise höheren Vergütungsanteil, und sie sol- len nach dem Willen der Bundesregie- rung künftig die zentrale Position im Gesundheitswesen einnehmen.

Diese Würdigung der hausärztlichen Funktion ist aber zugleich eine Ver- pflichtung. Vom Jahr 2006 an soll nur noch der Allgemeinarzt Träger der hausärztlichen Versorgung sein. Das heißt: Die Allgemeinmedizin muss bis zu diesem Zeitpunkt über genügend weitergebildete Ärzte verfügen, um die ihr zugedachte Rolle auch in der Ver- sorgungspraxis ausfüllen zu können.

Doch daran bestehen Zweifel. Vor al- lem der Berufsverband der Internisten glaubt nicht, dass dies gelingen wird. Auf dem diesjährigen Hausärztetag in Han- nover rechnete BDA-Geschäftsführer Robert Festersen zwar vor, dass die All- gemeinmedizin ihren eigenen Nach-

wuchs auf Jahre hinaus sicherstellen kann. Er räumte aber auch ein, dass der zusätzliche Ersatzbedarf (Tabelle) für die ausscheidenden hausärztlichen Interni- sten ab dem Jahr 2006 nicht mehr allein von der nachrückenden Generation an Allgemeinärzten kompensiert werden kann. Nach derzeitigem Stand werden jährlich rund 400 Hausärzte fehlen.

Dennoch zeigte sich Festersen zuver- sichtlich. Er baut darauf, dass sich das Initiativprogramm zur Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedi- zin weiter positiv entwickelt. Mit die- sem Programm, angestoßen durch die Gesundheitsminister der Länder, wer- den Weiterbildungsstellen in der Allge- meinmedizin in Krankenhäusern und Praxen mit 2 000 bis 4 000 DM pro Stel- le gefördert. Immerhin, bilanziert Fe- stersen, sei es nur durch dieses Anreiz- system gelungen, die Zahl der geförder- ten Weiterbildungsstellen in den ersten beiden Jahren zu verdoppeln(Grafik).

Allerdings zeigt die Umsetzung des Programms auch Schwächen. Nicht alle Kassenärztlichen Vereinigungen schöp-

fen die zur Verfügung stehenden Mittel gleichmäßig gut aus, einige KVen haben die subventionierten Stellen geteilt und fördern damit weit mehr, als sie dies nach dem „Stellenschlüssel“ eigentlich könnten. Auch bei den Krankenhäu- sern gibt es erhebliche Unterschiede:

Die Spanne der besetzten Förderstellen reicht von 135 Prozent in Sachsen-An- halt bis zu 30 Prozent in Berlin.

Der BDA hält es für sinnvoller, die Fördermittel des Programms nach dem zu erwartenden Ersatzbedarf an Allge- meinärzten zu verteilen. Davon würden in erster Linie die neuen Bundesländer profitieren. Sachsen-Anhalt beispiels- weise müsste 280 Prozent der jetzigen Stellen haben, um den Bedarf zu decken.

Ähnlich hohe Prozentzahlen gelten für Sachsen und Mecklenburg-Vorpom- mern sowie – mit geringen Abstrichen – für Brandenburg und Thüringen.

Zusammenführung der Fächer

Viel besser wäre das Problem der Be- darfsdeckung in der hausärztlichen Ver- sorgung nach Auffassung des BDA aber über die Weiterbildungsordnung zu lö- sen. Die Zahl der „nachwachsenden“

Allgemeinärzte und „hausärztlich orien- tierten“ Internisten zusammengenom- men, stellt die hausärztliche Versorgung auch über das Jahr 2006 hinaus sicher.

Der BDA plädiert deshalb für eine Zu- sammenführung der beiden Fächer (All- gemeinmedizin und Allgemeine Innere Medizin) zu einem Gebiet „Hausarztme- dizin“. Danach müsste die Allgemeinme- dizin als Kernstück des neuen Weiterbil- dungsganges erhalten bleiben. Im Sinne des so genannten Common-trunk-Mo- dells würden die Schwerpunkte der Inne- ren Medizin und die Qualifikation zur hausärztlichen Versorgung auf einer ge- meinsamen Basis-Weiterbildung aufset- zen. Festersen sagte in Hannover, dass die Überlegungen auch in den ärztlichen Körperschaften bereits erste Zustim- mung gefunden hätten. Josef Maus P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 41½½12. Oktober 2001 AA2623

´ Tabelle CC´

Altersstruktur der Hausärzte und Ersatzbedarf bis 2016

unter über Jährlicher Ersatzbedarf

34 35–39 40–49 50–59 60–65 65 –2006 2006–2016

Allgemeinärzte 671 2 632 11 671 12 081 3 218 349 1 009 1 613 Praktische Ärzte 92 1 521 5 171 4 044 1 274 206

HÄ Internisten 40 794 3 478 4 847 1 843 222 413 485

Gesamt 803 4 974 20 320 20 972 6 335 777 1 422 2 097

Quelle: BDA

Grafik

WB-Stellen Allgemeinmedizin

(nur GMK-Initiativprogramm) Deutschland 5 000 ——————————————————

4 000 ——————————————————

3 000 ——————————————————

2 000 ——————————————————

1 000 ——————————————————

0 ——————————————————

ambulant stationär gesamt

Quelle: Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands I

I1999 I I2000 3 210

1 7 66 1 615

975

4 825

2 7 41

Hausärztliche Versorgung

Optimistisch für die Zukunft

Der BDA fordert Weiterbildungsgang „Hausarztmedizin“, um den künftigen Bedarf einheitlich zu decken.

üý þ

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Sie erfüllen die besonderen hausärztlichen Versorgungsfunktionen nach § 2 und können alle ärztlichen Leistungen ihres Fachgebiets (Allgemeinmedizin, Innere

KBV und Spitzenverbände hatten sich in § 6 Abs. 1 des Vertrages über die hausärztliche Versorgung darauf verstän- digt, daß die Ausschlußliste auf der Grundlage des

Im Januar 1993 konstituierte die Kassenärztliche Vereinigung Südba- den eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die organisatorischen und kon- zeptionellen Rahmenbedingungen

Nach der geplanten Neufassung der Regelungen zur beruflichen Kommunikation muss der Arzt auch darauf achten, dass Tätig- keitsschwerpunkte und Qualifikationen nicht mit solchen nach

Solche Regelungen diskriminieren insbesondere die Personen, die aufgrund unterschiedlicher Erzie- hungsanforderungen ihre Weiterbildung in Teilzeit er- bringen müssen oder sogar

„Unser Konzept steht in voller Übereinstimmung mit der Deutschen Gesell- schaft für Innere Medi- zin.“ Und: „Von der rei- nen ratio her kann sich diesem Modell

Kötzle: Mag sein, aber mit dem, was jetzt gezahlt wird, kann man eine hausärztliche Versorgung nicht mehr machen.. Was wir wollen, bedeutet eine Steigerung, aber

Sie bejahten somit die Aus- sage, „Ich kann mir gut vorstellen, Fach- arzt/Fachärztin für Allge- meinmedizin zu werden“..