Aus Bund und Ländern
Bündnis Gesundheit startet Kampagne
BERLIN. Das „Bündnis Gesundheit 2000“ will mit ei- ner mehrstufigen Kampagne über die Folgen eines dauer- haften Globalbudgets sowie die vorgesehene Machterwei- terung der Krankenkassen in- formieren. Das erklärte Prof.
Dr. med. Jörg-Dietrich Hop- pe, Präsident der Bundes- ärztekammer, Anfang Sep- tember in Berlin.
Im Bündnis haben sich 40 Verbände der Gesundheits- berufe zusammengeschlossen.
Neben der Aufklärungsakti- on mit Hilfe von Plakaten und Faltblättern wurde ein Mei- nungsforschungsinstitut be- auftragt, die Bevölkerung zur Reform zu befragen. Den Abschluß der Kampagne soll eine Demonstration am 22.
September in Berlin bilden.
Für die gesamte Kampagne stehen 500 000 DM zur Ver- fügung. Hoppe betonte, man bleibe parallel dazu im Dia- log mit der Politik. Diesen se- he er durch die Aktionen auch nicht gefährdet.
Der Bundesverband der Angestellten in Apotheken will sich dem Bündnis Ge- sundheit 2000 nicht anschlie- ßen. Inhaltlich stimme man zwar in vielen Punkten über- ein, aber der Stil sei zu pole-
misch. Rie
Adressenverzeichnis:
Irreführende
Rechungen an Ärzte
KÖLN. Ärztinnen und Ärzte erhalten häufig Ange- bote für Einträge in Bran- chen- oder Adressenverzeich- nisse. Dabei werden die An- gebote wie Rechnungen auf- gemacht in der Absicht, daß der Empfänger den vorgege- benen Betrag bezahlt, obwohl er nie einen Auftrag erteilt hat. Jüngstes Negativbeispiel ist die KMV Kommunikati- ons- und Medienverlag GmbH in Braunschweig.
Der Deutsche Schutzver- band gegen Wirtschaftskrimi-
nalität hat bereits mehrfach auf solche dubiose Praktiken hingewiesen und eine Liste unseriöser Verlage zusam- mengestellt. Diese kann per Fax unter 01 90/19 20 51 ab- gerufen werden. Kontakt:
Deutscher Schutzverband ge- gen Wirtschaftskriminalität, Landgrafenstraße 24 b, 61348 Bad Homburg, Fax 0 61 72/
8 44 22. HK
Kinderärzte fordern mehr Einsatz für die Prävention
BERLIN. Der Berufsver- band der Kinder- und Jugend- ärzte hat die Bundesregie- rung aufgefordert, im Rah- men der geplanten Gesund-
heitsreform die Vorsorge aus- zubauen und die Rahmen- bedingungen für Impfungen zu verbessern. Verbandsprä- sident Dr. med. Klaus Gritz betonte, hier bestünden er- hebliche Defizite. Nur in den ersten beiden Lebensjahren würden Kinder-Vorsorgeun- tersuchungen von fast allen Eltern wahrgenommen. Da- nach sinke die Beteiligung.
Gritz forderte zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen mit drei und acht Jahren. Die Krankenkassen sollten dar- über hinaus den gesetzlichen Auftrag erhalten, aufgrund der Abrechnungen Lücken bei Vorsorge und Impfschutz aufzudecken und die Eltern anzusprechen. Zudem müß- ten Vorsorgeuntersuchungen
bei Ohren und Augen und zur Früherkennung angebore- ner Stoffwechselerkrankungen in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen werden. Was die Impfungen betrifft, verlan- gen die Kinderärzte eine ge- setzliche Aufklärungspflicht, die sie vor Regressen schützt.
Insgesamt müsse die Prä- vention bei Kindern und Ju- gendlichen aus der Budgetie- rung herausgenommen wer- den. Rie
Streit zwischen Charité und BKK Berlin
BERLIN. Seit Anfang September streiten sich das Universitätsklinikum Charité und die Betriebskrankenkas- se (BKK) Berlin öffentlich um eine angemessene Form der Kostenübernahme für Pa- tienten. Die Kasse versichert derzeit rund 170 000 Mitglie- der. Inzwischen ist das Sozial- gericht eingeschaltet. Das Er- gebnis einer Erörterung mit den Beteiligten, angesetzt für den vergangenen Freitag, lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor.
Bernhard Motzkus, Lei- tender Verwaltungsdirektor der Charité, hatte der BKK gedroht, außer in Notfällen keine ihrer Versicherten mehr aufzunehmen. Er begründete dies Presseberichten zufolge mit Außenständen in Höhe von rund 10 Millionen DM.
Die Charité wirft der BKK zudem vor, Kostenübernah- meerklärungen regelmäßig zu befristen, auch wenn dies sachlich nicht geboten ist.
Die BKK Berlin beantrag- te daraufhin eine einstweilige Anordnung vor dem Berli- ner Sozialgericht. Die Cha- rité muß nun BKK-Versicher- te ohne Einschränkung auf- nehmen. Eine endgültige Klä- rung steht aber noch aus. In einer Stellungnahme der BKK heißt es, die Schulden bei der Charité seien beglichen. Die BKK, die sich derzeit saniere, befriste die Kostenübernah- me für einen Krankenhaus- aufenthalt nach einem in- dikationsbezogenen Verweil- dauerkatalog. Rie B-1841 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 37, 17. September 1999 (17)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Erhöhte Ozon-, Stickstoffdioxid- und Schwebstaubkonzentrationen haben im Monat August die Luftqualität erheblich beeinträchtigt. Kurzzeitige Über- schreitungen der Grenz-und Richtwerte haben vor allem in Mitteldeutschland gesundheitsrelevante Belastungssituationen hervorgerufen. N
Luftqualität in Deutschland im August 1999 (Datenbasis: Monatsmaximalwerte)
Grafik
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n keine Angaben
n schwach belastet Grenzwertüberschreitungen:
n mäßig belastet 3Stickstoffdioxid >200 µg/m3 n deutlich belastet lSchwebstaub >500 µg/m3 n erheblich belastet