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P O L I T I K NACHRICHTEN
Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 14, 9. April 1999 (19) Aus Bund und Ländern
BVMed warnt vor Wiederverwendung von Einmalprodukten
WIESBADEN. Der Bun- desfachverband Medizinpro- dukteindustrie (BVMed) hat eine Informationskampagne zur Wiederverwendung von medizinischen Einmalpro- dukten begonnen. Mit einem Faltblatt „Einmalprodukte sind nicht zur Wiederverwen- dung geeignet“ wendet sich der Verband an alle Kranken- häuser, Überwachungsbehör- den, Gesundheitsministerien der Länder sowie an Kardio- logen.
Hintergrund der BVMed- Kampagne ist, daß Kranken- häuser in Zeiten knapper Kassen verstärkt spezialisier- te kommerzielle Unterneh- men beauftragen, Medizin- produkte für hochsensible Anwendungen, beispielsweise in der Kardiologie nach Ge- brauch für eine erneute Ver- wendung, wiederaufzuberei- ten. Bedenklich ist aus Sicht des BVMed, daß in solchen Fällen die Patientensicherheit zweitrangig zu sein scheine.
Weicht der Betreiber des Medizinproduktes im Kran- kenhaus oder in der Arztpra- xis von den Herstelleranga- ben ab und läßt ein Einmal- produkt wiederaufbereiten, muß er für eventuelle Folgen haften. Das Medizinproduk- tegesetz sieht für diesen Fall Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren vor. Dem Kran- kenhauspersonal ist diese Konsequenz jedoch häufig
unbekannt. zyl
Ersatzkassen für rigide Honorarpolitik
SIEGBURG. Die Ersatz- kassen-Verbände haben ih- ren Mitgliedern für die Ho- norarrunde 1999 eine restrik- tive Strategie empfohlen. Be- gründet wird dies mit dem jüngsten Urteil des Bundes- sozialgerichtes; dadurch re- sultierten Rückforderungen zugunsten der Ersatzkassen.
Als Obergrenze für die Vertragsabschlüsse aller Kas- senarten sollen die Budget- vorschriften zur Ermittlung der höchst zulässigen Ge- samtvergütungen des GKV- Solidaritätsstärkungsgesetzes gelten. Diese sollen unter- schritten werden, wenn der Vergütungsabstand nicht ab- gebaut wurde oder nicht vor- handen ist. Außerdem soll die Höchstgrenze unterschrit- ten werden, wenn die Umset- zung des BSG-Urteils nur für das Jahr 1998 erfolgte oder noch nicht erreicht werden konnte. Nach dem Urteil (Az.: GRKa 28/96) bleibt die Zahl der Mitglieder dabei un-
berücksichtigt. Die Ersatz- kassen streben an, den Ver- waltungskostenanteil (0,3 Pro- zent der Gesamtvergütung) abzulösen und an die Rege- lungen der regionalen Kran- kenkassen anzupassen. Vor- gesehen ist ferner, daß die Leistungen nach dem Psycho- therapeutengesetz auf der Basis der regionalen GKV- Punktwerte vergütet werden.
Soweit der Punktwert für psy- chotherapeutische Leistungen mehr als 10 Prozent unter dem für Gesprächsleistungen liegt, sollten die Vertragspart- ner „geeignete Maßnahmen“
treffen, was nicht immer eine Vergütungserhöhung bedeu-
te. Es seien Umschichtungen oder Verrechnungen notwen- dig, um die Rückforderungen gegenzurechnen. HC
Fortbildung im Internet: Hausärzte gesucht
AACHEN. Die Klinik für Psychiatrie und Psychothera- pie am Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aa- chen beteiligt sich seit Januar 1998 an einem von der Eu- ropäischen Union geförder- ten Projekt, das sich an Hausärzte richtet und die Möglichkeiten der ärztli- chen Fortbildung via Inter- net überprüfen soll. Zu die- sem Zweck wurde ein Lern- programm zur Diagnostik psychischer Störungen ent- wickelt, das sich an die Richt- linien des DSM-IV, eines in- ternational anerkannten dia- gnostischen Manuals psychi- scher Störungen, anlehnt. Im Rahmen der abschließenden Testphase sucht die Klinik niedergelassene Allgemein- ärzte, die über einen Inter- net-Zugang verfügen und dar- an interessiert sind, unent- geltlich die Qualität dieses Programms zu überprüfen.
Informationen können über E-Mail: psychiatrie@post.klini- kum.rwth-aachen.de (Kenn- wort PostDoc) eingeholt wer-
den. WZ
Datenbank für Medizinprodukte
KÖLN. Das Deutsche In- stitut für Medizinische Do- kumentation und Informa- tion DIMDI in Köln hat die englischsprachige Datenbank Health Devices Sourcebase (HDS) aktualisiert. Die Da- tenbank enthält Adressen, Produkt- und Serviceinfor- mationen zu Herstellern und Vertreibern von Medizinpro- dukten. Sie umfaßt zur Zeit rund 19 500 Firmeneinträge, darunter 2 775 deutsche Me- dizinproduktefirmen, das sind zirka 14 Prozent des Gesamt- datenbestandes. EB Ansteigende Ozon-und Schwebstaubkonzentrationen haben die Luftqualität im
März deutlich beeinträchtigt. Erstmals in diesem Jahr wurden die Ozonricht- werte überschritten, insbesondere in den Mittelgebirgen und in Baden-Würt- temberg. Der bundesweit höchste Ozonwert wurde mit 218 µg/m³ am 17. März in Witzenhausen (Hessen) gemessen. Der MIK-Grenzwert beträgt 120 µg/m³.
Luftqualität in Deutschland im März 1999 (Datenbasis: Monatsmaximalwerte)
Grafik
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n keine Angaben n erheblich belastet n schwach belastet
n mäßig belastet MIK Richtwertüberschreitungen:
n deutlich belastet HOzon >120 µg/m3