Aus Bund und Ländern
Kassenärzte warnen vor Rationierungschaos bei Arzneimitteln
KÖLN. Der Anstieg der Arzneimittelausgaben in der Gesetzlichen Krankenversi- cherung hat sich im März mit bundesweit 16,9 Prozent nochmals beschleunigt. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) beträgt der Ausgabenzuwachs im ersten Quartal dieses Jah- res 14,2 Prozent in den alten und 14,9 Prozent in den neu- en Bundesländern. Es zeige sich bereits jetzt, daß die von der neuen Bundesregierung wiedereingeführten Budgets viel zu niedrig festgesetzt wor- den seien, sagte der Erste Vorsitzende der KBV, Dr.
med. Winfried Schorre. In der zweiten Jahreshälfte sei ein Rationierungschaos zu erwar- ten. Als besonders drama- tisch bezeichnete er die Lage in den neuen Bundesländern.
Halte der Trend an, seien die Budgets dort Ende Septem- ber erschöpft.
Die KBV geht davon aus, daß das Bundesverfassungs- gericht die Verfassungswid- rigkeit der Versorgungsbud- gets feststellen wird. Schorre forderte Bundesgesundheits- ministerin Andrea Fischer auf, den „Irrweg planwirt- schaftlicher Gesundheitspoli- tik“ zu verlassen. Sonst sei der Abstieg der Gesetzlichen Krankenversicherung in eine Versorgung zweiter Klasse nicht mehr aufzuhalten. SG
Kooperation zwischen Ärztlichem Notdienst und Klinik hat Erfolg
WIESBADEN. Der Ärzt- liche Notdienst der Wiesba- dener Ärzte in der Asklepios Paulinen Klinik hat von April 1998 bis März 1999 knapp 20 000 Patienten ambulant versorgt. Das entspricht einer Steigerung von 30 Prozent ge- genüber dem Vorjahr. In den Monaten Dezember, Januar und Februar behandelten die
Ärzte bis zu 2 000 Patienten.
Die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus insgesamt ist zurückgegangen.
Diese positive Bilanz ha- ben die beiden Kooperations- partner jetzt gezogen. Sie hat- ten im April 1998 eine Ver- einbarung geschlossen, bei der Notfallversorgung zu ko- operieren. Beide Seiten hät- ten durch die gemeinsame Nutzung von Personal und Räumen erhebliche Kosten gespart, teilte der Leiter des Ärztlichen Notdienstes, Dr.
med. Hans-Jürgen Lührs, mit.
Der gestiegene Bekanntheits- grad der Klinik habe jedoch dazu geführt, daß die Patien-
ten von den niedergelassenen Ärzten vermehrt in diese Kli- nik eingewiesen wurden. Die Belegung sei um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr ge-
stiegen. SG
Neue Initiative zur Sicherheit in der Informationsgesellschaft
BONN. Das Bundesmini- sterium für Wirtschaft und Technologie hat gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern und mit Unter- stützung des Bundesamtes für Sicherheit in der Infor- mationstechnik die Initiative
„Sicherheit in der Informati- onsgesellschaft“ ins Leben gerufen. Die Initiative soll die Nutzer der globalen Kom- munikationsnetze – sowohl in privaten Haushalten als auch in der gewerblichen Wirt- schaft – nicht nur auf die be- stehenden Risiken aufmerk- sam machen, sondern auch eine größere Transparenz auf dem Markt für Sicherheits- produkte im Bereich Infor- mationstechnologie schaffen.
Das Internetangebot der Initiative unter www.bmwi- info2000.de/sicherheit gibt praktische Tips, um Sicher- heitsrisiken bei der Nutzung des Internet weitgehend zu vermeiden. Themen sind un- ter anderem Computervi- ren, Datendiebstahl oder -fäl- schung, aber auch politische und rechtliche Fragen. bmwi
Ärzte für
Flüchtlingslazarett gesucht
HAMM. In der nordalba- nischen Stadt Shkodra hat jetzt ein vom Malteser Hilfs- dienst errichtetes Flüchtlings- lager und Feldlazarett sei- ne Arbeit aufgenommen. Das
„Hammer Forum“ trägt nach eigenen Angaben für die per- sonelle Ausstattung des Hau- ses mit Ärzten und Pflegekräf- ten die Verantwortung. Der Betrieb des Lazarettes ist für ein Jahr vorgesehen. Die Or- ganisation sucht Ärzte al- ler Fachrichtungen, vor allem Allgemeinmediziner, Pädiater, Chirurgen und Internisten so- wie Pflegefachkräfte für den operativen und stationären Bereich, die bereit sind, im Rahmen von vierwöchigen Hilfseinsätzen die Arbeit des Vereins zu unterstützen.
Wer an einer Zusammen- arbeit interessiert ist, wende sich schriftlich mit Foto, Le- benslauf, Nachweis der Qua- lifikation/en (bei Ärzten die Approbationsurkunde) an das Büro des Hammer Forum e.V., Ostenallee 107, 59071 Hamm.
Spenden sind ebenfalls will- kommen. Bankverbindung:
Deutsche Bank, Konto: 067 676 700, BLZ 410 700 49. EB A-1256 (28) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 19, 14. Mai 1999
P O L I T I K NACHRICHTEN
Im April haben richtwertüberschreitende Ozonkonzentrationen die Luftqualität bundesweit deutlich beeinträchtigt. Luftverunreinigungen durch hohe Schweb- staub- und Stickstoffdioxideinträge wurden insbesondere in den Ballungs- räumen Mitteldeutschlands gemessen. Bei Pollenallergikern können sich die Krankheitssymptome durch die Ozon- und Staubbelastungen deutlich verstärken.
Luftqualität in Deutschland im April 1999 (Datenbasis: Monatsmaximalwerte)
Grafik
Copyright: GEORISK GmbH
Bundesweit höchster Meßwert:
n keine Angaben l Schwefeldioxid (500 µg/m3) n schwach belastet
F
Stickstoffdioxid (203 µg/m3)*n mäßig belastet 3Schwebstaub (1 186 µg/m3)*
n deutlich belastet nKohlenmonoxid(10 100 µg/m3) n erheblich belastet
H
Ozon (167 µg/m3)** Richtwertüberschreitung