• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "FRANKREICH: Gedämpfte Kostendämpfung" (22.09.1977)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "FRANKREICH: Gedämpfte Kostendämpfung" (22.09.1977)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu finanzieren.

Mit dieser Stiftung, im Gesamtwert von zwei Millionen DM, wollen die beiden Körperschaften laut Schenkungsurkunde „zur wissen- schaftlichen Begründung der All- gemeinmedizin beitragen und mit den anderen Gebieten der Medizin in Lehre und Forschung eng zu- sammenarbeiten, um der Bevölke- rung einen umfassend ausgebilde- ten Arzt für Allgemeinmedizin" zur Verfügung stellen zu können.

Damit beteiligt sich zum ersten Mal eine Landesärztekammer an der Förderung des Faches Allge- meinmedizin an einer Universität, für die sonst in vielen Fällen Mittel von Kassenärztlichen Vereinigun- gen und/oder vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versor- gung aufgebracht werden. Nach- dem das hessische Kultusministe- rium und der Fachbereich Medizin der Frankfurter Universität den Vorschlag der ärztlichen Körper- schaften akzeptiert haben, mit der Errichtung eines „Institutes für All- gemeinmedizin" einen etwas an- deren Weg zu gehen als bei der sonst üblichen Förderung eines Lehrbeauftragten oder eines Lehr- stuhls, ist nur noch die personelle Besetzung des Instituts zu verein- baren. EB

BERLIN

Bettenreduzierung geht zu Lasten der Anästhesie

„Gemessen an den Richtwerten der Krankenhäuser mit mehreren operativen Abteilungen wäre, der Personalaufwand zur Aufrechter- haltung einer Anästhesie-Abtei- lung mit Dienst rund um die Uhr in einem Krankenhaus-Torso zwei- bis dreimal teurer", erklärte der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin des Berufsverbandes Deut- scher Anästhesisten, Dr. Klaus Palm, in einer Stellungnahme zur beabsichtigten Bettenreduzierung

in den Berliner Krankenhäusern.

Wenn man diese Verteuerung nicht .in Kauf nehmen wolle, müß- ten von den chirurgischen Abtei- lungen auch die Narkosen vorge- nommen werden. Da dies nicht zu vertreten ist, müßten häufige Ver- legungen in andere Krankenhäu- ser mit allen Transportrisiken vor- genommen werden. zel

Verwirrung durch das

„Kostendämpfungsgesetz"

Innerhalb der ersten drei Wochen nach Inkrafttreten des „Kranken- versicherungs-Kostendämpfungs- gesetzes" stellten mehr als 10 000 Versicherte der AOK Anträge auf Befreiung von der Rezeptgebühr.

Die Hälfte der Anträge wurde ab- gelehnt. In einzelnen Fällen wur- den Antragsteller von den Versor- gungsämtern sogar an den Arzt verwiesen mit der Begründung,

„der wisse schon Bescheid".

Ein weiterer Beweis für die schlechte Vorbereitung der An- wendung des Gesetzes auch durch die zuständigen Behörden war eine Mitteilung der Senatsver- waltung für Arbeit und Soziales über den freiwilligen Beitritt von Personen, deren Ansprüche auf Familienhilfe nach dem Gesetz er- löschen, zur gesetzlichen Kran- kenversicherung. Der neue Sena- tor für Arbeit und Soziales, der frü- here SPD-Bundestagsabgeordne- te Olaf Sund, ließ dazu amtlich er- läutern, ein entsprechender An- trag sei „nach den gesetzlichen Bestimmungen binnen eines Mo- nats nach Erlöschen des An- spruchs auf Familienhilfe bei der Kasse zu beantragen", die zuletzt die Familienhilfe zu gewähren hatte.

Diese Mitteilung erschien im Berli- ner Landespressedienst am 20.

Juli 1977, also genau zu der Zeit, als die Spitzenverbände der Kran- kenkassen in der Bundesrepublik bekanntgeben ließen, sie würden hier nicht auf der Frist von- einem Monat bestehen. zel/LPD

AUS EUROPA

FRANKREICH

Gedämpfte Kostendämpfung

Der französische Premierminister Barre hat die Kompetenzen im Ge- sundheitsbereich neu verteilt: Die Gesundheitsministerin Simone Veil erhielt zusätzlich zu ihren bis- herigen Kompetenzen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens auch die Zuständigkeit für die so- ziale Krankenversicherung, die bisher beim Arbeitsminister lag.

Man vermutet, daß der Premiermi- nister das Ansehen und die Durch- setzungskraft von Frau Veil, die sie insbesondere bei der Gesetzge- bung über den Schwangerschafts- abbruch bewiesen hat, nun auch für die Sanierung der Krankenver- sicherung einsetzen will — eine Sa- nierung, die nicht zuletzt deswe- gen schwierig ist, weil nächstes Jahr für die Regierung sehr kriti- sche Wahlen anstehen.

Die Finanzlage der französischen Krankenversicherung erscheint al- lerdings heute nicht mehr so kata- strophal, wie es noch vor etwa ei- nem Jahr aussah. Im vergangenen Jahr rechnete man mit einem Defi- zit in Milliardenhöhe, jetzt schei- nen „nur" noch 400 Millionen Franc zu fehlen.

Eine der ersten Taten von Frau Si- mone Veil war die Einführung ei- ner Liste von Arzneimitteln, bei der die Selbstbeteiligung des Patien- ten von 30 auf 60 Prozent erhöht wurde. Es handelt sich um soge- nannte „Komfort-Präparate":

Stärkungsmittel, Hefepräparate, Abführmittel, Appetitzügler, Sti- mulanzien und — in Frankreich be- sonders wichtig — Leberschutz- mittel.

Hauptkostenfaktor sind auch in Frankreich die Ausgaben für die Krankenhäuser; im Jahre 1968 entfielen 38 Prozent der Ausgaben der Krankenversicherung auf die Behandlung im Krankenhaus, im vergangenen Jahr waren es 54 Prozent. Das Gesundheitsministe-

2262 Heft 38 vom 22. September 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

rium bemüht sich, darauf hinzu- wirken, daß der ambulanten Be- handlung der Vorrang gegeben wird. Die Zahl der Krankenhaus- betten soll nicht mehr erhöht wer- den — vielmehr sollen Investitions- mittel für eine Modernisierung der Krankenhäuser verwandt werden, insbesondere für die Abschaffung der großen Krankensäle. Eine er- hebliche Vereinfachung und auch Einsparungen erwartet man durch eine Neuordnung der Selbstbetei- ligung beim Krankenhausaufent- halt. Bisher mußten 20 Prozent der Krankenhauskosten bis zum 30.

Krankenhaustag als Selbstbeteili- gung bezahlt werden, vom 30. Tag an gab es keine Beteiligung mehr.

Statt dieser Regelung ist eine pau- schale und unbegrenzte Zuzah- lung von 15 Franc pro Tag einge- führt worden. Eine ganze Milliarde an Einsparungen erwartet man daraus, daß die Haftpflichtversi- cherungen in Zukunft die Kran- kenkosten für die Folgen von Ver- kehrsunfällen voll tragen müssen.

Die Regierung hat andererseits auch einige Regelungen getroffen, die Mehrbelastungen mit sich bringen. Dies gilt insbesondere von der weitgehenden Anglei- chung der Leistungen in den Kran- kenversicherungen für die selb- ständigen Kaufleute, Handwerker und Freiberufler an die Leistungen der Krankenkassen für die Arbeit- nehmer. Die Selbständigen müs- sen dies allerdings auch mit einer Erhöhung ihrer Beiträge bezah- len. gn

DÄNEMARK

Fünf Jahre

Pflichtausbildung

Die Bedingungen für die Nieder- lassung als Arzt sollen in Däne- mark erheblich verschärft werden.

Eine Kommission, in der neben dem Gesundheits- und Innenmini- sterium alle ärztlichen Organisa- tionen vertreten waren, hat eine neue Ausbildungs- und Niederlas-

sungsordnung ausgearbeitet, die bereits Ende dieses Jahres in Kraft treten soll und nach der die Assi- stenzarztzeit auf fünf Jahre verlän- gert wird: Statt wie bisher zwei Jahre im Krankenhaus, sollen an- gehende Ärzte künftig zwei Jahre bei einem niedergelassenen Arzt und drei Jahre in verschiedenen Krankenhausabteilungen mit der Praxis vertraut werden. Dabei sol- len sie Kenntnisse des sozialen Sy- stems, im Arbeitsrecht und von all- gemeinen gesellschaftlichen Zu- sammenhängen erhalten, um den Patienten auch auf diesen Gebie- ten wenn nicht erschöpfend, so doch einen ersten Weg weisend beraten zu können. Hierzu gehört auch ein konkretes Wissen um die Instanzenwege der kommunalen Sozialverwaltung. Im Krankenhaus dagegen sollen die künftigen praktischen und Teilbereichsärzte solide Allround-Kenntnisse aller ärztlichen Disziplinen erwerben.

Die neue Ausbildungs- und Nie- derlassungsordnung, die sich erst in zwei bis fünf Jahren auswirken wird, macht die Einrichtung von etwa 300 weiteren Assistenzarzt- stellen bei niedergelassenen Ärz- ten erforderlich. Das wird gleich- zeitig die Kapazität der Arztpraxen um zehn Prozent erhöhen. Man hofft dadurch auch die Möglich- keit zur Neuordnung des Ärztenot- dienstes zu bekommen, der ge- genwärtig im wesentlichen von Krankenhausärzten in deren Frei- zeit wahrgenommen wird. Wäh- rend in Dänemark ständig einige hundert Assistenzärzte aus Man- gel an Ausbildungsplätzen arbeits- los sind, fehlen andererseits 500 bis 1000 Krankenhausfachärzte, vor allem in der Provinz. Man hofft, beidem durch die neue Ausbil- dungs- und Niederlassungsord- nung und durch die anstehenden Tarifverhandlungen zwischen den kommunalen Krankenhausträgern und den ärztlichen Berufsorgani- sationen abzuhelfen, bei denen die Gesundheitsbehörde gerne die Festlegung der ärztlichen Wo- chenarbeitszeit auf 40 Stunden bei Ausschluß von Überstunden ver- einbart sähe. EWC

VEREINIGTE STAATEN

Facharzt

für Notfallmedizin

Eine neue Spezialität hat sich in den Vereinigten Staaten jetzt eta- bliert: der Facharzt für Notfallme- dizin. Die Entwicklung begann 1970 in der Universität des Bun- desstaates Pennsylvanien; inzwi- schen bieten 31 Medizinische Hochschulen in den USA und Ka- nada Weiterbildungsgänge in der Notfallmedizin an. Das „American College of Emergency Medicine Physicians" hat inzwischen 9000 Mitglieder; sein Vorstand ist jetzt damit beschäftigt, die Kriterien für die Facharztanerkennung auszu- arbeiten. In einem Übersichtsbe- richt, der in der Zeitschrift der American Medical Association er- schien, werden die Anforderungen für den Notfall-Facharzt aufge- zählt: Er muß Notfallsituationen erkennen und darauf reagieren können; er muß bereit sein, schnell über entscheidende Le- bensrettungsmaßnahmen zu ent- scheiden und er muß in der Lage sein, kommunale Notfallhilfssyste- me zu organisieren. Seine medizi- nischen Kenntnisse müssen im Bereich der inneren Medizin ebenso liegen wie in der Chirurgie, der Pädiatrie, der Gynäkologie und Geburtshilfe und der Psych- iatrie. Er muß sich aber auch aus- kennen im Organisationsbereich der Gesundheitsfürsorge und des Sozialwesens. AMNS

Auf drei Geburten eine Abtreibung

Nach Angaben der amerikani- schen Vereinigung für Familien- planung wurden in den USA im Jahre 1976 insgesamt 1,115 Millio- nen legale Abtreibungen vorge- nommen. Dies ist eine Zunahme von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Die Zahl der Lebendgeburten in den USA im Jahre 1975 — die letzte zur Ver- fügung stehende Zahl — liegt bei 3,15 Millionen. bt

AUS ALLER WELT AUS EUROPA

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 38 vom 22. September 1977 2263

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Über andere Freistellungen von Versicherten entscheidet nach dem Willen der für dieses Gesetz Verantwortlichen ausschließlich die Kran- kenkasse, an die sich der

Das Landgericht stellte das Verfahren auf Grund des Gutachtens eines Oberarztes der Abteilung für Krankheiten der Bewegungsorgane an der Medizini- schen Hochschule Hannover

Dies bestätigen sowohl eine im Auftrag der Pres- sestelle der deutschen Ärzteschaft vom Meinungsforschungsinstitut Infratest (Gesundheitsforschung), München, durchgeführte

Mehr als ein Viertel aller Befragten schieben dem Staat ganz ohne Einschrän- kung die totale Verantwortung für die soziale Sicherheit aller Bürger zu.. Froh stimmt diese

im nächsten Jahr sollen nicht die- sem Versicherungszweig belassen werden, sondern über eine ent- sprechende Kürzung der Bundes- zuschüsse für die Deckung des er- warteten Defizits

Nach überkommener Vorstellung sind — mit Ausnahme der Geschlechtschromosomen — die Chro- mosomen väterlicher und mütterlicher Herkunft funktionell gleichwertig, das heißt die Gene

Dezember 1978 eine Neufassung der Richtli- nien über die Ermächtigung zur Weiterbildung verabschiedet und den Landesärztekammern zugelei- tet mit der Empfehlung, sie mög- lichst

Bei Bewährung (sprich Zuneigung) ist eine spätere Dauerstelle (sprich Hei- rat) in Aussicht genommen, die gleichzeitig Lebensstellung und ge- sichertes Alter verspricht. Wenn man