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Archiv "Berufsverband Deutscher Internisten: „Wir dürfen nicht gegeneinander arbeiten“" (07.03.2008)

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A502 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 107. März 2008

P O L I T I K

D

ie Vertragsärztinnen und -ärzte erleben stürmische Zei- ten. In Baden-Württemberg haben sich der dortige Hausärzteverband und der Ärzteverband Medi für einen „sanften“ Ausstieg aus dem Kollektivvertragssystem entschie- den. Sie verhandeln mit der AOK über einen Vertrag zur hausarztzen- trierten Versorgung. Die Kassen- ärztliche Vereinigung (KV) bleibt außen vor. Die bayerischen Haus- ärzte versuchen es auf die harte Tour und drohen mit der kollektiven Rückgabe ihrer Kassenzulassung.

Die Gründe sind in beiden Fällen ähnlich: Eine überbordende Büro- kratie sowie die unsichere und un- befriedigende Honorarsituation las- sen die Ärztinnen und Ärzte zu dras- tischen Maßnahmen greifen.

Sicherheit im Kollektivvertrag

„2009 wird ein dramatisches Jahr.

Die Probleme köcheln“, sagt dazu BDI-Präsident Dr. med. Wolfgang Wesiack. Er kann die Frustration seiner Kollegen verstehen, warnt aber davor, wegen kurzfristiger Vorteile die Sicherheit, die der Kollektivvertrag bietet, aufs Spiel zu setzen. Mit Blick auf die flächen- deckende Versorgung und den ord- nungspolitischen Rahmen habe das System seine gute Seiten. „Vom Prinzip her stehe ich zu den KVen“, betont Wesiack. „Allerdings haben viele das Vertrauen ihrer Mitglieder durch hausgemachte Fehler, eine in- transparente Politik und die völlig

unterschiedlichen Regelungen der Honorarverteilung verloren.“

„Sicherheit gibt es nur durch Kol- lektivverträge“, sagt auch Dr. med.

Wolf von Römer. „Diese muss nicht die KV schließen, aber es gibt zur- zeit keine Alternative“, räumt der erste Vizepräsident des BDI ein. Er hält allerdings nichts davon, die Po- litik ins Wartezimmer zu tragen. „Die Patienten sind ohnehin schon stark verunsichert“, sagt der hausärztlich tätige Internist aus München. Um der berechtigten Kritik der Ärzte an ihren Arbeitsbedingungen und ih- rer Honorarsituation Gehör zu ver- schaffen, setzt er auf öffentliche Veranstaltungen und Medienarbeit.

BDI-Präsident Wesiack appelliert zugleich an die Kollegen: „Wir dür- fen nicht gegeneinander arbeiten.“

Es sei gelungen, verbandsintern Friedensgrenzen zwischen den un- terschiedlichen internistischen Dis- ziplinen zu finden. Das müsse nun auch nach außen gelingen. Es gelte, mit Körperschaften, Verbänden und dem Marburger Bund zu kooperieren,

„ansonsten wird der Arzt zwischen staatlichem System und privatem Markt zerrieben“.

Wesiack, von Römer und der zweite Vizepräsident des BDI, Prof.

Dr. med. Malte Ludwig, nutzten ein Pressegespräch am 28. Februar in Wiesbaden aber auch, um am Ende ihrer Wahlperiode Bilanz zu ziehen.

„Einer der Höhepunkte unserer Amtszeit war die Wiedereinführung des Facharztes für Innere Medizin“,

sagt Wesiack. „Damit haben wir die Einheit der Inneren Medizin be- wahrt.“ Der BDI-Präsident betont je- doch ausdrücklich: „Der Allgemein- Internist bleibt auf die stationäre Ver- sorgung beschränkt und stellt keine Konkurrenz für die Hausärzte dar.“

Suche nach Einheitlichkeit

Im Mai 2007 hatte der Deutsche Ärztetag in Münster den Facharzt für Innere Medizin wieder einge- führt und damit einen Beschluss aus dem Jahr 2003 rückgängig gemacht.

EU-rechtliche Vorgaben erforderten diesen Schritt. Die EU-Kommission hatte kritisiert, dass die Weiterbil- dungsnovelle in den Landesärzte- kammern nicht einheitlich umge- setzt worden sei.

Doch auch der Beschluss von Münster führte bislang nicht zu ei- ner einheitlichen Lösung. Im No- vember 2007 sprach sich die Vertre- terversammlung der Landesärzte- kammer Baden-Württemberg gegen die Wiedereinführung des Allge- mein-Internisten aus, während kurz zuvor die Ärztekammer Berlin den Facharzt für Allgemeinmedizin wie- der eingeführt hatte. Das gemeinsa- me Gebiet Innere und Allgemein- medizin gibt es dort nicht mehr.

Wie die Geschichte weitergeht, ist offen. Nur so viel: „Die Lan- desärztekammern wissen, dass wir eine einheitliche Entscheidung brauchen. Sonst macht es die Poli- tik“, betont von Römer. I Heike Korzilius

BERUFSVERBAND DEUTSCHER INTERNISTEN

„Wir dürfen nicht gegeneinander arbeiten“

Der Vorstand des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI) spricht sich gegen eine Zersplitterung der Versorgungslandschaft durch eine Vielzahl von Einzelverträgen aus.

Foto:Jürgen Gebhardt

Höhepunkt für die Internisten:

Der Ärztetag führte im vergangenen Mai den Allgemein- Internisten wieder ein.

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