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Deutsche Einheit: Noch bleibt viel zu tun

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 29/2014 2. Oktober 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Deutsche Einheit: Noch bleibt viel zu tun

25 Jahre nach dem Mauerfall. Fragestunde zum Bericht

„Deutsche Einheit 2014“ im Bundestag – und keiner geht hin? Im weiten Saal nur ein paar Dutzend Abge- ordnete, von 311 Unionsabgeordneten nur zwei, die Regierungsbank fast leer. Nur Wirtschaftsstaatssekretä- rin Gleicke (SPD) beantwortet Fragen der Opposition.

Desinteresse oder die Ruhe vor dem Sturm? Immerhin verhandeln Bund und Länder seit Wochen über die Zukunft des Finanzausgleichs. Die Bilanz des Solidar- paktes dürfte die Beantwortung der Frage, wie ab 2020 wirtschaftlich schwächere Regionen unterstützt werden, beeinflussen. Am Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland darf jedenfalls nicht gerüttelt werden. Als Beauftragte für den Aufbau Ost präsentiert Gleicke wie Ihre Vorgänger eine Erfolgsbilanz, bei der Vergleiche mit der Nachwendezeit hilfreich sind: die In- nenstädte saniert, die Infrastruktur modern, die Lebens- verhältnisse in Ost und West angenähert, die Umwelt erholt. Auch die Wirtschaft ist gewachsen: das BIP wurde mehr als verdoppelt, die Exportquote verdrei- facht, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie nie.

Doch bleibt einiges noch zu tun: Die Arbeitslosigkeit ist mit 10,3 % nach wie vor fast doppelt so hoch wie im Westen, die Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich.

Die BIP-Wachstumsrate ist seit 2005 geringer als in den alten Ländern. Das Steueraufkommen ist in den ost- deutschen Ländern mit 937 Euro erheblich niedriger als in den westdeutschen mit 1.817 Euro (siehe Grafik);

selbst die Einnahmen der finanzschwachen Länder im Westen sind mit 1.508 Euro auf einem anderen Niveau.

Die Wirtschaftskraft hat sich zwar seit 1991 (43,3 %) im Vergleich zum Westen erheblich erhöht – liegt im- mer noch bei nur 71 % des Westniveaus. Die Tarifpoli- tik ist schon weiter: Die tariflichen Grundvergütungen liegen seit 2010 bei rund 97 % des Westniveaus.

Die effektiven Bruttolöhne liegen allerdings nur bei 83 %. Hier tut sich seit Jahren nichts, schon 1996 lagen sie bei 80 %. Zudem wird eine Stunde pro Woche länger gearbeitet. Der Niedriglohnsektor ist im Osten erheblich größer. Für viele Unternehmen sind Tarife nur eine unverbindliche Orientierung. Der bundesweit ein- heitliche gesetzliche Mindestlohn und eine erleichterte Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen soll- ten die Tarifbindung zukünftig erhöhen.

Schöne Ostseebäder und industriestarke Wachstums- kerne im Süden sind Ausweis einer erfolgreichen Förderpolitik. Aber in den letzten Jahren ist dem Auf- holprozess die Luft ausgegangen. Während sich die Ausrüstungsinvestitionen in Ost und West vergleichbar entwickelten, fallen die Investitionen in neue Bauten gegenüber dem Westen seit 2005 zurück. Gleiches gilt für das in Forschung und Entwicklung beschäftigte Personal. Eine aktive Strukturpolitik muss weiter gegen- steuern, damit die kleinteilige Wirtschaftsstruktur über- wunden werden kann. Betriebsräte und Gewerkschaf- ten sind wichtige Akteure bei der Bildung von Koopera- tionen und Clustern zwischen Unternehmen und mit Forschungsinstituten. Wer die Unterstützung struktur- schwacher Regionen über 2019 hinaus in Frage stellt, gefährdet alle bisherigen Erfolge.

0 25 50 75 100 125 150 175

BW BY HE NI NW RP SH SL BB MV SN ST TH BE HB HH

Pro-Kopf-Steueraufkommen der Länder in Prozent des Länderdurchschnitts

2005 2012 Quelle: FMK

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