Die Information:
Bericht und Meinung PRESSESTIMMEN
So hat das Institut selbst eine Rei- he von Vorschlägen für bauliche und betriebliche Veränderungen im Krankenhaus gemacht, wenn seine Überlegungen realisiert wer- den sollen: Zentralisierung der Pa- tientenaufnahme, der Anamnese und aller ärztlichen Basisuntersu- chungen, zentrale Operationsab- teilungen, Laboratorien u. ä. und deren interdisziplinäre Nutzung.
Dies bedeutet: Umstrukturierung aller bestehenden Behandlungs- bereiche im Krankenhaus zu einer zentralen „interdisziplinären Dia- gnostik- und Therapieklinik", die für stationäre, semistationäre und ambulante Patienten gleicherma- ßen genutzt werden kann. Dem- entsprechend müßten auch die Pflegeeinheiten grundlegend um- gegliedert und neu zusammenge- faßt werden; dasselbe solle für den Eingangs-, Versorgungs- und Ver- waltungsbereich gelten. In erster Linie jedoch gelte es, den behan- delnden Arzt zu einer „adäquaten Einstufung des Patienten in die verschiedenen Versorgungskate- gorien" zu motivieren.
Überhaupt noch nicht scheint überlegt zu sein, wie dies auf die betroffenen Patienten und die Krankenhausmitarbeiter wirken würde: ob nicht mit einer immer stärkeren Spezialisierung und Ra- tionalisierung der Krankenpflege eine Einseitigkeit entsteht, die das Pflegepersonal näher an den Fließbandarbeiter heranrücken läßt und dem Patienten noch mehr als bisher das unmenschliche Ge- fühl vermittelt, er sei ausschließ- lich Objekt in einem funktional be- stimmten Regiebetrieb. Denn im- merhin müßten bei Anwendung der DKI-Kriterien für die differen- zierte Pflegeintensität durch- schnittlich 53 Prozent aller Patien- ten während ihrer Behandlung von einem Pflegebereich in einen an- deren desselben Krankenhauses verlegt werden: davon 41,7 Pro- zent einmal, 10,6 Prozent zweimal und 0,7 Prozent dreimal — wobei aber die schon gegenwärtig anfal- lenden Verlegungen von und zur Intensivpflegeabteilung bereits enthalten sein sollen. GV
Der Benachteiligung der Freien Berufe ein Ende bereiten
Interviewer: „Herr Dr. Schlögell, als Präsident des Bundesverban- des der Freien Berufe (BFB) füh- ren Sie seit Jahren Klage über die Besteuerung der Selbständigen."
Dr. Schlögell: „Ja, wir sind wie alle Selbständigen gegenüber den Ar- beitnehmern und insbesondere den Beamten benachteiligt bei der Besteuerung unserer Aufwendun- gen für die Altersversorgung. Die Beamten brauchen sich um ihre Altersversorgung überhaupt nicht zu kümmern, sie bekommen von der Öffentlichen Hand 75 v. H. ih- res Endgehaltes. Bei den anderen
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Arbeitnehmern sind die Beiträge zur Rentenversicherung wenig- stens im allgemeinen steuerfrei.
Die Selbständigen aber müssen zum großen Teil ihre Altersversor- gung aus versteuertem Einkom- men aufbringen, da die steuerfrei- en Sonderausgaben einfach nicht ausreichen. Darauf haben wir in unserer Steuerdenkschrift 1977 hingewiesen. Deswegen hat der rheinland-pfälzische Finanzmini- ster Gaddum kürzlich an den Bun- desfinanzminister geschrieben, aber leider niemals eine Antwort erhalten. Wir werden in unserem Kampf um die Gleichstellung der Selbständigen mit den Arbeitneh- mern nicht aufgeben.
In unserem Auftrag erarbeitet der Kölner Staatsrechtler Professor Karl Friauf ein Gutachten ,Zur Ver- fassungsmäßigkeit der steuerli- chen Behandlung von Vorsorge- aufwendungen bei Angehörigen der Freien Berufe'.
Professor Friauf hat uns mitgeteilt, daß er schon jetzt zu dem Ergeb- nis gekommen ist, daß die Be- nachteiligung der Freien Berufe bei dem Aufbau ihrer Altersversor-
gung den Gleichheitssatz des Art.
3 Abs. I des Grundgesetzes verletzt und somit verfassungswidrig ist.
Ich möchte in aller Form ankündi- gen, daß wir den Weg zum Bun- desverfassungsgericht gehen wer- den, wenn Regierung und Parla- ment nicht in absehbarer Zeit der Benachteiligung der Freien Berufe ein Ende bereiten werden..."
Massenblatt rät:
Gehen Sie zum Arzt
„Nach den Untersuchungen des Münsteraner Professors Ekkehard Grundmann sterben von den Jahr für Jahr in Deutschland an Brust- krebs erkrankten etwa 17 000 Frauen nicht an der Primärge- schwulst, sondern aus den daraus
‚gesäten' Metastasen. Aber: Die aus diesem Tatbestand von Pro- fessor Hackethal gezogene Schlußfolgerung ist geradezu abenteuerlich — sie heißt in etwa:
Finger und Messer weg von der Primärgeschwulst. Um Gottes wil- len nicht am Tumor herumtasten, ruhig weiterwachsen lassen! Pro- fessor Veronesi, weltberühmt durch seine schonenden, den Bu- sen weitgehend erhaltenden
Hoff am Sonntag
Brustkrebsoperationen, schüttelt an dieser Stelle den Kopf: Ein er- schreckender Denkfehler! Natür- lich müssen wir alles daransetzen, den Primär-Tumor und damit die Quelle für Bildung von Tochterge- schwülsten zu entfernen. Profes- sor Alken, Senior der deutschen Urologen in Homburg an der Saar, zitiert das Ergebnis der Untersu- chung an amerikanischen Militär- krankenhäusern. Innerhalb von zehn Jahren konnte dort durch re- gelmäßige Vorsorgemaßnahmen — Abtasten und Gewebeentnahmen
— die Überlebens- und Heilungs- quote bei Prostata-Patienten um 60 Prozent gesteigert wer- den..." Hans W. Lenhard
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 17 vom 27. April 1978 997