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Archiv "Alternativtherapien in der Gynäkologie: Phytopharmaka sind gerechtfertigt" (25.08.1997)

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ls Alternative zu Hor- monpräparaten werden Phytopharmaka immer häufiger verschrieben, sei es, daß die Patientinnen grund- weg eine Hormonsubstituti- on ablehnen oder aus Risiko- gründen vom Arzt eine hor- monelle Therapie abzuleh- nen ist. Die zwei wichtigsten Beschwerdefelder in der Gynäkologie sind das prä- menstruelle Syndrom (PMS) und der Komplex der klimak- terischen Beschwerden. Auf dem Workshop „Gynäkologi- sche Pharmakotherapie“ in Bad Herrenalb bezeichnete Dr. Thomas Rechlin (Erlan- gen) einen Behandlungsver- such mit Natursubstanzen als durchaus sinnvoll.

Im Gegensatz zu den Hor- monen wirkten die Phyto- pharmaka möglicherweise über eine Modulation von hy- pothalamischen Funktionen und serotonergen und/oder dopaminergen Neurotrans- mittervorgängen, erklärte Rechlin. So bindet Cimicifu- ga racemosa (Remifemin®, Schaper & Brümmer) wahr- scheinlich an Östrogenrezep- toren, jedoch ohne uterotro- pe beziehungsweise vagi- notrope Effekte im Sinne ei- ner östrogenen Wirkung.

Experimentelle Ergebnis- se, erläuterte Thomas Neßel- hut (Erlangen), deuteten dar- auf hin, daß auch Patientin- nen mit Mammakarzinom mit Cimicifuga therapiert werden können und eventuell sogar ein günstiger Einfluß auf den Verlauf der Tumorer- krankung erreicht werden kann. In-vitro-Versuche zeig- ten, daß durch Extrakte von Cimicifuga racemosa das Wachstum von östrogenre- zeptor-positiven Mammakar- zinomzellen gehemmt wird.

In Kombination mit dem Zy- tostatikum Tamoxifen war diese Hemmung deutlich stärker als in der alleinigen Anwendung von Tamoxifen.

Mehr als die Hälfte ihres Lebens müssen Frauen heute theoretisch ohne Eierstock- funktion auskommen, rech- nete Prof. Ingrid Gerhard (Heidelberg) vor. Selbst wenn im Blut noch „norma-

le“ Östrogenkonzentrationen vorhanden sind, klagen viele Patientinnen bereits schon Ende 30 über typische Wech- seljahrbeschwerden. Da die- se nicht nur körperlich, son- dern oftmals psychisch sind,

bietet sich die Behandlung mit dem Kombinationspräpa- rat Remifemin®plus an.

In einer multizentrischen Anwendungsbeobachtung in 186 Praxen von Gynäkologen erwies sich das Kombina- tionspräparat aus Cimicifuga racemosa (Traubensilberker- ze) und Hypericum perfora- tum (Johanniskraut) in der Behandlung klimakterischer Beschwerden als wirksam.

Nach einer Behandlungsdau- er von zwölf Wochen wurde die Wirksamkeit von 81 Pro- zent der Frauen mit „gut“

und „sehr gut“ beurteilt, zwölf Prozent fanden die Wirksamkeit ausreichend und sieben Prozent unzurei- chend. Dabei waren die typi- schen Symptome wie Reiz- barkeit, innere Anspannung,

Konzentrationsschwäche, Nie- dergeschlagenheit, Angst, Schlaflosigkeit und Hitzewal- lungen signifikant und kli- nisch relevant gebessert. Die Verträglichkeit wurde zu 99 Prozent als „sehr gut“ be- zeichnet.

Seit Mai 1997 bietet Scha- per & Brümmer ein neues Präparat zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms mit einem Wirkstoff aus Vitex agnus castus an (Femi- cur®Kapseln). Der therapeu- tisch verwendete Extrakt wird aus den reifen, getrock-

neten Früchten des Mönchs- pfeffers (Keuschlamm) ge- wonnen. Er enthält Substan- zen, die sanft auf die Hirnan- hangdrüse wirken. Gerhard erläuterte, daß mindestens drei der Inhaltsstoffe für die dopaminantagonistische Wirkung verantwortlich sind.

Durch diesen dopaminergen Effekt wird der erhöhte Pro- laktinspiegel gesenkt und damit die zyklusbedingten Schmerzen. Eine Therapie des PMS erweist sich insofern oft als notwendig, als die Be- schwerden so stark sein kön- nen, daß vor allem die Ar- beitsfähigkeit stark beein- trächtigt ist.

Das Präparat aus Vitex agnus castus zeigt bei guter Verträglichkeit nach einer Therapiedauer von drei bis sechs Monaten (oder länger) eine deutliche Besserung der Symptomatik. Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden auch in zwei multizentrischen Praxisstudien nachgewiesen.

Bei 90 Prozent der Behandel- ten wurden die PMS-Be- schwerden positiv beeinflußt.

Darunter waren 32 Prozent der Frauen völlig beschwer- defrei. Ursula Petersen

Neues Medikament zur Raucherentwöhnung

Der Wirkstoff Zyban er- hielt jetzt als erste nikotin- freie, verschreibungspflichti- ge Substanz die Zulassung der amerikanischen Gesund- heitsbehörde FDA zur Rau- cherentwöhnung. Das Arz- neimittel mit dem Wirkstoff Zyban, das bereits als Anti- depressivum (Wellbutrin®, Glaxo Wellcome) verkauft wird, stimuliert wie Nikotin die Freisetzung von Dopamin und Norepinephrin – zwei Botenstoffe, die Gefühl von Energie und Wohlbefinden vermitteln.

In Tests hörten 49 Prozent der Patienten, die Zyban ein- nahmen, nach vier Wochen auf zu rauchen. Patienten, die Zyban und das Nikotinpfla- ster kombinierten, zeigten mit 58 Prozent die besten Re- sultate. Petra Carr A-2211 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 34–35, 25. August 1997 (55)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Alternativtherapien in der Gynäkologie

Phytopharmaka sind gerechtfertigt

Agnus castus hat seinen Namen Mönchspfeffer vom pfeff- rigen Geschmack der Samen. Diese wurden in Klöstern geschätzt, da man annahm, der Genuß derselben würde die „fleischliche Lust“ unterdrücken. Der andere Name der Pflanze leitet sich aus dem Lateinischen her: agnus – das Lamm, castitas – die Keuschheit. Foto: Schaper & Brümmer

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A-2212 (0) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 34–35, 25. August 1997 1

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