• Keine Ergebnisse gefunden

Zellkern Nukleolus Nukleolus

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zellkern Nukleolus Nukleolus"

Copied!
130
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

zur

Erlangung der Doktorwurde

der

Naturwissenschaftlich-Mathematischen

Gesamtfakultat

der

Ruprecht-Karls-Universitat

Heidelberg

vorgelegt von

Dipl.-Phys. Malte Wachsmuth

aus Stade

Tag der mundlichen Prufung: 19.Juli 2001

(2)
(3)

Entwicklung eines Prototyps,

Theorie und Messung der Beweglichkeit

von Biomolekulen im Zellkern

Gutachter: Prof. Dr. Jorg Langowski

Prof. Dr. Dr. Christoph Cremer

(4)
(5)

Theorie und Messung der Beweglichkeit

von Biomolekulen im Zellkern

Zusammenfassung

Die Theorie der Fluoreszenzkorrelationsspektros kopie (FCS) wird fur Anwendungen in le-

bendenZellenerweitert.Zellenenthaltenstatistisch organisierte Polymere,Membransyste-

me und geschlossene Kompartimente, die zu behinderter oder anomaler Diusion fuhren.

Es wird gezeigt, wie der Einuss von Bindungan zellulare Strukturen in FCS-Messungen

berucksichtigtwerdenkann.Desweiterenwird einAufbauzurkombiniertenFCSundkonfo-

kalenLaserscanningmikroskopie(CLSM)vorgestellt,dasFluoreszenzuktuationsmikroskop

(FFM).Eswird imHinblickauf AuosungsvermogenundAbbildungseigenschaftencharak-

terisiert. Anschlieende FCS-Messungen von EGFP und einer EGFP-Chimare in Zellen

zeigenbehinderteDiusionvorallemimKernmiteinerimVergleichzuWasseretwa4fach

hoheren intrazellularen Viskositat. Aus weiteren Experimenten mit angefarbtem Chroma-

tinundTestmolekulenverschiedener Groefolgt, dassderEinussdesChromatins aufdie

Diusion von der Teilchengroe abhangt. Auch die Beweglichkeit funktioneller Proteine

wirdanhand des Transkriptionsterminationsfaktors TTF-I untersucht.Erist imNukleolus

gebundenund im RestdesKernsbeweglich.DieLebensdauer des gebundenen Zustands be-

tragt ca. 27s.

Fluorescence uctuation microscopy:

Design of a prototype,

theory and measurements of the mobility

of biomolecules in the cell nucleus

Abstract

The theory of uorescence correlation spectroscopy (FCS) is expanded for the application

in livingcells. Cells contain statistically organized polymers, membranes, and closed com-

partments leading to obstructed or anomalous diusion. Theimpact of binding to cellular

structures on FCS is also considered. In addition, an experimental setup combining FCS

and confocal laser scanning microscopy (CLSM) is presented, the uorescence uctuation

microscope (FFM). Resolution and imaging properties are characterized. Subsequent FCS

experiments of EGFPand an EGFP chimera in cells show obstructed diusion mainly in

the nucleus with an approximately 4fold larger intracellular viscosity compared to water.

Further experiments with labeled chromatin and tracer molecules of various sizes reveal

that the impact of chromatin on diusion properties depends on the size of the tracer. Fi-

nally, the mobility of a functional protein, the transcription termination factor TTF-I, is

investigated. Bound in the nucleolus, it is freely mobile in the remainder of the nucleus.

Thelife time of the bound state is about 27s.

(6)
(7)

1 Einleitung 1

2 Biologische Grundlagen 3

2.1 Der Zellkern . . . 3

2.1.1 Die Verpackungdes Genoms . . . 4

2.1.2 Interphase-Chromosomen . . . 5

2.1.3 WeiterestrukturelleElemente desKerns . . . 7

2.1.4 Beweglichkeit undDiusion inZellen. . . 9

2.2 Das GreenFluorescent ProteinGFPundMutanten. . . 9

2.2.1 Die Strukturvon wtGFPundEGFP . . . 9

2.2.2 Molekulare ZustandeundEigenschaften derFluoreszenz . . . 10

2.2.3 GFP-VariantenundAFPsmitabweichendenspektralenEigenschaften 12 3 Theoretische Grundlagen 15 3.1 KonfokaleFluoreszenzanregung und-detektion . . . 15

3.1.1 Beleuchtung {Fluoreszenz{ Detektion. . . 16

3.1.2 VerschiedeneStrahlgeometrien . . . 17

3.1.3 Fokusgroe undraumlicheAuosung . . . 20

3.2 GrundlagenderFluoreszenzkorrelationsspektroskopie . . . 20

3.2.1 Die KorrelationsfunktioneinerSpezies . . . 21

3.2.2 Freie Diusion . . . 22

3.2.3 Vergleich von Auto- undKreuzkorrelation . . . 24

3.2.4 Triplettkorrektur . . . 25

3.2.5 Berucksichtigung vonPhotobleaching . . . 27

3.2.6 Korrelation mitUntergrundund  Ubersprechen . . . 28

3.2.7 Korrelation mehrererSpezies . . . 29

3.3 Untersuchung von behinderterDiusion inderFCS. . . 31

3.3.1 Diusion instatistisch organisiertenSystemen. . . 31

3.3.2 ZusatzlicheBindung . . . 34

3.3.3 Einuss von Grenzachen . . . 36

3.3.4 HarmonischesPotenzial . . . 39

3.4 Untersuchung von intramolekularenFluktuationen inderFCS. . . 42

3.4.1 NichtstrahlendeZustandeamBeispielEGFP . . . 42

3.4.2 Lange Makromolekule . . . 44

3.5 Andere MethodenderFluoreszenzuktuationsspektroskopie . . . 46

3.5.1 AnalysederPhotonenverteilung. . . 46

3.5.2 Raumliche Korrelationsspektroskopie . . . 47

(8)

3.5.3 Photobleaching-basierte Methoden . . . 47

3.6 Grundlagender konfokalen Laserscanningmikroskopie . . . 51

3.6.1 Eigenschaften derAbbildung . . . 51

3.6.2 Optisch-mechanische KonzeptioneinesCLSM . . . 52

4 Das konfokale Fluoreszenzuktuationsmikroskop 55 4.1 Anforderungsprol . . . 56

4.2 Konzeptiondes optischenStrahlengangs . . . 57

4.3 Technische Umsetzung . . . 59

4.3.1 Auslegungder Optik . . . 59

4.3.2 MechanischerAufbau . . . 63

4.3.3 DieElektronik zurSteuerungundDatennahme . . . 63

4.4 Software . . . 65

4.4.1 DasMikroskopprogrammFFM . . . 65

4.4.2 Analyseder Korrelationsfunktionen . . . 69

5 Justage und Charakterisierung 71 5.1 Konfokale Justage . . . 71

5.2 Charakterisierung. . . 72

5.2.1 Linearitat derGalvanometerscanner . . . 72

5.2.2 Abbildungsmastab . . . 74

5.2.3 Genauigkeit undReproduzierbarkeitderPositionierung . . . 74

5.2.4 Auosung undTransmissionsprol . . . 75

6 Intrazellulare Diusionsmessungen 79 6.1 Beweglichkeit inerterMolekule imZellkern. . . 79

6.1.1 EGFPundEGFP--GalactosidaseinCOS-7- undAT-1-Zellen . . . 79

6.1.2 DextraneinHeLa-Zellen . . . 89

6.1.3 Alexa568in LCLC-103H-Zellen . . . 93

6.1.4 DsRedin COS-7-Zellen . . . 94

6.2 BindungundBeweglichkeit funktionellerProteine imZellkern . . . 99

6.2.1 DerTranskriptionsterminationsfaktorTTF-IinHeLa-Zellen . . . 99

7 Zusammenfassung 103

Literaturverzeichnis 105

(9)

2.1 Vereinfachtes SchemaeinerZelle . . . 4

2.2 LehrbuchdarstellungderDNA-Kompaktierung . . . 5

2.3 Schematische DarstellungdesZellkerns . . . 6

2.4 ModellederInterphasechromosomen . . . 7

2.5 Proteinstrukturvon wtGFP . . . 10

2.6 Anregungs-undEmissionsspektrenvon wtGFP . . . 11

2.7 Struktur,Zustandeund  UbergangedeswtGFP-Chromophors . . . 12

2.8 Anregungs-undEmissionsspektrenverschiedenerAFPs . . . 13

3.1 Das konfokalePrinzip . . . 16

3.2 PSFundMDEfurverschiedeneStrahlgeometrien . . . 19

3.3 VerschiedenetheoretischeAutokorrelationsfunktionen . . . 24

3.4 TypischesTermschema einesFluorophors . . . 25

3.5 SimuliertezweidimensionaleRandom Walks . . . 32

3.6 FreieundbehinderteDiusion . . . 34

3.7 GrenzachenundFallenim Fokus . . . 36

3.8 KorrelationsfunktionenbeiDiusionnaheGrenzachen . . . 38

3.9 Ein- undzweidimensionaleKorrelationsfunktionen . . . 39

3.10 KorrelationsfunktionenbeiDiusionineinem harmonischenPotenzial . . . 42

3.11 Vereinfachtes Termschemades EGFP-Chromophors. . . 43

3.12 Diusioneines langenMakromolekuls . . . 44

3.13 Photobleaching-Zerfallskurve desFluoreszenzsignals . . . 49

3.14 Das PrinzipdeskonfokalenLaserscanningmikroskops . . . 52

3.15 Telezentrischer StrahlengangundF-Theta-Objektiv . . . 53

4.1 Strahlengangvon Mikroskop, ScanningeinheitundFCS-Modul . . . 58

4.2 Ansicht vonMikroskop,ScanningeinheitundFCS-Modul . . . 59

4.3 Das Scanobjektiv . . . 60

4.4 Die Galvanometerscanner . . . 61

4.5 KonfokaleJustage desFCS-Moduls . . . 62

4.6 NachweiseÆzienzder APDsundeektive TransmissionderKanale . . . 62

4.7 Schaltschema derSteuer- undMesselektronik . . . 64

4.8 Das FFM-Programm . . . 69

5.1 Linearitat derGalvanometerscanner . . . 73

5.2 Rasterkraft-unduoreszenzmikroskopischesBildderReferenzprobe . . . . 74

5.3 Positioniergenauigkeit und-stabilitat . . . 75

5.4 Autokorrelation einerAlexa488-Probe . . . 76

5.5 LateralesProlvon Fokusgroe undFluoreszenzsignal . . . 77

(10)

5.6 Axiales ProlvonDiusionszeit undFluoreszenzsignal . . . 78

6.1 Plasmidkartender Vektoren furEGFP- undEGFP-lacZ-Transfektion. . . . 80

6.2 Anregungs-undEmissionsspektrumvon zellularemEGFP . . . 81

6.3 pH-Abhangigkeitder EGFP-Fluoreszenz . . . 81

6.4 Normierte Autokorrelation von EGFPinLosung . . . 82

6.5 Normierte Autokorrelationenvon EGFPin vivo . . . 83

6.6 FCS-Scan durch eine EGFP-exprimierendeAT-1-Zelle . . . 84

6.7 FCS-Scan durch eine EGFP-exprimierendeCOS-7-Zelle . . . 85

6.8 FCS-Scan durch eine EGFP--gal-exprimierendeAT-1-Zelle . . . 86

6.9 FCS-Scan durch eine EGFP--gal-exprimierendeCOS-7-Zelle . . . 87

6.10 FCS-Scan durch einen 10kDa-Dextrane enthaltenden HeLa-Kern . . . 90

6.11 FCS-Scan durch einen 10kDa-Dextrane enthaltenden HeLa-Kern . . . 92

6.12 FCS-Scan durch einen 70kDa-Dextrane enthaltendenHeLa-Kern . . . 93

6.13 Diusionsbehinderungvon Alexa568 alsFunktion derH2A-ECFP-Intensitat 95 6.14 PlasmidkartedesDsRed-Vektors . . . 95

6.15 FCS-Scan durch eine H2B-EGFP- undDsRed-exprimierendeHeLa-Zelle . . 96

6.16 FCS-Scan durch eine H2B-EGFP- undDsRed-exprimierendeHeLa-Zelle . . 97

6.17 PlasmidkartedesEGFP-TTF-I-Vektors . . . 100

6.18 FLIP undFCS ineinerTTF-I-EGFP-exprimierenden HeLa-Zelle . . . 101

(11)

4.1 Die optomechanischenEigenschaftender M2-Scanner. . . 61

4.2 Die verwendeten FilterundStrahlteiler . . . 63

4.3 Die Grenzender Bildparameter . . . 67

5.1 Linearitat derGalvanometerscanner . . . 73

5.2 Experimentelle undtheoretische ParameterdesFokusvolumens . . . 76

6.1 VerhaltnisderDiusionskoeÆzientenin vivo. . . 87

6.2 In vivo-Viskositaten und-Anomalieparameter von Dextranen . . . 91

(12)
(13)

Einleitung

Papa arbeitet.

Jule Sophie

TrotzderErfolgebeiderSequenzaufklarungdesGenoms vielerLebewesenwirftdieraum-

liche Struktur der Erbsubstanz weiterhin zahlreiche Fragen auf. Insbesondere auf einer

Groenordnung zwischen 30 und 500nm gibt esnur wenige experimentelleHinweise

auf die raumliche Organisation in vivo. Eshat sich dieAuassung durchgesetzt, dass die

ZellkernarchitekturinderInterphaseu.a.einewichtigeRollebeiderGenregulationspielt.

Die zugrundeliegendenMechanismensindjedochzum groenTeilunbekannt.

Alle im Zellkern stattndenden Prozesse { Transkription der Gene, Replikation der

DNA, Reparatur von DNA-Schaden und -Mutationen oder Prozessierung der RNA { er-

forderneineneÆzientenTransportvonMolekulenundKomplexenverschiedensterGroen

innerhalbdes Kerns, in denKern hinein und ausihm heraus. Wie beeinusstdie dreidi-

mensionaleOrganisationdesInterphasezellkernsFunktionundMobilitatvonBiomolekulen

verschiedenerGroe unddie Zuganglichkeitgenomischer Bereiche fursie?

Daneben steht die Frage nach molekularen Wechselwirkungen { Komplexbildung von

Proteinen,Protein-DNA-WechselwirkungenoderRezeptor-Liganden-Bindungen{imZen-

trumvieler biologischer Arbeiten. Eine Charakterisierung inForm desspezischenNach-

weises von Bindungspartnern und der Bestimmung von Bindungskonstanten ist essen-

ziell fur das Verstandnis biologischer, physikalischer und chemischer Vorgange in Zel-

len. Vielfaltige Methoden sind dafur entwickelt worden, die oft jedoch fur eine in vivo-

Verwendung nicht geeignet sind. So wird bei vielen Verfahren ein System gezielt gestort

undanschlieendbeobachtet,wieesineinthermischesGleichgewichtrelaxiert. Auerdem

benotigenviele MethodenrelativhoheKonzentrationenundProbenmengen.

Einen Losungsansatz gerade im Hinblick auf intrazellulare Anwendungen bietet die

Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie(FCS).SieberuhtaufderAnalysederzeitlichenTeil-

chenzahluktuationenvonMolekulenineinemmikroskopischenBeobachtungsvolumen.Ur-

sachendieserFluktuationenkonnenBrown'scheBewegungoderchemischeReaktionensein.

AusdenAmplitudendieser FluktuationenunddemzeitlichenVerlaufihrer Korrelationen

konnen makroskopische Groen wie die Teilchenkonzentration und DiusionskoeÆzien-

ten abgeleitet werden: Beispielsweiseverweilen groe, frei in Losung bendliche Komple-

xe langer im Beobachtungsvolumen als kleineund daher schnelle Proteine. Ein Komplex

zeigt also langer korrelierte Fluktuationen als seine einzelnen Bausteine. Daruberhinaus

ist der zeitliche Verlauf der Fluktuationen direkt mit ihrer Ursache verknupft: So zeigen

Molekule, deren Mobilitat durch statistisch verteilte Hindernisseeingeschrankt wird,eine

(14)

zeitabhangige Verzogerung ihrer Bewegung, die anhand der Korrelationen charakterisiert

werden kann.

Die Fluktuationen werden nachgewiesen, indem die untersuchten Molekule in einem

mikroskopischen, voneinem starkfokussiertenLaserbeleuchteten Fokus zurEmissionan-

geregt werden.Dies erfordert eineFluoreszenzmarkierung dieser Molekule, nutzt aberdie

hoheSelektivitat undEÆzienz der Fluoreszenzanregungaus. Damit erschlieen sich Teil-

chenkonzentrationenim nano- undpicomolarenBereich,wie sie oft unterphysiologischen

Bedingungen vorliegen. Auch andere, die Fluoreszenz beeinussende Prozesse konnen zu

Signaluktuationenfuhren undanalysiertwerden.

DieVerwendungeineskonfokalenStrahlengangsundderOptikeinesgutenLichtmikro-

skopsermoglichenMessungen inlebendenZellen.Vielebiologischrelevante Molekulesind

invivonichtfreibeweglich,sondernbendensichineinemdurchihreFunktionbestimmten

Bindungsgleichgewicht. Die Kombination miteiner Scanningeinheiterlaubt es, dieseBin-

dungenzusatzlichraumlichzucharakterisierenunddieStrukturmoglicherimmobilisierter

Bindungspartnersichtbarzumachen.EinezuverlassigeundschnellePositionierungdesFo-

kus relativzurProbe erreicht manambesten,indemman dasBeobachtungsvolumen, wie

in der konfokalen Laserscanningmikroskopie



ublich, mittels geeigneter optomechanischer

Komponenten in derProbe bewegt. Das detektierte Fluoreszenzsignal wirddann mitder

Ortsinformationzueinem Bildzusammenfugt.

Eineoftunerwunschte EigenschaftvonFluoreszenzfarbstoenist Photobleaching,d.h.

dieirreversiblephotochemischeUmwandlungderFarbstomolekuleineinenichtstrahlende

Spezies.DiesenEektkannmansichaberauchzunutzemachen:Sinduoreszenzmarkierte

Molekulenurteilweisegebunden,sounterscheidensichdieAufenthaltsdauerndergebunde-

nenundderbeweglichenFraktionunddamitauchdieWahrscheinlichkeitdesAusbleichens

wesentlich. Mitdem zeitlichenVerlaufdesFluoreszenzsignals konnendaher diejeweiligen

Anteileundihr Austausch analysiertwerden.

Die zu untersuchenden Molekule weisen i.a. nur schwache intrinsische Fluoreszenz

auf,sodass sie durch geeignete biochemische ReaktionenmitFluoreszenzfarbstoenmar-

kiert werden mussen. Auerdem ist es moglich, autouoreszierende Proteindomanenmit

gentechnischen Methoden an zu untersuchende Proteine zu koppeln und so ein in vivo-

Fluoreszenzsignalzuerhalten.DieseskanndanninlebendenZellennahezustorungsfreifur

diegenanntenMethodenverwendetwerden.

ZieldieserArbeitwares,denEinussdesdreidimensionalenAufbausdesZellkernsauf

molekulareMobilitat zuuntersuchen. Dazuwurden diegenannten MethodenzurFluores-

zenzuktuationsmikroskopie (FFM) zusammengefuhrt. Die biologischen Grundlagen, die

diese Arbeit motivieren, sind in Kapitel 2 dargestellt. Die theoretischen Grundlagen der

FCS wurden erweitert undauf intrazellulareAnwendungen angepasst (Kapitel 3), da die

experimentellenBedingungenineinerZellei.a.sehrheterogenundnichtidealsind.Derbe-

stehende experimentelleFCS-Aufbauwurde umeine Scanningeinheiterweitert, umhoch-

auosende Fluoreszenzmikroskopie mit ortsaufgeloster FCS zu verbinden. Kapitel 4 be-

schreibtAuslegungundAufbaudesExperiments.DessenCharakteristikawerdeninKapi-

tel5dargestellt,wahrendinKapitel6intrazellulareBeweglichkeitsmessungen beschrieben

unddiskutiertwerden.

(15)

Biologische Grundlagen

2.1 Der Zellkern

DieZelleistdiekleinstebiologischeEinheit,diealleKriteriendesLebenswieStowechsel,

Wachstum, Fortpanzung, Reizbarkeit und Fortbewegung erfullt. Hohere Lebewesen wie

Panzen und Tiere (Eukaryonten) bestehen aus zahllosen Zellen, die sich sehr vielfaltig

ausdierenziert haben. Ihre Form und Funktion wird durch die Aufgabe bestimmt, die

sie { oft im Verband mit anderen Zellen { zu erfullen haben. Jedoch besitzen alle Zel-

len grundlegende gemeinsameMerkmale, deren aualligstes die Unterscheidungzwischen

dem Zellkern (Nukleus, 6{10% des Zellvolumens) und dem umgebenden Zytoplasma ist

(Abb. 2.1).

Die AufgabendesZellkerns lassensichin folgendenPunktenzusammenfassen:

Sichere Speicherung des Tragers der genetischenInformation, des Genoms, inForm

mehrererDNA-Molekule. Dazugehoren eineschutzende,hoch kompaktierende Ver-

packungunddieReparaturvon Schaden, diedurch mechanische, biochemischeoder

Strahlungseinwirkungentstehen.

Kontrollierte Vervielfaltigung desGenoms (Replikation).

ReguliertesAblesendesgenetischenCodes(Transkription)und



Ubertragungaufdas

primareGenprodukt,die RNA.

BearbeitungderprimarenGenprodukte(RNA-Prozessierung und-Spleien).

StrukturelleUmorganisation zurZellteilung.

Umgeben ist der Zellkern von einer Kernhulle, die wie alle biologischen Membranen

auseinerPhospholipid-Doppelschichtbesteht.Die Kernhullebildeteine topologische Ein-

heit mit dem Membransystem des endoplasmatischenRetikulums (ER), das das gesamte

Zytoplasma durchziehenkann undteilweise mitRibosomen belegt ist (rauhes ER,rER).

Ribosomen bestehen aus RNA-Protein-Komplexen und sind die Orte der Proteinbiosyn-

these.DurchAbschnurungendesERkonnenmembranumschlosseneVesikelentstehen, die

zur Speicherung oder Sekretion bestimmteEnzyme undHormone enthalten konnen. Ein

System aus gestapelten Membranvesikeln, der Golgi-Apparat, ist fur den Transport die-

serMakromolekuleinSpeichervesikel(Lysosomen,Peroxisomen)oderausderZellehinaus

verantwortlich (sekretorische Vesikel). Daruberhinaus gibt es membranumschlossene Or-

ganellen wie die Mitochondrien, in denen die universellen zellularen Energietrager, die

(16)

Zellkern Nukleolus Nukleolus

ER Golgi Golgi

Mitochondrien Mitochondrien

Zytoskelett Vesikel

Zytoplasma Zytoplasma

Plasmamenbran Plasmamenbran

Abbildung 2.1: Vereinfachtes

Schema einer hoheren tieri-

schen Zelle nach [148].

Nukleotidtriphosphate, unter Verbrauch von Fett- und Kohlenhydrate-Abbauprodukten

synthetisiert werden. Die gesamte Zelle ist von einer Plasmamenbran umgeben undwird

mechanisch durch ein Zytoskelett stabilisiert, das aus dynamisch organisierten Interme-

diarlamentenbesteht.

2.1.1 Die Verpackung des Genoms

Die genetische Information ist auf langen Polymermolekulen gespeichtert, der Desoxyri-

bonukleinsaure (DNA), die in vivo Doppelhelizes aus zwei gegenlaugen Einzelstrangen

bilden. Die Codierung erfolgt dabei mit Hilfe der Monomere, die eine der Basen Adenin

(A), Guanin (G), Thymin (T) und Cytosin (C) enthalten und jeweils einen spezischen

Bindungspartner(A-T,G-C)amkomplementarenStranghaben.ImGenomeinermensch-

lichen Zelle sind ca. 33000 Gene auf mehr als 610 9

Basenpaare (bp) in 46 einzelnen

DNA-Molekulen verteilt.Diese sog.Chromosomen habeneine Gesamtlange von



uber2m,

so dass bei einem typischen Zellkernradius von 10m schon aus geometrischen Grunden

eine



auerstkompakte Verpackung erforderlichist (Abb.2.2).

Nukleosomen: Der erste Kompaktierungsschritt erfolgt, indem die DNA 1,8 mal um

ein Proteinoktamergewickelt wird.Die dafurnotwendigen146bpergeben zusammenmit

einem Zwischenstuck, der Linker-DNA, eine durchschnittliche Wiederholungslange von

200bp, auf denen ein Protein-DNA-Komplex gebildet wird. Ein solches Nukleosom be-

steht aus je zwei Kopienvon vier evolutionar hochkonservierten Proteinen,den Histonen

H2A, H2B, H3 undH4.

Chromatin: Aufnochungeklarte,mehroderwenigerregelmaigeWeisewerdendieNu-

kleosomen zu einer Fiber von 30nm Durchmesser aufgewickelt [53 , 163], dabei sind das

Histon H1 und weitere chromosomale Nicht-Histon-Proteine beteiligt undmoglicherweise

fur unterschiedliche Kompaktierungsgrade verantwortlich. Das gleiche gilt fur reversible

ModizierungendernukleosomalenHistone(z.B.Acetylierung).DerKompaktierungsgrad

desChromatinsbeeinusstauchdieZuganglichkeitgenetischerBereichefurTranskriptions-

komplexe, und in der lebenden Zelle kommt die DNA auch in allenbisher beschriebenen

Zustanden vor. Chromatin lasst sich daher in kompaktes Heterochromatin mit wenigen

(17)

Abbildung 2.2: Lehrbuchdarstellung der DNA-

Kompaktierung mit dem Solenoidmodell der 30nm-

Fiber [3].

Chromosomen: DienachsthohereOrganisationsformndetaufderEbeneganzerChro-

mosomenstatt,diezellzyklusabhangigihreStrukturwesentlichandern:WahrendderZell-

teilung(Pro-,Meta-,Ana-undTelophase)sindsiehochkondensiertundimLichtmikroskop

erkennbar.ZurInterphase(G1-,S-undG2-Phase)dekondensierensieundverteilensichim

Zellkernauf bisheute nichtvollstandiggeklarteWeise. DiedreidimensionaleOrganisation

derChromosomenimInterphasezellkernerfulltFunktionenderGenregulationundwirdim

folgendenAbschnitt genauer betrachtet.

2.1.2 Interphase-Chromosomen

ImGegensatzzurBasensequenzundderChromatinstrukturistdiedreidimensionaleOrga-

nisationder Chromosomeninder Interphase noch recht unbekannt. In einerVielzahlvon

UntersuchungenkonntenjedocheinigeEigenschaftenbeobachtetundbestatigtwerden,die

imRahmen phanomenologischerundquantitativerModelleeinzuordnensind.

Experimentelle Beobachtungen

DieChromosomenbesetzenbegrenzteundnurgering



uberlappendeTeilvolumendesKerns

[33 ,171 ],chromosomaleDomanenbzw.Territorien(CT).ObKorrelationenderPositionen

der Territorien (z.B. von homologen Chromosomen) untereinander oder mit Parametern

wiederGendichte bestehen, bleibtungeklart [32 ].

Eine Farbemethode mitotischer Chromosomenmacht ein Bandenmuster sichtbar, das

auch im dekondensierten Zustandchromosomaler Territorienerhalten bleibt.G-C-reiche,

lockererorganisiertesog.R-BandenwerdenfruhinderS-Phaserepliziertundsindgenreich,

wahrendA-T-reiche,kompaktereG-BandensichdurcheinegeringeGendichteauszeichnen

und eher spater repliziert werden [3 ]. An der Peripherie des Kerns (mit Ausnahme von

Kernporen) und des Nukleolus bendet sich vorwiegend kompakteres Heterochromatin,

ansonstensinddeutlicheVariationenderChromatindichte



uberallim Kernzubeobachten

(18)

(a) (b)

Abbildung2.3:(a)KonfokalesFluoreszenzbilddesKernseinerEGFP-H2B-exprimierenden

HeLa-Zelle (der markierte Streifen unten ist durch einenFCS-Scan ausgebleicht worden),

(b) Schematische Darstellungdes Zellkerns nach [3 ].

Unterhalb ganzer Chromosomen werden Strukturen von 1Mbp genomischer

Lange und 400{800nm Durchmesser beobachtet, die abgesehen von eingeschrankter

Brown'scher Bewegung raumlich und zeitlich recht gut erhalten bleiben [170] und auch

als jeweils gleichzeitig replizierter Bereich betrachtet werden konnen [75 ]. Die chromoso-

malenArmezeigenin derInterphase nurgeringe



Uberlappung[91 ].

NebenderReplikationscheintauchdieTranskriptiontrotzwiderspruchlicherBeobach-

tungen an vielen Positionen gleichzeitig und vor allem in Bereichen geringerer Chroma-

tindichte stattzunden [155]. Die lokale Kompaktierung scheint dabei denZeitpunkt der

ReplikationunddieWahrscheinlichkeitder Transkription zubestimmen.

Daraus entwickelte Modelle

AufGrundlagederExperimentepostuliertdasICD-(interchromosomaldomain)bzw.CT-

IC-Modell(chromosometerritory{interchromosomalspace,Abb.2.4a)[33,32 ]eineOber-

ache derchromosomalenTerritorien, wasdieExistenzeines

"

Zwischenraums\ impliziert.

Genregulationerfolgtdann



uberdieZuganglichkeitfurTranskriptionskomplexevoncodie-

renden und regulatorischen Elementen, die im Falle aktiver Gene dem ICD-Raum zuge-

wandt sind. Kleine Molekule hingegen konnen in CT eindringen. Der ICD-Raum besitzt

einekomplizierteStruktur,dievongroenVoluminabiszuengenKanalenvonwenigennm

Durchmesser reicht. Die Topologie muss in ausdierenzierten Zellen fur ein gewunschtes

Muster an aktiven und repremierten Genen erhalten bleiben.Der ICD-Raum ist der Ort

furalleweiteren AktivitatenwieRNA-SpleienoderTransportprozesse.

Einen quantitativen Ansatz stellt das MLS-Modell (multiloop subcompartment) dar,

dasdieFaltungvon 1Mbplangen Bereichender30nm-Fiberzu Rosettenaus120kbp

groenSchleifenannimmt[92 ].EinChromosombesteht ausmitkurzenChromatinstucken

(19)

(a) (b) 1

2

3

Abbildung 2.4: Modelle der Interphasechromosomen: (a) CT-IC- oder ICD-Model nach

[32 ], 1 { Oberache eines CT, 2 { Variationen der Chromatindichte, 3 { mitotischen

Bandenentsprechende subchromosomale Strukturen(rot) mitaktiven(wei)und inaktiven

Genen (schwarz) und deren Lage zum ICD-Raum (grun),(b) Peripherie einessimulierten

Kernsnachdem MLS-Modell,verschiedeneFarbenmarkieren verschiedeneChromosomen,

dieausderinRosettengefalteten30nm-Fiberbestehen(Groenmastablich,T.A.Knoch,

Abt. Biophysik der Makromolekule, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg) [92 ,

91 ].

verknupftenRosetten.DieSimulationvonChromosomenundganzenKernenergibtVaria-

tionenderChromatindichtesowiedieErhaltungvonCTundsubchromosomalenStruktu-

ren, in



Ubereinstimmung mitexperimentellen Ergebnissen [91 ]. Sich im Kernbewegende

Molekule undKomplexe nehmen dieChromatinberals mehroderwenigerdichtes Netz-

werkvonHindernissenwahr,wobeizwischenintra-undinterchromosomalenBereichenkein

qualitativerUnterschiedbesteht (Abb.2.4b).

2.1.3 Weitere strukturelle Elemente des Kerns

Nukleolus: Nukleoli (dunkle zentrale Bereiche in Abb. 2.3a, 2.4a und markiert in

Abb. 2.3b) sind die aualligsten Kompartimente von Zellkernen [3 , 133, 23 , 25 ]. Sehr

dynamisch organisiert, sindsie die Orte der Synthese der Ribosomenuntereinheiten. Fur

ribosomale RNA (rRNA) codierende Gene benden sich beim Menschen auf 10 Chro-

mosomen inForm von zahlreichen geclustertenKopien mitdazwischenliegenden nichtco-

dierenden Sequenzen(tandem repeats).Sie bildendie kompakten Nukleolusorganisatoren

im brillarenZentrum(FC). Die Transkription erfolgt vermutlich am



Ubergangzwischen

dem FC und der dichten brillarenKomponente (DFC). Die dort synthetisierten rRNA-

VorlauferbindenausdemZytoplasmaindenKerntransportierteribosomaleProteineund

kleineribosomaleRNAs(snoRNA)undwerdenprozessiert,wobeidieRibosomenunterein-

heiten entstehen. Wahrend dieses Vorgangs wandern die Komplexe aus der DFC an die

PeripherieindielockereraufgebautegranulareKomponente(GC).DurchaktivenKernpo-

rentransportwerdensieindasZytoplasma verbracht,wosiezu fertigenRibosomenreifen.

Strukturell auallig ist an den Nukleoli, dass spezische Makromolekule sich dort anrei-

(20)

durch lokal konzentrierte Bindungsstellen zustande zu kommen. Wahrend der Zellteilung

stoppt dieTranskription,unddie Nukleoli losen sichauf. Nach derTelophase bildensich

an den 10 Nukleolusorganisatoren kleine Vorlaufer, die zu einem oder wenigen Nukleo-

li verschmelzen. Ob auch Strukturproteine oder ob nur Bindungen funktionellerProteine

selbstorganisiertam Aufbaubeteiligt sind,ist noch ungeklart.

Speckles und Kernkorper: Neben dem Nukleolus unddem Chromatin benden sich

im Zellkern viele kleine Korper, die zum Teil schon lange bekannt sind, deren Funktion

abernochrecht unklarist[83 ].DazugehorenCoiledoderCajalBodies(CB,vermutlichan

derReifungvonstabilenkleinenRNA-Protein-Komplexen,snRNPs 1

,beteiligt),PML Bo-

dies (vermutlich in Transkriptionsregulation involviert), Perichromatinbrillen (brillare

Strukturenausheterogenangesammelten,neusynthetisiertenRNA-Molekulen)undInter-

chromatinGranuleCluster (IGC, Akkumulation von Spleifaktoren).

Kernmembranund Kernporen: DieDoppelmembranderKernhulleumgibtdenZell-

kern und trennt ihn damit topologisch vom Zytoplasma. Sie ist von zahlreichen Kern-

porenkomplexen (NPCs) durchzogen, uber die der aktive und spezische Transport von

Proteinen undNukleinsaurenindenundausdem Kernstattndet[146]. Dieser Komplex

besteht aus100 statisch unddynamisch eingebauten Proteinen (Nukleoporine)undbe-

sitzteinen ringformigen membranstandigen, einenbrillarenzytoplasmatischenundeinen

korbahnlichen kernseitigen Teil. Der freie Durchmesser der Pore betragt 9nm, so dass

kleineMolekulediusiv hindurchtretenkonnen. Groere Molekule undKomplexe mussen

eineKernlokalisierungssequenz(NLS)oderKernexportsequenz(NES)besitzen,umvonIm-

undExportproteinen(Im-,Exportine)gebundenzuwerden.Nurdannkann derTransport

unterGTP-Hydrolyse erfolgen[2 ].

LaminaundKernmatrix: DieKernhulleistwahrendderInterphaseaufderInnenseite

mit einem stabilisierendenNetzwerk aus Intermediarlamenten ausgekleidet, der Lamina

[147]. Die Filamentproteine lassen sich in zwei Gruppen einteilen (Lamin A und B), die

sich in ihrer Struktur und ihrem Polymerisierungsverhalten beim Aufbau der Kernhulle

unterscheiden[89 ].WahrendderZellteilungbendensiesichbeweglichundinmono- oder

oligomerer Form in der ganzen Zelle, danach bauen sie zusammen mit Membranen und

Kernporen die Kernhulle wieder auf. Sie sind stabil



uber membranstandige Proteine mit

derHulleverknupft,undesgibtHinweise,dassauchChromatinuber vermittelndeProteine

an dieLaminagebunden seinkonnte [50 ,147].

Auch innerhalb des Interphasekerns werden Lamine gefunden, vor allem in Form von

globularen Aggregaten,die am Aufbaueiner Kernmatrixbeteiligt sein, aber auch nurals

Reservoir furdie Laminadienenkonnten. Auf jeden Fall stehensie mit Replikationskom-

plexenraumlichundfunktionellinVerbindung[147].

Die Existenz einer dem Zytoskelett vergleichbaren Kernmatrixist weithin kontrovers

[107,108 , 95 ],insbesonderedadie beteiligtenMakromolekule (ProteineebensowieRNA)

noch nicht eindeutig identiziert werden konnten. Auerdem erfordern bestehende Mo-

delle desInterphasezellkerns (s.o.) kein solchesGerust, nicht zuletzt weilnichtcodierende

Sequenzen desGenoms strukturelleFunktionen



ubernehmenkonnen.

1

(21)

2.1.4 Beweglichkeit und Diusion in Zellen

Die Entwicklung von vor allem uoreszenzbasierten Methoden (FCS, FRAP oder FLIP)

zurUntersuchung molekularer Beweglichkeitenund Bindungenhat zu einer rasantenZu-

nahme von Experimenten in lebendenZellen gefuhrt. Wahrend FRAP und FLIP bereits

furnurzum Teilquantitative Analysenverwendetwird,hatdie Verwendungvon FCS als

sensitiveres Verfahren noch vielmethodische Entwicklungerfordert [17 , 18 ,138,46 ].

Die hydrodynamischenEigenschaften des Zytoplasmas sindbisher amausfuhrlichsten

untersuchtworden,inersterLiniemitPhotobleaching-basiertenMethoden[79,77 ,78 ,61,

76 ,149,150 ,141 ]:AbgesehenvonenthaltenenOrganellen,z.B.Mitchondrien[104 ],besteht

dasZytoplasmaauseinerimVergleichzutypischenProteinengrobenMatrix,umgebenvon

kleinen und von Makromolekulen in einer ussigen Phase. Letztere erscheinen fur kleine

Molekule als Hindernisse, fur groere tragen sie zur Viskositat bei, die insgesamt etwa

2,5{10fach hoherals dievon Wasserist.

Aus bisherigen Messungen der Beweglichkeit im Zellkern [162 , 141, 118 , 117 , 80 ], die

auchInhaltdieserArbeitsind,kannabgeleitetwerden,dassdieBewegunginerterMolekule

auchim Kerndurch Diusionzustandekommt. ZahlreichefunktionelleProteine hingegen

stehen in einem Bindungsgleichgewicht, und der ungebundene Anteil ist frei beweglich

[1 ,115,87 ].Molekulewiez.B.TranskriptionsfaktorenscheinendenKerndiusivnach po-

tenziellenBindungspartnern

"

abzuscannen\, und viele im Mikroskop statisch anmutende

Strukturen, die eine starke Lokalisierung bestimmter Molekule aufweisen, sind sehr viel

dynamischer aufgebaut [86]. Eine ausfuhrliche Betrachtung des Einusses der Kernarchi-

tekturaufdieBeweglichkeitstehtnochaus.Diusionist einverbreiteter,daschnellerund

eÆzienter Transportprozess.

2.2 Das Green Fluorescent Protein GFP und Mutanten

Der Wildtyp des grun uoreszierenden Proteins wtGFP (green uorescent protein) ent-

stammt der nordpazischen QualleAequorea victoria undwandeltin diesem Organismus

dasblaueLichtdeschemilumineszentenProteinsAequoriningruneFluoreszenzum[154 ].

Obwohles weitere autouoreszierendeProteine (AFPs) aus anderenOrganismengibt,ist

GFPmitAbstandambesten charakterisiert.Neben derPrimar-bisQuartarstruktursind

die spektralen Eigenschaften und die am gesamten Fluoreszenzprozess beteiligten elek-

tronischenund Konformationszustandeausfuhrlich untersucht worden.Es konnte gezeigt

werden, dass die Expression des Gens in anderen Organismen ebenfalls uoreszente Mo-

lekule erzeugt, ohnedass Aequorea-spezische Enzyme erforderlich sind. Durch Mutation

bestimmter Aminosauren konnten die spektralen Eigenschaften von GFP verandert wer-

den. Daruberhinaus wurde in der indopazischen Seeanemone Discosoma striata ein rot

uoreszierendesProtein von nurca. 25%Sequenzhomologie, abersehr



ahnlicherStruktur

entdeckt,dasdasSpektrumderverfugbarenAFPsdeutlicherweitert.DieKonstruktionvon

ChimarenbestimmterProteine mitAFPsndetinKombinationmituoreszenzmikrosko-

pischenMethodenzunehmende Verwendung inderMolekular- undZellbiologie[38 , 172].

2.2.1 Die Struktur von wtGFP und EGFP

DaswtGFPunddieindieserArbeitvorwiegendverwendeteMutanteEGFP(F64L,S65T)

[28 ]bestehenaus238 AminosaurenbeieinemMolekulargewichtvon 27kDa.Esbildetsich

einezylindrischeStrukturvonca.3nmDurchmesserund4nmHoheaus11-Strangenso-

(22)

Abbildung 2.5: Proteinstruktur von

wtGFP: Rote Bander stehen fur -

Helizes, blaue fur -Faltblatter und

Stabchen fur kovalente Bindungen.

ManerkenntdiezylindrischeStruktur,

in derenMitteder Chromophoreinge-

bettet ist.

wiezwei-HelizesunterhalbundeineinnerhalbdesZylindersaus,sieheAbb.2.5.DerChro-

mophor, grun markiertinAbb.2.7a,ist durchzahlreicheWasserstobrucken geschutztin

dasZentrumdes Zylinderseingebettet.Erbesteht ausdem aromatischenRing desTyr66

undeinerzyklischenStruktur, dieautokatalytisch ausderCarboxylgruppe vonSer65 und

derAminogruppedesGly67 entsteht.DurchanschlieendeOxidationunddieBindungei-

nigerraumlichnaher,aberinderSequenzentfernterAminosauren



uberWasserstobrucken

geht dasMolekulindieuoreszente Konguration



uber.DieMutanteEGFPkennzeichnet

eineeÆzientereFaltungbei37 Æ

C,wasderMutationF64Lzugeordnetwird,undveranderte

spektraleEigenschaftendurchThr65[154].

Unter physiologischen Bedingungen scheinen wtGFP und EGFP als Monomer vor-

zuliegen und sehr stabil gegen Temperatur- und pH-



Anderungen, Proteaseaktivitat und

Detergenzien zu sein. Der DiusionskoeÆzient betragt bei Raumtemperatur in wassriger

Losung 8; 710 11

m 2

s 1

, dies entspricht einem hydrodynamischem Radius von 2,82nm

[151].

2.2.2 Molekulare Zustande und Eigenschaften der Fluoreszenz

DasAbsorptions-unddasFluoreszenzanregungsspektrumvon wtGFPzeigenMaxima bei

ca. 395 und 475nm, deren Verhaltnis sich mit zunehmendem pH zugunsten des langer-

welligen Peaks verschiebt, wiein Abb. 2.6a dargestellt[151, 54 ]. Das Emissionsspektrum

ist nahezu unabhangig von der Anregungswellenlange und zeigt eine der Anregung ent-

sprechendepH-Abhangigkeit.EGFPweistein sehr



ahnlichesAbsorptions-undEmissions-

verhalten auf,jedoch verschwindet dasAnregungsmaximum bei395nm[65 ]. Interpretiert

man denEinussdes pH alsProtonierungsgleichgewicht,erhalt maneinen pK

a

-Wert von

ca.6 [98 , 65 ].

DiezeitaufgelosteBeobachtungderFluoreszenzeinzelnerimmobilisierterMolekule[116,

(23)

Fluoreszenzintensität [w . E.]

λ exc [nm]

392 475

(a)

pH

pH A

B/I

Fluoreszenzintensit ät [w . E.]

λ em [nm]

507

(b)

B/I

pH

Abbildung 2.6: (a) Anregungsspektren bei einer Emissionswellenlange von 507 nm von

wtGFPund(b)EmissionsspektrenbeieinerAnregungswellenlangevon488nmvonwtGFP

und EGFP in Abhangigkeit vom pH-Wert aus [151]. Die Pfeile zeigen die Veranderun-

gen bei zunehmendem pH an, und die Maxima sind mit den beteiligten Kongurationen

gekennzeichnet.

36 , 44 , 43] und FCS-Messungen von EGFP in Losung [54 ] unter Anregung mit 488nm

zeigen daruber hinaus ein Blinken oder Flackern einzelner Molekule mit An- und Aus-

Zeitenzwischenwenigenmsundeinigen s.

AusdiesenErgebnissen,weiterenspektroskopischenStudienundausderProteinstruk-

turistfolgendesModellentwickeltworden[24 ,16 ,99 ,30 ,157 ]:ZwischendenKonformatio-

nenA undBdeswtGFP,diesichinderProtonierungdesChromophorsundihrerraumli-

chenKongurationunterscheiden, stelltsich einGleichgewicht ein(Abb. 2.7). ZustandA

wirdmitca. 395nm angeregtundkann bei Emissionum 430nmstrahlendzerfallen. Sehr

vielschnelleristjedochdieUmlagerungeinesProtons(10ps),sodassderangeregteInter-

mediarzustandI*entsteht.Dieserkann strahlendmitca.508nminseinenGrundzustandI

oderstrahlungslosdurchRelaxationderKonguration inBbzw.durchReprotonierungin

A



ubergehen. Bwird mitca. 477nm angeregtundzerfallt dannentweder unter Emission

vonLichtoberhalbvon500nmodergehtstrahlungslosinIuber. DessenAnregungerfolgt

mit495nm.

Die dunkelgrun markierteRestgruppe inAbb.2.7a, imwtGFP nur einH-Atom,wird

durch dieS65T-Mutation desEGFPdurcheineMethylgruppeersetzt.Diesfuhrt zueiner

sterischenBevorzugungderdeprotoniertenKongurationB, diesichvon Ispektralundin

derKonformationwenigerdeutlichunterscheidetalsA.DaherfallendieAnregungsmaxima

bei488nmnahezu zusammen.

Bendet sich das Molekul in Losung, so kann die Protonierung alternativ durch H +

-

IonenderFlussigkeiterfolgen.DiesfuhrtzurbeobachtetenpH-AbhangigkeitderSpektren.

Konformationsuktuationen zwischenA undB im Grundzustand konnen das Blinken er-

klaren, da bei Anregungum 488nm nurI undB angeregtwerden konnen. Geht dasMo-

lekulinA



uberoder wirddurch einH +

-Ionprotoniert, bleibtessolange

"

unsichtbar\,bis

(24)

schnell

langsam oder selten

~395 nm ~495 nm ~477 nm

~430 nm ~508 nm ~503 nm

A A*

I*

I B

B*

(a)

(b)

R R

R R

R

O O

O

O O

OH NH

N N

O H H

H H O

W22 W12

R 146 148

203

203 205

222 168

O

O

O N

N R R H -

H H

H syn

B

66

67

65 R

R

R R

R

O O

O

O O

NH OH N

N

O H H

H H O

W22 W12

R 146 148

203

203 205

222 168

O

O

O N

N R

H H -

H

H anti

I

66 R

67

65

R R

R R

R

O O

O

O O

NH OH N

N

O H H

H H O

W22

W12

R 146 148

203

205 203

222 168

O

O

O N

N R

H H

H - H

A

66 R

67

65

Abbildung 2.7: (a) Mogliche Struktur des wtGFP-Chromophor in den verschiedenen

Zustandennach [16 ].KovalenteBindungensinddick,Wasserstobruckendunngezeichnet.

A ist der im wtGFP dominierende Zustand, B die im EGFP am haugsten anzutreen-

de Konguration, I der Intermediarzustand. DerChromophor ist in grun, Veranderungen

beim



Ubergangvon A nach I sindin blau und vonI nach Binrot markiert. (b)Mogliches

Zustandsschema nach [30 ]: Dickgezeichnete



Ubergange entsprechen der Anregung, dunne

durchgezogene dem strahlenden Zerfall und gestricheltedem strahlungslosem



Ubergangso-

wie die Schlangenlinie dem photoinduzierten



Ubergang A*!I*. Die Wellenlangen geben

die ungefahrenWerte beiRaumtemperatur an.

2.2.3 GFP-Varianten und AFPs mit abweichenden spektralen Eigen-

schaften

Neben der am haugsten verwendeten Variante mit der Mutation S65T (z.B. EGFP)

existierenweiterespektralveranderteVarianten,derenAnregungs-undEmissionsspektren

Abb. 2.8zeigt. Einennutzlichen



Uberblickuber dieFluoreszenzeigenschaften gibt [105].

Yellow uorescent protein YFP: Die Mutationen S65G undS72A undeine der Al-

ternativen T203F, T203H oder T203Y ergeben zwei gestapelte aromatische Ringe, deren

mesomeres-ElektronensystemzueinemAnregungspeakbei512nmundeinermaximalen

Emission um 525nm fuhrt.Auch hierkann ein Ionisierungs- bzw.Protonierungsgleichge-

wichtdes ChromophorsineinerpH-AbhangigkeitderSpektrenundinBlinkenresultieren

(25)

0 100

Relative Fluoreszenzausbeute

EGFP EYFP

0 100

400 450 500 550 600 650 700 750

350

400 450 500 550 600 650 700 750

350

l [nm]

0

100 EBFP ECFP

0 100

400 450 500 550 600 650 700 750

350

400 450 500 550 600 650 700 750

350

0 100

400 450 500 550 600 650 700 750

350

DsRed

Relative Fluoreszenzausbeute

l [nm]

l [nm]

Relative Fluoreszenzausbeute Relative Fluoreszenzausbeute

l [nm]

Relative Fluoreszenzausbeute

l [nm]

Abbildung2.8:DienormiertenAnregungs-undEmissionsspektrenvonverschiedenenGFP-

Mutanten und von DsRed nach [105 ]. Anregungsspektren wurden mit Detektion im Maxi-

mum der Emissionsspektren aufgenommen und umgekehrt.

CyanuorescentproteinCFP: DieentscheidendeMutationdieserVarianteistY66W,

der Tyr-Ring wird durch den Doppelring des Trp ersetzt, z.B. bei ECFP (F64L, S65T,

Y66W, N146I, M153T, V163A) [28]. Eine zum wtGFPanaloge Chromophorprotonierung

legt die Struktur nicht nahe. Die maximale Anregungliegt bei ca. 435nm, die maximale

Emissionum480{490nm.

Blue uorescent protein BFP: Um ein Anregungsmaximum bei 382nm und einen

Emissionspeak bei 440nm zu erhalten,ist Tyr66 durch His ersetzt worden (Y66H). Auch

hierscheinteinezumwtGFPanalogeChromophorprotonierungunwahrscheinlich.EinBei-

spielist EBFP (F64L, Y66H, Y145F) [28 ].

Reduorescent proteinDsRed: DasinDiscosomastriataentdeckterotuoreszieren-

de ProteinDsRed [84 , 28 ] (225Aminosauren,25,9kDa) besitzt einen denGFP-Mutanten

sehr



ahnlichen Chromophor Gln-Tyr-Gly(66{68), d.h.der fur dieFluoreszenz notwendi-

ge Tyr-Ringund dasfur die Zyklisierung erforderliche Gly sind erhalten. Die Umgebung

(26)

scheint sich jedoch deutlich von wtGFP zu unterscheiden [159, 168 ], so dass ein Absorp-

tionsmaximum bei 558nm und eine maximale Emission um 583nm moglich wird. Auch

in DsRed ist einGleichgewicht von ZustandenunterschiedlicherFluoreszenzeigenschaften

beobachtet worden, das deutlich von der Beleuchtungsintensitat, aber nur schwach vom

pH abhangt [56 ]. Esist nicht geklart, wie derChromophor nach derTranslation gebildet

wird[49]. EinerzellbiologischenVerwendungsteht (noch) entgegen,dass dieReifung sehr

langsam stattndetunddasProteintetramerisiert[8].

(27)

Theoretische Grundlagen

3.1 Konfokale Fluoreszenzanregung und -detektion

DiegemeinsameGrundlagederindieserArbeitkombiniertenFluoreszenzkorrelationsspek-

troskopie (FCS) undkonfokalen Laserscanningmikroskopie(CLSM)istdieAnregunguo-

reszenzmarkierterTeilchenmitLaserlichtunddiekonfokaleDetektionderemittiertenFluo-

reszenz.

Liegendie optischenElementeoderStrahlengangeder Beleuchtungundder Detektion

so zueinander, dass die Brennpunkte zusammmenfallen,heit diese Anordnung konfokal.

IhrVorteil ist dieKontrastverbesserung durchStreulichtunterdruckung:Fluoreszenzwird

auch auerhalb des Beleuchtungsfokus z.B. durch gestreutes Anregungslicht erzeugt. Ein

konfokalerDetektionsstrahlengangkanndenStreuuntergrundzwarnichtvollstandigunter-

drucken, jedoch verringern, wie Abb. 3.1 zeigt. Wenn die optischen Elemente abbildende

Eigenschaften haben (z.B. lichtmikroskopische Objektive), kann durch Konfokalitat eine

gutelateraleOrtsauosungundTiefendiskriminierungerreicht werden.

Die Anwendung des konfokalen Prinzips in der Lichtmikroskopie wurde bereits von

M. Minsky 1957 konzipiert, jedoch fuhrte erst die (Weiter-)Entwicklung von hochemp-

ndlichenDetektoren, mechanischenScannern, Lasern, konventionellen Mikroskopen und

Computern zu einer raschen Verbreitung seitMitte der1980er Jahre. Fur FCS sindkon-

fokaleoptische Aufbautenprinzipiellerforderlich:Nachdem inden1970er Jahrenmit Pa-

rabolspiegelnundkonventionellenLinsenexperimentiertwurde,sinddieEntwicklungenin

derkonfokalen Mikroskopie inzwischenerfolgreichauf FCS



ubertragenworden.

FurdieseArbeitwurdeeinbestehenderFCS-AufbauzueinemCLSMerweitertundfur

intrazellulareMessungen verwendet. Wiein Abb.3.1 skizziert, tritt der Laserstrahlkolli-

miert auseiner Faser, wird miteiner Linsefokussiertunddahinter



uberdenKameraaus-

gang einesLichtmikroskops indasObjektiveingekoppelt.Das Fluoreszenzlicht wird

 uber

das gleiche Objektiv undden gleichen Lichtweg aus dem Mikroskop und mittels Filtern,

SpiegelnundLinsenzudenDetektoren gefuhrt.InderZwischenbildebenedesMikroskops

vor dem Kameraausgang besitzt der anregende Laser eine Strahltaille und der Detekti-

onsstrahlengang eine Lochblende (Pinhole). Sie benden sich an zueinanderkonjugierten

Positionen, getrennt durch einen dichroitischen Spiegel. Dies gewahrleistet die Konfoka-

litat. Entweder wird an einer denierten Position in der Probe der zeitliche Verlauf des

Fluoreszenzsignalsaufgenommenundanalysiert{FCS{oderdasAnregungslichtuberdie

ProbemittelsdrehbarerSpiegelgescanntundpunktweisedieFluoreszenzintensitatmitder

Ortsinformationverknupft{ CLSM.

(28)

Probe

Objektiv T u buslinse

dichroitischer Spiegel Laser

Blende Detektor Beleuchtung und Anregung

Emission und Detektion Mikroskop

konfokale Optik Zwischenbild-

ebenen

Abbildung3.1:Das konfokale Prinzipam BeispielderFluoreszenzanregung und -detektion

in einem Mikroskop: Fluoreszenzlicht, das nicht aus dem gemeinsamen Fokus emittiert

wird, wird durchdie Detektionsblende abgeschirmt.

3.1.1 Beleuchtung { Fluoreszenz { Detektion

Das amDetektornachgewiesene Signalentsteht durcheine Kettevon Prozessen: DerAn-

regung des Fluorophors durch den Laser folgt die Umwandlung in Fluoreszenzphotonen,

dieimDetektorelektrischeImpulseerzeugenwerden.AlleSchrittekonnenentwederdurch

gerate- und probenspezische Parameter und Funktionen oder durch spektrale und geo-

metrischeAbhangigkeitenbeschrieben werden [152].

Beleuchtung: DasPrinzipderMehrfarben-FCSund-CLSMsiehtvor,dassuoreszenz-

markierte Teilchendurch Laser unterschiedlicherWellenlangen

ill;i

angeregt werden, die

aufeinmoglichstkleinesgemeinsamesVolumenfokussiertsind.DieraumlichenIntensitats-

verteilungen ergeben sich aus derjeweiligenLaserleistung P

i

undeiner geratespezischen

Funktion

i

(r), die das Strahlproldes Lasers unddie Abbildungseigenschaften des Ob-

jektivsberucksichtigt:

I

ill;i

(r)=P

i

i

(r): (3.1)

Vor allem Beugungseekte und chromatische Fehler der Optik bewirken die spektrale

Abhangigkeit, die aber mit einem Index i erfasst werden kann, da mit diskreten Laser-

liniengearbeitetwird.

Fluoreszenz: Fur biologische Fragestellungen werden haug Makromolekule wie DNA

oderProteine verwendet,an dieFluorophoregebundensind.Die spektralenEigenschaften

werden durch denTyp, die Anzahlunddie Bindung derFluorophore bestimmt.Der Ab-

sorptionsprozess



uberfuhrtmiteinerwellenlangenabhangigenWahrscheinlichkeit(),dem

Absorptionsspektrum,denFluorophorineinen angeregten Zustand.Anschlieend kommt

es mit der Wahrscheinlichkeit q(), dem Emissionsspektrum, zum strahlenden



Ubergang

(29)

Detektion: Fluoreszenzphotonen werden isotrop abgestrahlt. Die Wahrscheinlichkeit,

dass sie vom Objektiv aufgefangen werden undauf den Detektor j treen, wird von der

Position r des Teilchens in der Probe bestimmt und als geometrische Transferfunktion

GTF

j

(r)bezeichnet.DiespektraleTransferfunktionSTF

j (

det

)hingegenberucksichtigtdie

EigenschaftenderEmissionslterunddiespektraleNachweiseÆzienzderDetektoren.Ver-

wendet manzur Detektion Photomultiplier(PMTs)oderAvalanchephotodioden(APDs),

sozeigt sichdieQuantennaturdesUmwandlungsprozessesvon Licht inelektrischeSignale

ineinerzusatzlichenPoisson-VerbreiterungderAnzahldernachgewiesenenPhotonen,dem

sogenanntenShotNoise [120 ].

Zusammenergebendie eingefuhrtenGroenundFunktionendenamDetektorj nach-

gewiesenen PhotonenusseinesFluorophors, dersichamOrtrinderProbe bendet und

mitderLaserlinieiangeregt wird:

f

j

(r)= P

i

i (r)(

ill;i )

| {z }

Beleuchtung, Anregung GTF

j (r)

Z

d

det q(

det )STF

j (

det )

| {z }

Emission,Detektion

: (3.2)

SielassensichzusammenfassenzueinerdurchdieanregendeWellenlangeiunddenDetek-

tionskanal j bestimmtenKonstanten

ij

, dem Farbmatrixelement [152], undeiner raum-

lichenDetektionswahrscheinlichkeit

ij

(r),dermolecular detection eÆciencyMDE[6 ],so

dassmit

ij

=(

ill;i )

Z

d

det q(

det )STF

j (

det

) und (3.3)

ij

(r)=

i

(r)GTF

j

(r) (3.4)

bei Verwendung mehrerer Anregungslinien am Detektor folgendes Signal nachgewiesen

wird:

f

j (r)=

X

i P

i

ij ij

(r): (3.5)

Die Farbmatrixwird durch dieEigenschaften der Fluorophore undder optischenEle-

mentedesSystems(wieLaserlinienundEmissionslter)deniert.UnteridealenBedingun-

gen verschwinden inMehrfarbenexperimentendieNichtdiagonalelemente der Farbmatrix,

d.h. es kommt nicht zu sogenanntem



Ubersprechen oder Crosstalk. Dieser Eekt wird

in Abschnitt 3.2.6 diskutiert, ansonsten werden eben diese idealen Voraussetzungen an-

genommen. Je eine Laserlinie und ein Detektionskanal werden zusammengefasst und im

Folgendenmitk;l2f1;2g indiziert.

3.1.2 Verschiedene Strahlgeometrien

Sowohl fur FCS als auch fur CLSM ist ein moglichst kleiner Fokus wunschenswert. Die

kleinstedenkbare Lichtquelle zurAnregungist einLeuchtpunktinderZwischenbildebene

desMikroskops, deraberinFolge von Beugung nicht als Punkt indie Objektebeneabge-

bildetwird,sondernals verschmierteIntensitatsverteilung,diePoint Spread Functionder

BeleuchtungPSF

ill

(r)[52 ,106].VonallenPunkteninnerhalbdieserPSFkannFluoreszenz

emittiertwerden,deren Emissionsprolwiederum durch dieDetektions-PSF PSF

det (r) in

(30)

Man verwendet daher in der Zwischenbildebenezur Anregung eine Strahltaille, deren

Radius,beidemdieIntensitat auf1/e 2

abgefallen ist,gleichdemoderkleineralsder1/e 2

-

Radius der PSF

ill

(r) multipliziertmit dem Abbildungsmastab des Objektivs ist. Dies

beeinusst das Beleuchtungsprol an der Eingangsapertur des Objektivs und damit das

ProlderPSF

ill

(r),wieAbb.3.2gzeigt:JekleinerdieStrahltaillegewahltist,umsobreiter

ist dasBeleuchtungsprolundumgekehrt.

Der Radius der Detektionsblende sollte etwa gleich dem 1/e 2

-Radius der PSF

det (r)

multipliziertmitgewahltwerden.Dannistgewahrleistet,dasseinerseitsnurFluoreszenz

aus dem Beleuchtungsfokus durch die Lochblende tritt undandererseits moglichst wenig

Signalausdem Fokus abgeschnittenwird.

UnterdiesenVoraussetzungenentsprechendieraumlichenFunktionen

i

(r) {Gl.(3.1)

{undGTF

j

(r)derBeleuchtungs-undderDetektions-PSF,unddieDetektionswahrschein-

lichkeit ist [145]

k

(r)=PSF

ill;k

(r)PSF

det ;k

(r); (3.6)

Man spricht von wellenoptischer Konfokalitat [169 ]. Insbesondere fur groere Blenden-

durchmesseristeine zusatzliche FaltungderDetektions-PSFmitdem Transmissionsprol

inderZwischenbildebenevorzunehmen[103,125,127].

Gau'sches Strahlprol: Beleuchtet man die Eingangsaperturdes Objektivs mitLa-

serlicht inTEM

00

-Mode, dessen 1/e 2

-Radius gleich dem Aperturradius ist, ist die Inten-

sitatsverteilunginderProbenaherungsweiseein Gau'schesStrahlprol

PSF

ill;k (r)=

w

0

w(z)

2

exp

2 x

2

+y 2

w 2

(z)

mit (3.7)

w(z)=w

0 s

1+ z

2

2

w 2

0

; w

0

=

ill;k

n

; NA =nsin; (3.8)

dabeiist w

0

die lateraleStrahltaille,NA dienumerische Apertur, der maximaleWinkel

deskonvergentenLichtszuroptischenAchseundnderBrechungsindex.DieoptischeAchse

entspricht der z-Achse. Gl. (3.7) und(3.8) geltennurin paraxialerNaherung (NA<0; 7),

fur groe NA kann die Strahltaille unter das Abbe'sche Beugungslimit w

0

= 0; 61=NA

sinken. Dann ist w

0

durch 0; 61=NA zu ersetzen. Die reine Detektion wird beschrieben

durchdiePSF beigleichformigbeleuchteter Apertur:

PSF

det ;k (r)=

sinu

u

2

2J

1 (v)

v

2

mit (3.9)

u=n 2

det;k zsin

2

(=2); v=n 2

det;k p

x 2

+y 2

sin: (3.10)

AnschaulichistdieslateraldasBeugungsbildeinerKreisblende{ daherdieBesselfunktion

J

1

{ und axial das einesSpaltes { daher die Sinusfunktion[142,52]. Das laterale Haupt-

maximum wird als Airy disk mitdem Radius0;61=NA bezeichnet. Gl. (3.9) und(3.10)

sindfurgroere NA nurapproximiertgultig.

(31)

0 2 0 0 4 0 0

M D E F i t

P S F d e t P S F i l l

( a )

0 1 0 0 0 2 0 0 0

G a u ß ' s c h e B e l e u c h t u n g

( b )

( c )

Ü b e r b e l e u c h t u n g ( d )

0 2 0 0 4 0 0

( e )

r a d i a l e r A b s t a n d [ n m ]

0 1 0 0 0 2 0 0 0

k o r r i g i e r t e

Ü b e r b e l e u c h t u n g ( f )

a x i a l e r A b s t a n d [ n m ]

Zwischenbild- ebene Fokus- ebene

α w k

Objektiv

Tubuslinse (g)

z k

Abbildung 3.2: PSF

det ,

PSF

il l

, MDE und Gau'scher

Fit fur verschiedene Strahl-

geometrien: (a,b) Gau'sche

Beleuchtung, (c,d)



Uberbe-

leuchtung, (e,f) korrigierte



Uberbeleuchtung; (a,c,e)

zeigen den radialen, (b,d,f)

denaxialen Verlauf;(g) raum-

liche Anordnung. Weitere

Erlauterungen im Text.



Uberbeleuchtete Eingangsapertur: In diesem Fall ist die Beleuchtungsstrahltaille

kleiner als der 1/e 2

-Radius der PSF in der Zwischenbildebene und die Intensitat an der

Eingangsaperturnaherungsweisekonstant. Dann sindBeleuchtungs- und Detektions-PSF

nachGl. (3.9) mitzugehorigenWellenlangenzu beschreiben.

Die Detektionswahrscheinlichkeiten fur typische experimentelle Parameter sind in

Abb.3.2 dargestellt:Die AnpassungeinerdreidimensionalenGaufunktion Gl.(3.27), die

furdieBerechnunganalytischerKorrelationsfunktionennotwendigist,zeigteinegute



Uber-

einstimmung mitdenMDE

k

(r).Gewahltwerden

ill;k

=488nm(die imRahmen dieser

Arbeit uberwiegend verwendete Laserlinie),

det ;k

= 519nm, NA= 1;2 und n= 1; 34 (fur

dasim Rahmendieser Arbeit verwendete Wasserimmersionsobjektiv)entsprechendeinem

halbenAperturwinkelvon63,6 Æ

.Damitergebensichderradialeundderaxiale1/e 2

-Radius

zu

w

k

=150nm ; z

k

=312nm furGau'sche Beleuchtung, Abb. 3.2a, b,

w =130nm ; z =361nm fur



Uberbeleuchtung, Abb.3.2c,d. (3.11)

(32)

DaeinerseitsdieBeschreibungalsGau'scherStrahlbeigroerNAamwenigstengeeignet,

anderserseits die Ausleuchtung der Objektiv-Eingangsapertur im hier verwendeten expe-

rimentellenAufbau jedoch gauformig ist, ergibtsich als weiterer Ansatzdie Berechnung

der PSFnach Gl. (3.9) mitreduzierter NA:Fur wirdder zum Intensitatsabfallauf 1/e

(nicht1/e 2

) gehorende Winkel=63; 6 Æ

= p

2=45; 0 Æ

(NA=0;95) gewahlt:

w

k

=164nm ; z

k

=685nm furkorrigierte



Uberbeleuchtung,Abb. 3.2e, f. (3.12)

3.1.3 Fokusgroe und raumliche Auosung

Die Groe desFokus bestimmt dieraumliche Auosung einesMikroskops, die als der mi-

nimale Abstanddeniert ist, denzwei gleichhelle Lichtpunkte in der Objektebene haben

durfen,umnochalsgetrenntePunkteaufgelostzu werden.DiesentsprichtdenHalbwerts-

breiten derDetektionsfunktion

k (r):

w

FWHM

=w

k p

2ln2 lateralund z

FWHM

=z

k p

2ln2 axial: (3.13)

BeispielsweiseerfordernDekonvolutionsverfahrenfurmikroskopischeBildereinemoglichst

genaueKenntnisvon

k

(r).Die Fokusgroe bestimmtauch diemittlereAufenthaltsdauer

diundierender Molekule im Fokus, so dass bei genauer Kenntnis von

k

(r) mit FCS-

Experimenten DiusionskoeÆzienten bestimmt werden konnen und umgekehrt mit der

DiusionvonMolekulenmitbekanntemDiusionskoeÆzientenderFokus

"

vermessen\ wer-

denkann[143 ,58 ].Nimmtmanw

k

;z

k

nachGl.(3.12)alsRadieneinesRotationsellipsoids,

sohatderFokus einVolumenvon

V

focus

= 4

3 w

2

k z

k

=77al : (3.14)

3.2 Grundlagen der Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie

Eine FCS-Messung ergibt die Korrelationsfunktionder Fluktuationen von Fluoreszenzsi-

gnalen, die Molekule in einem mikroskopischen Fokusvolumen emittieren, wenn sie mit

kontinuierlichemLaserlicht beleuchtetwerden.DieseSignaluktuationenkonnenverschie-

dene Ursachen haben, die entweder Diusionsprozessen oder



Ubergangen zwischen elek-

tronischensowieKonformationszustandenzugeordnetwerden konnen. UmdieseVorgange

zu charakterisieren, muss jeweils eine geeignete theoretische Korrelationsfunktion an die

gemesseneangepasst werden.

In den grundlegenden Arbeiten zur FCS aus den 1970er Jahren [81 , 39 , 82 ] wurden

statistische Teilchenzahlschwankungen im Fokusvolumen durch Diusion als Ursache der

Fluktuationenangenommen. Theoretischundexperimentellwurdegezeigt,dass sich Kon-

zentrationen und DiusionskoeÆzienten chemisch wechselwirkender Komponenten sowie

dieGeschwindigkeitskonstantenihrerReaktionbestimmenlassen.ErsteAnwendungenun-

tersuchtenauerdem zweidimensionale DiusioninMembranen [40,41 ].

Spater wurden andere Prozesse wie die Rotationsdiusion [37, 6 ], die Besetzung von

Triplett-undanderennichtstrahlenden Zustanden[165 ,54 ]undKonformationsuktuatio-

neneinzelnerMolekule[15 ] als Ursache von Fluoreszenzuktuationenberucksichtigt.

AuchderEinussderStrahlgeometrienaufdieKorrelationsfunktionenistfurverschie-

dene experimentelle Aufbauten behandelt worden [39 , 6 , 125 , 127 , 58 ], insbesondere in

Folge der Weiterentwicklung hochauosender konfokaler Mikroskopie. FCS ist auch zur

Bestimmung derGroe des Fokus verwendet worden[143,58 ].

(33)

Die Zweifarben-FCS mit der Kreuzkorrelation spektral unterschiedlicher Fluoreszen-

zen (FCCS) [129, 137 , 152 , 72] ist besonders zur Untersuchung biochemischer Interaktio-

nengeeignet. DieEntwicklungultrakurzgepulsterLaserim nahenInfrarotbereicherlaubt

MultiphotonenanregungfurFC(C)Sebensowieinder konfokalenMikroskopie[11 , 139 ].

Neben der FCS sindweitere Methodender Fluoreszenzuktuationsspektroskopie ent-

wickelt worden:Durch die Kinetik von Photobleaching kann Diusion untersucht werden

[7 , 111 ]. Die Identizierung spektraler Spezies und die Charakterisierung von Aggregati-

on geschieht durch die Analyse der Photonenverteilungen [123, 27 , 63 ] oder durch Kor-

relationsfunktionen hoherer Ordnung [100 , 102, 101 ]. Und auch raumliche Korrelationen

uoreszierenderMolekulekonnenstudiertwerden[112,114,10 ,167 ].

Die Charakterisierung von Diusions- undTransportprozessen inlebenden Zellenmit

FCS gewinnt zunehmend an Bedeutung, da dieseMethode nichtinvasiv, mit beugungsbe-

grenzter Ortsauosung und ohne wesentliche Storungen lokaler Gleichgewichte arbeitet.

Dabeigeht dietheoretische BerucksichtigunginsbesonderedesEinusseszellularerStruk-

turenauf dieBeweglichkeiteinzelner Molekule [138 ,158 , 46 ]einhermitexpermimentellen

Weiterentwicklungen,dieFCS mitFluoreszenzmikroskopieverknupft[17 ].

Die theoretischenGrundlagenderFCSin diesemAbschnittwerden angelehnt an[153 ,

152 ]dargestelltundgegebenenfallserweitert.DiefolgendenAbschnittebeleuchtenAspekte,

diebei komplexerenbiologischenSystemenwie Makromolekulen undZellen besonders zu

berucksichtigen sind.

3.2.1 Die Korrelationsfunktion einer Spezies

Betrachtet wird zunachst ein System aus N nicht wechselwirkenden Teilchen in einem

Probenvolumen V, die entweder einfarbig uoreszenzmarkiert sind mit Farbstoen der

Sorte k 2 f1;2g oder zweifarbig mit je einem Fluorophor jeder Sorte. Die Fluorophore

konnen zwei Detektionskanalen k 2 f1;2g zugeordnet werden. Es sei

k

(r) die Detekti-

onswahrscheinlichkeiteinesamOrtrlokalisiertenFluorophorsimKanalk undf

k;n (t)das

nachgewiesene Signaldes Teilchens n amOrtr(t) (Gl. (3.4) und(3.5). Das Gesamtsignal

ineinemDetektor entsteht aus derSummederBeitrage der einzelnenTeilchen

F

k (t)=

N

X

n=1 f

k;n

(t): (3.15)

Bendet sich das Teilchenzur Zeit tam Ort r

1

undzur Zeit t+ am Ort r

2

,so gilt

mitk;l2f1;2g

f

k;n (t)f

l ;n

(t+)/

k (r

1 )

l (r

2

): (3.16)

Wenndie TeilchenbewegungeinMarkow'scher Prozessist, ergibtsich dieWahrscheinlich-

keit,dasssichdasTeilchenzurZeitt+ amOrtr

2

bendetunterderVoraussetzung, dass

essichzur Zeitt beir

1

befand, zu [59 ]

P

D (r

2

;t+jr

1

;t)d 3

r

2

=P

D ( r

2

;jr

1

;0)d 3

r

2

; (3.17)

istalsounabhangigvonallenPositionenzuZeitenkleinert,vomPfadr

1

!r

2

undvonzeit-

lichenVerschiebungen. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens an einer Position

r

1

betragt

W (r )d 3

r : (3.18)

(34)

DiezeitlichgemittelteFluoreszenzintensitatergibtsichausdemEnsemblemittelwert,dem

Produkt von Detektions- und Aufenthaltswahrscheinlichkeit, integriert



uber das gesamte

Volumen:

hf

k;n (t)i/

Z

V d

3

r

1 W

D (r

1 )

k (r

1

); (3.19)

unddamit:

hf

k;n (t)f

l ;n

(t+)i/ Z

V d

3

r

1 Z

V d

3

r

2 W

D (r

1 )

k (r

1 )P

D (r

2

;jr

1

;0)

l (r

2

) (3.20)

In einem FCS-Experiment wird die normierte Korrelationsfunktion (CF) G

kl

() der

Fluktuationen der gemessenen Detektorsignale ÆF

k

(t) = F

k

(t) hF

k

(t)i aufgenommen,

k;l 2 f1;2g indizieren dabei die Kanale. Wenn k = l ist, handelt es sich um die Auto-,

sonstumdie Kreuzkorrelationsfunktion(ACFbzw.CCF):

G

kl

() = hÆF

k (t)ÆF

l

(t+)i

hF

k (t)ihF

l (t)i

= hF

k (t)F

l

(t+)i

hF

k (t)ihF

l (t)i

1

= h

P

N

n;m=1 f

k;n (t)f

l ;m

(t+)i

h P

N

n=1 f

k;n (t)ih

P

N

n=1 f

l ;n (t)i

1 (3.21)

Im Falle nicht wechselwirkender Teilchen sind die Groen f

k;n

(t) undf

l ;m

(t+) furalle

n6=m unabhangig,damit wird derErwartungswertihres Produktesgleich dem Produkt

ihrerErwartungswerte. Auerdem genugtes, dasSignal einesreprasentativen Teilchensn

zu betrachten. Damitergibt sich

G

kl

() = Nhf

k;n (t)f

l ;n

(t+)i+N(N 1)hf

k;n (t)ihf

l ;n (t)i

N 2

hf

k;n (t)ihf

l ;n (t)i

1

= 1

N hf

k;n (t)f

l ;n

(t+)i

hf

k;n (t)ihf

l ;n (t)i

1

N

= 1

N R

V d

3

r

1 R

V d

3

r

2 W

D (r

1 )

k (r

1 )P

D ( r

2

;jr

1

;0)

l (r

2 )

R

V d

3

r

1 W

D (r

1 )

k (r

1 )

R

V d

3

r

1 W

D (r

1 )

l (r

1 )

1

N

: (3.22)

Geometrische undspektraleEigenschaftendes optischenSystems bestimmen denVer-

lauf der Detektionswahrscheinlichkeiten, wahrend die Eigenschaften der Probe bezuglich

Diusionsverhalten, intramolekularer Fluktuationen und Photobleaching eine geeignete

Wahl der



Ubergangswahrscheinlichkeitenerfordern.

3.2.2 Freie Diusion

ImFallefreier Diusion ohnezusatzlichenFluss oder



auere Krafte verknupfen daserste

Fick'sche Gesetz unddieKontinuitatsgleichungdenTeilchenussmitderKonzentration:

j(r;t)=

^

D(r;t)rc(r;t) und

@c(r;t)

@t

= rj(r;t); (3.23)

^

D(r;t) ist im allgemeinsten Fall ein 33-Tensor, in einer isotropen Losung jedoch eine

Konstante D

0

,derDiusionskoeÆzient.Dieserist umgekehrt proportionalzumReibungs-

koeÆzientenf bzw.zurViskositat undzumStoke'schenoderhydrodynamischenRadius

Abbildung

Abbildung 2.3: (a) Konfokales Fluoreszenzbild des Kerns einer EGFP-H2B-exprimier enden
Abbildung 2.4: Modelle der Interphasechromosomen: (a) CT-IC- oder ICD-Model nach
Abbildung 2.6: (a) Anre gungsspektren b ei einer Emissionswellenl ange von 507 nm von
Abbildung 2.7: (a) M ogliche Struktur des wtGFP-Chromophor in den verschiedenen
+7

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Einkristall; monochromatisches Licht; Kristall wird gedreht → konstruk- tive Interferenz f¨ur verschiedene Netzebenen erf¨ullt.

Beim Franck-Hertz-Versuch entspricht der Abstand der Minima (bzw. Maxi- ma) ∆U B in der Strom-Spannungs-Kennlinie einer charakteristischen Energie eines ¨ Ubergangs eines Elektrons

Die 7 m¨oglichen Vektoren sind in Abbildung 1

Klas- sisch w¨urde man eine isotrope Verteilung der magnetischen Momente im Silberstrahl, also ein Kotinuum m¨oglicher Ablenkungen erwarten.. Gemessen werden jedoch zwei Linien:

Ein angelegtes B-Feld (erheblich schw¨acher als das innere Feld (Erhaltung der Spin-Bahnkopplung)) → ~j pr¨azediert um die Feldrichtung mit der viel kleineren Lamor-Frequenz ω j..

(a) Welche Spannung muss mindestens an eine R¨ontgenr¨ohre angelegt wer- den, damit man alle Linien der K-Serie erh¨alt, wenn man das Anoden- material Wolfram

Zeigen sie, dass kein normaler K¨orper dieser Masse durch eine solche ¨ Offnung passt.. (b) Ein Neutron besitze die kinetische

Hinweis: als Vektordiagramm kann unten stehende Abbildung oder Abbildung 13.12 im Haken-Wolf zu Rate gezogen werden.. Drehimpulse und magnetische Momente beim anomalen