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Zusammenhang zwischen dem Gewicht und Schulterhöhe der Hunde und Neospora-Infektionen

Prinzip der Methode:

5. DISKUSSION DER ERGEBNISSE

5.1. Untersuchung von Serumproben auf Neospora-Antikörper Alle 299 entnommenen Blutproben wurden im IFAT auf N.-caninum-Antikörper

5.1.5. Zusammenhang zwischen dem Gewicht und Schulterhöhe der Hunde und Neospora-Infektionen

Aufgrund der Ergebnisse meiner Studie ließ sich die Tendenz vermuten, dass große, kräftigere Rassen eher seropositiv sein könnten. Von Bedeutung könnten daher auch das Körpergewicht, die Schulterhöhe und Eigenschaften des Körperbaus sein.

Deswegen versuchte ich, anhand der Rasse Rückschlüsse auf Köpergewicht und Schulterhöhe zu ziehen.

In meiner Untersuchung gab es keinen signifikanten Einfluss des Gewichtes auf die Seroprävalenz von N. caninum. Den Einfluss der Schulterhöhe auf die Seroprävalenz von N. caninum überprüfte ich, indem ich die Hunde in drei Gruppen unterteilte. Bei Prüfung auf Homogenität der Verteilung in den einzelnen Gruppen mithilfe des exakten Tests von Fisher fiel ein p-Wert von 0,0679 auf. Bei der Betrachtung der einzelnen Gruppen sah ich, dass bei den kleinen Hunden unter 46 cm (n=57) einer (1,75 %), bei den mittelgroßen Hunden (n=82) drei (3,66 %) und bei den großen Hunden über 61 cm (n=40) fünf (12,5 %) seropositiv waren. Diese Tendenz, dass die Schulterhöhe positiv korreliert zu sein scheint mit der Höhe der Seroprävalenz, sollte in weiteren Studien durch die Erfassung der exakten Schulterhöhe untersucht werden.

5.1.6. Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Hunde und Neospora-Infektionen

Wie in den meisten anderen Studien auch (TREES et al. 1993, RASMUSSEN u.

JENSEN 1996, BARBER et al. 1997b, SAWADA et al. 1998, CHEADLE et al. 1999, BASSO et al. 2001b, PATITUCCI et al. 2001, WANHA 2002) gab es in meiner Studie keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Hunde und der Seroprävalenz von N. caninum.

In der Studie von TREES et al. (1993) waren 11,2 % der Rüden (zehn von 89 Hunden) sowie 14,9 % der Hündinnen (elft von 74 Hunden) seropositiv. Ebenso entdeckten RASMUSSEN und Jensen (1996) mit acht seropositiven und 31 seronegativen Rüden sowie sechs seropositiven und 42 seronegativen Hündinnen keinen signifikanten Unterschied in der Seroprävalenz zwischen den Geschlechtern.

In der Studie von BARBER et al. (1997b) betrug die Seroprävalenz sowohl bei den Rüden (18 von 158 Hunden) als auch bei den Hündinnen (16 von 140 Hunden) 11 %. Auch BASSO et al. (2001) fanden bei 153 Hunden aus städtischen Regionen keinen signifikanten Unterschied in der Seroprävalenz zwischen Rüden (28,1 %, n=71) und Hündinnen (25,6 %, n=82).

Entgegen der Beobachtung der meisten Autoren fanden WOUDA et al. (1999b) eine signifikant höhere Seroprävalenz bei weiblichen Hunden. Es waren 14,1 % der Hündinnen und 6,8 % der Rüden seropositiv. Nach Meinung der Autoren legt diese Beobachtung nahe, dass das Wiederaufflackern der Infektion und ein nachfolgender Antikörperanstieg bei Hündinnen wahrscheinlicher ist. Ein solcher Antikörperanstieg wurde von einer trächtigen Hündin berichtet (RASMUSSEN u. JENSEN 1996). Er könnte durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden.

Bei Betrachtung der eigenen Ergebnisse in diesem Zusammenhang fällt auf, dass der p-Wert bei 0,0701 für den Vergleich von männlichen und weiblichen Hunden lag.

Bei den Hündinnen (n=143) waren zehn (6,54 %), bei den Rüden (n=139) drei (2,16 %) seropositiv. Es lässt sich eine Tendenz vermuten, dass Hündinnen häufiger seropositiv sind als Rüden. Diese Tendenz zeigt möglicherweise an, dass sich einmal infizierte Hündinnen, möglicherweise aufgrund hormoneller Veränderungen wie sie z. B. während der Trächtigkeit auftreten, häufiger mit einer Reaktivierung der Infektion auseinandersetzen müssen als Rüden. So fanden RASMUSSEN und JENSEN (1996) bei einer zuvor infizierten Labrador-Hündin am Anfang der Trächtigkeit keinen messbaren Antikörpertiter. Während der Trächtigkeit stieg der Titer auf 1:640 kurz vor der Geburt. Eine mögliche Erklärung für diesen Verlauf des Antikörpertiters sehen die Autoren darin, dass der Parasit während der Trächtigkeit, ähnlich wie T. canis, aus einem latenten Stadium reaktiviert wird und nachfolgend in die Plazenta wandert, was zu einer transplazentaren Infektion der Welpen führt.

Die Tendenz, dass Hündinnen möglicherweise häufiger seropositiv sind als Rüden, widerspricht etwas den beim Alter der Hunde gemachten Beobachtungen, die auf eine überwiegend horizontale Übertragung des Parasiten hindeuten. Träfe dies zu, dann dürfte sich eine selten stattfindende vertikale Übertragung nicht so deutlich auf die Seroprävalenz bei weiblichen Hunden auswirken. Daher sind weitere, zahlenmäßig größere Studien nötig, um diese Tendenz zu bestätigen oder zu widerlegen.

In der vorliegenden Arbeit betrachtete ich zusätzlich zum Geschlecht der Hunde auch noch, ob die Kastration einen Einfluss auf die Höhe der Seroprävalenz hatte.

Ein solcher Einfluss wurde nicht erwartet und konnte auch nicht gefunden werden, da eine Übertragung durch den Deckakt, die durch eine Kastration verhindert würde, bisher bei N. caninum nicht bekannt ist. Dieses Ergebnis steht in Einklang mit dem Ergebnis der Studie von WANHA (2002), in der ebenfalls kein Unterschied in der Seroprävalenz zwischen kastrierten und unkastrierten Hunden gefunden wurde.

150 5. Diskussion der Ergebnisse

5.1.7. Zusammenhang zwischen dem Herkunftsland der Hunde und Neospora-Infektionen

Einen Einfluss des Herkunftslandes auf das Vorkommen von Neospora-Infektionen bei Hunden konnte ich in meiner Untersuchung nicht feststellen, weil nur vereinzelt Angaben über andere Herkunftsländer als Deutschland vorlagen und somit statistische Prüfungen nicht möglich waren.

Die vorliegende Studie ergab eine Seroprävalenz von 4,45 % für Rheinland-Pfalz. In IFAT-Studien aus anderen europäischen Ländern ergaben sich häufig höhere Seroprävalenzen, wie 20 % (n=150) in der Türkei (ÇOŠKUN et al. 2000), 17 % (n=228) in Italien, Parma (KRAMER et al. 2001), 16,6 % (n=163) in Großbritannien (TREES et al. 1993), 15,3 % (n=98) in Dänemark (RASMUSSEN u. JENSEN 1996), 12,2 % (n=139) in Spanien (ORTUÑO et al. 2002) sowie 11 % (n=300) in Belgien (BARBER et al. 1997b). Ähnliche Ergebnisse wie meine Studie zeigten Studien mit einer Seroprävalenz von 6,4 % (n=1058) in Italien (CRINGOLI et al. 2002), 5,8 % (n=104) in Großbritannien (LATHE 1994), 4 % (n=50) in Deutschland (KLEIN u.

Müller 2001) und 3,56 % (n=1770) Österreich (WANHA 2002). Die niedrigste Seroprävalenz innerhalb Europas fand sich mit 0,025 % (n=398) in einer Studie in Schweden (BJÖRKMAN et al. 1994b). Allerdings lag in dieser Studie der Cut-off-Titer auch bei 1:80.

Es fällt auf, dass die meisten dieser Studien, wie meine eigene Untersuchung auch, mit relativ kleinen Hundekollektiven durchgeführt wurden, so dass die angegebenen Seroprävalenzen nur einen ersten Hinweis geben können. Es sind zahlenmäßig deutlich größere Stichproben nötig, um eine statistisch sichere Aussage zur Seroprävalenz von N. caninum in den einzelnen Ländern zu machen.

Für die Unterschiede in den Seroprävalenzen von Neospora-Infektionen bei Hunden in den einzelnen Ländern gibt es verschiedene mögliche Gründe. Die Tatsache, dass viele Studien an Patienten von Tierkliniken durchgeführt wurden, deren Immunlage aufgrund ihres unterschiedlichen Gesundheitsstatus nicht immer gleich gut war, ist eine mögliche Erklärung für die ermittelten unterschiedlichen Seroprävalenzen (RASMUSSEN u. JENSEN 1996). LINDSAY und DUBEY (1989b) zeigten an Mäusen, dass immunkompetente Tiere widerstandsfähiger gegenüber einer N.-caninum-Erkrankung sind als immunsupprimierte Tiere. DUBEY und LINDSAY (1990b) konnten bei Hunden eine latente N.-caninum-Infektion durch Immunsuppression mit Methylprednisolon aktivieren. Zwei klinische Neosporosefälle nach Impfungen verstärken den Hinweis, dass eine Immunsuppression zum Ausbruch der Neosporose führen kann (SHEAHAN et al. 1993, PATITUCCI et al.

1997). CUDDON et al. (1992) sprechen von einer direkten Beziehung zwischen Immunsuppression und Proliferation des Parasiten.

Ein weiterer Grund kann die Tatsache sein, dass die Studien in Ländern oder geographischen Regionen mit verschiedenen klimatischen Bedingungen durchgeführt wurden, die sich auch unterschiedlich auf die Sporulation der Oozysten auswirken können. LINDSAY et al. (1999a) zeigten, dass warme, feuchte Bedingungen für die Sporulation der Neospora-Oozysten optimal sind.

5.1.8. Zusammenhang zwischen der Herkunftsstätte der Hunde und Neospora-Infektionen

Die Erfassung der Herkunftsstätte wäre besonders dann interessant gewesen, wenn es auch unter den jungen Hunden, die den Besitzern zum Zeitpunkt der Studie noch nicht lange gehörten, positive Tiere gegeben hätte. Dann hätte ich erfassen können, ob die Seroprävalenz in Abhängigkeit von der Herkunft des Hundes schwankt und so eventuell auch Rückschlüsse auf das Vorkommen des Parasiten in den einzelnen Herkunftsstätten ziehen können. Da es allerdings unter den jungen Hunden keine positiven Tiere gab, konnte, wie erwartet, kein Einfluss der Herkunftsstätte auf das Vorkommen von Neospora-Infektionen bei Hunden in meiner Studie festgestellt werden.

5.1.9. Zusammenhang zwischen der Haltungsart der Hunde und Neospora-Infektionen

Es konnte kein Einfluss der Haltungsart auf das Vorkommen von Neospora-Infektionen bei Hunden in meiner Untersuchung festgestellt werden. Es fiel auf, dass keiner der neun Hunde, die überwiegend im Zwinger gehalten wurden, seropositiv war. Das könnte darauf hindeuten, dass möglicherweise die Ansteckungsgefahr bei Hunden, die überwiegend im Zwinger gehalten werden, geringer ist. Denn solche Hunde erhalten meistens wenig Auslauf außerhalb ihres bekannten Terrains und haben wenig Kontakt zu fremden Hunden und möglichen Infektionsquellen. Um diese Tendenz zu bestätigen, sind allerdings weitere Untersuchungen von in Zwingern gehaltenen Hunden im Vergleich zu nicht in Zwingern gehaltenen Hunden nötig.

Dieses Ergebnis wird durch die Studie von GENNARI et al. (2002) unterstützt.

Straßenhunde in Brasilien, die im Gegensatz zu Zwingerhunden Kontakt zu vielen verschiedenen Infektionsquellen haben, wurden im Vergleich zu nicht herrenlosen Hunden untersucht. Bei 611 wildlebenden Straßenhunden gab es 151 seropositive

152 5. Diskussion der Ergebnisse

Tiere (24,7 %) und bei 500 Hunden mit Besitzern 49 positive Tiere (9,8 %). Über Signifikanzen wird in dieser Studie nichts ausgesagt. Diese Werte zeigen nach Meinung der Autoren, dass das Infektionsrisiko für Straßenhunde höher ist, was möglicherweise auf der Aufnahme von Futter, das mit Oozysten kontaminiert ist, oder auf der Aufnahme von Infektionsmaterial mit Gewebezysten beruht.

In der vorliegenden Arbeit war die Seroprävalenz bei überwiegend in der Wohnung oder im Haus gehaltenen Hunden mit 5,00 % (fünf von 220 Hunden) deutlich niedriger als bei Hunden, die überwiegend auf einem Gehöft oder Bauernhof gehalten wurden (15,38 %, zwei von 13 Hunden). Auch hier ist die Gruppengröße zu gering, um statistische Berechnungen durchzuführen. Allerdings lässt sich vermuten, dass Hunde, die überwiegend auf einem Gehöft oder Bauernhof gehalten werden, mehr Zugang zu möglichen Infektionsquellen haben und dadurch häufiger seropositiv sein könnten.

Dieses Ergebnis zeigt sich auch in der gesichteten Literatur. Obwohl es keine Studie gibt, die die Haltungsart der Hunde so erfasst wie meine Untersuchung, liegen mehrere Studien vor, die bei Hunden auf Höfen mit Rindern eine höhere Seroprävalenz feststellen als bei Hunden aus städtischen Regionen (SAWADA et al.

1998, WOUDA et al. 1999b, BASSO et al. 2001b).

SAWADA et al. (1998) fanden bei Hunden von Milchviehfarmen, auf denen bovine Neosporose diagnostiziert wurde, eine signifikant (p<0,01) höhere Seroprävalenz als bei Stadthunden. Von den Hunden, die auf Milchviehfarmen gehalten wurden (n=48), waren 15 (31,3 %) und von den Stadthunden (n=198) 14 (7,1 %) seropositiv.

WOUDA et al. (1999b) fanden bei 152 Hunden von Milchviehfarmen mit einer bekannten Prävalenz von N.-caninum-Antikörpern bei den Rindern 36 (23,6 %) seropositive Hunde. Bei 344 Hunden, die an einer Universitätsklinik untersucht wurden und hauptsächlich aus städtischen Regionen kamen, gab es 19 (5,5 %) seropositive Tiere. Dieser Unterschied war signifikant (p<0,001). In der Studie von BASSO et al. (2001) war die Seroprävalenz von N. caninum bei Hunden von Milchviehfarmen (n=125) mit 48 % und bei Hunden von Rinderfarmen (n=35) mit 54,2 % signifikant (p<0,001) höher als bei Hunden aus städtischen Regionen (n=160, 26,2 %). SAWADA et al. (1998) und WOUDA et al. (1999b) folgerten aus ihren Ergebnissen, dass horizontale Übertragungen zwischen Rindern und Hunden vorkommen.

WOUDA et al. (1999b) vermuten, dass Hofhunde ein höheres Expositionsrisiko haben als Stadthunde und dass Rinder als mögliches Infektionsreservoir für Hunde angesehen werden müssen. Die Autoren nehmen an, dass die Hunde sich durch Aufnahme von Plazenta oder Fötalgeweben und Flüssigkeiten, die Tachyzoiten

enthalten, infizieren können. Als weitere mögliche Erklärung für die hohe Seroprävalenz bei Hofhunden im Vergleich zu Stadthunden besteht darin, dass Hofhunde eher karnivores und aasfressendes Verhalten zeigen. Dieses äußert sich im Fressen von kleinen Säugetieren und Vögeln, die möglicherweise N.-caninum-Gewebezysten enthalten.

5.1.10. Zusammenhang zwischen dem Wohnort der Hunde und