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Zusammenarbeit innerhalb des Angebotes

4. Ergebnisse

4.3. Studiengangkoordinationen in ihrer Schnittstellenfunktion

4.3.1. Zusammenarbeit innerhalb des Angebotes

Die Zusammenarbeit innerhalb des Angebotes findet zwischen der Studiengangkoordination sowohl mit den Teilnehmenden als auch der akademischen Gesamtleitung statt. Die Studi-engangkoordination übernimmt eine wichtige Funktion hinsichtlich der Ansprüche und Erwar-tungen der Teilnehmenden und denen der akademischen Gesamtleitung. In einigen Fällen ist die Stelle der Studiengangkoordination auch durch zwei Personen besetzt, was zur Kon-sequenz hat, dass auch auf dieser Ebene Absprachen stattfinden müssen:

„Und sie hat eben auch sehr viel Erfahrung in dem Bereich. Sie hat lange selbst als Dozentin gearbeitet. Macht das nach wie vor. Und hat auch promoviert im Bereich [Fach 12]. D. h. das Inhaltliche ist bei ihr einfach sehr gut aufgehoben. Und wir arbeiten als Team auch sehr gut zusammen. Treffen uns einmal die Woche. Auch wenn ich jetzt nach und nach mehr Aufga-ben übernommen habe, ist sie nach wie vor mit die Ansprechpartnerin. Es ist nicht so, dass ich da alleine stehe“ (Studiengangkoordination 2, Abs. 25).

Deutlich wird an dieser Stelle aber auch, dass eine Arbeitsteilung eine Erleichterung bedeu-ten kann, wenn sich beispielsweise eine Person auf die inhaltlichen Aspekte konzentriert, während die/der andere Mitarbeitende mit der Organisation betraut ist. In dieser Konstellati-on sind dann aber besKonstellati-onders intensive Absprachen notwendig, um einen reibungslosen Ab-lauf gewährleisten zu können.

4.3.1.1. Teilnehmende

Auffällig in Bezug auf die Zusammenarbeit der Studiengangkoordination mit den Teilneh-menden sind der enge Kontakt und die daraus entstehende Beziehung. Die Studiengangko-ordination ist die erste Person, zu der Interessierte Kontakt aufnehmen, woraus resultiert, dass sehr früh eine Bindung entstehen kann. In einigen Fällen gibt es eine verpflichtende Fachstudienberatung, wodurch die Studiengangkoordination den Kontakt weiter ausbauen kann.

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Da sich die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung durch eine deutlich Teilnehmen-denzahl auszeichnet, besteht für die Studiengangkoordination eine größere Möglichkeit, mit den Teilnehmenden in einen persönlichen Austausch zu gelangen.

„In dem Teilnehmenden-Zertifikat kann ich von 17 Leuten die Biografie herleiten, weil die sich bei mir beworben haben. Ich habe alle Zeugnisse gesehen. Ich habe alle Arbeitszeugnisse gesehen. Ich habe mit ihnen diskutiert, ob sie diesen Studiengang schaffen können oder nicht.

Ich bin mit ihnen durch das wissenschaftliche Arbeitswochenende und habe mit ihnen die Grundlagen gemacht. Ich weiß genau was die arbeiten. Die erzählen mir ihre Arbeitsproble-me“ (Studiengangkoordination 4, Abs. 159).

Durch den inhaltlichen Bezug zur Arbeitswelt, entsteht eine Beziehung zu den Teilnehmen-den, die sich auch auf einer persönlichen Ebene befindet.

„Ich werde sie vermissen, wenn sie jetzt das letzte Mal da sind bei uns, also eigentlich der persönliche Kontakt zu den Studierenden. Dass sie sich freuen, wenn dann etwas klappt, was vorher nicht geklappt hat. Oder dass sie sich bei uns gut betreut fühlen“ (Studiengangkoordi-nation 6, Abs. 94).

Eine besondere Rolle spielt in diesem Kontext auch die Tatsache, dass die Teilnehmenden berufliche Erfahrungen mitbringen und sich daher auf eine andere Art und Weise in den Bil-dungsprozess einbringen können als grundständig Studierende. Darüber hinaus können sie auch der Studiengangkoordination auf einer anderen Ebene begegnen. Hier spielen auch Erwartungshaltungen in Bezug auf Dienstleistungen eine Rolle, da einige Teilnehmende be-reits Vorerfahrungen mit anderen Weiterbildungsangeboten sammeln konnten und daher auch bestimmte Serviceleistungen voraussetzen:

„Weil die Kursgebühr ist ja jetzt auch nicht so billig und wenn dann einfach von vornherein hier irgendwie so schöne Kaffeedinger dastehen würde, wo man sich bedienen kann oder wenn es halt ein paar Kekse geben würde oder vielleicht, keine Ahnung, also Mineralwasser oder halt sowas“ (Gruppendiskussion Teilnehmende 1, Abs. 180).

Sowohl die Studiengangkoordinationen als auch die Teilnehmenden haben übereinstimmend geäußert, dass sie zeitnahe Antworten und Rückmeldungen von Seiten der Studiengangko-ordination als wichtig empfinden. Da die Teilnehmenden häufig familiär und/oder beruflich eingebunden sind, ist es darüber hinaus auch möglich, dass Anfragen in Zeitfenster fallen, die außerhalb der für eine Hochschule üblichen Arbeitszeiten liegen. Hier wird die Studien-gangkoordination von einer stärkeren Serviceorientierung geleitet, die aufgrund der Beson-derheiten der Teilnehmenden von wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten vorausge-setzt wird.

„[..] aber ich meine, es ist so, dass die Leute berufstätig sind, das heißt sie schreiben manch-mal sehr spät ihre E-Mails und dann finde ich es schon nett, wenn sie auch ganz schnell eine Antwort bekommen“ (Studiengangkoordination 5, Abs. 133).

Die Studiengangkoordination wird von den Studierenden als eine Art Servicestelle wahrge-nommen, die alle ihre Anliegen direkt entgegen nimmt. Die Kontaktanlässe sich daher ent-sprechend vielfältig. Auch die Bandbreite der Aufgaben wird bereits in den Ausführungen zum Aufgabenfeld des Studierendensupports deutlich. Teilnehmende wenden sich häufig an

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die Studiengangkoordination, wenn Schwierigkeiten entstehen, wie beispielsweise Probleme bei der Nutzung von Lernplattformen, auf denen Lernmaterial zur Verfügung gestellt wird.

„Ja, aber wenn mal eine Frage ist, zum Beispiel ich habe ein Problem mit dem [Lernplattform 1] da schreibt man eine E-Mail und sofort ist das organisiert! Da habe ich den Zugang wieder.

Alles hat bestens geklappt!“ (Gruppendiskussion Teilnehmende 3, Abs. 78).

Hier wird deutlich, dass die Studiengangkoordination als Problemlöserin wahrgenommen wird, an die man sich wenden kann, falls man selbst keine Lösung findet.

Die Studiengangkoordination nimmt aber häufig ebenfalls initiativ Kontakt zu den Teilneh-menden auf, um sie während der Durchführung des Angebotes auf dem aktuellen Stand zu halten und beispielsweise Literatur oder Skripte zur Verfügung zu stellen.

„Sie hängt aber auch die Literatur gleich nochmal direkt da auch daran. Also das was im [Lernplattform 1] / also eigentlich doppelt quasi, aber das, was im [Lernplattform 1] eingestellt wird / oder wenn was gefehlt hat im [Lernplattform 1] irgendwas, das noch eine PowerPoint noch eingestellt wird oder so, dass das dann... Das schickt sie es uns auch so nochmal. Und das ist für uns der kürzere Dienstweg in Anführungszeichen“ (Gruppendiskussion Teilneh-mende 3, Abs. 134).

Aber nicht nur während der Durchführung des Angebotes ist die Studiengangkoordination die Anlaufstelle bei Fragen und Problemen, sondern bereits in der Bewerbungsphase kommen Interessierte auf sie zu, um Fragen zu Inhalt und Durchführung zu stellen. Diese Beratungs-tätigkeit ist zentral, da sie dazu beiträgt, dass Teilnehmende ein passgenaues Angebot fin-den und einschätzen, welche Inhalte, aber auch welche Arbeitsbelastung auf sie zukommen wird. Wenn potentielle Teilnehmende an dem Angebot interessiert sind, kann eine Beratung im Vorfeld dazu führen, dass sie sich zu einer Teilnahme entschließen, weil das Angebot und die entsprechenden Erwartungen bekannt sind:

„Bei mir war das der [Studiengangkoordination (Weiterbildungszertifikat 11) 13]. Ich war mir nicht sicher, ob ich da überhaupt reinpasse und ja, dann habe ich ein paar Mal mit ihm Emails ausgetauscht und habe mich dann angemeldet“ (Gruppendiskussion Teilnehmende 1, Abs.

33).

Die Studiengangkoordination übernimmt im Anschluss an die Veranstaltungen außerdem die Verantwortung für die Durchführung der Evaluation. Da die Zufriedenheit der Teilnehmenden ein wichtiges Anliegen für die Programmverantwortlichen ist, werden die Teilnehmenden nach einer bestimmten Systematik zu ihren Erfahrungen befragt, um auf diesen Informatio-nen aufbauend das Programm bei Bedarf anpassen bzw. Verbesserungen vornehmen zu können. Dieser Einbezug wird von den Teilnehmenden als eine Besonderheit hervorgeho-ben, die sie aus vorherigen Universitätskontakten nicht kennen:

„Also das Wort Evaluation habe ich erst im [Beruf 12] kennengelernt. Das gab es in der Uni früher null. Studenten interessierten niemanden und was die gedacht haben, das war völlig in-diskutabel und völlig unwichtig“ (Gruppendiskussion Teilnehmende 1, Abs. 181).

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Fragen und Probleme, mit denen Teilnehmende auf die Studiengangkoordination zukommen, sehr weit gefächert sind und ihre

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funktion in dieser Hinsicht prägen. Außerdem entsteht in vielen Fällen aufgrund der engen Betreuung eine persönliche Beziehung zwischen den Teilnehmenden und der Studiengang-koordination, die sich von der im grundständigen Bereich unterscheidet.

„Ich finde auch allgemein ihre Art, den Umgang miteinander. Sie hat uns gleich am Anfang angeboten, von ihr aus können wir uns gerne duzen und also mir gibt das schon ein besseres Gefühl irgendwie. Ein besseres Miteinander. Wenn es nicht so förmlich ist“ (Gruppendiskussi-on Teilnehmende 2, Abs. 33).

4.3.1.2. Akademische Gesamtleitung

Die Zusammenarbeit zwischen der Studiengangkoordination und der akademischen Ge-samtleitung kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. So sind die Formen, Anlässe und Rou-tinen der Zusammenarbeit davon abhängig, wie die Aufgabenteilung innerhalb des Angebo-tes geregelt ist.

Die Form der Zusammenarbeit steht in engem Zusammenhang mit der Anbindung an den gleichen Arbeits- bzw. Fachbereich und somit einer räumlichen Nähe, die vorherrscht. In vielen Fällen hat die Studiengangkoordination ihren Büroraum in der Nähe der akademi-schen Gesamtleitung, was Abstimmungsprozesse erleichtert und auch einen Austausch auf informeller Ebene ermöglicht.

„Jetzt ist die akademische Leitung zwei Büros weiter rechts […] und das ist halt immer noch natürlich super“ (Studiengangkoordination 1, Abs. 49).

Ist diese räumliche Nähe nicht gegeben, ist es zumeist notwendig, Kommunikationsroutinen zu entwickeln. Diese unterscheiden sich von Angebot zu Angebot stark. Teilweise werden regelmäßige Treffen vereinbart, in anderen Fällen wird der Kontakt von Seiten der Studien-gangkoordination oder der akademischen Gesamtleitung bei Bedarf hergestellt.

„Mit dem zweiten Studiengang haben wir momentan auch weniger zu tun, weil da unser Kurs für dieses Sommersemester auch schon ganz zu Beginn gelaufen ist. Also bereiten wir vor jetzt, die nächsten Semester, wo wir dann wieder intensiver beteiligt sind. Und von daher geht da auch viel nach Bedarf, das heißt, in den Wochen, wo wir dann die Module haben, da treffen wir uns drei, vier, fünf Mal, ja“ (akademische Gesamtleitung 4, Abs. 69).

Auch die Art der Kommunikation variiert. Häufig finden Absprachen per E-Mail statt, da diese auch außerhalb der für eine Universität üblichen Öffnungszeiten abgerufen werden können und so Antworten zu Anfragen von Teilnehmenden zeitnah zwischen Studiengangkoordinati-on und akademischer Gesamtleitung abgestimmt werden können. Bei spStudiengangkoordinati-ontanen Anlässen und der Möglichkeit hierzu wird häufig auch der Weg des direkten Kontaktes gewählt und das entsprechende Büro aufgesucht. In vielen Fällen übernimmt die Studiengangkoordinati-on das operative Geschäft, während die akademische Gesamtleitung mit der strategischen Ausrichtung des Angebotes betraut ist:

„Also da bin ich jetzt in so ganz Detailgeschichten auch nicht eingeweiht, brauche ich auch nicht zu sein, weil das machen die hervorragend, nicht? Und also ja, was ich schon sagte,

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so ich sehe […] meine Funktion eher so, ja, eben die Sache nach innen und nach außen hin zu vertreten“ (akademische Gesamtleitung 2, Abs. 38).

Die Aussage verdeutlicht, dass sich die akademische Leitung auf die Arbeit der Studien-gangkoordination verlässt, die für einen reibungslosen Ablauf des Angebotes verantwortlich ist, während sich die akademische Gesamtleitung selbst als Repräsentantin bzw. Repräsen-tant des Angebotes versteht, die/der die Interessen des Programmes sowohl gegenüber ex-ternen Partnern als auch nach innen vertritt.

Das Tätigkeitsfeld der Studiengangkoordination ist sehr breit und in vielen Zusammenhän-gen ist sie auch alleine handlungsfähig. In einiZusammenhän-gen Bereichen besteht allerdings die Notwen-digkeit, dass die akademische Gesamtleitung intensiv in die Entscheidungsfindung einge-bunden wird. Dies betrifft unter anderem die Verwaltung der Kostenstelle, die zumeist an der Professur der zuständigen Gesamtleitung angegliedert ist. Fragen zu Prüfungen und Prü-fungsleistungen werden unter anderem mit ihr besprochen, da die akademische Leitung meist auch Mitglied im Prüfungsausschuss ist.

„Wenn es um irgendwelche Sachen geht, die im Prüfungsbereich sind, dann geht es darum, dass man dann auf den akademischen Leiter zurückgreifen muss“ (Studiengangkoordination 3, Abs. 52).

In diesen Bereich fällt auch die Bewerberauswahl, die ebenfalls in Abstimmung mit der aka-demischen Leitung durchgeführt wird, da sie der Zustimmung des Prüfungsausschusses bedarf. Außerdem übernimmt die akademische Gesamtleitung häufig Entscheidungen, die die inhaltliche Ausrichtung des Angebotes betreffen.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Zusammenarbeit zwischen Studiengangkoordination und akademischer Gesamtleitung von beiden Seiten als produktiv empfunden wird. Die Rou-tinen, die etabliert wurden, scheinen den Anforderungen, die die Durchführung von Weiter-bildungsprogrammen stellt, gerecht zu werden.