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Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Manfred Kaufmann Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Direktor: Prof. Dr. Manfred Kaufmann

1. Medizinisches Leistungsangebot (Krankenversorgung)

Im Jahr 2003 wurden 6291 Fälle stationär behandelt. Damit ist Fallzahl gegenüber dem Jahr 2002 um 9,2% gesteigert worden. Besonders erfreulich ist, dass sowohl die Personal- als auch die Sachkosten bei gesteigerten Fallzahlen gesunken sind und damit die Wirtschaftlichkeit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erheblich verbessert worden ist. Die Kosten aus innerbetrieblicher Verrechnung haben sich aber um 11,5% erhöht. Insgesamt liegt der Deckungsbeitrag nach Abzug des Strukturausgleiches für das Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (ZFG) bei 97%.

Im Jahre 2003 wurden in der Universitäts-Frauenklinik Frankfurt 1.236 Entbindungen betreut, wobei in 362 Fällen ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde (29,3%). Im Jahr 2002 wurde in 40,8% der Geburten ein Kaiserschnitt durchgeführt. Insgesamt konnte die Geburtenzahl gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. Damit hat die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe die dritt höchste Geburtenzahl in Frankfurt. Demgegenüber steht ein Anstieg der vaginal-operativen Entbindungen auf 11,4%. Der Umfang der Risikogeburtshilfe blieb insgesamt konstant. Im Bereich der Pränataldiagnostik konnte wieder ein Anstieg der invasiven pränatalen Diagnostik verzeichnet werden.

Es wurden im Jahr 2003 16.044 Ultraschalluntersuchungen bei stationären und ambulanten Patientinnen durchgeführt.

Im Bereich der Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie wurden die erweiterten Leistungsangebote verstärkt angenommen. Die endoskopische Chirurgie (Laparoskopie, Hysteroskopie), ebenso wie die plastisch-rekonstruktiven Operationen unter Einschluß autologer und alloplastischer Verfahren, die ästhetischen Operationen (Mammareduktionsplastiken und Augmentationen) und die Onkochirurgie wurden 2003 erheblich ausgebaut. Der Schwerpunkt gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin konnte unter der Leitung von Prof. Dr.

Ernst Siebzehnrübl die Leistungzahlen erheblich steigern. Es wurden 2003 etwa 360 Follikelpunktionen im Rahmen der IVF/ICSI-Therapie (gegenüber 160 Zyklen 2002 und 17 Zyklen 2001) durchgeführt. Es wurden 67 Schwangerschaften durch Embryotransfer nach Follikelpunktion und 20 Schwangerschaften im Kryozyklus erreicht. Eine enge Kooperation besteht mit der Andrologie der Hautklinik (Prof. Dr. Ochsendorf) und der Urologie (OA Dr. Binder). In Kooperation mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie wurden im Jahr 2002 40 Patientinnen mit Uterus myomatosus durch Embolisation behandelt. Diese Myomembolisation als Behandlungs-möglichkeit des symptmatischen Uterus myomatosus wird nur an wenigen Kliniken in Deutschland angeboten.

Die im Jahre 1999 eröffnete interdisziplinäre Brustklinik (Frauenklinik, diagnostische Radiologie, Pathologie) behandelte im Jahr 2003 4.340 Patientinnen (2002 waren es 3.669 Patientinnen). 338 Patientinnen erhielten eine sonographisch gestützte Stanzbiopsie der Mamma. Damit wurden die Zahlen gegenüber 2002 knapp verdoppelt. 2003 wurde das interdisziplinäre Mammaboard (Mi. 15.30 – 16.00 Uhr) eingeführt.

Die Zahl der in der Onkologischen Tagesklinik ambulant und tagesstationär behandelten Patientinnen war 2003 im Vergleich zum Vorjahr stabil. Es wurden etwa 3000 Chemotherapien durchgeführt.

Dadurch konnten die Bettenstationen weiterhin von dieser Aufgabe praktisch komplett entlastet werden, weil nur noch in Ausnahmefällen Chemotherapien vollstationär verabreicht wurden. Zu den Aufgaben der Tagesklinik gehört auch eine sehr ausgedehnte Beratungs- und Behandlungstätigkeit für die in Behandlung befindlichen onkologischen Patientinnen. Es werden im Durchschnitt 50-60 telefonische Beratungen und 20-30 klinische Untersuchungen täglich durchgeführt.

Der Bereich "Onkologische Beratung und Koordination" in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, der sich mit organisatorischen Aspekten von klinischen Studien beschäftigt, wurde ausgebaut. Nach Erstellung der SOP (Standard Operation Procedures), die die Arbeit entsprechend der guten klinischen Praxis (GCP = good clinical practice) dokumentieren soll, konnte 2002 das Qualitätsmanagement der Studienzentrale (www.kgu.de/zfg/studienzentrale) nach ISO 9001 zertifiziert werden. Das erneute Re-audit 2003 wurde erfolgreich absolviert.

Die psycho-onkologische Betreuung erfolgt durch das Projekt „Schmetterling“.

Weiterhin bietet die Frauenklinik neben der allgemeinen gynäkologischen und geburtshilflichen Poliklinik zahlreiche Spezialsprechstunden an: Risiko-Schwangerenberatung, Geburtsvorbereitungs-kurse, Ästhetische und Wiederherstellende Operationen, Sprechstunde für genetisch bedingte Brust-und Eierstocks-Tumore, HIV-SprechstBrust-unde, Uterus myomatosus, Dysplasie-SprechstBrust-unde, Gynäko-logische Infektiologie, OnkoGynäko-logische Beratung und Nachsorge-Sprechstunde, Endoskopie/minimal-invasive Operationen, Kinder- und Jugendgynäkologie, Teenagersprechstunde, Wechseljahre und Osteoporose, Endometriose, Extrauteringravidität, Urogynäkologie, Interdisziplinäre Konferenz für Brust- und Genitaltumore (Mi. 14:30 – 15:30 Uhr).

Das Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe hat 2003 die Vorbereitungen für die Zertifizierung nach DIN ISO 9001:2000 weiter fortgeführt. Es wurden zwei interne audits durchgeführt, so dass für Anfang 2004 jetzt das externe Audit geplant ist. Die Einführung des QM-System hat bereits deutliche Verbesserung im Arbeitsalltag erbracht. Besonderer Wert wurde auch auf die Mitarbeiter-qualifizierung gelegt. Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist durch ein umfangreiches Angebot im Internet (http://www.kgu.de/zfg/) vertreten mit Hinweisen über das Leistungsangebot der Klinik, umfangreichen Informationen für Patientinnen über verschiedene Krankheitsbilder sowie einem Nachrichtendienst mit aktuellen Informationen aus dem Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.

2. Lehre

Studentenunterricht

Der Unterricht wurde im Jahr 2002 auf ein Blockpraktikum umgestellt. Es gelingt dadurch, eine praxisnahe Vermittlung von medizinischem Wissen weiter zu verbessern und außerdem kann problemorientiertes Lernen geübt werden. Die Evaluation des Praktikums und der Vorlesung durch Studenten wurde fortgesetzt, Vorschläge der Studenten werden weiterhin in den Unterricht eingebaut.

So konnten Verbesserungen erreicht werden. Es werden Patientinnen mit typischen gynäkologischen Erkrankungen im Rahmen von Vorlesungen vorgestellt.

Ein breites Angebot von fakultativen Veranstaltungen (Op-Demonstrationen, Ultraschallkurse, endokrinolog. Seminar, Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten in Gynäkologie und Geburtshilfe) mit wöchentlichen Seminaren für Studenten besteht weiterhin (siehe Vorlesungsverzeichnis).

3. Forschung

3.1 Forschungsschwerpunkte

Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe

• Untersuchung der differentiellen Genexpression in Mammakarzinomen (Ansprechen auf Chemotherapie) mittels cDNA-Arrays, quantitativer PCR und Immunhistochemie (Nationales Genomforschungsprojekt; Kooperation Georg Speyer-Haus, Prof. Groner).

• Differentiell exprimierte Gene in malignen Tumoren der Brust und des weiblichen Genitales.

• Rolle von Proteinkinasen für die zelluläre Signalweiterleitung in normalen Zellen und humanen Tumoren. Es gilt die Expression eines zentralen Elements der Zellzyklusregulierung durch den Einsatz von Antisense-Oligonukleotiden zu hemmen und die daraus resultierenden Effekte in etablierten Zellkultursystemen und Tumormodellen zu analysieren.

• Studien zur Funktion von Zellzyklus-Genen beim Mammakarzinom.

• Zellbiologische Funktionsweise und Signalwege von Hemmstoffen des Mammakarzinoms, Kombination neuer Wirkstoffe in vitro und in vivo am Nacktmausmodell zur Vorbereitung klinischer Studien.

• Charakterisierung der molekularen Eigenschaften und der biologischen Bedeutung von microdisseminierten Tumorzellen bei Brust- und Genitalkarzinomen.

• Untersuchungen zur Pathologie schwangerschaftsbedingter Erkrankungen, insbesondere immunologischer, inflammatorischer und infektiöser Phänomene bei Gestosen und vorzeitigen Wehen.

• Untersuchung der hormonellen Regulierung von Mamma- und Endometriumskarzinomen im Nacktmausmodell.

• Wirkungen von neuen zytotoxischen Substanzen auf den Knochenstoffwechsel – Untersuchungen im Rattenmodell.

• Untersuchungen differentiell exprimierte Gene bei Endometriosezellen und Endometrium.

• Bedeutung von NO-Synthetasen für die Proliferation von Mammakarzinomzellen (Kooperation mit Prof. Schini-Kerth, Straßburg, und Prof. Nepveo, Toulouse).

Familiärer Brust- und Eierstockkrebs

Das Forschungsprojekt im Rahmen des Förderprogramms der Deutschen Krebshilfe zum familiären Brust- und Eierstockkrebs für Frauenklinik, Genetik und Psychosomatik wurde fortgeführt (an Frankfurt angegliederte Kliniken: Frauenkliniken HSK Wiesbaden und Hanau).

Das Forschungprojekt befindet sich mittlerweile in der Endphase (Förderungsdauer noch bis Juni 2003). Es ist vorgesehen, alle Untersuchungen auf BRCA Mutationen bis zu diesem Zeitpunkt abzuschließen. In wie weit diese Diagnostik in Zukunft Familien mit V.a. genetisch erhöhtem Brust-und Ovarialkarzinom-Risiko als Krankenkassenleistung angeboten werden kann, wird derzeit verhandelt.

Minimal-invasiv Chirurgie

• Einfluß von Laparoskopie und Hysteroskopie auf die intraperitoneale Dissemination und Metastasierung maligner Zellen des weiblichen Genitales.

• Die Arbeitsgruppe „Urodynamik“ evaluiert neue minimal invasive operative Techniken zur Behandlung der weiblichen Inkontinenz.

Bereich Endokrinologie

• Untersuchungen über den Einfluß von Benzodiazepinen auf das Wachstum von Mammakarzinomzellen. Bedeutung der peripheren Benzodiazepinrezeptoren für die Apoptose.

• Untersuchungen über den Einfluß von Glukokortikoiden und Gestagenen auf die Expression des Thrombinrezeptors und Tissue-Faktors in vitro und in vivo (Gemeinsames Projekt mit Prof. Busse, Institut für Kardiovaskuläre Physiologie und PD Dr. Schini-Kerth, Institut für Pharmazie, Universität Straßburg).

• Untersuchungen zur uterinen Kontraktilität bei Sterilitäts- und Endometriosepatientinnen

• Rolle des MRT in der Diagnose der Adenomyosis uteri.

• Untersuchung des Effektes einer Schreibtherapie auf das Ergebnis einer Behandlung durch extrakorporale Befruchtung (gemeinsames Projekt mit Prof. Overbeck, Klinik für Psychosomatik).

Forschungsschwerpunkt Klinische Studien.

• Derzeit werden über 20 Studien zum primären und metastasierten Mammakarzinom sowie der gynäkologischen Karzinome durchgeführt. Die primären Brustkrebserkrankungen werden im Rahmen der GABG (German Breast Group)-Studienprojekte behandelt. Die Klinik nimmt an allen Studien der AGO (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie) zur postoperativen Chemotherapie und zur Rezidivtherapie beim Ovarialkarzinom bzw. Endometriums- und Zervixkarzinom teil.

• Die Studie GEPARTRIO wurde Ende des Jahres 2001 gestartet. Erstmalig wird bei der neoadjuvanten Therapie des Mammakarzinoms nach zwei Therapiezyklen über eine evtl.

Umstellung des Therapieschemas je nach Ansprechen entschieden.

• Erstmalig wird in Deutschland an einer FDA-Zulassungsstudie zur Primärbehandlung des Mammakarzinoms teilgenommen. An diesen BCIRG – Studien beteiligen sich 38 Länder, Deutschland nimmt bezüglich der Patiententeilnahme den 2. Platz nach den USA ein. Die zwei Studien werden von der Frankfurter und einer Münchner Klinik geleitet. Die BCIRG 005-Studie wurde im Januar 2003 geschlossen und die Frauenklinik rangiert bzgl. der Rekrutierung auf Platz 3 unter 48 deutschen teilnehmenden Kliniken.

• Klinische Studie zur Behandlung von Hitzewallungen bei Patientinnen mit Mammakarzinom.

• Evaluation neuer Anästhesieverfahren (Spinalanästhesie) und modifizierter Operationstechniken zur Durchführung des Kaiserschnitts.

• Akute und chronische Effekte auf den Knochenstoffwechsel durch kurze und langdauernde Chemotherapien. Möglichkeiten der Prävention der chemotherapie-induzierten Osteoporose.

• Osteoporose in der Schwangerschaft und während der Laktation – Entstehung und Prävention.

Geburtshilfe und Pränatalmedizin

• Untersuchungen zur Plazentaperfusionstherapie bei pathologischer feto-maternaler Zirkulation.

• Untersuchungen zur feto-maternalen Immunität beim HELLP-Syndrom.

• Untersuchungen über die Wertigkeit autologer Plazentabluttransfusion bei anämischen Neonaten.

• Bestimmung pathogenetischer Kofaktoren der Hydropsentwicklung bei ParvoB19-Virus-induzierter fetaler Anämie.

• Untersuchungen zur sonographischen Charakterisierung pränataler Osteochondrodysplasien

• „Proteomics an Chorionzotten“.

• Untersuchungen zur Rolle der ungesättigen Fettsäuren in der Ernährung von Schwangeren (Kooperation Prof. Böhles, Klinik für Kinderklinik I).