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Direktor: Prof. Dr. Konrad Maurer

1. Medizinisches Leistungsangebot (Krankenversorgung)

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I versorgt gemeinsam mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II mit ihrem stationären und teilstationären Bereich den Sektor Frankfurt-Süd mit 188.000 Einwohnern. Auf der Station 93-1 werden 16 Betten (Schwerpunkt Gerontopsychiatrie), auf der Station 93-5 21 Betten (Schwerpunkt Depression/Psychosen) und auf Station 93-11 21 Betten (Schwerpunkt Alkoholabhängigkeit) betrieben. Station 93-11 kann fakultativ geschlossen werden. In der Tagesklinik (Station 93-8) stehen 17 Behandlungsplätze für das Gesamtspektrum der psychiatrischen Krankheitsbilder zur Verfügung.

In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I erfolgt eine umfassende medizinische und psychologische Diagnostik aller psychiatrischen Störungen. Im stationären und teilstationären Bereich steht jeweils ein multiprofessionelles Team zur Verfügung, dem neben Ärzten und Diplom-Psychologen, Pflege- und Fachpflegekräfte, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten angehören. Zum Therapieprogramm gehören eine differenzierte medikamentöse Behandlung und

Beratung, tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie in Einzel- und Gruppenform, Entspannungsverfahren (z.B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobson), Ergotherapie, psychiatrisch orientierte Krankengymnastik und Körpertherapie, Musik- und Tanztherapie. Spezielle Verhaltenstherapieprogamme werden bei Depressionen und Angststörungen (Panikstörungen) durchgeführt. Bei chronisch depressiven Patienten wird zusätzlich zur bestehenden Therapie zur Verstärkung der antidepressiven Wirkung (Augmentation) die frequente transkranielle Magnetstimulation (fTMS) vorgenommen.

Im teilstationären Behandlungsbereich (Station 93-8) liegt die Betonung auf Milieu- und Soziotherapie sowie einem differenzierten psychotherapeutischen, vorwiegend verhaltenstherapeutisch orientierten Programm mit dem Ziel einer Wiedereingliederung in den Alltag. Neben Einzelpsychotherapie besteht ein besonders umfangreiches Angebot verschiedener kognitiver-verhaltenstherapeutischer Verfahren in Gruppenform, die auf spezifische Störungsbilder abgestimmt sind. Dazu gehören u.a. ein Gruppentraining sozialer Kompetenz, eine Depressionsgruppe, eine psychoedukative Gruppentherapie für an Schizophrenie erkrankte Patienten, eine sozialtherapeutische Gruppe zur Alltagsbewältigung und das Konzentrationstraining zur Verbesserung der krankheitsspezifischen Einschränkungen im kognitiven Leistungsbereich.

Die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) steht insbesondere zur langfristigen Behandlung schwer und chronisch kranker Patienten zur Verfügung. Pro Quartal werden hier etwa 400 Patienten intensiv durch ein multiprofessionelles Team von erfahrenen Fachärzten, Psychologen/Psychologischen Psychotherapeuten, Sozialarbeitern sowie Pflege- und Fachpflegekräften betreut. Über die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung im engeren Sinne hinaus widmet sich die PIA vor allem sozialpsychiatrischen Aufgaben und versucht stationäre Aufnahmen durch rechtzeitige ambulante Interventionen zu steuern. Hierzu gehören u.a. auch zahlreiche Gruppenaktivitäten und Gruppentherapien. Im Rahmen der institutionell mit der PIA verbundenen universitären Poliklinik bestehen besondere Beratungs-, Früherkennungs- und Behandlungsangebote für Patienten mit Schizophrenien, Depressionen, Panikstörungen, frühe Formen von Demenzen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, kognitiv-neuropsychologischen Beeinträchtigungen und für Angehörige von Suizidopfern.

Zum Schwerpunkt Gerontopsychiatrie gehören neben der Schwerpunkt-Station 93-1 eine gerontopsychiatrische Ambulanz und die Gedächtnissprechstunde. Zur Behandlung der Demenzen werden medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieverfahren miteinander kombiniert. In diesem Bereich existiert eine enge Kooperation mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern, z.T über Teilnahme an Qualitätszirkeln, sowie mit dem Institut für Sozialarbeit e.V. Darüber hinaus wird im Rahmen des Modellprojektes „Sofortprogramm Altenhilfe“ des Magistrates der Stadt Frankfurt am Main ein Projekt zur psychosozialen Versorgung von Demenzpatienten und ihrer Angehörigen zusammen mit der Diakonie Frankfurt verfolgt, an dem ca. 50 Angehörige von Demenzkranken teilnehmen.

Seit dem 01.11.2003 ist die von der BHF-Bank zur Verfügung gestellte Stiftungsprofessur für Gerontopsychiatrie (C3) durch Herrn Prof. Dr. J. Pantel besetzt.

2. Lehre

Neben den Pflichtveranstaltungen werden die im Vorlesungsverzeichnis aufgeführten Kurse und Seminare angeboten.

3. Forschung

Die wissenschaftlichen Projekte der Klinik umfassen das Gebiet Psychiatrie und Psychotherapie in seiner gesamten Breite und sind multizentrisch angelegt.

3.1 Forschungsschwerpunkte und Projekte Methodenzentrierte Forschung

Bildgebende Verfahren und klinische Neurophysiologie

Die Projekte werden als Tandemprojekt mit dem Max-Planck-lnstitut für Hirnforschung (Prof. Dr. W.

Singer), in Kooperation mit dem Institut für Neuroradiologie (Prof. Dr. F. Zanella), der Klinik für Nuklearmedizin (Prof. Dr. F. Grünwald) sowie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters (Prof. Dr. F. Poustka) durchgeführt.

• Untersuchungen zur Kapazitätsgrenze des visuellen Arbeitsgedächtnisses bei Probanden und Patienten mit Schizophrenie

• Die Bedeutung von Aufmerksamkeitsprozessen für die Begrenzung der Kapazität des visuellen Arbeitsgedächtnisses

• Manipulation von Farb- und Rauminformation im visuellen Arbeitsgedächtnis

• Die Generatoren der kognitiven evozierten Potentiale

• Die P300 bei Kurzzeitgedächtnisaufgaben und in der Differentialdiagnose der Demenzen

• Neurophysiologie der Synästhesie

• Visuell-räumliche Verarbeitung bei Demenzpatienten und die Effekte kognitiven Trainings

• Datengetriebene Analysemethoden für die Auswertung von fMRT-Messungen während akustischer Halluzinationen

• Bewegungsillusionen

• Die funktionelle Neuroanatomie der visuellen Vorstellung (fMRT, TMS)

• Funktionelle Neuroanatomie der Zahlen- und Größenvergleiche

• Gedächtnistraining und kernspintomographische Maße bei Demenzpatienten

• Funktionelle Neuroanatomie visuomotorischer Kopplung

• Wahrnehmung und Identifikation des eigenen Körpers Externe Kooperationen bestehen mit:

• Prof. Dr. Thomas Dierks, Psychiatrie, Bern, Schweiz

• Prof. Dr. Rainer Goebel und Dr. Elia Formisano, Psychologie, Maastricht, Niederlande

• Dr. Francesco Di Salle, Neuroradiologie, Neapel, Italien

• Prof. Dr. Marco Zorzi, Psychologie, Padua, Italien

• Prof. Dr. Luigi Trojano, Psychologie, Caserta, Italien

• Prof. Dr. Avishai Henik, Psychologie, Beer-Sheva, Israel

• Prof. Dr. Hinderk M. Emrich und Dr. Markus Zedler, Psychiatrie und Psychotherapie, Hannover

• Dr. Torsten BaIdeweg, Neurophysiologie, London Klinische Neuropsychologie

Entwicklung und Untersuchung der Tauglichkeit computerisierter Testverfahren in der Psychiatrie, kognitive Leistungsbeeinträchtigungen bei depressiven und schizophrenen Störungen und Selbstwahrnehmung von Negativsymptomatik bei schizophrenen Störungen.

Krankheitsbezogene Forschung Demenzen

• Untersuchung an peripheren Blutzellen (Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie für Naturwissenschaftler, Biozentrum Universität Frankfurt) zur Pathogenese der Alzheimer Krankheit

• Psychosoziale und berufsbezogene Risikofaktoren für Alzheimer-Krankheit (Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmedizin)

• Differentialdiagnose dementieller Erkrankungen mit neuropsychologischen und apparativen Verfahren (Kooperation mit dem Institut für Neuroradiologie und Klinik für Nuklearmedizin sowie dem Institut für Klinische Pharmakologie)

• Neue medikamentöse Therapien bei Alzheimer Krankheit (Leitung verschiedener multizentrischer Studien)

• Evaluation nicht-medikamentöser Therapien (Musiktherapie und Biographiearbeit) bei Demenzpatienten

• MR-Spektroskopie bei Demenz im Verlaufe der Erkrankung - Untersuchung über Gebrauch von Psychopharmaka im Altenheim

Depression und Suizid

• Aktuelles und habituelles Streßverhalten und Streß-Coping bei Depression

• Risikofaktoren für Suizid bei psychischen Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung neurobiochemischer Parameter als Kooperationsprojekte mit dem Zentrum für Forensische Medizin (Prof. Dr. Hansjürgen Bratzke, Dr. Axel Schnabel) und dem Instimt für Arbeitsmedizin (Dr. Andreas Seidler) der Universität Frankfurt am Main, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Prof. Dr. Peter Riederer, Klinische Neurochemie, Psychiatrische Klinik) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (Dr. Dan Rujescu, Psychiatrische Klinik)

• Kognitive Störungen bei Depression

• Klinische und biochemische Parameter bei Suizidversuchen Köpermodifikation

Prävalenz, Bedeutung und Motivation von Körpermodifikation - Psychopathologie oder kulturelle Ausprägung von Individuierung in Kooperation mit Prof. Ulrich Clevermann, Sozialpsychologie, Prof.

Elmar Brähler, Psychologie, Universität Leipzig, Prof. Horst Kächele, Psychosomatik, Universität Ulm

Kompetenznetzwerk HIV/AIDS

Teilprojekt C14: Die Rolle des dopaminergenen Systems bei der Progression zur HIV-Demenz:

Implikationen für neue gezielte Therapien im ZNS.