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5. Diskussion

5.1 Material und Methode

5.2.2 X- Variablen

5.2.2.2 X- Variablen ohne Einfluss auf die Zufriedenheit

Die im Folgenden aufgeführten Parameter resp. Parametergruppen wurden als potentielle Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit mit dem Impfstoff Ingelvac

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Einfluss der Angaben zu diesen Parametern auf die Zufriedenheit der Kunden (betreuende Tierärzte und Tierhalter) erkennen (die Reihenfolge der Parameter entspricht der Reihenfolge in Tabelle 4).

Welche Rückschlüsse diese Ergebnisse zulassen und inwieweit auf Grund von Angaben in der Literatur ein Einfluss auf die Zufriedenheit mit Ingelvac CircoFLEX® hätte erwartet werden können, wird im Folgenden erläutert:

Allgemeine Merkmale der Herden

Vergleiche der Verteilungen von Produktionstypen oder Anzahl der Sauen resp. der Mastplätze pro Herde innerhalb der Studienpopulation mit Daten zu Herden in den betreffenden Bundesländern werden für die vorliegende Untersuchung nicht angestellt, da es sich nicht um eine zufällige Stichprobe handelte, für die eine Repräsentativität anzunehmen gewesen wäre, sondern um eine Totalerhebung unter allen Herden, die eine bestimmte Definition erfüllten (Anwendung von Ingelvac CircoFLEX® nach Ausnahmegenehmigung) und in einem definierten geografischen Raum lagen.

Die Zufriedenheit mit dem Impfstoff Ingelvac CircoFLEX® war von diesen Parametern nicht beeinflusst.

Management der Sauen

Untersuchungen zu einem Einfluss des Managements von Sauen und Jungsauen im Bestand (Art der Jungsaueneingliederung, Abferkelrhythmus, handschriftliche oder elektronische Erfassung der Produktionsdaten der Sauen, Belegung der Abferkelabteile nach dem Rein-Raus Prinzip, Impfungen der Sauen und Jungsauen) auf den Erfolg der Impfmaßnahmen gegen das PCV-2 bei Ferkeln sind aus der Literatur nicht bekannt. Auch eine diesbezügliche Recherche zu sonstigen häufig bei Ferkeln eingesetzten Impfungen (beispielsweise gegen das PRRSV oder Mycoplasma hyopneumoniae) verlief erfolglos.

In der vorliegenden Untersuchung war die hohe Zufriedenheit mit dem Impfstoff Ingelvac CircoFLEX® unabhängig von den Angaben der Tierärzte und Tierhalter zu dem Management der Sauen im Bestand.

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Management der Ferkel

Der Einfluss der Häufigkeit der Applikation eines Eisenpräparates auf die Zufriedenheit mit der Impfung wurde oben beschrieben. Weitere Einflüsse der zum Ferkelmanagement erfassten Parameter (Alter beim Absetzen, Alter bei der Kastration, Impfungen gegen sonstige Erreger) auf die Zufriedenheit konnten nicht nachgewiesen werden. Hervorzuheben ist, dass neben der Impfung gegen das PCV-2 in der Mehrzahl der Herden (71,9 %) die Ferkel auch gegen M. hyopneumoniae, in einem Drittel gegen PRRSV, aber nur in einem Zehntel der Bestände zusätzlich gegen Lawsonia intracellularis geimpft wurden. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Einführung von Impfstoffen gegen das PCV-2 zukünftig Einfluss auf die Anwendungshäufigkeit sonstiger Impfstoffe bei Ferkeln nimmt.

Aus der Literatur sind wenige Angaben zu Wechselwirkungen zwischen Ingelvac CircoFLEX® und sonstigen bei Ferkeln eingesetzten Impfstoffen bekannt.

EICHMEYER et al. (2009) untersuchten die Wirksamkeit einer Impfung mit einer Mischung aus jeweils 1 ml Ingelvac MycoFLEX® (Impfstoff gegen Mycoplasma hyopneumoniae, Hersteller Boehringer Ingelheim Vetmedica, Missouri, USA) und 1 ml Ingelvac CircoFLEX® bei drei Wochen alten Ferkeln. Die Autoren beschreiben die

„Mischimpfung“ als gut verträglich und stellten sowohl signifikant weniger auf PCV-2 als auch auf Mycoplasma hyopneumoniae zurückzuführende pathologische Veränderungen bei den geimpften Tieren als bei den Tieren der Kontrollgruppen fest.

Da es aber widersprüchliche Angaben zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der routinemäßigen Anwendung kommerzieller Impfstoffe oder der Anwendung verschiedener Adjuvantien und einer begünstigten Entwicklung PCV-2 assoziierter Veränderungen gibt (HARUNA et al. 2006; HOOGLAND et al. 2006;

KYRIAKIS et al. 2002; OPRIESSNIG et al. 2006a; 2007), konnte auch ein Einfluss der üblicherweise in einer Herde durchgeführten Ferkelimpfungen auf den Erfolg einer Impfung gegen das PCV-2 und damit auf die Kundenzufriedenheit im Vorfeld nicht völlig ausgeschlossen werden. THACKER et al. (2000b) beschrieben einen derartigen Zusammenhang für Impfungen gegen das PRRSV, welche die Effektivität von Impfungen gegen M. hyopneumoniae reduzierten. Daraus ist abzuleiten, dass

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solche Interaktionen grundsätzlich möglich sind und für die jeweiligen Impfstoffe untersucht werden sollten.

In der vorliegenden Untersuchung konnten keine entsprechenden Assoziationen festgestellt werden. Allerdings waren die Fragestellung und Methodik der vorliegenden Untersuchung kaum geeignet hier weiter über mögliche Gründe zu spekulieren.

Management der Mastschweine

Die Wirksamkeit von Managementstrategien wie einer konsequenten all-in-all-out Belegung in allen Produktionsbereichen zur Kontrolle und Minimierung von PCVD wurde beschrieben (MADEC et al. 1999, 2000; ROSE et al. 2003). Die Überlegung, dass derartige Managementparameter auch die Zufriedenheit mit einer Impfung gegen PCV-2 beeinflussen könnten, wurde in der vorliegenden Untersuchung nicht bestätigt. Es muss allerdings eingeschränkt werden, dass eine Erfassung der meisten, aus der Literatur bekannten Empfehlungen u. a. zu Belegdichten, Schadstoffgehalten der Luft, dem Abstand zu Nachbarbeständen oder zu verwendeten Desinfektionsmitteln eine Untersuchung vor Ort erfordert hätte, die aber nicht vorgesehen war.

Außerdem muss auf einen Widerspruch der Angaben zur Belegung der Mastställe hingewiesen werden: Für nur 13,5 % der Bestände mit einem Mastbereich wurde eine kontinuierliche Belegung der Mastställe angegeben, für die übrigen Herden eine Belegung nach dem all-in-all-out Prinzip. Gleichzeitig wurde aber zum Verbleib von

„Restbeständen“ bei Neueinstallung für gut die Hälfte der Herden entweder

„Rückstallung zu jüngeren Gruppen“, „Einstallung in eine Krankenbucht in demselben Abteil“ oder „Verbleib in derselben Bucht“ angegeben. Diese drei Angaben sind de facto nicht mit den Anforderungen an eine konsequente Rein-Raus Belegung von Abteilen zu vereinbaren, so dass die Angaben als inkonsistent bewertet werden müssen. Hier liegt der Schluss nahe, dass offensichtlich, wie SEIPEL u. RIEKER (2003) formulierten, die Tendenz der Befragten bestand, zum Parameter „Belegung der Mastställe nach dem Rein-Raus Prinzip“ im Sinne anerkannter Werte zu antworten.

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Bedingungen der Anwendung von Ingelvac CircoFLEX®

Der nachgewiesene Einfluss, den die Nennung bestimmter Gründe für die Anwendung des Impfstoffes auf die Zufriedenheit mit diesem hatte, wurde oben erläutert. Die univariate Auswertung ergab zudem, dass in etwa 75 % der Herden die hier genannten Erkrankungen resp. Anwendungsgründe bereits mehr als ein halbes Jahr vor Erstanwendung des Impfstoffes erstmalig aufgetreten waren. Daraus folgt, dass die Anwendung in den Herden in der deutlichen Mehrzahl keine unreflektierte Spontanentscheidung war.

Die Tatsache, dass die sowohl von Tierärzten als auch Tierhaltern meistgenannten Anwendungsgründe „Kümmern“ (Zurückbleiben von Tieren in Wachstum und Entwicklung im Vergleich zu Tieren der gleichen Altersgruppe) gefolgt von „erhöhten Verlusten“ und „PDNS“ waren, zeigt, dass die Impfstoffanwendung nach Ausnahmegenehmigung für einen Großteil der Herden wegen des Auftretens primär PCV-2 assoziierter Krankheitsbilder erfolgte, d.h. nicht ohne eine klinische Indikation.

Dass Tierärzte deutlich häufiger als die Tierhalter auch

„Atemwegserkrankungen“ und „Diarrhoe“ nannten, könnte einerseits durch detailliertere Kenntnisse zum Krankheitsbild der PCVD, andererseits aber auch durch eine differenziertere Wahrnehmung klinischer Symptome durch die Tierärzte (Betriebsblindheit der Tierhalter) bedingt sein.

Diagnostik vor der Anwendung von Ingelvac CircoFLEX®

Bemerkenswert ist, dass die betreuenden Tierärzte zwar für nahezu 80 % der Herden angaben, Untersuchungen zur PCV-2 Diagnostik durchgeführt zu haben, immunhistologische Untersuchungen wie die Immunhistochemie (IHC), die in der Literatur als diagnostischer gold standard beschrieben werden (OPRIESSNIG et al.

2007; SORDEN et al. 2000), aber nur zu einem sehr geringen Anteil (1,3 %) durchgeführt wurden.

Die am häufigsten zur PCV-2 Diagnostik durchgeführten Laboruntersuchungen waren PCR Verfahren. Wegen der übereinstimmend beschriebenen Relevanz für die Ergebnisinterpretation (BRUNBORG et al. 2004; GRAU-ROMA et al. 2008b;

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OLVERA et al. 2004) wäre es für die vorliegende Untersuchung aufschlussreich gewesen zu erfassen, ob und mit welchem Ergebnis ein quantitatives PCR Verfahren angewandt wurde.

Die Angaben zur Art der diagnostischen Untersuchungen standen nicht in einem Zusammenhang mit der Zufriedenheit mit der Impfung.

Der Einfluss des Parameters „Diagnostik anderer Erkrankungen als PCV-2 im Bestand“ auf die Kundenzufriedenheit wurde oben erläutert.

Zwar ist es ohne statistisch relevanten Einfluss für die Fragestellung der Untersuchung, dass der neben dem PCV-2 am häufigsten in den Herden der Studienpopulation diagnostizierte Erreger das PRRSV (allein oder zusammen mit anderen Erregern) war. Dieses Ergebnis steht aber im Einklang mit der durch zahlreiche Autoren beschriebenen Bedeutung des PRRSV im PCVD Geschehen (DEWEY et al. 2006; OPRIESSNIG et al. 2007; ROSE et al. 2003).

PROGRANICHNIY et al. (2002) konnten bei vergleichenden Untersuchungen von Schweinen mit und ohne PCVD unter zahlreichen Erregern sogar das höchste Risiko für PCVD bei einer PCV-2/ PRRSV Koinfektion nachweisen.

Bewertung der Herdengesundheit vor Anwendung von Ingelvac CircoFLEX® im Bestand durch Tierarzt resp. Tierhalter

Die Ergebnisse der Korrespondenzanalyse hinsichtlich dieses Parameters wurden im betreffenden Abschnitt erläutert.

In der univariaten Auswertung fällt auf, dass die betreuenden Tierärzte den Gesundheitsstautus einer größeren Anzahl Herden vor der Impfung besser, nämlich mit score 3 oder 4 bewerteten, als die Tierhalter, die tendenziell häufiger schlechte und sehr schlechte scores (Note 5 und 6) vergaben. Eine mögliche Erklärung ist, dass sich ein von den Tierhaltern als sehr unbefriedigend wahrgenommener Gesundheitszustand in den Augen des Tierarztes durch Vergleiche mit anderen Beständen relativiert. Allerdings hätte auch ein gegensätzliches Ergebnis (im Vergleich bessere Tierhalterbewertungen) durch eine mögliche

„Betriebsblindheit“ erklärt werden können.

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Zeitlicher Abstand der telefonischen Befragung zur erstmaligen Anwendung von Ingelvac CircoFLEX® in Monaten

Auch zu diesem Parameter wurden Einflüsse von Ausprägungen auf die Kundenzufriedenheit im Abschnitt zur Korrespondenzanalyse erläutert.

Aus der Tatsache, dass Ingelvac CircoFLEX® in einem Großteil der Herden (84,6 %) zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits seit mindestens sieben Monaten angewendet wurde, kann gefolgert werden, dass die hohe Zufriedenheit mit der Impfung aus mittel- bis langfristigen Beobachtungen der Entwicklungen im Bestand resultierte und nicht das Ergebnis eines Ersteindruckes war.

Alter der Schweine zum Zeitpunkt der Impfung mit Ingelvac CircoFLEX® in Tagen

Mögliche Einflüsse dieses Parameters wurden im Abschnitt zur Korrespondenzanalyse näher beschrieben.

Manipulationen um den Impfzeitpunkt

Abstand der Impfung Ingelvac CircoFLEX® zu Impfungen gegen Mycoplasma hyopneumiae, das PRRSV und Lawsonia intarcellularis

Der zeitliche Abstand möglicher Impfungen gegen diese Erreger ließ ebenso keinen Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Impfstoff Ingelvac CircoFLEX® erkennen wie die Tatsache, ob überhaupt derartige Impfungen durchgeführt wurden (vgl.

Parameter Management der Ferkel).

Zeitgleich mit Ingelvac CircoFLEX® auf der anderen Halsseite applizierte Substanzen In mehr als der Hälfte der Herden wurden keine weiteren Arzneimittel zeitgleich mit der Impfung gegen das PCV-2 appliziert, in einem Viertel der Herden erfolgte gleichzeitig eine Impfung gegen Mycoplasma hyopneumoniae. Es wurde kein Einfluss auf die hohe Zufriedenheit mit der Impfung Ingelvac CircoFLEX® nachgewiesen.

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Anwendung anderer Impfstoffe als Ingelvac CircoFLEX® gegen PCV-2 bei Ferkeln In ca. 12 % der Herden wurde vorübergehend ein anderer Impfstoff als Ingelvac CircoFLEX® gegen PCV-2 angewendet. Dieses wurde hauptsächlich mit mangelnder Verfügbarkeit des Produktes auf dem Markt begründet. Die zeitlich begrenzte Anwendung von Konkurrenzprodukten im Bestand tat der hohen Zufriedenheit der Kunden mit Ingelvac CircoFLEX® keinen Abbruch.

Vorverlegung des Impfzeitpunktes seit Anwendungsbeginn Aktueller Einsatz des Impfstoffes im System

Assoziationen dieser Parameter mit einem Cluster wurden für group 2 im betreffenden Abschnitt zur Korrespondenzanalyse erläutert.

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