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III. MATERIAL UND METHODEN

4. Versuchsdurchführung

4.1. Supplementierung des Gelatine - Hydrolysats

Am Abend des ersten Stufenbelastungstests wurde mit der Supplementierung von 60 g Gelatine - Hydrolysat/Tier/Tag, verteilt auf 2 Mahlzeiten, begonnen. Um eine restlose Aufnahme zu gewährleisten, wurde das Gelatine - Hydrolysat mit dem Sojaextraktionsschrot und dem Sojaöl vermischt und vor der Kraftfutter- und Heuzuteilung verfüttert. Die Einteilung der Pferde in die Gelatine- oder Kontrollgruppe erfolgte per Losverfahren (Tab. 3.1.).

4.2. Stufenbelastungstests und Trainingsbelastungen

Alle Belastungen erfolgten auf einem Hochgeschwindigkeitslaufband (Mustang 2000, Fa. Kagra AG, Schweiz, maximale Geschwindigkeit 14 m/s, maximale Steigung 11 %), das sich in einem einseitig offenen, überdachten und nicht klimatisierten Innenhof befand. Während jeder Belastung wurde die Luftfeuchtigkeit (%) und die Außentemperatur (°C) gemessen und notiert. Bei Temperaturen über 20 °C wurde vor dem Laufband ein Ventilator aufgestellt, der für die Pferde Fahrtwind simulieren sollte.

4.2.1. Stufentest

Zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Versuches wurde zur Ermittlung des individuellen Trainingsstandes ein Stufentest durchgeführt (s. Abb. 3.1.).

Vor und nach jedem Test lag eine 2 - tägige Ruhephase. Zwischen der Fütterung und dem Testbeginn lagen 3 Stunden, die Tiere erhielten nur Mischfutter, Sojaextraktionsschrot, Sojaöl und gegebenenfalls die Gelatinezulage, jedoch kein Heu.

Zu Beginn der Stufentests wurden die Pferde 10 min im Schritt bei 1,8 m/s und 5 min im Trab bei 4 m/s aufgewärmt. Nach einem kurzen Stopp zur Blutprobenentnahme folgten im 1.

Stufenbelastungstest 5 Belastungsstufen á 4 Minuten, beginnend bei 5 m/s. Von Stufe zu Stufe wurde die Geschwindigkeit um 1 m/s erhöht, so dass die Pferde in der letzten Stufe eine Geschwindigkeit von 9 m/s erreichten. Bei den 2. und 3. Stufenbelastungstests wurde eine weitere Geschwindigkeitsstufe von 10 m/s durchgeführt. In jeder Belastungsstufe wurde in der dritten Minute eine Blutprobe entnommen, ohne das Pferd anzuhalten, und der Laktatgehalt im Vollblut ermittelt. Angeschlossen an die Belastungen war eine zweistündige Erholungsphase im Schritt bei

Alle Belastungen erfolgten bei einer Steigung von 3 %. Während des gesamten Versuchs wurde die Herzfrequenz kontinuierlich ermittelt und gespeichert (Tab. 3.9.).

Tab. 3.9.: Testvorschrift für die Stufenbelastungstest

Testvorschrift Durchführung

ØSteigung während der Belastung ØWarm Up

ØAnzahl der Belastungsstufen ØDauer jeder Stufe

ØGeschwindigkeit 1. Stufe

ØErhöhung der Geschwindigkeit von Stufe zu Stufe

Ø maximale Geschwindigkeit in der 6. Stufe Ø Cool Down

ØMessung der Herzfrequenz

ØZeitpunkte der Blutprobenentnahme

c 3 %

c 10 min bei 1,8 m/s und 5 min bei 4 m/s c 1. ST: 5; 2.+3. ST: 6 1

c 4 min

c 5 m/s ~ 18 km/h c 1 m/s

c 10 m/s ~ 36 km/h c 120 min bei 1,8 m/s c kontinuierlich

c 2 h nach Fütterung, nach Warm Up, in jeder Stufe in der 3. Minute, im Cool Down alle 15 min in der 1. Stunde und alle 30 min in der 2.

Stunde

1 Pferd 7 lief im 2. + 3. ST 5 Stufen

Nach dem 1. Stufentest wurde anhand der ermittelten Laktat - Geschwindigkeits - Kurven die Trainingsgeschwindigkeit der Belastungen in der darauffolgenden Trainingsperiode individuell festgelegt. Dazu wurde für jedes Pferd eine Kurve erstellt, in der die Belastungsgeschwindigkeit jeder Stufe gegen den gemessenen Laktatwert aufgetragen wurde. Anhand dieser Kurven wurde die Geschwindigkeit abgelesen, bei der die Laktatkonzentration im Blut rechnerisch 1,5 bzw. 2 mmol/l und 9 bzw. 10 mmol/l erreicht hatte. Als Kenngrößen gelten bei Pferd 13 und 14 die v1,5 und die v9, bei allen übrigen Tieren die v2 und die v10.

Abbildung 3.2. zeigt exemplarisch eine Kurve und die daraus abzulesenden Trainingsgeschwindigkeiten bei v2 und v10, die in diesem Fall 5,8 m/s und 8,3 m/s entsprachen (Tab. 3.13., Pferd 6).

Abb. 3.2. Verlauf der Laktatkonzentration während des 1. Stufenbelastungstests

4.2.2. Intervallbelastung

In jeder Trainingsperiode absolvierten die Pferde 8 Intervall - Belastungen. In Tabelle 3.10. ist der Ablauf einer Intervallbelastung zusammengefasst dargestellt. Nach einer standardisierten Aufwärmphase von 15 min (10 min im Schritt bei 1,8 m/s und 5 min im Trab bei 4 m/s) folgten abwechselnd drei Trabphasen bei einer Geschwindigkeit, die im Stufenbelastungstest eine Laktatkonzentration von 1,5 bzw. 2 mmol/l Blut hervorgerufen hat, und drei Sprintphasen bei einer Geschwindigkeit, die im Stufenbelastungstest eine Laktatkonzentration von 9 bzw. 10 mmol/l Blut hervorgerufen hat (Tabelle 3.11.). Nach dem 2. Stufenbelastungstest wurde sowohl die v1,5 bzw.v2 als auch die v9 bzw. v10 der Pferde um 0,5 m/s erhöht. Im Anschluss der Belastung liefen die Pferde 10 min Schritt bei 1,8 m/s. Die Intervallbelastungen erfolgten bei 3 % Steigung. Während jeder Intervallbelastung wurde die Herzfrequenz telemetrisch ermittelt und aufgezeichnet.

0 2 4 6 8 10 12 14 16

5 6 7 8 9

Geschwindigkeit (m/s)

Laktatkonzentration (mmol/l)

v10

v 2

Tab. 3.10.: Testvorschrift für die Intervallbelastungen

Testvorschrift Durchführung

Ø Steigung während der Belastung Ø Warm Up

Ø Dauer der Trabphasen

Ø Geschwindigkeit der Trabphasen Ø Dauer der Sprints

Ø Geschwindigkeit der Sprints Ø Cool Down

Ø Messung der Herzfrequenz

c 3 %

c 10 min bei 1,8 m/s und 5 min bei 4 m/s c 3 x 5 min

c v2 c 3 x 4 min c v10

c 10 min bei 1,8 m/s c kontinuierlich

Tab. 3.11.: Übersicht über die Gliederung einer Intervallbelastung

Warm Up Trab 1 Galopp 1 Trab 2 Galopp 2 Trab 3 Galopp 3 Cool Down Geschwindigkeit 1,8 m/s 4 m/s v2 v10 v2 v10 v2 v10 1,8 m/s

Dauer (min) 10 5 5 4 5 4 5 4 10

4.2.3. Ausdauerbelastung

In jeder Trainingsperiode hatten die Pferde 8 Ausdauerbelastungen zu absolvieren. Beginnend mit der standardisierten Warm Up - Phase von 10 min Schritt bei 1,8 m/s und 5 min Trab bei 4 m/s folgte eine 45-minütige Ausdauerbelastung bei einer Geschwindigkeit, die im Stufenbelastungstest eine Laktatkonzentration von 1,5 bzw. 2 mmol/l im Blut hervorgerufen hat. Die Mehrheit der Pferde absolvierte diese Trainingseinheiten im Trab, einige wechselten für kurze Zeiten in den Galopp. Im Anschluss an die Belastung liefen die Pferde für 10 min Schritt bei 1,8 m/s. Nach dem 2. Stufenbelastungstest wurde für jedes Pferd die Trainingsgeschwindigkeit v1,5 bzw. v2 um 0,5 m/s erhöht. Die Ausdauerbelastungen erfolgten bei einer Steigung von 3 % und die Herzfrequenzen wurden während jeder Belastung kontinuierlich ermittelt und gespeichert.

Tabelle 3.12. zeigt eine Übersicht über den Ablauf einer Ausdauerbelastung.

Tab.3.12.: Testvorschrift für die Ausdauerbelastungen

Testvorschrift Durchführung

Ø Steigung während der Belastung Ø Warm Up

Ø Dauer der Ausdauerbelastung

Ø Geschwindigkeit der Ausdauerbelastung Ø Cool Down

Ø Messung der Herzfrequenz

c 3%

c 10 min bei 1,8 m/s und 5 min bei 4 m/s c 45 min

c v2

c 10 min bei 1,8 m/s c kontinuierlich

Tabelle 3.13. gibt eine Übersicht über die Trainingsgeschwindigkeiten für die Intervall- und Ausdauerbelastungen der Pferde in beiden Trainingsperioden.

Tab. 3.13. Trainingsgeschwindigkeiten während Trainingsperiode I und II in m/s

Trainingsperiode I Trainingsperiode II

Pferd

v2 v10 v2 v10

2 5,7 8,5 6,2 9,0

3 5,0 7,9 5,5 8,4

5 5,4 8,4 5,9 8,9

6 5,8 8,3 6,3 8,8

7 5,5 8,1 6,0 8,6

8 5,6 7,9 6,1 8,4

9 5,2 8,9 5,7 9,4

10 5,3 8,8 5,8 9,3

11 5,2 8,7 5,7 9,2

12 6,0 8,8 6,5 9,3

15 5,6 8,5 * *

v1,5 v9 v1,5 v9

13 5,5 9,4 6,0 9,9

14 5,6 9,2 6,1 9,7

*: Pferd ist nach Trainingsperiode I ausgeschieden

4.3. Postprandiale Kinetik

Die Durchführung dieses Versuchsteils diente der Überprüfung der Resorption des Gelatine - Hydrolysats und der Bestimmung der Konzentrationen von Aminosäuren, sowie von Calcium und anorganischem Phosphat im Blut über einen Zeitraum von 8 Stunden. Dazu wurde über einen Venenverweilkatheter aus der linken oder rechten Halsvene unmittelbar vor der Fütterung eine Blutprobe entnommen. Anschließend erfolgte die Fütterung mit dem Mischfutter sowie dem Sojaextraktionsschrot, Sojaöl und gegebenenfalls der morgendlichen Gelatinezulage von 30 g/Pferd. Während der Versuchsdauer erhielten die Tiere kein Futter, Wasser stand weiterhin zur freien Verfügung. Im stündlichen Abstand wurden Blutproben entnommen, diese wurden bei 3500 g für 10 min abzentrifugiert, der Überstand abpipettiert und bei -20 °C zur späteren Untersuchung eingefroren. Insbesondere interessierten die Aminosäuren Glycin, Prolin, Hydroxy - Prolin und Glutaminsäure.