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2 Glazialgeomorphologische Aufnahme der Gletscherzungenumgebungen

2.1 Die Gletscher im Unbekannten Tal

2.1.9 Die Terrassen des Stadium -2-Zungenbeckens im Oberen Unbekannten Tal

Taleinwärts des Tukuche Yamkim Peak N-Gletschervorfelds (siehe 2.1.11) liegt der flach verlaufende Hochtalboden des Oberen Unbekannten Tals (Abb. 9; , Abb. 16; , Abb. 18;

Abb. 31; , Abb. 21). Ausgehend vom Stadium 1 des Mukut-Gletschers (Abb. 3; rechte 1, Abb. 6; rechte 1, Abb. 9; rechte 1, Abb. 18; rechte 1, Abb. 21; rechte 1, Abb. 31; linke 1) überwindet die Tiefenlinie hier auf einer Strecke von 3500 m 83 Höhenmeter, was einem mittleren Gefälle von 1,4° entspricht. Dieser obere Teil des Unbekannten Tals wird mit zungenbeckeneinfassenden Endmoränenakkumulationen, die unmittelbar an die großen orographisch linken Ufermoränenablagerungen des Tukuche-Yamkim Peak N-Gletschers angrenzen, abwärtig abgeschlossen (Abb. 18; -2, Abb. 31; rechte -2, Abb. 21; -2). Nach KUHLE

(1982a, S. 110 u. 1982b, Abb. 12) handelt es sich hierbei um Ablagerungen des Älteren Dhaulagiri Stadiums (Stadium VI). Orographisch links vorliegende zugehörige Ufermoränenreste belegen die Mächtigkeit der Gletscherausdehnung zu Stadium -2 (Abb. 31;

-2).

Zu Stadium -2 endete der im Oberen Unbekannten Tal liegende Hauptstrom in 5097 m ü. M.

Als Haupteislieferant dieses dendritischen Systems ist wie auch zu Stadium -1 der Mukut-Gletscher zu erachten. Aus dem arithmetischen Mittel seines Einzugsgebietes und dem

einstigen Zungenende errechnet sich ein orographischer Schneegrenzverlauf in einer Höhe von 5610 m. Die Schneegrenzabsenkung betrug 145 m.

Für alle im Einzugsgebiet des Oberen Unbekannten Tals befindlichen Gletscher war das Zungenbecken des Stadiums -2 ab dem Zeitpunkt seiner Freigabe durch das Eis Sedimentationsraum für glazifluviale Schotter. So ist die rezent in Bildung begriffene Schottersohlenoberfläche (Abb. 31; , Abb. 21; ) im Zungenbeckenbereich beidseitig von glazifluvialen Terrassenstufen eingefasst. Die höchste durch die Schmelzwässer aller im Oberen Unbekannten Tal befindlichen Gletscher aufgeschotterte Terrassenoberfläche (Terrassenniveau I) verläuft bis zu 35 m über der rezenten Tiefenlinie (Abb. 21. II I I, Abb. 31; I I ). Sie findet sich auch einwärts der rekonstruierten Eisrandlage zu Stadium -1 und weist sich daher ihm gegenüber als jünger aus. Ihr glazifluvialer Charakter ist durch sie substanziierende, faustgroße Schotter belegt. Probe 3 wurde dieser Terrasse orographisch rechts entnommen (Abb. 25, Abb. 13; P3). Die gute Sortierung (So 2,23) und der geringe Tongehalt (2,7 %) sind typisch für glazifluvial abgelagertes Material. Es ergibt sich eine bimodale Häufigkeitsverteilung auf die Korngrößenklassen der Feinmatrix.

Auch der geringe Tonanteil (3,1 %) der orographisch links der Terrasse I entnommenen Probe 4 (Abb. 26, Abb. 4; P4) passt zu glazifluvialen Sedimenten. Der Sortierungskoeffizient liegt bei 4,12. Durch relative Maxima im Fein- (25,1 %) wie im Grobsand (24,1 %) ergibt sich hier ein bimodaler Verlauf der Häufigkeitsverteilung.

Eine weitere, jenem Sedimentkomplex orographisch links entnommene Probe (Probe 5) (Abb.

27, Abb. 13; P5) enthält bei einem relativ niedrigeren So von 3,44 7,1 % Ton und weist einen auf die selektiven glazifluvialen Transport-/Ablagerungsbedingungen zurückzuführenden extremen Peak im Grobsand auf (58 %).

Probe 6 ist die letzte der Terrassenoberfläche I entnommene Probe (Abb. 28, Abb. 13; P6). Sie enthält 7,6 % Ton und ist mit einem So von 5,39 % für Schmelzwasserablagerungen untypisch schlecht sortiert. Aus relativen Maxima in der Tonfraktion sowie im Fein- (19,1 %) als auch im Grobsand (26,9 %) ergibt sich eine trimodale Häufigkeitsverteilung in der Feinmatrix.

Terrassenoberfläche II verläuft 15-20 m über dem rezenten Schmelzwasserabfluss (Abb. 21;

II II, Abb. 31; II II) und ist durch eine zwischen 10 und 20 m variierende Sprunghöhe zur Oberfläche der Terrasse I abgesetzt. Durch Einschnitte in den Schottern der Terrassenstufe I hindurch (Abb. 31;     ) transportierten die vom Hongde Himal II- und III-Gletscher ausgehenden Schmelzwässer ihre mitgeführte Fracht und schütteten zusammen mit

den Schmelzwässern der übrigen Gletscher im Talrund die heute die Terrasse II bildenden Schotter.

An einer Stelle, wo vor der Terrassenstufe II die Ablagerungen der jüngsten Terrassenstufe (III) fehlen, wie es aufgrund der Schmelzwassererosion orographisch links beinahe durchgängig der Fall ist, ist der Aufbau des Akkumulationskörpers (Terrassenschotter II), ausgehend von der rezenten Schottersohlenoberfläche, einsichtig (Abb. 21 , Abb. 23, Abb.

31; ). Die zu unterst befindliche ca. 5 m hoch aufgeschlossene Schicht (Abb. 23; unterhalb von ---), der kleinere Sturzkegel vorgelagert sind (Abb. 23; ), enthält verhältnismäßig feine, maximal faustgroße dachziegelartig eingeregelte Schotter, deren Längsachsen senkrecht zur Tiefenlinie vorliegen. Dies belegt, dass der für die Ablagerung verantwortliche Abfluss hier haupttalparallel verlief. Die in 30 cm hinter der Terrassenfront ergrabene Probe 7 (Abb. 29, Abb. 23 , Abb. 13; P7) enthält 6,7 % Ton und ist mit einem So von 2,74 - für glazifluviale Sedimente typisch - gut sortiert. Der verhältnismäßig geringe Ton- (6,7%) sowie auch der geringe Gesamtschluffanteil (15,27) gehen auf den Durchtransport der feineren Fraktionen zurück. Die Häufigkeitsverteilung zeigt einen bimodalen Verlauf. Die zur Ablagerung führenden Fließgeschwindigkeiten bedingten vorrangig die Akkumulation der beiden gröbsten Feinmaterialfraktionen. 73,8 % der Gesamtprobe verteilen sich auf die Mittelsand- (27,7 %) und die Grobsandfraktion (46,1 %).

Überlagert wird das unterste Sedimentpaket von einer bis zu 1,50 m hohen Lage Schmelzwasserablagerungen, deren größte in ihnen enthaltenen Komponenten mit ihren ebenfalls senkrecht zur Tiefenlinie angeordneten Längsachsen 45 cm messen (Abb. 23 zwischen --- und ...). Innerer Aufbau und Zurundung der groben Komponenten belegen die glazifluviale Genese dieser Ablagerungen. Gegenüber den Ablagerungsbedingungen der liegenden Schotter muss eine Fließgeschwindigkeitszunahme eingetreten sein, da die im Hangenden vorliegenden Komponenten deutlich größer sind. Die Feinmatrix der hier entnommenen Probe 8 (Abb. 30, Abb. 23; , Abb. 13; P8) enthält mit 13,01 % Ton einen für glazifluviale Sedimente verhältnismäßig hohen Anteil dieser feinsten Fraktion. Auch der So von 8,91 ist für Schmelzwassersedimente außerordentlich hoch. Die Häufigkeitsverteilung der Gesamtfeinmatrix weist mit dem Tonmaximum und einem weiteren Peak im Grobsand (38,2 %) einen bimodalen Verlauf auf. Insgesamt entfallen 57,6 % der Probe auf die Mittelsand- (19,4 %) und die Grobsandfraktion.

Ein Terrassenniveau III - im Mittel 6 m unter dem des Niveau II gelegen - lagert im Zungenbeckenbereich orographisch rechts großflächig der älteren Terrassenstufe vor (Abb.

Oberfläche dieser glazifluvialen Terrasse. Orographisch links paust sich dieses Terrassenniveau, überdeckt von jüngeren glazifluvialen Schottern (IV), nur noch kleinräumig durch (Abb. 21; rechte III). Zwei Sedimentproben wurden den Terrassenschottern III entnommen. Probe 9 (Abb. 32, Abb. 13; P9) enthält mit 4,4 % verhältnismäßig wenig Ton, was, genau wie ein Sortierungsgrad von 2,23, charakteristisch für glazifluviale Sedimente ist.

Die bimodale Häufigkeitsverteilung der Feinmatrix kommt durch die relativen Maxima im Ton und im Grobsand (48,3 %) zustande. Letztere Fraktion hält zusammen mit der Mittelsandfraktion (29,1 %) 77,4 % des Gesamtfeinmaterialanteils. Auch die zweite aus den Terrassenschottern III ergrabene Probe (Probe 10) (Abb. 33, Abb. 13, P10) beinhaltet mit 5,7

% nur recht wenig Ton. Ein Sortierungsgrad von 3,04 ist vor dem Hintergrund des glazifluvialen Ablagerungsmilieus relativ hoch. Wie bei Probe 9 sind die Häufigkeiten bimodal verteilt, wobei neben dem relativen Tonmaximum ein deutlicher Peak im Grobsand (48,0 %) realisiert ist. 71,1 % der Probe entfallen auf die Mittelsand- und Grobsandfraktionen.

Die jüngsten vom Hongde Himal II- und III-Gletscher sowie vom Firnlappen des zum Tukuche Gipfel hinaufziehenden Sporns geschütteten Schotter (IV) wurden durch die Einschnitte in den älteren Schottern durchtransportiert und legten sich im Hauptalboden auf die Terrassenniveaus II und III (Abb. 21; IV IV IV IV, Abb. 23; IV). Abb. 23 zeigt die Mächtigkeit (2,20 m) dieser jüngsten, außerhalb der Gletschervorfelder, abgelagerten Schottergeneration. Die gröbsten in ihnen enthaltenen Komponenten messen in ihrer Längsachse nicht mehr als 5 cm (Abb. 23; oberhalb von ...), was auf eine im Verhältnis zu den Ablagerungsbedingungen der unterlagernden Sedimente, deutlich geringere Fließgeschwindigkeit hindeutet. Probe 11 (Abb. 34, Abb. 13, P11) entstammt diesen geringmächtigen Schottern. In ihr sind nur 4,6 % Ton enthalten. Der So von 3,19 % ist für glazifluviale Sedimente nicht untypisch. Insgesamt ergibt sich durch den Grobsandpeak (51,2

%) und das relative Tonmaximum eine bimodale Häufigkeitsverteilung. 71,3 % der Probe sind im Mittel- (19,4 %) und im Grobsand enthalten.

Die rezente Schottersohle des Oberen Unbekannten Tals wird von einem Zopfstrom durchflossen (Abb. 21, Abb. 31), dessen Hauptader zu Schmelzwasserabflussspitzen (diese konnten Anfang September des Jahres 2007 beobachtet werden) eine maximale Breite von ca.

10 m erreicht. Er ist auch dann im Mittel nicht tiefer als 50 cm und nirgends tiefer als 1 m, so dass er auch im Spätsommer/ Frühherbst noch problemlos durchwatet werden kann. Verläuft dieser Abfluss entlang an einer Terrassenstirn, kommt es an diesen Stellen zur Unterschneidung und Terrassenrückverlegung.