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2 Glazialgeomorphologische Aufnahme der Gletscherzungenumgebungen

2.5 Die Gletscher im Einzugsgebiet des Kone Khola sowie der Mittlere und W-liche

2.5.2 Die S-lichste der drei Chulu W-Gletscherzungen und der Jinian W-Gletscher84

Eismassen ausgewiesen (Abb. 1; 20, Abb. 72; 20). Vom jenem Gipfel (6419 m) (Abb. 1; R) zieht ein vergletscherter Sporn N-wärts und begrenzt hiermit das Einzugsgebiet für den betrachteten Gletscher nach oben hin. Dieser insgesamt 4,18 km² große Gletscher entlässt drei Zungen NW-wärts in einen oberhalb des Kone Khona gelegenen Kessel (Abb. 73; , Abb. 74; ). Die S-lichste hiervon endet innerhalb von bis zu 80 m hohen Moränenwällen in einer Höhe von 4975 m (Abb. 73; , Abb. 74; , Abb. 75; ). Von hier bis zum höchsten Eisrand erstreckt sich die Eisoberfläche über eine Länge von 4340 m. Es errechnet sich ein aktueller orographischer Schneegrenzverlauf in 5697 m ü. M. Ist die Gletscheroberfläche im recht flachen Nährgebiet eben und beinahe spaltenlos ausgebildet, so lässt das Hinabfließen über die zum Kesselboden vermittelnde Steilstufe einen 400 m langen Eisbruch entstehen (Abb. 73; , Abb. 74; ). Aktuell erreicht die Gletscherzunge nicht auf voller Breite den Fuß der Steilstufe. Nur ein ca. 80 m breiter Eisfall hält den Kontakt zum Gletscherzungenende aufrecht (Abb. 73; unter , Abb. 74; ). Zusätzlich wirken sich jedoch auch die rechts und links dieses Verbindungsbandes vom Gletscherrand ausgehenden Eislawinen ernährungswirksam für das Gletscherzungenende aus. Seines flachen Firngebietes und seiner drei voneinander separierten Zungen wegen, wird der Chulu W-Gletscher, obwohl alle seine drei Zehrgebiete nach NW hinabfließen, das heißt das Firngebiet nicht wirklich im Zentrum gelegen ist, dem Typ „Zentrale Firnhaube“ zugeordnet (nach SCHNEIDER 1962, S.

278). Im Einzugsgebiet des Gletschers stehen Kalke, Knotenschiefer und Quarzite an (COLCHEN et al. 1980).

Der Jinian W-Gletscher fließt an der Westseite des 6111 m hohen Jinian ab und kommt aktuell mit seiner Zunge in 5061 m ü. M. zu liegen (Abb. 1; 21, Abb. Abb. 72; 21, Abb. 74;

). Er endet eingefasst von bis zu 70 m hohen Randmoränen (Abb. 73; 11, Abb. 74; 1

1), wobei die linke der beiden Eisrandbildungen auf ihren abwärtigsten 600 m als Mittelmoränenakkumulation zwischen der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers und des Jinian W-Gletschers gedacht werden muss. Der Jinian W-Gletscher setzt sich zusammen aus zwei in 5650 m miteinander konfluierenden Teilströmen. Die Hauptkomponente setzt unterhalb des Jinian Gipfels an. Hier ist die anteilsmäßig größte Firngebietsfläche verortet (Abb. 73; ). Der Hauptstrom misst in seiner Längserstreckung 3940 m. Die Gesamtgröße des Gletschers beträgt 1,86 km². Seine Eisoberfläche ist auf einer Länge von 2100 m mit Obermoränenschutt bedeckt (Abb. 74; ), der zum Großteil auf eine im Norden des Gletschers das Einzugsgebiet umrahmende unvergletscherte 700 m hohe Südwand des Purkhung-Himal zurückgeht. Vor jener Wand fließt der zweite Teilstrom ab. Weitere Eiszufuhr geht von zwei Zungen des Chulu W-Gletschers aus (Abb. 74; ), die mit ihren Stirnen gerade eben die Schuttbedeckung des Jinian W-Gletschers erreichen. Für den Hauptstrom des Jinian W-Gletschers errechnet sich eine aktuelle orographische Schneegrenzhöhe in 5539 m ü. M.

Gemeinsames Stadium 1 der S-lichsten Zunge des Chulu Gletschers und des Jinian W-Gletschers

Die großen, die beide Eiszungen umgebenden Moränenwälle (Abb. 73; 1 1 1, Abb. 74;

11 1, Abb. 75; 1, Abb.76; 1 11 1 1 1, Abb. 77; 1) zeigen die Gletschermächtigkeiten wie die Ausdehnungen zu Stadium 1 an. Es fällt deutlich ins Auge, dass eine Zäsur besteht zwischen den Oberflächen der Stadium 1-Moränen bzw. der von ihnen eingefassten Gletschervorfelder und den auswärtigen Moränenoberflächen. Letztere sind, abgesehen von Hanglagen, die einer hohen Umlagerungsdynamik unterliegen, mit Mattenvegetation überzogen. Wo dieser Bewuchs fehlt, ist das oberflächliche Material gelbbraun verfärbt, das heißt stärker oxidationsverwittert als die frischeren Wälle des Gletscherstandes 1 (Abb. 73 und Abb. 74). Bei KUHLE (1982a, S. 105 u. 1982b, Abb. 51) sind jene Wälle dem Stadium VII (Jüngeres Dhaulagiri Stadium) zugeordnet. Die rechte Stadium 1-Randmoräne des Jinian W-Gletschers lässt sich durchgehend bis zur aktuellen Tiefenlinie verfolgen und zeigt so die einstige Zungenfrontposition des zusammengesetzten Eisstroms an (Abb. 76; 11). Jene befand sich in einer Höhe von 4811 m ü. M. Wahrscheinlich

entsendeten beide Gletscher Eis bis zur gemeinsamen Gletscherstirn. Für die S-lichste Zunge des Jinian W-Gletschers ergibt sich zu Stadium 1 ein orographischer Schneegrenzverlauf in 5605 m ü. M. Die Schneegrenzdepression betrug 92 m. Die orographische Gleichgewichtslinie des Jinian W-Gletscher verlief zu Gletscherstand 1 in 5403 m. Die zugehörige Schneegrenze war um 136 m abgesenkt.

Gemeinsames Stadium 2 der beiden Gletscher

Der zu Stadium 2 gehörige einstige linke Gletscherrand kann über einen ca. 20 m langen Laterofrontalmoränenrest nachgewiesen werden, der von der Lateralbildung des Stadiums 1 gletschervorfeldeinwärtig abzweigt (Abb. 73; 2, Abb. 76; 2). Auch ein entsprechender rechter Laterofrontalmoränenrest liegt vor (Abb. 76; 2 2, Abb. 73; 2). Die Eisfront zu Stadium 2 lag in 4827 m ü. M. (Abb. 76; 2). Die orographische Schneegrenze der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers verlief zu Stadium 2 in 5613 m ü. M. Somit betrug die Depression der Gleichgewichtslinie 84 m. Im Fall des Jinian W-Gletschers lag das orographische Gleichgewichtslinienniveau in 5411 m ü. M. Die Schneegrenze war um 128 m abgesenkt.

Stadium 3 der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers

Eine Laterofrontalmoränenleiste zeigt Stadium 3 der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers an (Abb. 73; 3 3 rechte3, Abb. 74; 3 rechte 3, Abb. 75; 3, Abb. 76; 3). Das zu jenem Gletscherstand gehörige Zungenende lag in einer Höhe von 4867 m. An die einstige Zungenfrontposition schließen sich glazifluviale Schotter an (Abb. 73; IV, Abb. 76; IV). Die orographische Gleichgewichtslinie lag zu Stadium 3 in 5643 m ü. M. Die zugehörige Schneegrenzabsenkung betrug somit 54 m.

Stadium 3 des Jinian W-Gletschers

Eine in ihrer Längserstreckung 580 m messende Satzendmoränenakkumulation (Abb. 73;

linke 3, Abb. 74; linke 3, Abb. 76; 3), die durch Schmelzwasserabfluss auf eine Breite von 190 m verschmälert wurde, belegt im Fall des Jinian W-Gletschers Stadium 3 in 4905 m ü. M.

KUHLE (1982a, S. 105 u. 1982b, Abb. 51) ordnet diese Satzendmoränenablagerungen Stadium VIII zu. Es errechnet sich für Stadium 3 ein orographischer Schneegrenzlinienverlauf in 5461 m ü. M. Die zugehörige Schneegrenzdepression lag bei 78 m.

Aktuelles Verhalten der Zungenfront und Stadium 4 (um 1977) für die S-lichste Zunge des Chulu W-Gletschers

Aktuell erstreckt sich die Front der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers halbkreisförmig über eine Breite von ca. 320 m (Abb. 73; , Abb. 74; , Abb. 75; ). Das auf glatt geschliffenem Anstehenden zu liegen kommende Zungenende war Anfang Mai 2008 flach ausgebildet. Im Gegensatz dazu zeigt die Aufnahme KUHLES (1982b, Abb. 51) vom 26.09.1977 ein kompaktes und an seiner Stirn steil aufragendes Gletscherende (Abb. 78; ).

Es ist - da es sich bei der Aufnahme KUHLES um ein Ende September (gegen Ende der Hauptablationsperiode) gemachtes Foto handelt und zu dieser Jahreszeit die Stirn dennoch aufsteilte - wahrscheinlich, dass das im Mai (vor der Hauptablationsperiode) fotografierte flache Zungenende den aktuellen Gletscherrückzug anzeigt.

Dass sich die Stirn in den drei Dekaden bis 2008 zurückverlegt hat, kann ebenfalls über das Panorama KUHLES (1982a, Abb. 51) aus dem Jahr 1977 belegt werden. Der Gletscher überfloss damals noch die gesamte Felspartie, auf der er heute endete, und kam erst in einer Höhe von 4910 m zu liegen (Abb. 78; ). Jenes Stadium wird auch über eine Randmoräne rekonstruierbar (Abb. 73; 44, Abb. 74; rechte 4, Abb. 75; 444,Abb. 76; 44). Es zeigt sich, dass der Gletscher 1977 mit seiner Stirn am vorliegenden Endmoränenwall in 4910 m ü.

M. anlag, so dass davon auszugehen ist, dass diese Eisrandbildungen um 1977 herum aufgebaut wurde und somit von einem Gletscherstand (Stadium 4) die Rede sein muss. Die orographische Schneegrenze lag zu Stadium 4 in einer Höhe von 5665 m. Die zugehörige Schneegrenzabsenkung betrug 33 m. Ebenfalls auf der Aufnahme KUHLES (1982a, Abb. 51) wird erkennbar, dass der Gletscher in den 1970er Jahren die Steilstufe, die der Gletscher heute nur noch durch ein 80 m breiten Gletscherbruch überwindet (Abb. 74; ) noch über eine Breite von ca. 400 m überfloss (Abb. 78; ).

Aktuelles Verhalten der Zungenfront und Gletscherstand 4 (um 1977) im Fall des Jinian W-Gletschers

Der Obermoränenbedeckung wegen kann bezüglich des aktuellen Verhaltens der Gletscherzunge des Jinian W-Gletscher keine Aussage getroffen werden.

Ein linker Laterofrontalmoränenwall, der heute durch ein bis zu 15 m tiefes Tälchen vom obermoränebedeckten rechten Eisrand separiert ist, belegt ein jüngstes Gletscherstadium (Stadium 4) (Abb. 74; linke 44). Der Gletscher reichte 1977 bis in eine Höhe von 5033 m.

Das orographische Schneegrenzniveau lag in 5525 m. Es errechnet sich eine Schneegrenzabsenkung von 14 m.

2.5.3 Der Rechte-Nebengletscher des Jinian W-Gletschers

Zwei über 6000 m hohe Gipfel (6305 bzw. 6178 m ü. M.) des Purkhung-Himal. bilden die Rückwand (Abb. 73; ) eines mit seiner Zunge in 5053 m ü. M. zu liegen kommenden Kargletschers (Abb. 73; , Abb. 77; ). Die aktuelle orographische Schneegrenze verläuft in einer Höhe von 5505 m. Das 1570 m lange und 1,04 km² große SW-exponierte Eis ist - obgleich es vor einer 500 m hohen und 1500 m breiten Steilwand abfließt - beinahe obermoränenfrei. Ist das Nährgebiet großräumig ellipsenförmig angelegt, so strömt seine Zunge kanalisiert zum Kesselboden hinab, auf dem auch der Jininan W-Gletscher sowie die S-lichste Zunge des Chulu W-Gletschers enden. Sie erreicht diesen Altflächenrest jedoch aktuell nicht mehr, sondern endet, eingefasst von bis zu 60 m hohen Randmoränenwällen (Abb. 73; 1 1, Abb. 77; 1 1), einige Dekameter oberhalb des Flächenniveaus (Abb. 73;

, Abb. 77; ).

Während eine Begehung des Gletschervorfelds von Süden her - vorbei an der Zunge des Jinian W-Gletschers - an einem Wetterumschwung scheiterte (Ausgangspunkt war eine Lodge bei Thorung Phedi), wurde das Erreichen der Gletscherzunge aus W-licher Richtung, ausgehend vom Vorfeld des Khardung Khang E-Gletschers (siehe Abb. 1), durch hohe Steinschlagfrequenz in schlecht begehbarem, zerracheltem Diamiktit verunmöglicht. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher auf das auf Satelittenbildaufnahmen Erkennbare und fallen somit im Vergleich zu den anderen Beschreibungen der Vorfeldmorphologien weniger umfänglich aus.

Stadium 1

Die das Vorfeld des Rechten-Nebengletschers des Jinian-W-Gletschers einrahmenden Randmoränen des Gletscherstandes 1 enden in einer Höhe von 4902 m (Abb. 77; 11 1, Abb. 73; 1 1). Auch hier besteht die bereits im Zusammenhang mit dem Jinian W-Gletscher und der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers angesprochene Zäsur zwischen diesen Stadium 1-Moränen und den auswärtigen Moränenoberflächen. Erste sind grau gefärbt, das heißt wenig oxidationsverwittert und im Gegensatz zu letzteren vegetationsfrei (Abb. 77).

Nach der Frontposition der einstigen Gletscherzunge (Abb. 77; 1) errechnet sich ein damaliger orographischer Schneegrenzverlauf in 5411 m ü. M. und eine zugehörige

Gleichgewichtslinienabsenkung von 94 m. Bei KUHLE (1982a, S. 105 u. 1982b, Abb. 51) repräsentieren diese Moränenwälle Stadium VII (Jüngeres Dhaulagiri Stadium).

Stadium 2

Nur wenige Meter, bevor die großen, das Zungenbecken bildenden Randmoränen talauswärts zu Ende kommen, zweigen beidseitig zwei Laterofrontalmoränenleisten von ihren Innenhängen ab und streben einander zu (Abb. 77; 2 2). Sie belegen Gletscherstand 2 in einer Höhe von 4914 m (Abb. 77; 2). Die zugehörige orographische Schneegrenze verlief in 5417 m ü. M. Die Schneegrenzabsenkung zu Stadium 2 betrug 88 m.

Jüngere Gletscherstadien waren ohne Geländebegehung, lediglich auf Satellitenbildbasis nicht auszuweisen. Eisrandlagenindikatoren hierfür liegen jedoch möglicherweise vor.

2.5.4 Gemeinsames Stadium -1 der S-lichsten Zunge des Chulu W-Gletschers, des