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2 Glazialgeomorphologische Aufnahme der Gletscherzungenumgebungen

2.5 Die Gletscher im Einzugsgebiet des Kone Khola sowie der Mittlere und W-liche

2.5.7 Der Mittlere Khardung Khang N-Gletscher

Aktuell erreicht dieser an der Nordabdachung des Khardung Khang abfließende Gletscher den Hangfußbereich nahe der weitläufigen Passhöhe des Thorung La nur noch knapp (Abb. 1; 24, Abb. 88; 24, Abb. 89; , Abb. 91; ). Seine Stirn endet hier in einem stark übertieften Zungenbecken, dessen Beckenboden bis zu 60 m niedriger als die ihn umrahmenden Firste der Randmoränenbildungen (Abb. 89; 111, Abb. 91; 1 rechte1) liegen. Die in S/N-Richtung hinabströmenden Eismassen messen bei einer Ausdehnung von 0,28 km² eine Länge von 1545 m (Gletscherschrund bis zur Stirn) und überwinden hierbei 740 Höhenmeter. Es handelt sich um ein steil verlaufendes Flankeneis, dessen Oberfläche stark spaltendurchsetzt ist (Abb. 89; ). Aus der in 5293 m ü. M. befindlichen Eisrandlage sowie dem mittleren Einzugsgebiet errechnet sich eine aktuelle orographische Schneegrenze in einer Höhe von 5804 m. Die rechnerisch ermittelte Gleichgewichtslinie verläuft somit in der gleichen Höhe, in der der Gletscher an seinem rechten Rand als Eisbalkon oberhalb einer Steilstufe sein Ende findet (Abb. 89; ). Nur linksseitig verbindet eine im Mittel 110 m breite Zunge die Stirn des Gletschers mit einem höher gelegenen flacheren Flankenbereich. Keinerlei Obermoräne lagert der Zehrgebietsoberfläche auf.

Im Einzugsgebiet des Mittleren Khardung Khang N-Gletschers stehen Kalke und Schiefer an (COLCHEN et al. 1980)

Stadium 1

Gletscherstand 1 wird belegt durch große das Zungenbecken umrahmende Randmoränenwälle (Abb. 89; 111, Abb. 91; 1 rechte 1). Die zugehörige Eisrandlage befand sich in 5170 m ü. M. Die einstige orographische Schneegrenze verlief in einer Höhe von 5742 m. Die Schneegrenzdepression lag bei 62 m. KUHLE (1982a, S. 109 u. 1982b, Abb. 46) ordnet jene Moränenwälle dem Stadium VII (Jüngeres Dhaulagiri Stadium) zu. Aus dem vom linken Eisrand zu Stadium 1 abgelagerten Moränenwall rekrutiert sich ein tropfenförmiger Blockgletscher (Abb. 91; ). Das relativ flache Auslaufen seiner Stirn macht wahrscheinlich, dass der Fließvorgang im tiefsten Randbereich der Form stagniert (Abb. 91; ). Aufwärts die Blockgletscheroberfläche bildende Fließwülste jedoch treten deutlich frischer und steiler in Erscheinung (Abb. 91; ). Hier belegen sie die aktuelle Bewegung des Permafrostindikators.

Von der Zungenfront des damaligen Gletschers, wie auch von der Zunge des E-lichen Khardung Khang Gletschers (Gletscherzunge E-lich des Mittleren Khardung Khang N-Gletschers [Abb. 88, Karte 3, Karte 4]) ausgehend, wurde eine Sanderfläche gegen den orographisch rechten Ufermoränenwall des W-lichen Khardung Khang N-Gletschers geschüttet (Abb. 90; II). Das Korngrößendiagramm einer Probe dieses Schotterkörpers (Probe 24) zeigt die typischen Merkmale glazifluvial abgelagerten Materials (Abb. 93, Abb. 88; P24).

Der mit 2,2 % geringe Tonanteil ist dem Durchtransport dieser feinsten Fraktion zuzuschreiben. Der Sortierungsgrad von 2,04 weist auf die selektiven Transport- und Ablagerungsbedingungen glazifluvialen Abflusses hin. Die Häufigkeitsverteilung auf die Korngrößenklassen ist wegen des relativen Maximums im Ton und aufgrund eines Grobsandpeaks (43,5 %) bimodal. 82,4 % des gesamten Probenmaterials entfallen auf die Mittelsand- (38,9 %) und die Grobsandfraktion.

Hangaufwärts des durch Probe 24 beprobten Sanders wurde mit Steinstreifen versehene, außerhalb der Gletschervorfelder lagernde und somit vor (zeitlich) Stadium 1 abgelagerte Grundmoräne beprobt (Probe 25) (Abb. 94, Abb. 88; P25). Eine Probe des die in Abständen von 15 bis 25 cm verlaufenden Steinstreifen (diese setzen sich hauptsächlich aus faustgroßen Tonschieferkomponenten zusammen) umgebenden Feinmaterials weist einen Sortierungsgrad von 3,72 auf. Der geringe Tonanteil von 4,5 % ist für Moräne eher untypisch. Ein relatives Maximum im Feinschluff (4,7 %) und ein deutlicher Peak im Grobsand (54,1 %) bedingen die bimodale Häufigkeitsverteilung auf die Korngrößenklassen. Das Grobsandmaximum ist wahrscheinlich, da die Probe aus nur ca. 30 cm unterhalb der Geländeoberfläche stammt, auf die frosthub- sowie nachfolgend gravitativ-bedingte Umlagerung der Fraktionen, die die Anreicherung gröberen bzw. die Abnahme feineren Materials in den obersten Bodenschichten bewirkt, zurückzuführen.

Stadium 2

Am Fuß des das Gletscherzungenbecken beschließenden Endmoränenwallinnenhangs lagern die Zeugen für Gletscherstand 2 (Abb. 89; 2 22, Abb. 91; 22). Es sind Randmoränenleisten, die den damaligen Eisrand rekonstruierbar machen. Das zu Stadium 2 gehörige Gletscherzungenende lag in 5211 m ü. M. Der damalige orographische Schneegrenzverlauf befand sich in einer Höhe von 5763 m. Die Gleichgewichtslinienabsenkung betrug 41 m.

Stadium 3

Über einen bis zu 5 m hohen Endmoränenwall kann die Eisrandlage des Gletschers zu Stadium 3 rekonstruiert werden (Abb. 89; 3, Abb. 91; 3). Der Gletscher endete in 5240 m ü.

M. Es errechnet sich eine orographische Schneegrenze in 5777 m ü. M. Die zugehörige Schneegrenzabsenkung betrug 27 m.

Aktuelles Eisrandverhalten und Stadium 4 (1977)

Da die Zungenoberfläche des Mittleren Khardung Khang N-Gletschers auf den letzten Dekametern reliefbedingt extrem steil zur Front abfällt (Abb. 89; ), wird eine Einschätzung bezüglich ihrer aktuellen Dynamik aufgrund der Form des Gletscherzungenendes hier zusätzlich erschwert und soll daher ausbleiben.

Auch wenn auf der im Jahr 1977 (26.09) von KUHLE (1982b, Abb.46) gemachten Fotografie das Zungenende des Gletschers nicht erkennbar ist (Abb. 92), kann über die gedachte abwärtige Verlängerung des auf jenem Bild auszumachenden linken Eisrands auf die damalige Gletscherfrontposition geschlossen werden. Eine zum Zeitpunkt der eigenen Geländebegehung vom Gletscher linksseitig nur noch stellenweise berührte Felsnase (Abb.

89; , Abb. 91; ) spaltete den Eiskörper 1977 noch auf, so dass ein Teil des Gletschers eigenständig in W-licher Richtung abfloss, nach 40 m jedoch schon zu liegen kam (Abb. 92;

). Der linke Rand der damaligen rechten Teilzunge (Abb. 92; ) verlief dort, wo heute eine Laterofrontalmoränenleiste durchgängig bis zu einer in der Mitte des Zungenbeckenbodens gelegenen Endmoränenakkumulation erhalten ist (Abb. 89; 4 4 4, Abb. 91; 4 4). Das heißt diese Randmoränen wurden um 1977 herum gebildet. Die Gletscherfront befand sich zu jenem Stadium 4 in einer Höhe von 5264 m. Der einstige orographische Schneegrenzverlauf lag in 5789 m ü. M. Die Schneegrenzabsenkung betrug 15 m.

Zu den vom rezent als Eisbalkon über der Steilstufe endenden Eisrand abgelagerten Moränen talaufwärts

Endet der Gletscher aktuell an seiner rechten Seite oberhalb einer nahezu vertikal abfallenden, 170 m hohen Steilpartie (Abb. 89; ), überwand er zu Stadium 1 jene Steilstufe (ob dies auch zu den jüngeren Stadien der Fall war, kann aufgrund fehlender morphologischer Hinweise nicht festgestellt werden, ist aber zumindest für Stadium 2 sehr wahrscheinlich) und entsendete - wie ein in 5562 m ü. M. terminierender Randmoränenbogen belegt (Abb. 91;

linke 1) - eine weitere Gletscherteilzunge bis auf den orographisch linken Talboden unterhalb der Thorung La Einsattelung.