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6.5 Identifikation über mehrere Aufträge

6.5.3 Simulation

Für deni-ten Parameter werden die Korrekturvektoren entsprechend dem Schätzwert nach cTi|f,m(l+1) = λgi,m(lcTi|f,m(l) +cTi|f(l+1)

λgi,m(l) +1 (Mittelung mit Vergessensfaktor) bzw.

cTi|f,m(l+1) = (1−γi(l))·cTi|f,m(l) +γi(lcTi|f(l+1)

(Kombination der varianz-optimalen Mittelung und der Mittelung mit Vergessensfaktor) gemittelt.

Die Mittelung der eigentlichen Parameterschätzwerte geschieht nach den für den ersten Parameter an-gegebenen Gleichungen, nur ist darauf zu achten, dass sich der alte Mittelwertθˆi,m und der neue Wert θˆi(l+1)auf dieselben festen Parameterwerte beziehen.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.15:Standardverfahren, σˆθ2,r,max = 15 ·θ2, σθˆ2,m,max = 12 ·θ2 (Neue Schätzung bei jedem Auftrag) (1 000 Simulationen)

Vergleich Zwei- und Drei-Parameter-Schätzung fürθ2

In Abbildung 6.15 ist die Simulation des Standardtestfalls gezeigt, wobei der Parameter θ2 über den Zwei-Parameter-Schätzer bei festgehaltenemθˆ1bestimmt wird. Die Grenzenσˆθ1,r,maxundσθˆ2,r,maxliegen jeweils auf einem Fünftel des jeweiligen Parameterwertes.

Im Vergleich zu Abbildung 6.2b liegt hier zu Beginn eine geringere Regelabweichung vor. Damit ist die Variation vonu1 geringer und entsprechend werden mehr Regelschritte als in Abbildung 6.2b benötigt, bisθ1in allen Fällen geschätzt werden kann.

Während des zweiten Auftrags ändert sich erstmals die sekundäre Eingangsgrößeu2, was hier in allen Fällen direkt die Schätzung von θ2 ermöglicht. Es zeigt sich in θˆ1,r ein kleiner Bias, der während des dritten Auftrags noch etwas größer wird. Dieser entsteht durch die Identifikation im geschlossenen

Re-0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.16:θ2 über Drei-Parameter-Schätzung bestimmt,σθˆ2,r,max= 15 ·θ2,σθˆ2,m,max = 12·θ2(1 000 Simulationen)

gelkreis und wird später in Abschnitt 6.6 noch diskutiert. Hier ist der Effekt zu beobachten, dass θ2 ebenfalls betragsmäßig überschätzt wird, so dass{q2,r}r, das Verhältnis beider Größen, zumindest nähe-rungsweise biasfrei ist. Auch darin liegt ein Vorteil der Zwei-Parameter-Schätzung fürθ2. Daθˆ2 immer auf das aktuelle θˆ1,r bezogen wird, wird das Verhältnisq2 auch bei (nicht übertrieben großen) Fehlern des Schätzwertes für θ1 noch gut geschätzt. Dies wird nochmal in Anhang D betrachtet. Hier werden beim Vergleich zunächst nur die in den Plots sichtbaren Effekte berücksichtigt.

Die gute Schätzung von q2 zeigt sich schon im dritten Auftrag. Bei diesem ändert sich die sekundäre Eingangsgröße ebenfalls, aber die Kompensation funktioniert schon so gut, dass dies ohne die Markie-rungslinie kaum auszumachen wäre.

6.5 Identifikation über mehrere Aufträge 137

Durch die hohe Regelabweichung zu Beginn des vierten Auftrags verbessert sich die Schätzung vonθ1 nochmals deutlich, wovon durch die Korrektur auch die Schätzwerte fürθ2etwas profitieren. Im weiteren Verlauf der Simulation können Änderungen der sekundären Eingangsgröße am Verlauf von{˜y}rgar nicht mehr ausgemacht werden.

In Abbildung 6.16 ist für denselben Testfall die Drei-Parameter-Schätzung fürθ2 verwendet. Mit dersel-ben Varianzgrenze werden hier drei Änderungen der sekundären Eingangsgröße dersel-benötigt, bis zumindest in etwa der Hälfte der Fälle die Varianz des gemittelten Schätzwertes so gering ist, dass dieser zur Re-gelung verwendet werden kann. Auch kann bei den Schätzwerten fürq2 ein geringer Bias ausgemacht werden. Als Konsequenz zeigen sich auch bei den Änderungen der sekundären Eingangsgröße im dritten und fünften Auftrag noch deutliche Sprünge in{˜y}r. Und auch bei den folgenden beiden Änderungen vonu2ist die Streuung noch erhöht.

Die Schätzwerte fürθ1 sind vergleichbar mit denen aus Abbildung 6.15, da für diesen Parameter dassel-be Schätzverfahren verwendet wird. (Genau genommen sind die Schätzwerte im zweiten Fall minimal besser, da die Variation von u1 etwas größer ist, da die schlechtere Kompensation von u2 ausgeglichen werden muss.)

In Abbildung 6.17 ist die Varianzgrenze σθˆ2,m,max auf ein Drittel des Parameterwertes gesenkt, um ein früheres Schätzen vonθ2zu erreichen. Dies tritt auch ein, so liegt im Großteil der Fälle nach der zweiten Änderung der sekundären Eingangsgröße ein Schätzwert fürθ2vor, der zur Regelung verwendet werden kann. Es zeigt sich in den Verläufen für{˜y}r aber, dass aufgrund der hohen Streuung und des Bias von {ˆq2,r}r die Kompensation der Änderungen von u2 insgesamt nicht so gut funktioniert wie in Abbildung 6.15, woθ2 durch die Zwei-Parameter-Schätzung bestimmt und immer anθˆ1,rangepasst wird.

Verhalten bei Sprung inθ2

In Abbildung 6.18 und 6.19 ist der Testfall simuliert, bei dem sich zusätzlich zu Beginn des vierten Auftrags der sekundäre Parameterθ2 von−1auf−0,75verändert.

In Abbildung 6.18 erfolgt die Mittelung der Parameter optimal bezüglich der Varianz, d. h. nach Abbil-dung 6.13 mitλ2=1.

Man erkennt, wie mit jeder Änderung des sekundären Eingangs u2 während der Aufträge fünf, sechs und acht der Schätzwertθˆ2,retwas in Richtung des neuen Schätzwertes korrigiert wird, womit sich auch ˆq2,r dem neuen Wert von−1,5langsam annähert. Der Fehler inˆq2,rist im Verlauf von ˜y an den kleinen Fehlern bei den Änderungen vonu2 zu erkennen.

In Abbildung 6.19 istλ2 =0,5gewählt. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Korrektur schneller statt-findet, was hier nur durch eine moderate Zunahme der Streuung von{θˆ2,r}r bzw. {ˆq2,r}r erkauft wird.

Bei der Änderung der sekundären Eingangsgröße in Auftrag fünf zeigt sich noch ein Sprung in {˜y}r, welcher unvermeidbar ist, da hier erst die Änderung des Parametersθ2 erkannt werden kann. Bei der Änderung vonu2 im sechsten Auftrag und insbesondere im achten Auftrag fallen aber die Sprünge von {˜y}r deutlich geringer aus als bei der Wahlλ1=1.

Verhalten bei Sprung inθ1

In Abbildung 6.20 ist, analog zu Abbildung 6.18 ein Sprung des Parameters θ1 zum fünften Auftrag gezeigt. Dabei ist zusätzlich zum bisher vorhandenen Sprung des Parametersθ0 zum vierten Auftrag ein weiterer zum siebten Auftrag simuliert.

Aufgrund der sehr guten Anregung durch die anfänglich hohe Regelabweichung im vierten Auftrag ist die Varianz des Schätzwertes {θˆ1}r im vierten Auftrag relativ gering. Dagegen ist die Anregung in den folgenden beiden Aufträgen sehr gering. Entsprechend dominiert der vierte Auftrag zunächst die Mit-telwertbildung, und der Mittelwert nähert sich nur sehr langsam dem neuen Wert für θ1 an. Mit der

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.17:θ2 über Drei-Parameter-Schätzung bestimmt,σθˆ2,r,max= 13 ·θ2,σθˆ2,m,max = 12·θ2(1 000 Simulationen)

größeren Anregung durch den Sprung inθ0 im siebten Auftrag ist die Korrektur des Schätzwertes etwas deutlicher, jedoch bei weitem noch nicht vollständig.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass durch den Sprung vonθ1 auch der Schätzwert fürq2 nicht mehr korrekt ist und das dieser bei jeder Änderung der sekundären Eingangsgröße nur langsam korrigiert wird.

Dies liegt daran, dass θ2 bezüglich eines falschenθˆ1,r geschätzt wird. Dies stellt aber kein prinzipielles Problem dar, es ist lediglich zu beachten, dass bei möglichen Sprüngen vonθ1 nicht nur die Mittelung der Schätzwerte vonθ1, sondern auch die Mittelung der Schätzwerte vonθ2mit einem Vergessensfaktor durchgeführt wird.

6.5 Identifikation über mehrere Aufträge 139

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.18:Sprung inθ2ab dem vierten Auftrag,λ2=1(1 000 Simulationen)

In Abbildung 6.21 ist θˆ1 über eine Mittelung mit Vergessensfaktor und θˆ2 über die Kombination von varianz-optimaler Mittelung und Mittelung mit Vergessensfaktor gemittelt. Die jeweiligen Vergessensfak-toren sindλ1=0,75undλ2=0,5.

Es zeigt sich bei θˆ1,r und ˆq2,r ein deutlich besseres Anpassen an die neuen Parameterwerte. Dies wird aber mit einer Zunahme der Varianz der Schätzwerte erkauft, was unvermeidbar ist.

Betrachtet man{˜yk}r, so zeigt sich, insbesondere im letzten Auftrag, ein deutlich besseres Regelverhal-ten.

In Abbildung 6.22 sind die Verteilungen von {θˆ1,r,k}r für den Fall einer Kombination von varianz-optimaler Mittelung und Mittelung mit Vergessensfaktor dargestellt. Dabei sind die Parameterλ1=0,75 und p1,min = 12 ·σ2ˆ

θ1,r,max verwendet. Aufgrund der beschriebenen Dominanz der niedrigen Varianz für {θˆ1,l0=4}r des vierten Auftrags unterscheiden sich die Verläufe bis einschließlich zum Auftrag sechs in

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.19:Sprung inθ2ab dem vierten Auftrag,λ2=0,5(1 000 Simulationen)

diesem Fall nicht von der reinen varianz-optimalen Mittelung (Abbildung 6.20). Im siebten Auftrag er-gibt sich aber eine gute Korrektur, deren Varianz etwas geringer ist, als im Fall der reinen Mittelung mit Vergessensfaktor.

6.5 Identifikation über mehrere Aufträge 141

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.20:Sprung inθ1ab dem fünften Auftrag,λ1=1,λ2=1, varianz-optimale Mittelung (1 000 Simulationen)

0 10 20 30 40 50 60 70 80 30

40 50 60 70

˜y

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

ˆθ1,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−2

−1,5

−1

−0,5 0

ˆθ2,r

0 10 20 30 40 50 60 70 80

−4

−3

−2

−1 0

k ˆq2,r

Abbildung 6.21:Sprung inθ1 ab dem fünften Auftrag,λ1 =0,75, λ2 =0,5, Mittelung mit Vergessens-faktor (1 000 Simulationen)

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

k ˆθ1,r

Abbildung 6.22:Sprung in θ1 ab dem fünften Auftrag, λ1 = 0,75, λ2 = 0,5, Kombinierte Mittelung, p1,min=12 ·σ2ˆ

θ1,r,max(1 000 Simulationen)

6.5 Identifikation über mehrere Aufträge 143