• Keine Ergebnisse gefunden

Schmalbandige Telefondienstleistungen

Im Dokument für den Bereich Telekommunikation (Seite 46-51)

Teil I Wettbewerbsentwicklung

1. Schmalbandige Telefondienstleistungen

Kontinuierliche Wettbewerbsintensivierung bei Inlandsverbindungen

Das Marktsegment der Ferngespräche hat von Beginn an die höchste Wettbewerbsdynamik aufgewiesen. Bereits unmittelbar nach Inkrafttreten des Telekommunikationsgesetzes zum 1. Januar 1998 hat eine Vielzahl von Anbietern die in § 43 Abs. 6 TKG verankerte Verpflichtung zur Gewährleistung der Betreiber(vor)auswahl genutzt, um auf Basis von Call-by-Call- und Pre-selection-Angeboten Verbindungsleistungen zu vermarkten. Der anfangs große Abstand

zwi-Bundesnetzagentur Dezember 2007

schen den Preisen des ehemaligen Monopolunternehmens und denen der neuen Wettbewerber hat dazu geführt, dass schon im zweiten Jahr nach Marktöffnung etwa ein Drittel der Fernge-sprächsverbindungen von alternativen Verbindungsnetzbetreibern abgewickelt wurden. Wäh-rend sich der Wettbewerb bei Ortsgesprächen in der ersten Phase der Marktöffnung durch die fehlende Möglichkeit zur Betreiber(vor)auswahl nur langsam entwickelte, hat die Einführung von Call-by-Call und Preselection auch im Ortsnetz im Jahr 2003 in diesem Marktsegment eine ra-sche Wettbewerbsintensivierung herbeigeführt.

Bezogen auf die gesamten Inlandsverbindungen im PSTN / ISDN (d. h. ohne VoIP) folgt daraus, dass die Wettbewerber ihren Marktanteil im Berichtszeitraum erstmals auf über 40 % steigern konnten. Dabei zeigt sich ein kontinuierliches Wachstum des Wettbewerberanteils von 30 % im Jahr 2003 über 39 % im Jahr 2004 und 41 % im Jahr 2005 auf 43 % im Jahr 2006.14 Bei Verbin-dungen aus dem PSTN in die Mobilfunknetze liegt der Anteil der Wettbewerber sogar bei 45 %.

Alternative Teilnehmernetzbetreiber steigern Marktanteile

Der Trend zu Bündelangeboten aus Anschluss- und Verbindungsleistungen bzw. Komplettange-boten (einschließlich breitbandiger Internetzugänge) „aus einer Hand“ ist ungebrochen zu be-obachten und hat dazu beigetragen, dass die Marktanteile alternativer Teilnehmernetzbetreiber an den Inlandsgesprächen deutlich zugenommen haben. Bezogen auf den Wettbewerberanteil von 43 % an den gesamten Inlandsverbindungen im PSTN / ISDN zeigt sich, dass hiervon im Jahr 2006 erstmals über 40 % (gegenüber nahezu 20 % im Jahr 2004) auf die Teilnehmernetz-betreiber entfallen. Von dem übrigen - durch VerbindungsnetzTeilnehmernetz-betreiber abgewickelten - Wettbe-werberverkehr entfällt erstmals der überwiegende Teil auf Preselection-Angebote. Demgegen-über zeigt sich bei Call-by-Call eine rückläufige Entwicklung. Während dieses Marktsegment in den Jahren 2000 bis 2004 fast die Hälfte des gesamten Wettbewerberverkehrs umfasste, ist der Anteil 2006 auf unter 30 % abgesunken. Dabei ist die Bedeutung des Call-by-Call-Geschäfts nicht nur relativ, sondern auch in absoluten Zahlen rückläufig. So ist das auf diese Weise abge-wickelte Verbindungsvolumen allein von 2005 auf 2006 um mehr als ein Viertel gesunken.

14 Eine fundierte Differenzierung zwischen Anteilen an Verbindungsvolumina einerseits und Umsätzen

andererseits ist auf Grundlage der erhobenen Daten nicht möglich. Ursächlich hierfür ist insbesondere der anhaltende Trend zu Pauschal- und Bündeltarifen, der erhebliche Fragen hinsichtlich einer sachgerechten Zuordnung monatlich fixer Entgeltbestandteile aufwirft. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der Tatsache, dass die Umsätze von den Befragten nicht in einheitlicher Weise auf Anschluss- und Verbin-dungsleistungen aufgeschlüsselt wurden (und möglicherweise auch kaum werden konnten), wird in der Wettbewerbsanalyse an dieser Stelle nur auf Verbindungsanteile abgestellt und keine dezidierte Betrach-tung von Marktanteilen auf Umsatzbasis vorgenommen.

Bundesnetzagentur Dezember 2007

Effektive Kontrolle missbräuchlicher Verhaltensweisen bleibt jedoch nach wie vor erfor-derlich

Im Ergebnis ist zwar festzustellen, dass sich die Wettbewerbsstrukturen in den vergangenen beiden Jahren weiter gefestigt haben. Allerdings zeigt sich, dass insbesondere die einzigen Un-ternehmen, die flächendeckend Konkurrenzangebote zum ehemaligen Monopolunternehmen vermarkten (können) - im Schmalbandbereich sind dies die Verbindungsnetzbetreiber -, zuneh-mend unter Druck geraten. Da diese Unternehmen wesentlich auf Vorleistungen der Deutschen Telekom AG angewiesen sind, zeigt sich, dass der Wettbewerb auf den Verbindungsmärkten nach wie vor zu erheblichen Teilen regulierungsbedingt ist. Dies unterstreicht, dass sowohl die Verpflichtung zur Betreiber(vor)auswahl als auch die kostenorientierte Festlegung der Zusam-menschaltungsentgelte insoweit unverändert essentielle Voraussetzung für die erreichte Wett-bewerbsintensität sind. Auf dieser Grundlage ist davon auszugehen, dass der Wettbewerbs-druck auf das ehemalige Monopolunternehmen mittlerweile hinreichend groß ist, um überhöhte Endkundenpreise zu verhindern. Demzufolge konnte mit In-Kraft-Treten des neuen Telekommu-nikationsgesetzes auf eine strikt kostenorientierte Ex-ante-Kontrolle der Endkundenangebote für Verbindungsleistungen verzichtet werden. Allerdings ist es zur Absicherung des Wettbewerbs nach wie vor erforderlich, mögliche Quersubventionierungen zwischen Bereichen unterschiedli-cher Wettbewerbsintensität, die Anwendung wettbewerbsbehindernder Preisabschläge und Preis-Kosten-Scheren sowie sachlich ungerechtfertigte Bündelungspraktiken einer wirksamen Kontrolle zu unterwerfen. Insofern bleibt ein effektives Instrumentarium zur Verhinderung miss-bräuchlicher Verhaltensweisen – zumindest mit Blick auf Produktbündel - nach wie vor erforder-lich.

Markt für Auslandsverbindungen ist auch nach der Entlassung aus der Regulierung durch eine weiterhin steigende Wettbewerbsintensität gekennzeichnet

Im Bereich der Auslandsgespräche hat sich die Wettbewerbsintensität auch in den vergangenen Jahren weiter erhöht. Dies wird nicht zuletzt an weiter gestiegenen Marktanteilen der Wettbe-werber deutlich, die - bezogen auf Verbindungsminuten - im Jahr 2006 bei 75 % lagen (gegen-über 67 % im Jahr 2004). Zudem haben sich einzelne Wettbewerber zunehmend auf dem Markt etablieren können. So haben die drei größten alternativen Anbieter zusammen einen Anteil von über 30 % der Auslandsgespräche abgewickelt.

Bundesnetzagentur Dezember 2007

Markt für Schmalbandanschlüsse weist deutlich zunehmende Wettbewerbsintensität auf;

Verringerung der Regulierungsintensität hat sich bewährt

Während die Wettbewerbsentwicklung bei (schmalbandigen) Telefonanschlüssen in den ersten Jahren der Liberalisierung eher zurückhaltend verlief, hat sich der Marktanteil der Wettbewerber nunmehr von ca. 5 % im Jahr 2004 auf etwa 13 % im Jahr 2006 erhöht. Für Ende 2007 wird - unter Einbeziehung der über das TV-Kabel genutzten Telefonanschlüsse - sogar ein Wettbe-werberanteil von über 18 % erwartet. Diese sehr deutliche Wettbewerbsbelebung bei Telefonan-schlüssen ist wesentlich geprägt von der Dynamik im Breitbandbereich und der zunehmenden Präferenz der Nachfrager für umfassende Bündelangebote „aus einer Hand“, da hierdurch die Möglichkeiten der alternativen Anbieter, Kunden zu einem kompletten Anschlusswechsel zu motivieren, deutlich zugenommen haben.

Insofern zeigt sich, dass sich die Rückführung der Eingriffstiefe von einer Ex-ante-Genehmigungspflicht hin zu einer nachträglichen Entgeltkontrolle in Verbindung mit der Auferle-gung einer Anzeigepflicht bewährt hat.

Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die infrastrukturbasierten Wettbewerber ihre Angebote nach wie vor nicht flächendeckend offerieren und insofern nur etwa zwei Drittel der Haushalte die Möglichkeit haben, zwischen alternativen Teilnehmernetzbetreibern zu wählen. Aus diesem Grund, aber auch wegen der unverändert sehr hohen Marktanteile des ehemaligen Monopolun-ternehmens, bleibt das Instrumentarium der sektorspezifischen Regulierung trotz der festzustel-lenden Wettbewerbsdynamik mittelfristig erforderlich.

Intermodaler Wettbewerb durch Mobilfunk- und Kabel-TV-Konkurrenz intensiviert sich

Nachdem bereits in den vergangenen Berichten neben der Komplementarität auch die sich ab-zeichnenden Substitutionsbeziehungen zwischen Mobilfunk- und Festnetzkommunikation ange-sprochen wurden, haben sich die Anzeichen für eine Intensivierung der Wettbewerbsbeziehung in den vergangenen zwei Jahren weiter verdichtet. Dies wird nicht zuletzt auch daran deutlich, dass inzwischen etwa ein Viertel des gesamten Gesprächsvolumens mobil abgewickelt wird (gegenüber 15 % im Jahr 2004). Während die Anzahl der Inlandsverbindungsminuten im PSTN von ca. 183 Mrd. im Jahr 2004 auf ca. 163 Mrd. im Jahr 2006 deutlich zurückgegangen ist, hat sich das in den Mobilfunknetzen generierte Verkehrsvolumen (ohne Auslandsverkehr) in etwa gleichem Umfang erhöht (von 37 Mrd. im Jahr 2004 auf 56 Mrd. Verbindungsminuten im Jahr 2006). Insbesondere die zunehmende Verbreitung von Pauschaltarifen (vor allem für Ver-bindungen ins Festnetz, immer häufiger jedoch auch in Mobilfunknetze), aber auch andere An-gebote, die zu weiteren Senkungen des Preisniveaus im Mobilfunk beitragen, dürften dazu

füh-Bundesnetzagentur Dezember 2007

ren, dass sich dieser Trend gegenwärtig nochmals deutlich beschleunigt. Die Abwärtsentwick-lung bei den Mobilfunkpreisen, die derzeit eine zunehmende Dynamik erlangt, spiegelt sich be-reits deutlich in den Daten für die zurückliegenden Jahre wider. So sind die Umsätze der Mobil-funkanbieter zwischen 2003 und 2007 nahezu unverändert geblieben, während sich das abge-wickelte Verkehrsvolumen im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelt hat.

Allerdings gibt es Anzeichen, dass die Substitutionsbeziehung hierzulande nach wie vor weitest-gehend auf den Verbindungsbereich beschränkt bleibt. Dies wird vor allem dadurch deutlich, dass der Anteil von Haushalten, die nur über einen Mobilfunkanschluss verfügen, mit 10 % im europäischen Vergleich (EU25: 22 %) noch relativ niedrig ist. Gleichzeitig ist der Anteil der Haushalte, die zwar über einen Festnetzanschluss, nicht jedoch über ein Mobiltelefon verfügen, hierzulande mit 22 % (EU25: 15 %) im europäischen Vergleich bemerkenswert hoch.

Neben der Konkurrenz durch die Mobilfunkanbieter entsteht den etablierten Anbietern von Tele-fondienstleistungen nun auch durch die Kabel-TV-Anbieter zunehmend intermodaler Wettbe-werb. So haben die Kabelnetzbetreiber die Zahl ihrer vermarkteten Telefonanschlüsse in den vergangenen zwei Jahren auf fast 800.000 Kunden im Jahr 2007 versiebenfacht. Das bedeutet zugleich, dass inzwischen mehr als 10 % der von Wettbewerbern bereitgestellten Festnetztele-fonanschlüsse auf der Kabelinfrastruktur basieren.

Bundesnetzagentur Dezember 2007

Im Dokument für den Bereich Telekommunikation (Seite 46-51)