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Breitbanddienste

Im Dokument für den Bereich Telekommunikation (Seite 56-59)

Teil I Wettbewerbsentwicklung

2. Breitbandmärkte

2.2 Breitbanddienste

Internetzugang bedeutendster breitbandiger Dienst

Der breitbandige (schnelle) Zugang ins Internet ist nach wie vor der bedeutendste Breitband-dienst, der auf einem Breitbandanschluss aufsetzt und derzeit ausschließlich gemeinsam mit dem Breitbandanschluss vermarktet wird. Er ist häufig wiederum Zugangsvoraussetzung für andere Dienste, wie z. B. Voice over IP.

Bundesnetzagentur Dezember 2007

Voice over IP (VoIP)

VoIP-Dienste, die hinsichtlich ihrer Qualität und ihrer Produktgestaltung mit traditionellen Tele-fondiensten vergleichbar sind, werden in Deutschland etwa seit 2004 verstärkt angeboten. Die Bundesnetzagentur betrachtet VoIP-Verbindungen als Bestandteil der Verbindungsmärkte (Märkte Nr. 3 bis 6). Insoweit schlagen sich die Entwicklungen bei VoIP unmittelbar in den Sprachverbindungsmärkten nieder. Die Angebote von VoIP-Diensten haben allerdings auch wettbewerbliche Auswirkungen auf weitere Telekommunikationsmärkte. Weil die Nutzung eines VoIP-Dienstes in der Regel einen Breitbandanschluss sowie einen Internetzugangsdienst erfor-dert und die einzelnen Produkte häufig gebündelt werden, sind daher insbesondere Wechselwir-kungen zu diesen Märkten zu beobachten.

Ende 2007 gibt es in Deutschland ca. 80 Anbieter von VoIP-Diensten für den Massenmarkt ge-genüber 15 Anbietern Ende 2004 und etwa 50 Anbietern Ende 2005. Darüber hinaus gibt es zahlreiche individualisierte Angebote für Großkunden, wie z. B. Unternehmen und Organisatio-nen, auf der Basis individueller Vereinbarungen und Lösungen. Die Zahl der Kunden stieg in den vergangenen Jahren stark an. Waren es Ende 2004 schätzungsweise 250.000 Kunden, nutzten Ende 2005 bereits etwa 1,2 Millionen Kunden VoIP-Dienste. Ein Jahr später telefonierten mehr als doppelt so viele Kunden IP-basiert (2,8 Millionen). Dabei ist davon auszugehen, dass viele dieser Kunden derzeit noch zusätzlich über einen schmalbandigen Telefonanschluss verfügen.

Schätzungen für den Zeitraum Ende 2007 gehen von knapp 4 Millionen Kunden aus.

Das Kundenwachstum wirkt sich auch auf den Anteil am Gesprächsvolumen aus. VoIP-Verbindungen hatten 2005 einen Anteil von knapp 1 % am gesamten Telefonverkehr. Dies ent-sprach etwa 2,2 Milliarden Minuten. 2006 wurden bereits gut 3 % aller Verbindungen über VoIP geführt, was knapp 9 Milliarden Minuten entsprach. Auch hierbei ist für 2007 mit weiter steigen-den Zahlen zu rechnen. Ein Vergleich dieser Zahlen mit steigen-den Kunsteigen-denzahlen zeigt, dass der ein-zelne VoIP-Kunde 2006 länger über VoIP telefoniert hat als 2005. Insgesamt ist somit feststell-bar, dass die Bedeutung von VoIP und die kundenseitige Akzeptanz weiterhin steigen.

Zur regulatorischen Behandlung von VoIP hatte die Bundesnetzagentur bereits im Septem-ber 2005 Eckpunkte veröffentlicht. Darin vertrat die Bundesnetzagentur einen „evolutionary ap-proach“, mit dem zum Ausdruck gebracht werden soll, dass sich der Markt zunächst weitgehend ohne regulatorische Eingriffe entwickeln soll und nur dort, wo sich dies als erforderlich erweist, Festlegungen der Bundesnetzagentur erfolgen. Gut zwei Jahre nach der Veröffentlichung dieser Eckpunkte lässt sich feststellen, dass sich der von der Bundesnetzagentur gewählte Ansatz als richtig erwiesen hat. So haben die parallel zur marktlichen und technischen Entwicklung von VoIP-Diensten getroffenen Entscheidungen und Festlegungen der Bundesnetzagentur etwa im

Bundesnetzagentur Dezember 2007

Bereich der Nummerierung dazu beigetragen, dass sich VoIP-Dienste einerseits am Markt etab-lieren und andererseits hinsichtlich ihrer Eigenschaften und den zu erfüllenden Anforderungen in zunehmendem Maße an die traditionelle Telefonie anpassen konnten. Ein wesentlicher Beitrag zur Etablierung von VoIP ist darin zu sehen, dass VoIP-Dienste Ortsnetzrufnummern verwenden können und somit im Hinblick auf die Nummernart gleichwertige Dienste anbieten. In diesem Zusammenhang kommt auch der Möglichkeit der Rufnummernübertragbarkeit eine große Be-deutung zu. Dies gilt insbesondere, wenn mit Naked-DSL-Anschlüssen traditionelle Anschlüsse (Schmalbandanschlüsse) vollständig ersetzt werden und somit wegfallen können. In diesen Fäl-len ist eine Übertragbarkeit der bisherigen Rufnummer vom Analog- oder ISDN-Anschluss auf den DSL-Anschluss möglich.

IPTV

In den vergangenen beiden Jahren haben Fernsehdienste (IPTV) sowie andere Multimedia-Dienste, die über IP-Netze verbreitet werden und immer hohe Anschlussbandbreiten vorausset-zen, Investitionen in besonders hochbitratige Anschlusstechnologien ausgelöst. Die sich schon im letzten Berichtszeitraum abzeichnende Einführung der ADSL2+-Anschlusstechnik, die vor allem von Wettbewerbern vorangetrieben wurde, erlaubt unter günstigen Bedingungen An-schlussbandbreiten bis 24 Mbit/s und ermöglicht so Angebote von IPTV-Diensten, die je nach verwendetem Standard pro übertragenem Kanal zwischen 1,5 und 15 Mbit/s Bandbreite benöti-gen.

Die Deutsche Telekom AG ist - wie angekündigt – seit 2006 dabei, in Städten Glasfasertrassen bis zu den Kabelverzweigern und somit näher an den Endkunden auszubauen. Bis Ende 2007 will sie so 27 Großstädte erschlossen haben. Durch diesen Infrastrukturausbau ist sie in der La-ge, eine besonders hochbitratige Anschlusstechnologie einzusetzen (VDSL), auf deren Basis sie DSL-Anschlüsse mit einer Anschlussbandbreite von bis zu 50 Mbit/s anbietet. Sie ist damit der-zeit das einzige Unternehmen in Deutschland, das zumindest in den Ausbauregionen sicher die besonders breitbandigen High-Definition-Fernsehkanäle (HDTV) vermarkten kann.

In Deutschland mit seiner sehr ausgeprägten Free-TV-Kultur entwickelt sich die Nachfrage nach sogenannten Triple-Play-Diensten, bei denen Internetzugangsdienste, Sprachdienste sowie Fernseh- und Videodienste im Bündel zur Verfügung gestellt werden, allerdings immer noch zögerlicher als in anderen Ländern. Zwar haben im Berichtszeitraum Triple-Play-Angebote (In-ternetzugang, Sprache und Fernsehen) und insbesondere IPTV die Diskussion in den Breit-bandmärkten vielfach bestimmt, aber weniger als 1 % der Haushalte haben sich bis zur Jahres-mitte 2007 dafür entschieden, IPTV-Angebote zu nutzen. Nach wie vor ist aber davon

auszuge-Bundesnetzagentur Dezember 2007

hen, dass für die Akzeptanz von sehr schnellen Breitbandanschlüssen mit zweistelligen Mega-bitbandbreiten die erfolgreiche Umsetzung von Triple-Play-Geschäftsmodellen von essentieller Bedeutung sein wird.

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