• Keine Ergebnisse gefunden

Sanierung und Erweiterung der Abtei Michaelsberg, Siegburg

Im Dokument Deutscher Bundestag (Seite 31-34)

Planung und Bau: 2013–2017 Bauherr: Erzbistum Köln, Hauptabteilung Finanzen/Bau/Recht

Planer: Büro MSM Meyer Schmitz- Morkramer

Größe: Abtei 15.330 m2 BGF;

Neubau 7.734 m2 BGF

Kosten: Gesamtinvestition 47 Mio. Euro (davon 6 Mio. Euro aufgrund eines Hagelschadens)

Mehr Informationen im Projektsteckbrief im Anhang

Fakten

BAUKULTUR AUF EINEN BLICK

• Transformation einer Denkmalimmobilie mit zeitgenössischer Architektur

• Beibehaltung der historischen Silhouette

• Standortsicherung durch Nutzungserweiterungen

Historische Großanlagen

 Im gesamten Bundesgebiet findet sich zudem die Problematik der leerstehenden Großstrukturen. Häufig handelt es sich um his-torisch bedeutende Gebäudekomplexe wie Kasernen, Bahnanlagen, Kloster-anlagen oder Industrieensembles, deren Nutzung bereits seit Langem aufge-geben wurde. In den neuen Ländern stehen die Bauwerke oft seit den 1990er-Jahren leer, ihre Bausubstanz verschlechtert sich kontinuierlich. Eine Instandsetzung oder Sanierung wird mit jedem Jahr dringlicher. Für die betrof-fenen Kommunen ist sie oft schwierig, komplex und zeitintensiv. Es fehlen Nachnutzungskonzepte und die notwendigen Investitionen binden auf Jahre den kommunalen Haushalt. Auch Fördermittel bilden meist nur einen „Tropfen auf den heißen Stein“, sodass sich vielerorts Vereine und Initiativen gründen, um die Bauwerke zu retten. So bemüht sich in Blankenburg seit 2005 der Verein

„Rettung Schloss Blankenburg e. V.“ um den Erhalt des Schlosses, des Wahrzei-chens der Stadt. 2014 erhielt der Verein für sein Engagement den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Verzögert sich oder unterbleibt die notwendige Sanie-rung von Großstrukturen und fehlt es an Nutzungsperspektiven, verfallen die Ensembles zunehmend. 2015 ist bereits die BBSR-Veröffentlichung „Innova-tionen für Innenstädte – Nachnutzung leerstehender Großstrukturen“ erschie-nen. Die hierin enthaltenen wichtigen Erkenntnisse dringen aber noch zu wenig in die Praxis durch. So fällt Gebäuden in zentraler Ortslage, wie zum Beispiel Bahnhöfen, eine Schlüsselrolle als wichtige stadträumliche und identitätsstif-tende Elemente zu. Dennoch verkaufte die Deutsche Bahn in den letzten Jahren rund 2.100 Empfangsgebäude. Davon gingen 1.000 Objekte 2015 an die in London ansässige Gesellschaft Patron Capital. Die restlichen 1.000 Empfangs-gebäude wurden von Kommunen und privaten Investoren erworben. Mittlerweile betreibt die DB Station&Service AG an rund 5.400 Bahnhöfen noch etwa 900 Empfangsgebäude mit dem Ziel, diese durch Verkauf oder Rückbau auf 500 zu reduzieren. Demgegenüber hat sich die Regierung im laufenden Koalitions-vertrag ein „Tausend Bahnhöfe“-Förderprogramm vorgenommen „zur Attrakti-vitätssteigerung gerade kleinerer Bahnhöfe, das Bahnanlagen und das Bahn-hofsumfeld einbezieht“. Die Bundesstiftung begrüßt diesen integrierten Ansatz zur Sicherung adressbildender Bahnhofsgebäude und ihres Umfelds. Die meis-ten Empfangsgebäude stammen aus der Gründerzeit der Bahn mit Dampflok-betrieb und sind im Schnitt 80 bis 100 Jahre alt. Leerstehende Empfangsgebäude sind negative Visitenkarten für Städte und Gemeinden. Die DB Station&Service AG verkauft die Gebäude daher nur noch einzeln, bevorzugt direkt an die Kommunen. Bei privaten oder kommerziellen Kaufinteressenten wird mittler-weile verstärkt auf deren Nutzungskonzepte geachtet.

Problemimmobilien

 Die Instandsetzung und Modernisierung privater Gebäu-debestände wird teilweise bewusst unterlassen. Deren Eigentümer lassen die Gebäude leer stehen oder nutzen den angespannten Wohnungsmarkt und vermieten teuer, trotz erheblicher baulicher und hygienischer Mängel. Die so-genannten Problem- oder Schrottimmobilien beeinträchtigen das Ortsbild und wirken sich negativ auf die gesamte Entwicklung des Immobilienmarktes aus.

Bereits 2009 wurde auf einer Tagung der Stiftung Schloss Ettersburg darauf hingewiesen, dass eine deutliche Wertminderung der Gebäude in Nachbarschaft zu einer Problemimmobilie eintritt. Damit Kommunen dem wirksam entgegen-treten können, hat das BMUB 2014 einen kommunalen Leitfaden zum Einsatz Abriss vor allem wegen

schlechter Bausubstanz

86% der befragten Kommunen geben an, dass in ihrer Kommune in den letzten fünf Jahren Gebäude vermutlich aufgrund von schlechter Bausubstanz abgerissen wurden.

Am häufigsten wurden in den Kommunen Gebäude aus der Zeit von 1949–1969 abgerissen. K7 + K8

27 Baukulturbericht 2018/19 – Die Ausgangslage

von Rechtsinstrumenten beim Umgang mit verwahrlosten Immobilien veröffent-licht. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt betroffenen Kommunen mit dem

„Modellvorhaben Problemimmobilien im Kontext der Zuwanderung aus Süd-osteuropa“ seit 2017 finanzielle Unterstützung zur Verfügung, damit sie die Problemimmobilien selbst erwerben, herrichten, sanieren oder abreißen können.

Aus baukultureller Sicht sind besondere Achtsamkeit und ein schnelles Eingreifen bei vernachlässigten Gebäuden wichtig, damit negative Auswirkun-gen auf das Umfeld und ein fahrlässiger Verlust von Bausubstanz verhindert werden. Eine aktive Ansprache der Gebäudeeigentümer ist in der Regel der erste Schritt des kommunalen Handelns. Vor allem in größeren Städten scheinen jedoch weitere Maßnahmen gegen die Verwahrlosung von Quartieren durch Problemimmobilien erforderlich. So warnt die Berliner Polizei mit einer eigenen Internetseite vor den Vermittlern von Schrottimmobilien. Die Stadt Bremerhaven erfasst schon seit Jahren – hier meist aufgrund von Überhängen auf dem Woh-nungsmarkt – verwahrloste Gebäude in einem „Schrottimmobilienkataster“ und wendet ihr kommunales Vorkaufsrecht an, um die Immobilien zu kaufen, zu sanieren oder abzureißen. Die Stadt Duisburg hat aktuell eine „Taskforce Pro-blemimmobilien“ eingerichtet und lässt entsprechende Gebäude räumen.

Ebenso schnell, wie vernachlässigte Objekte Trading-Down-Effekte im Quartier auslösen können, kann die Instandsetzung und Sanierung einer Problemimmo-bilie auch wieder positive Effekte für das städtebauliche Umfeld bewirken. Ihnen kommt damit eine Schlüsselfunktion zu. Zum Beispiel wird derzeit das Projekt

„Heimathafen“ in Dortmund Nordstadt durch das Stadterneuerungsprogramm

„Soziale Stadt NRW Dortmund Nordstadt“ gefördert. Die Stiftung Soziale Stadt aktiviert dabei mit Unterstützung des BDA Dortmund eine Problemimmobilie.

Sowohl beim Umbau des maroden Gebäudes als auch während der anschlie-ßenden Nutzung als Bildungs- und Beratungshaus sollen Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge beruflich qualifiziert und beschäftigt werden.

Im Dokument Deutscher Bundestag (Seite 31-34)