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Osteuropäische Wirtschaftschronik

Im Dokument MARKT OST-EUROPA­ (Seite 41-54)

5 o w j e t u n i o n :

Sitzung des Rußlandausschusses der Deutschen Wirtschaft am 19. Januar 1933.

Am 19. Januar 1933 fand unter dem Vorsitz von Direktor Kraemer im Plenarsaal des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates in Berlin eine Tagung des Rußlandausschusses der Deutschen Wirtschaft statt,

Direktor Kraemer wies darauf hin, daß in dem sehr zahlreichen Besuch dieser Jahresversammlung des Rußlandausschusses das Interesse weiter Kreise der deutschen Wirtschaft an den Fragen des wirtschaftlichen Verkehrs mit dem Osten, insbesondere mit Rußland, zum Ausdruck komme. Er bemerkte, daß, wenn die Beziehungen mit den östlichen Ländern weiterhin pfleglich behandelt werden, die deutsche Ware dort mehr und mehr an Boden gewinnen müsse. Rußland sei für uns gerade in den letzten Jahren ein außerordentlich wichtiger Absatzmarkt geworden. Diesen Markt immer weiter zu durchdringen sei eine bedeutsame Auf­

gabe der nächsten Zukunft. Das Auswärtige Amt und das Reichswirtschafts-ministerium hätten zwei ihrer Sachbearbeiter im letzten Drittel des abgelaufenen Jahres zu einer Informationsreise nach Rußland und dem Fernen Osten entsandt.

Durch das Ergebnis der Reise, das dem Rußlandausschuß anschließend vorgelegt werden solle, werde insbesondere der Eindruck verstärkt, daß Rußland auch in der nächsten Zukunft als wichtiges Glied der Weltwirtschaft nicht ausgeschaltet werden könne.

Anschließend berichteten Generalkonsul Schlesinger vom Auswärtigen Amt und Ministerialrat Moßdorf vom Reichswirtschaftsministerium über Ver­

lauf und Ergebnis ihrer Reise.

Wirtschaftsorgane.

In der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zum 15, Januar 1933 sind in der UdSSR die nachstehend genannten Wirtschaftsorgane umgestaltet oder neu gebildet worden:

Das Moskauer elektrotechnische Werk „W E 0" ist umgestaltet worden und heißt jetzt „M oskauer elektrotechnisches Kombina t".

In der Vereinigung der chemischen Industrie plastischer Massen (S o j u s-c h i m p 1 a s t m a s s) ist ein Staatskontor für die Erfassung, Herstellung und den Absatz von Flaschenpfropfen unter dem Namen „Surprob" (Korken und Surrogate) eingerichtet worden. Bereitstellung, Planierung und Absatz der ge­

samten Flaschenkorkproduktion sämtlicher Fabriken sowie von Pfropfen aus Ersatzstoffen ist die Aufgabe der neuen Stelle,

Eine Zentralverwaltung der allbundlichen staatlichen Saateninspektion

„G SI" ist mit Zweigstellen in den verschiedenen Republiken, Gebieten und Gauen gebildet worden.

Die allbundliche Importvereinigung „C h i m i m p o r t" ist aufgelöst und die L i q u i d a t i o n a l l e r n i c h t a b g e s c h l o s s e n e n O p e r a t i o n e n d e m „ T e c h n o i m p o r t , dem „Sojuspromexport" und dem „M aschtransimport" übertragen

worden, . .

Die Vereinigung der Schafzuchttrusts „O wzewodobjedinenije ist in

eine Hauptverwaltung der Schafzucht beim Volkskommissariat tur

S t a a t s g ü t e r u m g e b i l d e t w o r d e n . . . . > • Neugebildet ist ein allbundlicher staatlicher Bautrust für sanitar-technisCh Arbeiten unter dem Namen „Jushsantechstro j". Er ist ein lei er a

bundlichen Vereinigung der Bauindustrie beim Volkskommissariat der Schwer­

industrie der UdSSR „ J u s h n y j S o j u s s t r o j" in Charkow.

Beim Moskauer städtischen Vollzugskomitee ist unter dem Namen „G o r-m o s t o r g" ein „Moskauer städtisches Unternehr-men für Einzelhandel" gebildet worden. Es umfaßt die Vereinigungen: 1. für Textil-, Näh- und Schuhwaren, 2, für Galanterie-, Trikotagen- und Parfümeriewaren, 3, für Geschirr, 4. für land­

wirtschaftliche Erzeugnisse, 5. für Kulturbedarf, 6. für Versorgung der Spezialisten, 7. für die außerplanmäßige Bereitstellung von Waren, 8. für Aufkauf und Ver­

arbeitung, 9, für Transport und 10. für Bau und Reparatur.

Innerhalb der Vereinigung „Zwetmetsoloto" (Industrie für Nichteisen­

metalle und Gold) ist ein staatliches Kombinat für Nichteisenmetalle und Gold für das Mittelwolgagebiet gebildet worden, das den Namen „Z w e t m e t w o 1 g a"

führt und seinen Sitz in Orenburg hat.

Beim Volkskommissariat der Schwerindustrie der UdSSR ist ein „Staat­

licher allbundlicher Trust für die Gewinnung und Realisierung von mineralischen und chemischen Rohstoffen" unter dem Namen „Sojuschimrud" mit dem Sitz in Moskau gebildet worden, Der Trust „Chimrud" und das Kontor für die Versorgung mit Schwefelkies „K oltschedansnab" sind aufgelöst.

Bei der Allbundlichen Verwaltung für genossenschaftliche Speisung ,,W s e-kopit" und der Bundesvereinigung für Volksspeisung „S o j u s n a r p i t" ist ein allbundlicher Trust für die Ausarbeitung von Bauprojekten und die Montage der Anlagen für öffentliche Speisung „G i p r o p i t" mit dem Sitz in Moskau gebildet worden.

Beim Volkskommissariat für Kommunalwirtschaft der RSFSR ist ein staat­

liches Institut „G i p r o g o r" für die Projektierung von Bauten, die Planung und kartographische Aufnahme von Städten gebildet worden.

Im Rahmen der staatlichen allbundlichen Vereinigung „Sojussnabstroj"

beim Volkskommissariat für Volksversorgung ist der erste staatliche allbundliche B a u t r u s t d i e s e s K o m m i s s a r i a t s g e b i l d e t w o r d e n u n d h e i ß t „ I , S n a b s t r o j -t r e s -t".

Beim Volkskommissariat der Schwerindustrie der UdSSR ist ein allbund­

licher staatlicher Trust für die Gewinnung, den Transport, die Verarbeitung und wirtschaftliche Ausnutzung natürlicher und sonstiger Gase unter dem Namen

„Sojusgas" mit dem Sitz in Moskau gebildet worden.

Die allbundliche staatliche Vereinigung der Kraftwagen- und Schlepper­

industrie „W A T O" ist aufgelöst und an deren Stelle die Hauptverwaltung der Kraftwagen und Schlepperindustrie „GUTAP" gebildet worden,

Bei der Vereinigung „Sojustranstechpro m" ist ein staatliches all-bundliches Kontor für die Ausarbeitung von Projekten, Herstellung und Mon­

t a g e d e r A u s r ü s t u n g f ü r d e n W e r k t r a n s p o r t u n t e r d e m N a m e n „ P r o m m e c h a -n i s a z i j a" gebildet worde-n, das sich im Ressort des Volkskommissariats der Schwerindustrie befindet.

Beim Volkskommissariat der Landwirtschaft der UdSSR ist ein allbundlicher staatlicher Trust für die Herstellung von Normalgebäuden sowie für die Feststel­

lung und Beschaffung örtlicher und neuer Baustoffe unter dem Namen ,,S o j u s-standardseljstroj" mit dem Sitz in Moskau gebildet worden.

In Charkow wurde ein Bundestrust für Rohre aus Stahl und Eisen „T rub-t r e s rub-t" gebilderub-t, Folgende Fabriken sind in ihm zusammengeschlossen: 1, Fabrik in Taganrog, 2, die Vereinigten Werke in Mariupol, 3, Röhrenfabrik Charzysk, 4, Liebknechtwerk in Nishnij-Dneprowsk, 5, Lenin-Röhrenwerk Dnepropetrowsk, 6, Bau- und Betriebsverwaltung des Hütten- und Röhrenwerks des Südens, „Niko-poljstroj", 7. Röhrenwerk „Artem" in Lugansk,

Die Entwicklung der sowjetrussischen Wirtschaft

in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft war der Gegenstand, der in den Reden v o n S t a l i n , M o l o t o w , K u i b y s c h e w , K a g a n o w i t s c h u n d R u d s u -t a k in der Zei-t vom 7, bis zum 12, Januar 1933 vor dem vereinig-ten Plenum des Zentral-Komitees und der Zentral-Kontroll-Kommission der Kommunistischen Partei der UdSSR behandelt wurde.

S t a l i n g i n g i n s e i n e n A u s f ü h r u n g e n v o n d e r i n t e r n a t i o n a l e n B e d e u t u n g des Fünfjahrplanes aus und stellte an ausländischen Pressestimmen eine Spaltung der „kapitalistischen Welt" in zwei Lager fest, von denen das eine für und das andere gegen die UdSSR eingestellt sei. Sodann sprach er über die Hauptaufgaben

des Fünfjahrplanes und die zu seiner Verwirklichung führenden Wege, um sich danach den Ergebnissen zuzuwenden, die die Durchführung des Fünfjahrpro­

gramms der Industrie in vier Jahren gezeitigt hat. Hieran schloß sich die Bericht­

erstattung über die gleichen Ergebnisse bei der Landwirtschaft, der Verbesserung der materiellen Lage der Arbeiter und Bauern, dem Warenaustausch zwischen Stadt und Land und dem Kampf mit den Resten feindlicher Klassen. Stalin beendete seine Rede mit allgemeinen Ausführungen.

Bemerkenswert ist, daß der Redner dem Sinne nach durch die Feststellung, d a ß i n Z u k u n f t d a s E n t w i c k l u n g s t e m p o n i c h t m e h r 3 5 % i m J a h r z u e r g e b e n b r a u c h e , s o n d e r n d a ß m a n s i c h m i t 1 3 b i s 1 4 % z u f r i e ­ den geben werde, die Notwendigkeit einer Atempause zur Konsolidierung des Erreichten zugab und sich praktisch damit an die Seite jener sowjetrussischen Wirtschaftler gestellt hat, die die Einschaltung eines Ruhejahres zwischen das erste und zweite Jahrfünft vorschlugen.

M o 1 o t o w sprach zuerst über die Aufgaben, die im ersten Jahr der zweiten Planperiode von der Sowjetunion zu erfüllen sind. Daran knüpften sich Aus­

führungen über die Industrie und die Hebung der Arbeitsproduktivität, die Land­

wirtschaft und die landwirtschaftliche Ertragssteigerung, den Warenaustausch zwischen Stadt und Land, den Handel und die Hebung der Versorgung der Arbeiterschaft, Auch dieser Redner ging auf den Kampf mit den Resten des Bürgertums und die Stärkung der proletarischen Diktatur ein- Die Rede schloß mit Darlegungen über die Partei, die Massen und den Kampf für den zweiten Fünfjahrplan.

K u i b y s c h e w b e g a n n m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s K a m p f e s u m d i e t e c h n i s c h e Rekonstruktion der Volkswirtschaft, In diesem Rahmen sprach er weiter über die Hütten- und Brennstoffindustrie, um seine Ausführungen mit längerem Eingehen auf die Elektrifizierung zu schließen.

Die Rede Kaganowitschs handelte von den Zielen und Aufgaben der politischen Abteilungen bei den Maschinen- und Schlepperstationen und den Staatsgütern. Im Anschluß äußerte sich der Redner über die Satzungen dieser Abteilungen und führte schließlich einige Einzelheiten über die politische Ver­

waltung beim Volkskommissariat der Staatsgüter der UdSSR aus,

R u d s u t a k b e s c h ä f t i g t e s i c h i n s e i n e r R e d e m i t P a r t e i f r a g e n u n d b e h a n ­ delte die parteifeindliche Haltung einiger Wirtschaftsführer,

Das vereinigte Plenum hat sämtliche obenangeführten Reden zum Gegen­

stand von Resolutionen gemacht und sich damit mit allen von den Rednern auf­

gestellten Forderungen solidarisch erklärt,

Feste Vertragsbeziehungen

zwischen den einzelnen Wirtschaftsorganen sollen für das Jahr 1933 auf Ver­

ordnung des Rates der Volkskommissare vom 3, Januar d, Js, als wichtigste Vor­

aussetzung für die Durchführung des Prinzips der kaufmännischen Rechnungsfüh­

rung und die Erfüllung der Volkswirtschaftspläne geschaffen werden, In 15 Para­

graphen setzt die Verordnung die Form der Generalverträge, ihre Abschluß-termine, die vertragsfähigen Organe und Wirtschaftszentren, die Preise für die vertraglich vereinbarte Lieferung, Grundsätze für die Qualität der Waren (bei Maschinen und Anlagen komplette Lieferung) und schließlich das Prinzip der Konventionalstrafen fest. Die Verordnung untersagt kategorisch den Vertrags­

partnern ein einseitiges Zurücktreten vom Vertrage und regelt im letzten Para­

graphen die Frage der Schlichtung von Streitfällen.

Das Außenhandelsschiedsgericht

bei der Handelskammer der UdSSR (Sammlung der Gesetze und Verordnungen der Arbeiter- und Bauernregierung der UdSSR, Heft 48 vom 17, Juni 1932, Seite 443, Artikel 281, „Verordnung des Zentral-Vollzugs-Komitees und des Rates der Volkskommissare der UdSSR über eine Außenhandels-Schieds-Kommission bei der Handelskammer der UdSSR vom 17. Juni 1932") veröffentlicht die Ausfüh­

rungsbestimmungen über das Schiedsverfahren bei Streitfällen in der Doppelnum-mer 59/60 der Berichte der HandelskamDoppelnum-mer der UdSSR vom 20, Dezember 1932, In 30 Paragraphen werden die Bedingungen, die bei den Erhebungen von Schieds-anträgen vom Antragsteller zu erfüllen sind, die Regelung der Frage der Schieds­

richter und der Vertreter der Parteien, der Kostendeckung, der Termine usw.

bekanntgegeben,

Der sowjetrussische Außenhandel im November.

I m N o v e m b e r 1 9 3 2 s t e l l t e s i c h d e r A u ß e n h a n d e l d e r U d S S R ü b e r s ä m t ­ lich e G r e n z e n n a c h d e n l e t z t e n a m t l i c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n a u f e i n e n G e ­ samtumsatz von 2,1 Mill. To, für 100,4 Mill. Rbl, gegen 1,9 Mill. To, für 94,7 Mill. Rbl. im Vormonat (Oktober 1932) und 2,1 Mill. To. für 170,8 Mill. Rbl.

im entsprechenden Monat des Vorjahres (November 1931). Mengenmäßig ist dem­

nach in der Berichtszeit eine Zunahme um 10,5 % gegen den Vormonat und im Vergleich mit dem November 1931 ein Stillstand zu verzeichnen. Auch in wert­

mäßiger Beziehung ist gegen den Vormonat eine Steigerung des Umsatzes um 5,6 % eingetreten, wogegen der Vergleich mit den Novemberzahlen des Vorjahres einen Wertrückgang um 41,3 % aufweist.

Die Ausfuhr der Sowjetunion erreichte in der Berichtszeit 1,92 Mill. To, für 49,7 Mill. Rbl. gegen 1,7 Mill, To, für 50,5 Mill, Rbl. im Oktober 1932 und 1,8 Mill. To, für 71,8 Mill, Rbl, im Vergleichsmonat des Vorjahres. Mengenmäßig ist sowohl gegen den Vormonat als auch gegen den November 1931 eine Zunahme um 10,3% bzw. 6,6% eingetreten. Wertmäßig ist ein Rückgang eingetreten, und zwar um 1,4 % bzw. 30,8 %,

Als Käufer sowjetrussischer Waren stand Deutschland mit 7,4 Mill, Rbl.

an zweiter Stelle hinter England, dessen Einfuhr aus der Sowjetunion sich auf 12,3 Mill. Rbl. stellte. Ferner folgten Holland, Frankreich, Italien usw.

Die Einfuhr der Sowjetunion belief sich auf 193 000 To. für 50,7 Mill.

Rbl. gegen 160 000 To. für 44,2 Mill. Rbl. im Vormonat und 349 000 für 99 Mill.

Rbl. im Vergleichsmonat des Vorjahres. Während der Vergleich der Berichtszeit mit dem Vormonat eine mengenmäßige Zunahme um rund 20 % und eine wert­

mäßige um 14,7 •% ergibt, zeigt die Beziehung zum November 1931 einen Rück­

gang um 44,7 bzw. 48,8 %.

Als Lieferanten nach der Sowjetunion steht Deutschland mit 26,5 Mill.

an erster Stelle. Ihm folgt mit einem weit geringeren Anteil von 4,8 Mill. Rbl.

England. Weiter schließen sich die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die Mongolei, Italien usw. an.

Die Außenhandelsbilanz der UdSSR zeigt nach den beiden aktiv­

bilanzierenden Monaten September und Oktober wiederum einen Passivsaldo von 974 000 Rbl. Der November des Jahres 1931 schloß mit einem Passivum von 27,3 Mill. Rbl.

Deutsch-sowjetrussischer Triptik-Vertrag.

Die Verfügung der Zollhauptverwaltung beim Außenhandelskommissariat der UdSSR vom 15. Oktober 1932 (veröffentlicht im Organ des Außenhandelskom­

missariats der UdSSR „Wneschnjaja Torgowlja", Nr. 34 vom Dezember 1932, Seite 29) stellt fest, daß die Verhandlungen, von denen wir bereits im Juli an o b e n b e z e i c h n e t e r S t e l l e b e r i c h t e t e n , z u m A b s c h l u ß e i n e s T r i p t i k A u s -tausch-Vertrages zwischen dem ADAC und dem Zudostrans geführt haben.

Somit genießen sowohl deutsche als auch sowjetrussische Automobilreisende bei d e r P a s s a g e d e r g e g e n s e i t i g e n G r e n z e n d i e g l e i c h e n V e r g ü n s t i g u n g e n , die auch sonst beim Internationalen Triptikverkehr gewährt werden.

Die öffentliche Speisung

verfolgt in der UdSSR die Aufgabe, die Familien der Arbeiterschaft von ihren hauswirtschaftlichen Obliegenheiten zu befreien und die individuelle Speisen­

bereitung auf öffentlich-gesellschaftliche Grundlagen umzustellen. Zu diesem Zweck sah der erste Fünfjahrplan Kapitaleinlagen in Höhe von 155 Mill. Rbl. vor.

Im Jahre 1933 sollten insgesamt 2,3 Mill. Arbeiter auf diese Weise verpflegt wer­

den, Tatsächlich investiert wurden jedoch 336 Mill, Rbl, Die Zahl der Beköstigten belief sich bereits im Dezember 1932 auf mehr als 14 Mill, Personen, und zwar gehören dazu von den Belegschaften der Maschinenindustrie 83 %, der chemischen Industrie 79,5%, der Bauindustrie 77,7 %, der Eisenhüttenindustrie 71%, der Steinkohlenbergindustrie 65 % usw. Dazu kommen noch etwa 1 Mill, Angestellte, rund 2 Mill, Kinder im schulpflichtigen Alter und ungefähr 500 000 Schüler tech­

nischer Hochschulen und anderer höherer Lehranstalten, Im Jahre 1929 wurden 3433 öffentliche Speiseanstalten betrieben. Im Jahre 1930 waren es 5308 und 1931 bereits 13 998, Im Jahre 1932 wurden 17 700 derartiger Institute gezählt. Auch die Zahl der Großküchen („Fabrikküchen") hat zugenommen, Sie stieg von 4 Betrieben im Jahre 1929 auf 24 im Jahre 1930, auf 63 im Jahre 1931 und auf 103 im letzten Jahr.

Der Staatshandel

bewältigt gegenwärtig in der UdSSR 38,7 % des Warenumsatzes, Im November des Jahres 1932 beliefen sich seine Umsätze auf 1243,7 Mill, Rbl, gegen 1920,9, die der Genossenschaftshandel umsetzte. Im gleichen Monat verfügte der Staats­

handel über 16 590 Verkaufsstellen in der Stadt und 21 663 auf dem Lande.

Die Elektrokraftwerke

der UdSSR, die im Laufe des ersten Jahrfünfts in Betrieb gesetzt wurden, ver­

fügen nach sowjetrussischen Quellen über eine Gesamtkapazität von 2 424 000 KW gegen 1 931 000 KW, die von dem Leninschen Elektrifizierungsplan „Goelro" für diesen Zeitabschnitt vorgesehen waren. Von dieser Gesamtkapazität der 44 Kraft­

werke entfallen auf die RSFSR 1 314 000 KW und auf die Ukraine 910 000 KW.

Die Goldgewinnung

der UdSSR hat sich im Jahre 1932 im Vergleich mit dem Vorjahr nach den An­

gaben, die anläßlich des Kongresses der Goldarbeiter der UdSSR in Irkutsk gemacht wurden, um 17 % vergrößert. Für das Jahr 1933 ist eine Steigerung der Goldförderung des Westsibirischen Gold-Trusts um 75 %, des Transbaikalischen um 81 %, des Jenissejer um 21 des Jakutischen um 43 %, des Lena-Trusts um 157 %, des Amur-Trusts um 39 % und des Fernöstlichen um 70 % vorgesehen.

Der Bedarf an Kaliberstählen

der UdSSR wird für das Jahr 1933 mit 33 400 To. kohlenstoffreiches Profilkon­

struktionsstahl, 9800 To- Konstruktionsprofile aus Stahllegierungen und 6000 To.

Stahl für Kugellager angegeben. Nach Inbetriebsetzung des Kaliberstahlwerkes beim Moskauer Werk ,,Serp i molot", dessen Produktion 20 000 To, ausmacht, können jährlich 26 000 To, kohlenstoffreiches, 4400 To, legiertes und 1000 To, Kugel­

lagerstahl hergestellt werden. Für das Jahr 1937 wird mit noch weiter gesteiger­

ten Bedürfnissen gerechnet, und zwar sollen es dann 117 500 To, kohlenstoff­

reiches, 38 600 legiertes und 23 300 To, Kugellagerstahl sein, die die sowjetrus­

sische Industrie benötigt.

Die Ausrüstungsversorgung der Eisenhütten

konnte trotz der entschiedenen Entschließungen der zuständigen Stellen auch im Jahre 1932 mit Hilfe der inländischen Industrie nicht voll durchgeführt werden.

Nach den Feststellungen der „GUMP" (Staatliche Verwaltung der Hüttenindustrie) konnten die sowjetrussischen Fabriken nur etwa 50 % des Bedarfes decken. Es wird von dem genannten Organ besonders darauf hingewiesen, daß die mangelnde Ausrüstung wichtiger Werksabteilungen schon wiederholt zu Komplikationen geführt hat.

Ein neues Motorschiff

für den Holztransport wurde auf der Leningrader Marti-Werft fertiggestellt. Das Schiff besitzt eine Tragfähigkeit von 5000 To, Das Fahrzeug, das den Namen

„Komiljess" erhalten hat, ist mit einem Dieselmotor von 1800 PS ausgerüstet und für ausländische Fracht bestimmt. Es soll demnächst seine Probefahrt antreten.

Der erste Schlepperdiesel

ist nach den Zeichnungen des Wissenschaftlichen Kraftwagen- und Schlepper-Instituts „NATI" von der Versuchsabteilung des Tscheljabinsker Schlepperwerkes gebaut worden. Die Prüfung des Motors im Betrieb auf einem Raupenschlepper soll gute Ergebnisse gezeitigt haben.

Der erste Luftökonomiser

ist jetzt in der Sowjetunion vom Werk „Krassnyj koteljschtschik" hergestellt worden. Der Oekonomiser soll auf dem Ishewsker Kraftwerk Verwendung finden.

Eine Maschinenbauausstellung der Sowjetunion

wurde am 12. Dezember in Moskau eröffnet. Sie gestattet einen instruktiven Ueberblick über die Bemühungen der sowjetrussischen Maschinenindustrie, den Maschinenbedarf der UdSSR im Inlande zu decken. Bemerkenswert ist, daß sow­

jetrussische Kritiker die Veranstaltung als ungenügend vorbereitet und die Maschinenkollektion als zufällig zusammengetragen bezeichnen. In den Berichten über die Ausstellung wird besonders die deutsche Firma „Demag genannt, die u, a, eine interessante Schau in die Entwicklungsgeschichte des Kranes au gezogen hat.

P o l e n :

Die Gesamtwirtschaftslage.

Trotz gewisser Besserungssymptome in der allerletzten Zeit, die darauf hin­

zudeuten scheinen, daß der Konjunkturabstieg auch in Polen wohl bald sein Ende findet, zeigt das Gesamtbild der Wirtschaft zu Beginn des neuen Jahres einen weiteren katastrophalen Rückgang: sinkende Beschäftigung, hohe Arbeitslosenzahl, schwierige Geld- und Kreditmarktlage, Stagnation der Kapilal-bildung, sinkende Kaufkraft, hohe Insolvenz- und Wechselprotestzahlen, fast gänz­

licher Stillstand der Investitions- und Gründungstätigkeit, Defizit im Staatshaus­

halt, schrumpfender Außenhandel, sinkende Rentabilität in Industrie, Handel und Landwirtschaft.

Die Landwirtschaft weist weiter sinkende Getreide-, Vieh- und Boden­

preise bei steigender Verschuldung auf — rund 3,3 Mrd. ZI. kurz- und langfristige Schulden, Die Industrie hat im allgemeinen einen weiteren Produktionsrück­

gang zu verzeichnen, Ihr Produktionsindex liegt etwa 15 c/0 tiefer als im vorigen Jahr (56,1 im Oktober 1932 gegen 65,9 im selben Monat 1931). An Kohle wur­

den in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 23,6 Mill. To, gefördert gegen 31,3 Mill, To. in demselben Zeitraum des Jahres 1931. Der Kohlenexport bewertete sich in der gleichen Zeit auf 171 Mill, ZI, gegen 284 Mill. ZI, 1931.

Allein im letzten Dezember wurden 205 000 To, Kohle weniger ausgeführt als im Dezember 1931 (die Gesamtkohlenausfuhr im Dezember 1932 belief sich auf 953 000 To,, davon wurden 807 000 To, verschifft). Der Rückgang ist hauptsäch­

lich auf die Absatzschrumpfung auf den skandinavischen Märkten zurückzu­

führen, Die Eisen industrie hat noch ungünstigere Produktions- und Absatz­

verhältnisse aufzuweisen. Die Roheisenproduktion verringerte sich von 309 000 To.

in den ersten zehn Monaten 1931 auf 157 000 To, in der gleichen Periode 1932.

Die Rohstahlerzeugung ging in der gleichen Zeit von 956 000 To. auf 448 000 To.

zurück und hat damit einen bisher noch nicht verzeichneten Tiefstand erreicht.

Die T e x t i 1 industrie scheint neben der Eisenindustrie am stärksten betroffen zu sein. Der Textilexport, der sich in den ersten zehn Monaten 1931 noch auf 120 Mill. ZI. belief, hat sich um mehr als die Hälfte verringert. Die Holz industrie z e i g t e i n g e r a d e z u t r o s t l o s e s B i l d , d a d a s F e h l e n d e s d e u t s c h e n A b s a t z ­ marktes sich immer katastrophaler auswirkt. Die Ausfuhr in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres erreichte nur noch 102,6 Mill, ZI.

gegen 197,0 Mill. ZI. in der entsprechenden Periode 1931. Wenig erfreulich ge­

staltet sich die Geschäftslage auch in der Naphthaindustrie, in der Papier-, Zucker-, Leder- und Schuhindustrie.

Steigende Wechselproteste

hat Polen nach Angaben des Statistischen Hauptamtes zu verzeichnen. Zahl und Wert der Protestwechsel hat bei den Privatbanken im Gegensatz zur Bank Polski zugenommen. Der Wert der protestierten Wechsel betrug am Ultimo No­

vember 1932 64,4 Mill. ZI. gegen 44 Mill, ZI, am letzten Dezember 1931 und nur 21 Mill. ZI. am Jahresultimo 1930, und belief sich somit im Jahre 1932 im Ver­

gleich mit dem Gesamtwert des Wechselportefeuilles auf 15,5 % gegen 2,5 % im Jahre 1930.

Kontingentabkommen mit Deutschland.

Am 2. Januar ist nach monatelangen schwierigen Verhandlungen ein Kon­

tingentabkommen mit Deutschland geschlossen worden. Demnach erteilt Deutsch­

l a n d e i n K o n t i n g e n t f ü r 2 2 0 0 D z t r , V i g o g n e - u n d K a m m g a r n s p i n n e r e i ­ erzeugnisse, wobei anstatt des bisherigen Maximalzolltarifs der normale autonome Zollsatz angewendet wird. Außerdem wird im Rahmen des allgemeinen Butterkontingents ein Kontingent in Höhe von 15 000 Dztr, Butter für die Ein­

fuhr nach Deutschland zugestanden, Polen gewährt Deutschland dafür ein Kon­

t i n g e n t f ü r d i e E i n f u h r v o n 4 4 0 0 D z t r , L e i n e n , J u t e , W o 1 1 u n d B a u m -w o l l s p i n n -w a r e n u n d 9 5 0 0 D z t r , R o h h ä u t e n .

Es wird beabsichtigt, noch vor Beginn der Frühjahrssaison eine vollständige Standardisierung der polnischen Exportbutter unter Angabe einer offiziellen Qualitätsgarantie durchzuführen.

Aktiver Außenhandel 1932.

Nach den soeben vom Zentralstatistischen Amt in Warschau veröffentlich­

t e n Z a h l e n ü b e r d e n W a r e n v e r k e h r m i t d e m A u s l a n d e i m J a h r e 1 9 3 2 ü b e r ­

s t e i g t d e r A u s f u h r w e r t d i e E i n f u h r u m 2 2 1 , 8 M i l l . Z I . b e i e i n e m Export von 13,5 Mill. To. für 1083,8 Mill. ZI. und einem Import von 1,8 Mill.

T o . f ü r 8 6 2 M i l l , Z I , I m V e r g l e i c h m i t d e n l e t z t e n J a h r e n i s t e i n e S c h r u m p ­ fung des Außenhandels zu verzeichnen. So betrug der Wert der pol­

nischen Ausfuhr 1928 2508 Mill. ZI, und 1929 2813,4 Mill, ZI, bei einer Einfuhr im Jahre 1928 im Werte von 3362,8 und im Jahre 1929 noch 3111 Mill, ZI, Das verhältnismäßig viel stärkere Sinken der polnischen Einfuhr im Vergleich mit d e r A u s f u h r e r k l ä r t s i c h a u s d e r p l a n m ä ß i g e n E i n f u h r d r o s s e l u n g s ­ politik der Regierung.

Der Aktivsaldo für Dezember 1932 in Höhe von 15,5 Mill, ZI. ist im

Der Aktivsaldo für Dezember 1932 in Höhe von 15,5 Mill, ZI. ist im

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