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Die deutsche Maschinenausfuhr nach Osteuropa in den ersten neun Monaten 1932

Im Dokument MARKT OST-EUROPA­ (Seite 32-36)

W. I. Deutschlands Ausfuhr nach den osteuropäischen Ländern ist, wie wir bereits in Heft 12 des „Ost-Europa-Markt" vom Dezember 1932 berichteten, in den ersten neun Monaten 1932 ziemlich stark zurückgegangen. Von diesem Rückgang ist jedoch die deutsche Maschinenausfuhr nach Osteuropa nicht betroffen worden. In dem Z e i t r a u m v o n J a n u a r / S e p t e m b e r 1 9 3 2 w u r d e n n a c h d e r U d S S R , Polen, Finnland, Lettland, Litauen, Estland und D a n z i g insgesamt 153 048 To. im Werte von 244,37 Mill. RM aus­

geführt gegen 121 023 To. im Werte von 220,07 Mill. RM im gleichen Zeitraum des Jahres 1931. Die Zunahme beträgt mithin mengenmäßig 26,4 % und wertmäßig 11 %. Dagegen zeigt der durchschnittliche Tonnenwert der deutschen Maschinenausfuhr in der Berichtszeit

eine Abnahme, und zwar von 1 818 RM auf 1 596 RM. Der durch­

schnittliche Tonnenwert der gesamten deutschen Maschinenausfuhr betrug in den drei ersten Quartalen 1932 1 671 RM und liegt also etwas höher.

Nach der amtlichen deutschen Außenhandelsstatistik ergibt sich für die deutsche Maschinenausfuhr nach Osteuropa folgende Ent­

wicklung (in Mill. RM): T c

1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932

UdSSR 25,7 49,9 83,9 99,3 83,5 123,1 186,2 231.5

Polen 29,3 12,2 29,3 43,0 44,1 22,9 12,4 4,0

F i n n l a n d . . . . 4,1 7,2 10,3 12,2 10,7 7,9 9,1 2,3

Danzig 5,9 2,1 4,2 7,3 7.3 6,2 4,0 2,7

L e t t l a n d . . . . 3,4 4,7 3,8 4,2 4,9 5,9 3,3 1,2

Litauen 1,8 1,6 1,6 2,4 2,8 3.5 3,9 1,8

Estland 1,2 1,7 1.4 2,1 2,3 1,7 1,3 0,7

Osteuropa 71,4 79,4 134,5 170,5 155,6 171,2 220,2 244,2

Gegenüber dem Vorjahr hat in der Berichtszeit die deutsche Maschinenausfuhr nur nach der Sowjetunion eine Zunahme aufzuweisen, und zwar um 24,3%. Nach den übrigen Oststaaten ist sie dagegen zurückgegangen, und zwar nach Dan zig um 31,1 %, n a c h E s t l a n d u m 4 4 , 5 % , n a c h L i t a u e n u m 5 2 , 9 % , n a c h L e t t ­ l a n d u m 6 2 , 8 % , n a c h P o l e n u m 6 7 , 6 % u n d n a c h F i n n l a n d um 74,1 %.

Für die einzelnen Maschinenbranchen hat sich die Entwicklung der Ausfuhr gegenüber den vorhergehenden Jahren wesentlich ver­

ändert. Die Ausfuhr von

Landmaschinen

hat ihre frühere Bedeutung fast gänzlich eingebüßt. Nach dem Aus­

weis für die ersten neun Monate des verflossenen Jahres nimmt sie in der deutschen Maschinenausfuhr nach Osteuropa nur noch eine ganz unwesentliche Stelle ein. Im Vergleich zum Vorjahre ist sie in der Berichtszeit um 86,7 % zurückgegangen. Die osteuropäischen Länder waren im einzelnen an der deutschen Landmaschinenausfuhr in folgender Weise beteiligt (in 1000 RM):

J a n u a r / S e p t e m b e r

1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 UdSSR. . . . . 8 667 12145 5 355 2 339 7 450 8155 1 721 125 Polen . . . . . 2 578 924 2 424 3 524 3 425 1499 754 80 Finnland . . . . "264 332 283 299 475 200 72 13 Danzig . . . . . 712 307 650 550 626 445 114 73 Lettland . . . . 355 816 210 248 235 243 231 19 Litauen . , . . 320 195 192 214 311 427 324 114

Estland , . . . 203 262 78 75 190 73 60 13

Osteuropa 13 099 14 981 9192 7 249 12 712 11 042 3 276 437

Der Rückgang der Landmaschinenausfuhr gegenüber dem Vor­

j a h r e b e t r ä g t b e i D a n z i g 3 6 % , b e i L i t a u e n 6 4 , 8 % , b e i E s t ­ land 78,3%, bei Lettland 81,8%, bei Finnland 81,9%, bei Polen 89,4 % und bei der Sowjetunion 92,7 %.

T exti lmaschi nen

wurden in der Berichtszeit um 64,9 % weniger als im Vorjahre aus­

geführt. Nach der amtlichen Statistik ergibt sich für die

Textil-maschinenausfuhr nach den einzelnen Ländern folgendes Bild (in

1000 RM): J a n u a r / S p t e m b e r

1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 UdSSR 1 107 8438 4 643 6 578 6 818 6 231 1593 380 Polen 5 777 1730 5 340 7 370 6 975 1 174 1680 449 F i n n l a n d . . . . 508 1 054 994 1 320 1 209 584 797 122

Danzig 677 90 207 230 350 158 85 38

L e t t l a n d . . . . 515 856 708 1286 1081 993 622 232

Litauen 214 212 312 296 199 993 867 479

Estland 248 469 247 493 439 371 174 341

Osteuropa 9 046 12 849 12451 17 573 17 071 10 504 5 818 2 041

E i n e Z u n a h m e d e r T e x t i l m a s c h i n e n a u s f u h r i s t n u r n a c h E s t ­ land zu verzeichnen, und zwar um 96%. Die Ausfuhr von Textil­

maschinen nach den übrigen Ländern ist zurückgegangen, und zwar n a c h L i t a u e n u m 4 4 , 8 % , n a c h D a n z i g u m 5 5 , 3 % , n a c h L e t t ­ l a n d u m 6 2 , 7 % , n a c h P o l e n u m 7 3 , 3 % , n a c h d e r S o w j e t ­ union um 76,1 % und nach Finnland um 84,7 %.

Eine Sonderstellung in der deutschen Maschinenausfuhr nehmen Werkzeugmaschinen

ein, deren Ausfuhr nach Osteuropa in der Berichtszeit um 49,1 % gegen das Vorjahr gestiegen ist. Nur der Ausfuhr dieser Maschinen­

gruppe ist es zu verdanken, daß die Gesamtausfuhr deutscher Ma­

schinen nach Osteuropa nicht nur gegenüber dem Vorjahre gestiegen ist, sondern mit 121,8 Mill. RM den bisherigen Höchststand erreicht hat. Hiervon entfallen jedoch allein auf die Sowjetunion 120,9 Mill. RM. Diese Zahlen zeigen am deutlichsten, welch unge­

heure Anstrengungen die Sowjetunion für die Durchführung ihres Industrialisierungsplanes gemacht hat. Nach den einzelnen Oststaaten wurden in der Berichtszeit folgende Wertmengen an Werkzeug­

maschinen ausgeführt (in 1000 RM):

J a n u a r / S e p t e m b e r

1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 UdSSR . . . 1 994 7 355 28 670 22 559 16 361 35 022 79 091 120 935 Polen . . 3 397 1 231 3 694 6 702 7 499 2 607 1 258 284 Finnland . . . . 352 998 810 1280 981 618 356 200 Danzig . . . . . 358 145 240 295 360 227 67 24 Lettland . . . . 569 693 556 539 566 911 350 25 Litauen . . . . . 154 89 95 298 305 211 550 324 Estland . . . . . 141 217 83 211 136 125 42 17 Osteuropa 6 965 10 728 34 148 31884 26 208 39 721 81 714 121809

Wie bereits erwähnt, ist die starke Steigerung der Ausfuhr von Werkzeugmaschinen nur auf die Zunahme der Ausfuhr nach der Sowjetunion zurückzuführen, die sich in der Berichtszeit auf 52,9 % erhöhte. Nach den übrigen Oststaaten zeigt die Werkzeug­

m a s c h i n e n a u s f u h r e i n e A b n a h m e , u n d z w a r n a c h L i t a u e n u m 41,1 %, nach Finnland um 44,8 %, nach Estland um 59,5 %, n a c h D a n z i g u m 6 4 , 2 % , n a c h P o l e n u m 7 7 , 4 % u n d n a c h L e t t ­ land um 92,8 %.

Kessel und Maschinenteile

sowie Zubehör zu Maschinen wurden in den ersten neun Monaten 1932 nach Osteuropa um 23,8 % weniger als in der entsprechenden

Zeit des Vorjahres ausgeführt. An Hand der amtlichen Statistik er­

halten wir hierfür folgende Zahlenreihe (in 1000 RM):

UdSSR .

mit Ausnahme von Elektromaschinen zeigen in der Berichtszeit eine Abnahme der Ausfuhr um 0,9 %. Im einzelnen gestaltete sich hier die Ausfuhr nach den einzelnen Oststaaten folgendermaßen (in 1000 RM):

Die Ausfuhr sonstiger Industriemaschinen hat in der Berichtszeit g e g e n ü b e r d e m V o r j a h r n u r e i n e Z u n a h m e n a c h d e r S o w j e t ­ union erfahren, und zwar um 14,4 %. Nach den übrigen Oststaaten ist die Ausfuhr dieser Warengruppe zurückgegangen, und zwar nach D a n z i g u m 1 9 , 5 % , n a c h L e t t l a n d u m 5 6 , 8 % , n a c h L i t a u e n um 62,1 %, nach Polen um 69,7 %, nach Finnland um 75 % und nach Estland um 78,9 %.

Der Anteil Osteuropas

an der Gesamtausfuhr der einzelnen Maschinengruppen aus Deutsch­

land wird durch die nachstehenden Prozentzahlen verdeutlicht (in Prozent):

Aus dieser Gegenüberstellung ersieht man sofort, in wie hohem Maße die Bedeutung Osteuropas als Abnehmer deutscher Land­

maschinen gesunken ist: während in den ersten neun Monaten des Jahres 1925 noch 45,5 % der deutschen Landmaschinenausfuhr nach Osteuropa gelangten, waren es in der Berichtszeit nur noch 5,2 %.

Dieser Rückgang ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß die Sowjetunion, die infolge der Mechanisierung ihrer Landwirtschaft zurzeit den größten Bedarf an Landmaschinen hat, seit mehreren Jahren in steigendem Maße versucht, diesen Bedarf durch eigene Produktion zu decken. Da diese nach Qualität und Menge noch manches zu wünschen übrig läßt, steht zu hoffen, daß sich die Aus­

sichten für die Ausfuhr deutscher Landmaschinen in absehbarer Zeit, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, wieder günstiger gestalten werden. In ähnlicher Weise ist auch der Anteil Osteuropas an der deutschen Textilmaschinenausfuhr gesunken. Hier dürfte der Grund darin zu suchen sein, daß der Hauptabnehmer, die Sowjetunion, den in den ersten Jahren stark forcierten Ausbau seiner Textilindustrie heute fast abgeschlossen hat.

Dagegen ist die Bedeutung Osteuropas als Abnehmer deutscher Werkzeugmaschinen, Kessel und Maschinenteile sowie sonstiger Industriemaschinen ständig gestiegen und hat in der Berichtszeit anteilmäßig Rekordhöhen erreicht, wobei besonders eindrucksvoll mit einem Anteil von 74,6 % die Werkzeugmaschinen abschneiden.

Im Dokument MARKT OST-EUROPA­ (Seite 32-36)