Dr. Th. Nach den amtlichen sowjetrussischen Veröffentlichun
gen stellte sich der Gesamtumsatz des Außenhandels der UdS§R über sämtliche Grenzen im Jahre 1932 auf 19,8 Mill. To.
für 1,3 Milliarden Rbl. bei einer Ausfuhr von 17,5 Mill. To. im Werte von 563,9 Mill. Rbl. und einer Einfuhr von 2,3 Mill. To.
für 693,7 Mill. Rbl. Daraus ergibt sich für die Außenhandelsbilanz ein Passivsaldo in Höhe von 134,8 Mill. Rbl.
Aus der
Entwicklung der Außenhandelsumsätze
im Jahre 1932 (Tabelle I) ist ein merklicher Rückgang der Tabelle I.
G e s a m t u m s a t z B i l a n z
in %% zu in 7o% z. 1932 1931
in %% zu
jew. Mon.
1000 Rbl. Jan. 1932 1931 1000 Rbl. 1000 Rbl.
Januar . 139 095 100,0 114,3 — 21 205 — 1432
Februar . 92 630 66,6 70,7 - 12 458 + 5 205
März . . . 104 931 75,4 54,0 — 13 921 — 59060 April • . • 109 569 78,8 76,9 — 21 795 — 33 853 Mai . . 125343 90,1 78,6 — 30 095 — 43 059 Juni • . 108 865 78,3 82,2 — 30 639 — 18824
Juli . , 83379 59,9 57,0 - 11389 - 16 871
August . 101 853 73,2 49,8 — 6017 — 35 543
September 98 169 70,6 60,1 + 5511 - 7 361
Oktober . 94 687 68,1 48,2 + 6311 — 36016
November 100 408 72,2 58,8 — 974 - 27 268
Dezember 103 648 74,5 68,6 + 1862 — 19 742
Außenhandelstätigkeit der UdSSR festzustellen, der sich im Ver
gleich mit dem Jahr 1931 auf mehr als ein Drittel, d. h. 34,1 %, s t e l l t . D a n e b e n i s t a b e r a u c h e i n e V e r r i n g e r u n g d e r P a s s i v i t ä t eingetreten. Auch der Vergleich der Außenhandelsumsätze in den einzelnen Monaten des Jahres 1932 mit dem Januar der Berichtszeit betont die rückläufige Tendenz. Es muß aber festge
stellt werden, daß diese Entwicklungsneigung nicht erst im Jahre 1932 entstanden ist. Vergleicht man die Außenhandelstätigkeit der
Sowjetunion in der für sie so äußerst wichtigen und zugleich kriti
schen ersten Fünfjahrplanperiode (Tabelle II), dann er
Tabelle II.
U m s a t z A u s f u h r E i n f u h r B i l a n z
°/o% 7o°/o V/o %°/o
1000 Rbl. zu 1928 1000 Rbl. zu 1928 z.Ums. 1000 Rbl. zu 1928 1000 Rbl.
1928. . 1 747 772 100,0 799 532 100,0 45,7 952 278 100,0 — 152 746 1929. . 1 804 323 103,2 923 701 116,1 51,2 880 622 92,5 + 43 079 1930. . 2 095 196 119,9 1 036371 130,2 49,5 1 058 825 111,1 — 22 454 1 9 3 1 . . 1 9 1 6 2 4 4 1 0 9 , 6 8 1 1 2 1 0 1 0 2 , 0 4 2 , 3 1 1 0 5 0 3 4 1 1 6 , 0 — 2 9 3 8 2 4 1932. . 1 257 577 72,0 563 844 70,9 44,8 693 693 72,8 — 134 809
kennt man daraus vor allem, daß der Umsatzwert, beginnend mit dem Jahre 1928, auf 119,9% gestiegen ist, um im Jahre 1931 auf 109,6 % und im Jahre 1932 weiter auf die Höhe des Jahres 1925 zurückzugehen. Die Ausfuhrentwicklung nahm den glei
chen Verlauf. Der im Jahre 1931 einsetzende Rückgang brachte sie etwa auf das Niveau von 1928, und im Jahre 1932 erreichte auch sie die Stufe des Jahres 1925. Ungleichmäßiger ist die Entwicklung der Einfuhr. Nach einem Rückgang im Jahre 1929 setzte sich in den beiden folgenden Jahren eine Aufwärtsbewegung durch.
Aber im Jahre 1932 sank sie gleich dem Umsatz und der Ausfuhr auf den Wert des Jahres 1925, Zur Bilanz des Außenhandels ist an dieser Stelle noch zu bemerken, daß das Jahr 1931 in der Fünfjahrperiode die relativ ungünstigste Stellung einnimmt, da hier die Ausfuhr nur rund 42 % des Umsatzwertes ausmacht, gegen 45.7 im Jahre 1928, 51,2 im Jahre 1929, 49,5 % im Jahre 1930 und 44.8 % im Jahre 1932.
Die Ausfuhr der UdSSR
belief sich in der Berichtszeit, wie bereits oben gesagt, auf 17,5 Mill. To. im Werte von 563,9 Mill. Rbl. Im Jahre 1931 waren es 21,8 Mill. To. im Werte von 811,2 Mill. Rbl. Somit ist ein mengen
mäßiger Rückgang um 19,7 % und ein wertmäßiger um 30,5 % einge
treten. In der Berichtszeit stand Deutschland mit 98,1 Mill.
Rbl. und 1,6 Mill. To. an zweiter Stelle hinter England (134,3 Mill.
Rbl. und 4,2 Mill. To.) und nahm damit 17,4 % vom Ausfuhrwert und 9,3 % der Menge auf (England: 23,8 % bezw. 24,3 %) gegen 129,3 Mill. Rbl. und 1,9 Mill. To. (England: 266 Mill. Rbl. und 6,9 Mill.
To.) oder 15,9 % wertmäßig und 8,9 % mengenmäßig (England:
32,8 % bezw. 31,6 %) im Jahre 1932. Aus diesen Zahlen ist zu er
s e h e n , d a ß s i c h D e u t s c h l a n d s S t e l l u n g a l s K ä u f e r sowjetrussischer Waren in der Berichtszeit gegen das Vorjahr merk
lich verbessert hat, wogegen England stark von seiner W i c h t i g k e i t v e r l o r .
Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Ausfuhr
waren, so ist vor allem ein wesentlicher Rückgang des An
teils der landwirtschaftlichen Erzeugnisse von 342,3 Mill. Rbl. im Jahre 1931 auf 179,1 Mill. Rbl. im Jahre 1932 oder von 42,2 % auf 31,8 % festzustellen. Hingegen stieg der im Durchschnitt erlöste Preis für die Tonne landwirtschaftlicher Erzeugnisse von 61,44 Rbl.
auf 80,42 Rbl. Im einzelnen ist eine Zunahme der Ausfuhr Oelsaat,
Dörrobst, Mais und Hanf gegen 1931 festzustellen, wogegen alle anderen Waren (Tabelle III) beträchtlich geringere Werte zeigen.
Deutschlands Stellung als Käufer sowjetrussischer landwirtschaft
licher Erzeugnisse festigte sich absolut bei Oelsaat, Flachs und Hede,.
Dörrobst, Borsten, Mais, sonstigen Fisch- und Wildprodukten. Seine relative Käuferbedeutung stieg gegen 1931 bei Butter, Oelsaat, Hülsenfrüchten, Flachs und Hede, Eiern, Dörrobst, Wolle, Borsten, Fischen, sonstigen Fisch- und Wildprodukten, Hanf und Weizen. Im allgemeinen zahlte Deutschland im Jahre 1932 wesentlich geringere Preise als im Jahre 1931. Bei einigen Waren ist aber ein Anziehen festzustellen, wie bei Hülsenfrüchten, Flachs und Hede, Haar, Heil
kräutern, Roggen. Interessant ist in diesem Zusammenhang noch der Umstand, daß die Ausfuhr sowjetrussischer Nahrungsmittel stark ab
genommen hat und daß nur Dörrobst und Mais (Futtermittel) Steige
rungen aufzuweisen haben.
Die Ausfuhr industrieller Erzeugnisse hat zwar relativ zugenommen, zeigt aber absolut ebenfalls eine rückläufige Entwicklung. Die sowjetrussische Naphthaausfuhr sank um 9 %.
Deutschland, das 9,9 % des sowjetrussischen Naphthaexports auf
nahm, kaufte nur 5,6 % weniger als im Vorjahr. Eine wichtige Stellung nimmt Deutschland in der Aufnahme sowjetrussischer Industriewaren bei heimgewerblichen und Juwelier-Erzeugnissen, Leim und Knochenmehl, Wein, Erzen und Metallen sowie Mineralien u. a. m. ein.
Die Einfuhr der UdSSR
sank in der Berichtszeit gegen das Vorjahr auf 63,2 %, wogegen Deutschlands Lieferwert nur auf 79 % zurückging, d. h. Deutschland hat seine Stellung als Lieferant nach der UdSSR auch im Jahre 1932 ganz wesentlich festigen können. Dieser Umstand ist vor allen Din
gen auf das Entgegenkommen der deutschen Wirtschaftskreise zu
rückzuführen, die der UdSSR außerordentlich günstige Kreditbedin
gungen gewähren. Einfuhrzunahmen zeigen nur (Tabelle IV) elektri
sche Maschinen und Apparate, Pflanzenöle, Zucker und Zucker
waren, Heringe und Pferde. Mit Ausnahme von Pferden und Herin
gen ist Deutschland an dieser Steigerung beteiligt. Aber auch bei einer ganzen Reihe anderer Waren hat der deutsche Lieferanteil zugenommen. Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei, daß sich die Stärkung des deutschen Liefereinflusses vor allem aus den Pro
duktionsmitteln ergibt. Daher darf man aus dieser bereits lange währenden Gewöhnung der sowjetrussischen Industrie an deutsche Maschinen und Rohstoffe damit rechnen, daß es der Konkurrenz des Auslandes nicht gelingen wird, diesen Vorsprung aufzuholen« Zudem steht fest, und darauf wurde ja in diesem Artikel schon einmal hin
gewiesen, daß die bisher der UdSSR gewährten günstigsten Kredit
bedingungen die deutschen sind. Diese Umstände machen im Verein mit der hohen Qualität unserer Exportwaren und mit der zunehmen
den Erkenntnis in der Sowjetunion von der im Vergleich mit den an
deren Industriestaaten besten Eignung der deutschen Industrieerfah
rungen für die russischen Verhältnisse die Stellung Deutschlands im russischen Außenhandel zu einem maßgebenden Faktor.
3S 2 ^SSSSRn'5W8SS"S"S"SaS'to"St-"
oi^ri oiccoi-HOOCoococomcMincoin^CMCi©©
"7! f£coocDcor-Tin^raroQoi"coi-Hin'-Hi>,fot^'i-H1--r :5 S^'-i-^intMco-'tt-iCMcocKcM'r-tco-^foroooforqcM
a>Oi? 01 10co"o"o"o"orlhoo"o"o"o"o"o"nooho*o"
h 3 coT-toii-ioociaooot—cocooocom"<tf co co o co co tD N o" N rH ri" n N rn" o" o" o" o' o" ffi" o o co" o" o'
.2 3 _ ©o©co^© © tCtCcrTr-T ©" o" co" ©" co oo"co"
1HCO-I-I Tf r~lCN «lo« ©co—oo cs © o co Tf I Tf
• Ol
co"co"to"co"cm"io"lO* o" oo' C—~t*"io"Cd"co"th"o"©"o"©"iß"© o"©" I loooit-^ojiootDioocsoajoot-inoo^ooo -t* rH^cqoqcqiß MSOOO^QO^MUSCiJSttW tO 00 O
©* ocT t>" oo"r-T t* t—" c-" to" r-T•># To" in cT so cm" CO OT irf co* co cT
HOHO'OV ©"©"©"©"©" hh" ©'©" rH" —©"©"©"©©"© ©" r-To*©"
© ©