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Moderierende Effekte weiterer Arbeitszeit- und Personenmerkmale

5 Lange Arbeitszeiten und Beeinträchtigungen der sozialen Teilhabe

5.1.2 Moderierende Effekte weiterer Arbeitszeit- und Personenmerkmale

Theoretisch ist zu erwarten, dass die wahrgenommene Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit von verschiedenen Faktoren abhängt, welche die Zusammenhänge zwischen der Vereinbarkeit und der Arbeitsdauer moderieren. Weitere Arbeitszeit-merkmale wie eine hohe Variabilität und eine sozial ungünstige Lage der Arbeitszeit (Arbeit am Wochenende, Schichtarbeit, Nachtarbeit) sollten die Vereinbarkeit verschlechtern, insbesondere in Kombination mit langen Arbeitszeiten. Die Möglich-keit der Einflussnahme auf die Arbeitszeitgestaltung sowie regelmäßige und tagsüber stattfindende Arbeit hingegen lassen eine bessere Vereinbarkeit erwarten. Weitere Unterschiede werden zwischen Männern und Frauen erwartet, da berufstätige Frauen trotz emanzipatorischer Bemühungen den Hauptanteil an der Haushalts-führung und Kinderbetreuung leisten und daher insbesondere bei langen Arbeits-zeiten Vereinbarkeitsprobleme bekommen können. Verstärken sollte sich dies noch einmal beim Vorhandensein von Betreuungspflichten, wie etwa in Familien mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen im Haushalt, die allerdings auch einen Einfluss auf die Vereinbarkeit bei Männern haben sollten. Aufgrund der fehlenden Angaben können dabei allerdings keine Vergleiche von Alleinerziehenden und Erziehenden mit Partnern durchgeführt werden. Weiterhin ist zu erwarten, dass sich verschiedene Altersgruppen im Hinblick auf ihre angegebene Vereinbarkeit unter-scheiden, da das Alter stark mit Lebensabschnitten zusammenhängt, die größere soziale Verpflichtungen mit sich bringen, wie etwa die Phase der Kindererziehung oder die Pflege älterer Angehöriger. Ältere und jüngere Personen sollten daher theoretisch eine bessere Vereinbarkeit aufweisen als Befragte im mittleren Alter.

Wie in Abb. 5.4 und Abb. 5.5 dargestellt ist, deutet sich ein additiver Effekt der Dauer und der Arbeitszeitvariabilität (hier operationalisiert durch die Frage „Arbeiten Sie in festen Anfangs- und Endzeiten?“) auf die Vereinbarkeit bzw. Berücksichtigung privater Interessen an. Befragte mit variablen Arbeitszeiten schätzen demnach die Vereinbarkeit schlechter ein als Personen mit festen Arbeitszeiten. Dabei nimmt die berichtete Vereinbarkeit sowohl in der Gruppe mit festen als auch bei Personen mit variablen Arbeitszeiten substantiell mit zunehmender wöchentlicher Arbeitszeit ab.

Die Ergebnisse der zweifaktoriellen Varianzanalysen mit der Wochenarbeitszeit und der Variabilität als unabhängigen Variablen und der Vereinbarkeit als abhängiger Variable sind in Tab. 5.7 aufgeführt. Es zeigen sich signifikante Haupteffekte für die Arbeitsdauer und die Variabilität sowie in zwei Fällen auch für die Interaktion Variabilität*Dauer. Die wöchentliche Arbeitszeit besitzt dabei konsistent über alle vier Stichproben hinweg den bedeutendsten Effekt auf die Höhe der Vereinbarkeit, wohingegen die Variabilität nur in geringem Maße einen negativen Einfluss ausübt.

Abb. 5.4 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit von festen Start- und Endzeiten der Arbeit sowie der wöchentlichen Arbeitszeit, europäische Stichproben

Abb. 5.5 Berücksichtigung privater Interessen bei der Arbeitszeitgestaltung (MAVGs) in Abhängigkeit von festen Start- und Endzeiten der Arbeit sowie der wöchentlichen Arbeitszeit, deutsche Stichproben

Tab. 5.7 Varianzaufklärung der Vereinbarkeit/Berücksichtigung privater Interessen durch die Variabilität und Dauer der Arbeitszeit

Stichprobe Variabilität Arbeitszeit Variabilität*Arbeitszeit

BB 2006 n. s. 6,8 % 0,6 %.

EU 2005 (EU 15) 0,3 % 6,3 % n. s.

GA 2004 0,6 % 6,3 % n. s.

EU 2000 (EU 15) 0,7 % 6,0 % 0,2 %

Ähnlich wie die Variabilität verhält sich die moderierende Variable „Einfluss auf die Arbeitszeit“. Im Vergleich zu Personen mit fremdbestimmten Arbeitszeiten ist bei Befragten mit selbstbestimmten Arbeitszeiten eine deutlich bessere Vereinbarkeit in allen Gruppen der wöchentlichen Arbeitszeit zu verzeichnen (siehe Abb. 5.6 und Abb. 5.7). Da die Einflussmöglichkeit auf die Arbeitszeit nur in GA 2004 in vergleichbarer Form zu den europäischen Umfragen erhoben wurde, konnten für BB 2006 keine Ergebnisse ermittelt werden. Einschränkend ist zu erwähnen, dass sich die Operationalisierungen zwischen den beiden europäischen Befragungen unterscheiden. In EU 2000 wird gefragt, ob die Beschäftigten Einfluss auf ihre Arbeitszeit haben, wohingegen in EU 2005 detaillierter danach gefragt wurde, ob die Arbeitszeiten vollkommen oder teilweise selbstbestimmt sind, oder ob sie ganz oder teilweise betrieblich vorgegeben sind. Zur Auswertung wurden die Antworten

„vollkommen selbstbestimmt“ als „selbstbestimmt“ und „vollkommen betrieblich vorgegeben“ als „fremdbestimmt“ verwendet. Trotz der unterschiedlichen Frage-stellung werden allerdings in den beiden Datensätzen fast identische Werte der Vereinbarkeit erzielt (siehe Abb. 5.6), was trotz unterschiedlicher Operationa-lisierungen für die Vergleichbarkeit spricht.

Abb. 5.6 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit vom Einfluss auf die Arbeitszeit-gestaltung sowie der wöchentlichen Arbeitszeit, europäische Stichproben

Abb. 5.7 Berücksichtigung privater Interessen (MAVGs) in Abhängigkeit vom Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung sowie der wöchentlichen Arbeitszeit, GA 2004

Die Effekte der Einflussnahme und der Dauer erzielen in der Varianzanalyse jeweils signifikante Haupteffekte (vgl. Tab. 5.8), sodass diese beiden Merkmale einen

additiven Einfluss auf das Ausmaß der Vereinbarkeit ausüben. Die Einfluss-möglichkeit auf die Arbeitszeit erhält in GA 2004 eine wesentlich größere Effektstärke als in den europäischen Daten, die dennoch durch die Effekte der Arbeitsdauer übertroffen wird. Interaktionseffekte konnten dagegen nicht nachgewiesen werden.

Tab. 5.8 Varianzaufklärung des Einflusses auf die Arbeitszeitgestaltung sowie der Arbeitsdauer auf die Vereinbarkeit

Stichprobe Einfluss Arbeitszeit Einfluss*Arbeitszeit

EU 2005 (EU 15) 0,3 % 4,2 % n. s.

GA 2004 5,2 % 7,5 % n. s.

EU 2000 (EU 15) 0,6 % 8 % n. s.

Da es zu kurz gegriffen erscheint, nur zwischen variablen und regelmäßigen bzw.

zwischen fremd- und selbstbestimmten Arbeitszeiten zu unterscheiden, wurde in einer dreifaktoriellen Varianzanalyse der Einfluss dieser beiden Merkmale in Kombination untereinander und mit der Arbeitsdauer auf die Höhe der Vereinbarkeit untersucht.

Wie in Abb. 5.8 bis Abb. 5.10 dargestellt ist, empfinden erwartungsgemäß Personen mit fremdbestimmt-variablen Arbeitszeiten die Vereinbarkeit als am schlechtesten.

Zwischen den fremdbestimmt-regelmäßigen und den selbstbestimmt-variablen Arbeitszeiten lässt sich in den europäischen Umfragen kein Unterschied zeigen (vgl.

Abb. 5.8 und Abb. 5.9). Wie in Abb. 5.10 zu erkennen ist, treten dagegen in GA 2004 deutliche Unterschiede auf: Personen in selbstbestimmten Arbeitszeiten bewerten ihre Vereinbarkeit am positivsten, relativ unabhängig von der Arbeitszeitvariabilität.

Wie zu erwarten war, berichten in allen Stichproben Personen mit selbstbestimmt-regelmäßigen Arbeitszeiten die beste Vereinbarkeit zwischen Beruf und Freizeit, wobei in der EU 2005 Befragung in den Arbeitszeitgruppen ab 55 Wochenstunden die Zellenbesetzung so gering ist, dass auf eine Darstellung dieser Gruppen verzichtet wurde. Die negativen Effekte der Dauer und Variabilität der Arbeitszeit auf die Höhe der berichteten Vereinbarkeit können demnach etwas durch die Möglichkeit der individuellen Einflussnahme abgemildert, jedoch nicht aufgehoben werden. Die Ergebnisse der Varianzanalysen mit Einfluss auf die Arbeitszeiten, Variabilität und Dauer der Arbeitszeit als unabhängigen Variablen und der Vereinbarkeit als abhängiger Variable sind in Tab. 5.9 aufgeführt. Die Ergebnisse zeigen einen konsistenten Einfluss der wöchentlichen Arbeitszeit sowie etwas schwächere Effekte der Variabilität und der Einflussmöglichkeiten.

Abb. 5.8 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit von Variabilität, Einflussnahme und Dauer der Arbeitszeit, EU 2000 (EU 15)

Abb. 5.9 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit von Variabilität, Einflussnahme und Dauer der Arbeitszeit, EU 2005 (EU 15)

Abb. 5.10 Berücksichtigung privater Interessen bei der Arbeitszeitgestaltung (MAVGs) in Abhängigkeit von Variabilität, Einflussnahme und Dauer der Arbeitszeit, GA 2004

Tab. 5.9 Varianzaufklärung der Vereinbarkeit durch Arbeitszeitmerkmale

Stichprobe EU 2005 (EU 15) GA 2004 EU 2000 (EU 15)

Variabilität 0,2 % 0,2 % 1,1 %

Einflussnahme 0,5 % 4,7 % 1,0 %

Arbeitsdauer 2,8 % 6,2 % 5,7 %

Variabilität*Einfluss 0,1 % 0,1 % 0,1 % Variabilität*Dauer n. s. n. s. 0,1 %

Einfluss*Dauer 0,5 % n. s. 0,2 %

Dauer*Einfluss

*Variabilität n. s. n. s. n. s.

Weitere Arbeitszeitmerkmale wie Sonntags-, Samstags- und Nachtarbeit, Arbeit an Abenden sowie Schichtarbeit hängen, wie nicht anders zu erwarten, in allen Stichproben mit der Höhe der berichteten Vereinbarkeit zusammen und wirken i. d. R. additiv mit der Arbeitsdauer. In den europäischen Umfragen treten die Effekte der Lage der Arbeitszeit etwas stärker zu Tage als in den deutschen Umfragen. Wie erwartet, verschlechtert Arbeit zu sozial ungünstigen Zeiten (z. B. an Abenden und Wochenenden) die Vereinbarkeit deutlich. Arbeit in sozial eher günstigen Zeiten führt zwar zu einem etwas höheren Niveau der Vereinbarkeit, hebt aber die negativen Effekte langer Arbeitszeiten nicht auf. Aus Platzgründen sind hier nur die Ergebnisse für die Vereinbarkeit in Abhängigkeit von Sonntagsarbeit und der Arbeitsdauer dargestellt (siehe Abb. 5.11 und Abb. 5.12), die moderierenden Effekte der übrigen

Merkmale der Arbeitszeitlage sind im Anhang aufgeführt (siehe Anh. 4, Abb. 1 bis Anh. 4, Abb. 6).

Abb. 5.11 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit von Sonntagsarbeit und der wöchentlichen Arbeitszeit, europäische Stichproben

Abb. 5.12 Berücksichtigung privater Interessen (MAVGs) in Abhängigkeit von Sonntagsarbeit und der wöchentlichen Arbeitszeit, deutsche Stichproben

In den Varianzanalysen mit den Merkmalen der Arbeitszeitlage und der Arbeitsdauer als unabhängigen und der Vereinbarkeit bzw. der Berücksichtigung privater Interessen als abhängigen Variablen ergeben sich die in Tab. 5.10 dargestellten Effekte. Den größten Effekt auf die Höhe der Vereinbarkeit besitzt in allen Gruppen der verschiedenen Arbeitszeitbedingungen die Dauer der Arbeitszeit, sodass dieses Ergebnis konsistent über alle vier Stichproben hinweg nachgewiesen werden kann.

In den europäischen Stichproben werden die Effekte der Arbeitszeitlage wesentlich deutlicher sichtbar als in den deutschen Stichproben BB 2006 und GA 2004, in welchen die wöchentliche Arbeitsdauer klar den größten Einfluss auf die Höhe der Berücksichtigung privater Interessen ausübt. Dies wird ebenfalls anhand der Ergebnisse der Varianzanalysen deutlich.

Tab. 5.10 Varianzaufklärung der Vereinbarkeit durch Merkmale der Arbeitszeitlage

BB 2006 EU 2005

Als weitere moderierende Merkmale kommen personenbezogene Variablen in Frage, wie das Geschlecht, das Alter oder Betreuungspflichten der Befragten. In Abb. 5.13 und Abb. 5.14 sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bezüglich der angegebenen Vereinbarkeit in Abhängigkeit von der wöchentlichen Arbeitszeit dargestellt. Wie zu erkennen ist, bestehen nur sehr geringfügige Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wohingegen die negativen Effekte langer Arbeitszeiten auf die Vereinbarkeit deutlich sichtbar werden. In der kleinsten Stichprobe GA 2004 brechen die Zellenbesetzungen für Männer mit sehr kurzen und Frauen mit sehr langen Arbeitszeiten zusammen, weshalb auf eine Darstellung dieser Gruppen verzichtet wurde.

Abb. 5.13 Vereinbarkeit (MAVGs) bei Männern und Frauen in Abhängigkeit von der wöchentlichen Arbeitszeit, europäische Stichproben

Abb. 5.14 Berücksichtigung privater Interessen (MAVGs) bei Männern und Frauen in Abhängigkeit von der wöchentlichen Arbeitszeit, deutsche Stichproben Die varianzanalytisch ermittelten Effektstärken des Geschlechts, des Vorhanden-seins von Kindern im Haushalt und der wöchentlichen Arbeitszeit sind in Tab. 5.11

angeführt. Haupteffekte für das Geschlecht werden nur in zwei der Stichproben signifikant, und das Vorhandensein von Kindern übt nur in EU 2000 einen Haupteffekt auf die Vereinbarkeit aus. Dagegen ist der Haupteffekt der Arbeitsdauer in allen Stichproben deutlich stärker. Die Interaktionseffekte Kind*Dauer, Geschlecht*Dauer und Kind*Geschlecht*Dauer werden teilweise signifikant, erzielen dabei jedoch recht geringe Effektstärken. Insgesamt sind nur die Effekte der wöchentlichen Arbeitsdauer über alle Stichproben hinweg konsistent. Das Geschlecht der Befragten oder Vorhandensein von Kindern scheint keinen stabilen und bedeutsamen Einfluss auf die berichtete Vereinbarkeit auszuüben.

Tab. 5.11 Varianzaufklärung der Vereinbarkeit durch Geschlecht, Kinder im Haushalt und die wöchentliche Arbeitszeit

Stichprobe BB 2006 EU 2005

Die mittlere Vereinbarkeit in Abhängigkeit vom Alter und der wöchentlichen Arbeitszeit ist für die europäischen Stichproben in Abb. 5.15 und Abb. 5.16 dargestellt. In GA 2004 konnte das Alter als moderierende Variable aufgrund der zu geringen Zellenbesetzung nicht varianzanalytisch untersucht werden und wurde daher nur in die unten aufgeführten Regressionsanalysen einbezogen. Insgesamt berichtet die Gruppe der Personen mit über 55 Jahren die beste Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit, insbesondere im Bereich der langen Arbeitszeiten von über 50 Stunden pro Woche (schwache Interaktion von Alter und Dauer). Es lässt sich hier nicht bestimmen, ob dies an konfundierenden Effekten der Tätigkeit, an einem im Alter veränderten Anspruchsniveau, an der Selektion im Sinne des Healthy-Worker-Effekts oder an anderen Gründen liegt. Effekte der Tätigkeit könnten dadurch entstehen, dass Ältere und Personen in langen Arbeitszeiten eher in Tätigkeiten beschäftigt sind, die häufig mit einem hohen Handlungsspielraum ausgestattet sind und daher mit eigenem Einfluss auf die Arbeitszeit einhergehen (siehe auch die Verteilung der ISCO-Gruppen in Abb. 3.24 auf S. 83). Die daraus resultierende bessere Vereinbarkeit könnte sich in den Alterseffekten widerspiegeln. Der Healthy-Worker-Effekt könnte sich ebenfalls insofern auf die Vereinbarkeit im Alter auswirken, dass mit ihrer Arbeit(szeit) unzufriedene Personen eher die Chance auf einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben ergreifen, wenn diese sich bietet, und somit nur „zufriedene“ Personen oder solche mit angepasstem Anspruchsniveau in der hier untersuchten Stichprobe verbleiben. Diese Hypothesen kann man mit den vorliegenden Daten nicht näher untersuchen, daher soll an dieser Stelle nur auf die Bedeutsamkeit der Untersuchung derartiger möglicher Konfundierungen hingewiesen werden.

Abb. 5.15 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit vom Alter und der wöchentlichen Arbeitszeit, Ergebnisse aus EU 2000 (EU 15)

Abb. 5.16 Vereinbarkeit (MAVGs) in Abhängigkeit vom Alter und der wöchentlichen Arbeitszeit, Ergebnisse aus EU 2005 (EU 15)

Die Ergebnisse der Varianzanalysen mit dem Alter und der wöchentlichen Arbeitszeit als unabhängigen Variablen und der Vereinbarkeit als abhängiger Variable sind in Tab. 5.12 aufgeführt. Wie zu erkennen ist, übt die Arbeitsdauer einen weitaus

stärkeren Haupteffekt auf die Vereinbarkeit aus als das Alter, wohingegen interaktive Effekte von Alter und Dauer zwar in zwei der drei Stichproben auftreten, jedoch eine nur sehr schwache Varianzaufklärung leisten. Auf eine grafische Darstellung der Daten aus BB 2006 wird hier aufgrund der fehlenden Zusammenhänge zwischen dem Alter und der Vereinbarkeit verzichtet.

Tab. 5.12 Varianzaufklärung der Vereinbarkeit durch das Alter und die wöchent-liche Arbeitszeit

Stichprobe Alter Arbeitszeit Alter*Arbeitszeit

BB 2006 n. s. 3,8 % 0,3 %

EU 2005 (EU 15) 0,2 % 5,3 % n. s.

EU 2000 (EU 15) 0,3 % 4,4 % 0,3 %

Die Ergebnisse für die biografischen Merkmale widersprechen im Prinzip den theoretischen Annahmen, dass Betreuungspflichten und das Geschlecht sowie die Kombination dieser beiden Merkmale mit unterschiedlichen Einschätzungen der Vereinbarkeit einhergehen. Es deutet sich hier vielmehr an, dass die Vereinbarkeit stärker von der Arbeitszeitgestaltung abhängt als von biografischen Merkmalen, mit denen nur schwache Zusammenhänge bestehen.

5.1.3 Prädiktion der Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Familie/Freizeit