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Beschreibung der verwendeten Daten

2.1.1 EU 2000

Die 3. Europäische Umfrage über die Arbeitsbedingungen wurde im März und April des Jahres 2000 von INRA-Europe in den damaligen 15 EU-Mitgliedsländern durch-geführt. Zugrunde lag eine nach eigenen Angaben repräsentative Stichprobe der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung (abhängig und selbstständig Beschäftigte) ab einem Alter von 15 Jahren. Zur Selektion der Stichprobe wurde das Random-Walk-Verfahren angewendet, das aus folgenden Schritten bestand:

- Schichtung der Stichprobeneinheiten nach Region und Urbanisierungsgrad, aufbauend auf einer Systematik der Gebietseinheiten von Eurostat (NUTS-Ebene II),

- Festlegung der Ausgangsadressen für die Interviewer in den auf diese Weise eingeteilten Gebieten,

- Random-Walk-Verfahren vom Ausgangspunkt aus (z. B. jedes dritte Gebäude auf der linken Straßenseite, davon jedes dritte Stockwerk, den dritten Haus-halt von links auf der Etage usw.),

- bei mehreren Personen im Haushalt wird diejenige befragt, deren Geburtstag am nächsten am Interviewdatum liegt (First birthday method).

Es wurden persönliche Interviews mit 21 703 Erwerbstätigen durchgeführt, wobei etwa 1500 Interviews pro Land stattfanden. Inhalt der Interviews waren u. a. Infor-mationen über die Arbeitsbedingungen, die Arbeitszeitsysteme, mögliche gesund-heitliche Auswirkungen der Arbeit, der Umfang sozialer Aktivitäten, die wahr-genommene Vereinbarkeit zwischen Beruf und privaten Interessen und persönliche

Rahmenbedingungen. In der hier verwendeten Stichprobe der abhängig Beschäf-tigten in den 15 EU-Mitgliedsländern verblieben nach Entfernen der Selbstständigen, der freien Mitarbeiter usw. n = 17 910 Befragte, von denen 52,7 % männlich und 47,3

% weiblich waren. Das Alter lag zwischen 15 und 98 Jahren und betrug im Mittel 37,92 Jahre. Die angegebene (tatsächliche) durchschnittliche wöchentliche Arbeits-zeit betrug im Mittel 36,53 Stunden pro Woche, bei einem Minimum von 1 und einem Maximum von 110 Stunden. Über die vereinbarte Arbeitszeit wurden keine Informationen erhoben. Weitere deskriptive Ergebnisse dieser und der anderen verwendeten Stichproben sind im Kapitel 3 aufgeführt.

2.1.2 EU 2005

Die 4. Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen wurde mit Hilfe persönlicher Interviews im Zeitraum zwischen September und November 2005 durchgeführt. Die Stichprobe wurde ebenfalls nach dem Random-Walk-Verfahren ausgewählt. Ausnahmen bildeten die Länder Belgien, Schweden, Niederlande und die Schweiz, in denen aufgrund früherer Erfahrungen mit einer schlechten Antwort-Rate beim Random-Walk-Verfahren ein Telefon-Screening zur Stichprobenselektion durchgeführt wurde. Die abgefragten Themen blieben weitgehend gleich, abgesehen von kleinen Änderungen einzelner Frageformulierungen, die im Folgenden, sofern relevant, an den entsprechenden Stellen beschrieben werden. Die Stichprobe der 15 ursprünglichen EU-Mitgliedsländer wurde ergänzt um die 10 neuen Mitgliedsstaaten seit 2004, die Beitrittsländer aus 2007 (Rumänien und Bulgarien), die beiden Kandidatenländer Türkei und Kroatien sowie Norwegen und die Schweiz. Somit bestand die gesamte Stichprobe aus knapp 30 000 Beschäftigten aus 31 Ländern.

Da in der vorliegenden Untersuchung nur abhängig Beschäftigte verwendet werden sollten, verblieben n = 24 427 Personen in der Stichprobe, von denen 47,2 % männlich und 52,8 % weiblich waren. Das Alter der Befragten betrug im Mittel 40,37 Jahre und die angegebene durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den 31 Ländern lag bei 38,14 Stunden.

Zum Vergleich mit der 3. Europäischen Befragung, in welcher nur die damaligen 15 EU-Mitgliedsländer untersucht worden waren, wurde auch hier nur die Stichprobe der 15 „alten“ EU-Länder (EU 15) einbezogen. In dieser Teilstichprobe befanden sich n = 12 288 Personen. Das Alter betrug zwischen 15 und 99 Jahren bei einem Mittelwert von 40,25 Jahren. Die Stichprobe setzte sich zu 47,9 % aus männlichen und zu 52,1 % aus weiblichen Personen zusammen. Die mittlere Wochenarbeitszeit betrug mit 36 Stunden etwas weniger als in der Umfrage aus dem Jahr 2000, wobei jedoch von unterschiedlichen Trends in den einzelnen Mitgliedsländern auszugehen ist. Die Spannweite reichte dabei von 1 Stunde bis 105 Wochenstunden.

2.1.3 Was ist Gute Arbeit? 2004

Im Rahmen eines INQA-Projektes wurde die Erhebung „Was ist Gute Arbeit?

Anforderungen aus Sicht von Erwerbstätigen“ durchgeführt, um ein Leitbild „guter“ im Sinne von wünschenswerter Arbeit zu ermitteln. Es handelte sich hierbei um eine schriftliche Befragung einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe von 5388 Beschäftigten. Die Befragten sollten angeben, unter welchen Arbeitsbedingungen sie derzeit arbeiten und welche Bedingungen sie sich wünschen würden, um

anschließend einen Abgleich von Soll und Ist vornehmen zu können. Die abgefragten Arbeitsbedingungen stammten u. a. aus den Bereichen der Arbeitsgestaltung, Arbeitszeit, Zufriedenheit und sozialen Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz.

Für die Befragung wurde das Access-Panel von TNS Infratest TPI genutzt. Dieses besteht aus einer repräsentativen Stichprobe grundsätzlich befragungsbereiter Haushalte. Für die Personen dieser Haushalte liegt eine Reihe von Merkmalen vor, z. B. Erwerbsstatus, Stellung im Beruf, Alter, Geschlecht oder Bildung. Einmal jährlich im Herbst werden diese Merkmale im Rahmen einer schriftlichen Befragung (BigScreen) bei einem Teil der Haushalte des Access-Panels aktualisiert. Im Rahmen dieser Befragung besteht auch die Möglichkeit, spezielle Fragen zur Identifikation von besonderen Personengruppen (Screening-Fragen) einzuschalten.

Mit dem BigScreen im August bis Oktober 2004 wurde für ca. 72 000 Personen erhoben, ob sie derzeit erwerbstätig sind, und ob sie zu einer der besonders für die INIFES-Umfrage „Gute Arbeit“ interessanten Beschäftigtengruppen gehören (Selbstständige, Leiharbeitnehmer, Heimarbeiter, befristet und geringfügig Beschäftigte). Die Grundgesamtheit der Erhebung „Was ist gute Arbeit?“ umfasste alle Erwerbstätigen (abhängig Beschäftigte und Selbstständige) ab einem Alter von 15 Jahren. Für die Befragung wurde aus dem Access-Panel eine Bruttostichprobe von insgesamt 7444 Fällen gezogen. Ein ausführlicher Bericht über die Unter-suchung „Was ist Gute Arbeit?“ wurde von FUCHS (2006) vorgelegt.

An dieser Stelle ist kritisch anzumerken, dass die Autoren der Befragung GA 2004 die Stichprobe zwar als repräsentativ beurteilen, dass aber möglicherweise grundsätzlich „befragungsbereite“ Haushalte nicht uneingeschränkt repräsentativ (für die gesamte Erwerbsbevölkerung oder für die die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland) sein können. Zudem wurden die beschriebenen, als „besonders interessierend“ geltenden Beschäftigtengruppen möglicherweise überrepräsentiert.

In die vorliegende Untersuchung wurden n = 3996 abhängig Beschäftigte einbe-zogen, von denen 51 % männlich und 49 % weiblich waren. Die Befragten waren im Mittel 41,3 Jahre alt und arbeiteten nach eigenen Angaben zwischen 4 und 99 Stunden pro Woche, durchschnittlich 39,32 Stunden. Das ist die höchste Arbeitszeit der vier untersuchten Stichproben. Die hier ebenfalls erhobene durchschnittliche vereinbarte Arbeitszeit war mit 34,77 Stunden pro Woche deutlich niedriger.

2.1.4 BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006

Die vierte verwendete Untersuchung war die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006. Hierbei handelte es sich um eine für Deutschland repräsentative telefonische Umfrage von TNS Infratest Sozialforschung unter 20 000 erwerbstätigen Personen, welche in Arbeitszeiten von mindestens 10 Stunden pro Woche arbeiteten und älter als 15 Jahre waren. Die zugrunde liegende Stichprobe basierte auf dem Infratest-Telefon-Master-Sample, welches für bevölkerungsrepräsentative Studien aufgebaut war. Die telefonischen Befragungen fanden zwischen Oktober 2005 und März 2006 statt. Aufgrund der Unterrepräsentation gewerblicher Arbeitnehmer in telefon-basierten Befragungen wurde die Auswahl der Stichprobe dahingehend gesteuert, dass das Verhältnis von gewerblichen zu nicht-gewerblichen Arbeitnehmern im Hinblick auf die Repräsentativität verbessert wurde. Das Interview dauerte etwa 40 Minuten. Es handelt sich bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung um die fünfte

Erhebung einer wiederholten Befragungswelle, die bereits im Jahr 1978 unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) begann und seit 1998/1999 gemeinsam mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt wird.

Ziel der BB 2006 war es, die Arbeitswelt zu beschreiben. Dabei wurden Arbeitszeitmerkmale (z. B. Dauer, Lage, Flexibilität, Schichtarbeit etc.) und die Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen mit dem Schwerpunkt auf belastungs- und beanspruchungsorientierten Fragestellungen erfragt sowie die Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten der Arbeit, gesundheitliche Beschwerden und allgemeine Informationen über die Befragten erhoben.

Nach Entfernen aller Personen, die nicht abhängig erwerbstätig waren, verblieben n = 17 767 Befragte in der Stichprobe, von denen 55,2 % männlich und 44,8 % weiblich waren. Das Alter lag zwischen 15 und 80 Jahren, der Mittelwert betrug 41,15 Jahre. Die Befragten arbeiteten nach eigenen Angaben zwischen 10 und 120 Stunden, im Mittel 38,38 Std. pro Woche. Die vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit lag, ähnlich wie bei der GA 2004, mit durchschnittlich 34,36 Std. deutlich unter der angegebenen tatsächlichen Arbeitsdauer.

Die hier beschriebenen deskriptiven Daten weichen in einigen Punkten zwischen den Stichproben ab. So sind in EU 2005 die weiblichen Befragten im Verhältnis zu den anderen Stichproben überrepräsentiert. Weiterhin bestehen z. T. gravierende Unter-schiede im mittleren Alter sowie der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit, die im Kapitel 3 detaillierter aufgeschlüsselt werden. Allgemein kann angemerkt werden, dass die Daten auch Defizite hinsichtlich ihrer Plausibilität aufweisen. Es ist sehr fraglich, ob 98-jährige Personen noch abhängig beschäftigt sein können (wie in EU 2005 angegeben), und ob durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeiten von 120 Stunden (siehe BB 2006) bei abhängig Erwerbstätigen wirklich vorkommen. In GA 2004 wurde sogar ein maximales Alter von 113 Jahren angegeben, sodass der Verdacht besteht, dass es bei der Erhebung oder Eingabe der Daten zu Unregel-mäßigkeiten gekommen ist. Derartige Einzelfälle wurden nach einer Plausibilitäts-prüfung aus den Untersuchungen ausgeschlossen, bzw. gehörten im Fall der Befragung EU 2005 nicht zu den Ländern der EU 15 und gingen somit nicht in die Auswertung ein.