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3. Welche Maßnahmen wurden im zweiten Bewirtschaftungszyklus

3.1 Maßnahmen für das Oberflächengewässer

3.1.1 Maßnahmen zur Strukturverbesserung

In der zweiten Bewirtschaftungsplanperiode wurden einige Maßnahmen im Land Bremen umgesetzt bzw. es wurden wesentliche Schritte auf dem Weg zur weiteren Maßnahmenumsetzung vorgenom-men. Einige der Maßnahme sollen hier vorgestellt werden.

Varreler Bäke: Optimierung vorhandener Gewässerstrukturen oberhalb Flügger Stau Der Maßnahmenbereich beginnt etwa 200 m oberhalb des Flügger Staus. In diesem Bereich wurde Anfang der 1990er Jahre eine Kompensationsmaßnahme angelegt mit dem Ziel, eine naturnahe Bachaue zu schaffen mit Lebensräumen für Arten der Feucht- und Gewässerbiotope sowie Sukzes-sionsflächen für Röhricht-, Reet- und Gebüschbereiche. Der damals angelegte durchgehende Neben-arm versandete aufgrund der hohen Sandfracht der Varreler Bäke innerhalb von 12 Jahren komplett, ein Nebenarm, der lediglich unterstrom an die Varreler Bäke angeschlossen wurde, blieb bis heute erhalten, zeigte aber starke Verlandungstendenzen, so dass das Gewässer fast von der Varreler Bäke abgetrennt war. Ziel der Maßnahme war eine erneute Anbindung des einseitig angeschlossenen Ne-benarms durch Aufreinigung, Restrukturierung und Neuschaffung strukturreicher Lebensräume an der stark begradigten Varreler Bäke. Durch eine Auslichtung des Weidenbestands im Bereich des Gewässers wurde die Fläche für die Beweidung geöffnet, dadurch soll eine Verbuschung und über-mäßige Beschattung des Gewässers verhindert werden. Weiterhin wurde eine Brutmöglichkeit für den Eisvogel geschaffen. Die Maßnahmenumsetzung erfolgte im Jahr 2019.

Abb. 9: Blick auf das neu geöffnete Nebengewässer (Foto: SKUMS).

Abb. 10: Luftbild auf das neu geöffnete Nebengewässer (links) und die Varreler Bäke (rechs) (Foto: SKUMS).

Maschinenfleet: gewässerstrukturelle Aufwertung unterhalb Zufluss Waller Fleet Eine noch in Planung befindliche Maßnahme ist die gewässerstrukturelle Aufwertung am Maschinen-fleet im Bereich des Zulaufs des Waller Fleets. Die ursprüngliche Idee war die Entwicklung eines kleinen naturnahen Auenbereichs. Dazu sollte eine partiell überstaute Fläche geschaffen werden, auf der sich neben größeren offenen Wasserflächen auch inselartige Bereiche befinden, die mit stand-ortgerechtem Erlenbruchwald bestockt werden. Es sollte sich eine Art Bruchwald entwickeln, der Habitatstrukturen aufweist, die am Maschinenfleet aufgrund der steilen Uferausprägung kaum vor-kommen. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse ist die Umsetzbarkeit der Maßnahme in dieser Ausführungsvariante in Frage gestellt und es erfolgt aktuell eine Umplanung. Die Maßnahme soll im Dritten Bewirtschaftungszyklus umgesetzt werden.

Abb. 11: Maschinenfleet oh Waller Straße (Foto: SKUMS).

Huchtinger Fleet: Schaffung naturnaher Übergänge zwischen Gewässer/Ufer/Umfeld im Unterlauf

Der südliche Teil des Unterlaufes des Huchtinger Fleets (WK 23018) zeigt recht gute Strukturen, der nördliche Bereich dagegen einen überwiegend naturfernen geradlinigen Verlauf (s. Abb. 12). Hier sollten im zweiten Bewirtschaftungszyklus eine Erhöhung der Strukturvielfalt und die Schaffung na-turnaher Übergange zwischen Ufer und Umfeld und eine Laufverlängerung erfolgen. Bisher konnten die Maßnahmen nicht umgesetzt werden, weil der Naturschutz große Bedenken hat, dass in einem renaturierten Bereich Gehölze aufkommen und einen Ansitz für Greifvögel bieten. Da es sich bei diesem Bereich um ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet handelt, hätte die Maßnahme negative Auswirkungen auf die naturschutzfachlichen Ziele (v.A. Wiesenbrüter).

Abb. 12: Luftbild des Unterlaufes des Huchtinger Fleets (Quelle: GeoInformation Bremen).

Huchtinger Fleet Oberlauf– Uferumgestaltung am rechten Ufer

Im zweiten Bewirtschaftungszyklus wurde die Planung für eine Verbesserung der Uferstrukturen am Oberlauf des Huchtinger Fleet im Bereich des Heulandsweges, ungefähr auf Höhe des Emteweges begonnen. Ziel war eine Verbesserung der Ufermorphologie mit gewässerbegleitenden Biotopen zur Verbesserung der Habitatvernetzung im Park links der Weser. Bei der Analyse der

Rahmenbedingun-gen hat sich gezeigt, dass eine Abflachung des rechten Ufers und die Ausbildung gewässerbeglei-tender Biotope den Gewässerquerschnitt noch vergrößern und eine weitere Verlangsamung der Fließ-geschwindigkeit mit sich bringen würde. Durch eine in früheren Jahren vorgenommene Neugestal-tung der Abflusssituation des Huchtinger Fleets zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Gemeinde Stuhr wird der Hauptteil des Wassers des Huchtinger Fleets vom Bereich Stuhr aus direkt in die Ochtum abgeführt. Damit erhält das Huchtinger Fleet eher Stillwassercharakter, was die Ziel-erreichung des als sandgeprägten Tieflandbach eingestuften Gewässers deutlich erschwert. Die Um-setzung der Maßnahme wurde vorerst ausgesetzt, Ziel von ökologisch orientierten Maßnahmen muss eine Verbesserung des Fließgewässercharakters durch Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit im Huchtinger Fleet sein.

Uferumgestaltung an der Kleinen Wümme im Rhododendronpark

Für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum war eine Uferumgestaltung an der Kleine Wümme im Rhododendronpark geplant. Die Kleine Wümme weist hier ein kanalartiges Profil auf, in dem Reste der alten Uferbefestigungen vorhanden sind. Die Wassertiefe ist gering und auf der Sohle befindet sich viel organisches Material. Durch einen dichten Baumbestand ist ein starker Laubeintrag gege-ben. Es war eine Veränderung der Kleinen Wümme im bestehenden Profil geplant. Durch Sohlver-tiefungen sollten Kolke geschaffen werden, um im Trockenphasen einen Rückzugsraum für Fische und Wirbellose zu erhalten. Bisher hat sich der zuständige Deichverband gegen jede Veränderung des Gewässers verwehrt, da es eine wesentliche Funktion bei der Stadtentwässerung übernimmt.

Aus diesem Grund wurde die Maßnahme bisher nicht weiterverfolgt.

Anbindung der Ochtum an die Weser im Bereich Arsten zur Erhöhung der Abflussmenge der Ochtum

Bereits im ersten Bewirtschaftungszyklus gab es Überlegungen, den Basisabfluss der Ochtum zu erhöhen. Bei der Verlegung der Ochtum Ende der 1980er Jahre für die Verlängerung der Startbahn des Flughafens, wurde das neue Gewässerprofil sehr breit und mit vielen Nebenbereichen ausgebil-det. Als Folge ist keine Strömungsgeschwindigkeit mehr wahrzunehmen, die Ochtum besitzt hier zu großen Teilen Stillgewässercharakter. Durch die Zuleitung von Weserwasser sollte die Abflussmenge wieder erhöht und Strömung geschaffen werden. Die Verwirklichung dieser Maßnahmen scheiterte bisher aber sowohl an den hydraulischen Voraussetzungen bei der Schaffung einer neuen Verbin-dung von der Weser zur Ochtum (zu kleine Durchlässe bei den Gewässern, die als Zwischenverbin-dung in Frage gekommen wären, Höhenverhältnisse im Weser- und Ochtum-Einzugsgebiet) als auch an der Frage der Wasserqualität der Weser, die im Vergleich zur Ochtum deutlich höhere Salzgehalte und in der Regel höhere Schadstoffbelastungen aufweist.