• Keine Ergebnisse gefunden

Kritisch stimmender Abschluss

Mit beiden der hier für die Berufsausbildung verhandelten Konstrukten, also sowohl mit Heterogenität als auch Inklusion, wird bildungspolitisch der Anspruch verbun-den, zu mehr sozialer Gerechtigkeit und zum Abbau sozialer Ungleichheit im Bil-dungssystem beizutragen. Alle diese Bemühungen sollten jedoch nicht darüber hin-wegtäuschen, dass es sich dabei im gerechtigkeitstheoretischen Verständnis von Fraser (2003, S. 100 ff.) lediglich um affirmative Strategien handelt. Denn während mit transformativen Ansätzen die Strukturen grundlegend verändert werden sollen, die soziale Ungleichheit erzeugen, zielen affirmative Strategien nur darauf ab, die Wirkungen sozialer Ungleichheitsbedingungen zu reduzieren (Fraser, 2003, S. 100 ff.).

Da Letztere aus meiner Sicht nur ein erster Schritt auf dem langen Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit sind, schließe ich hier mit einem Zitat von Thiersch (2011, S. 57), der aus machtkritischer Sicht einfordert: „Solche Verschiedenheiten der

Macht, der Ressourcen, des Status, der Partizipation verlangen im Horizont von De-mokratisierung und herzustellender Zugangsgerechtigkeit nach Abbau und Verän-derung der Machtstrukturen in der Gesellschaft, also nach Skandalisierung, Verwei-gerung, Bemächtigung und Kampf.“

Literatur

Anslinger, E. (2016). Teilzeitberufsausbildung als Instrument zur inklusiven Gestaltung des Berufsbildungssystems. In U. Bylinski & J. Rützel (Hrsg.), Inklusion als Chance und Gewinn für eine differenzierte Berufsausbildung, S. 155–168. Bielefeld: Bertels-mann.

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) (2019). Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2019. Bonn: BIBB.

Bielefeldt, H. (2017). Inklusion als Menschenrechtsprinzip. Grundsätzliche Überlegun-gen aus gebotenem Anlass. Zeitschrift für Menschenrechte, 11 (1), S. 60–73.

Bundesanstalt für Arbeit (1988). Anordnung des Verwaltungsrats der Bundesanstalt für Arbeit über die Förderung der Berufsausbildung von ausländischen Auszubildenden sowie von lernbeeinträchtigten und sozial benachteiligten deutschen Auszubildenden (A FdB) vom 16. März 1988; hier: Vorläufige Durchführungsanweisungen (DA). Dienstblatt-Rund-erlass 100/88 vom 20. Juli 1988, Handakte 9031.

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2011). Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft. Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur UN-Behindertenrechts-konvention. Berlin: BMAS.

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2016). „Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft“. Nationaler Aktionsplan 2.0 der Bundesregierung zur UN-Behindertenrechts-konvention (UN-BRK). Berlin: BMAS.

Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (1987). Sozialpädagogisch orientierte Berufs-ausbildung. Bonn: Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft.

Bylinski, U. & Rützel, J. (Hrsg.) (2016). Inklusion als Chance und Gewinn für eine differen-zierte Berufsausbildung. Bielefeld: Bertelsmann.

Bylinski, U. & Vollmer, K. (2015). Wege zur Inklusion in der beruflichen Bildung. Wissen-schaftliche Diskussionspapiere, 162. Bonn: BIBB. Verfügbar unter https://www.

jobadu.de/pdfs/02093.pdf (Zugriff am: 30.05.2019).

Deutsche UNESCO-Kommission (2014). Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik.

3. erweiterte Auflage. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission.

Düker, J., Ley, T. & Ziegler, H. (2013). Realistische Perspektiven? – Ungleichheiten, Ver-wirklichungschancen und institutionelle Reflexivität im Übergangssektor. In K. Böl-lert, N. Alfert & M. Humme (Hrsg.), Soziale Arbeit in der Krise, S. 63–81. Wiesbaden:

Springer VS.

Enggruber, R. (1999). Berufliche Bildung von jungen Menschen mit Benachteiligungen und Behinderungen. Sozial- und sonderpädagogische Herausforderungen an LehrerInnen in berufsbildenden Schulen. Berufsbildung, 53 (58), S. 18–21.

Enggruber, R. (2018). Reformvorschläge zu einer inklusiven Gestaltung der Berufsausbil-dung. In I. Arndt, F. Neises & K. Weber (Hrsg.), Inklusion im Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf. Hintergründe, Herausforderungen und Beispiele aus der Praxis, S. 27–37. Bonn: BIBB.

Enggruber, R. & Fehlau, M. (2018a). Lebensweltorientierte Soziale Arbeit – Eine profes-sionstheoretische Grundlage für die Jugendberufshilfe. In R. Enggruber & M.

Fehlau (Hrsg.), Jugendberufshilfe. Eine Einführung, S. 54–68. Stuttgart: Kohlhammer.

Enggruber, R. & Fehlau, M. (Hrsg.) (2018b). Jugendberufshilfe. Eine Einführung. Stuttgart:

Kohlhammer.

Enggruber, R. & Fehlau, M. (2019 i. E.). Adressat_innenbezogene Forschung im Verständ-nis von Graßhoff – Empirische Einblicke in die Jugendberufshilfe für Geflüchtete.

In A. Van Rießen & K. Jepkens (Hrsg.), Nutzen, Nicht-Nutzen und Nutzung Sozialer Arbeit. Theoretische Perspektiven und empirische Erkenntnisse subjektorientierter For-schungsperspektiven. Wiesbaden: Springer VS.

Enggruber, R. & Palleit, L. (2019). Inklusion und Berufsbildung – menschenrechtlich be-gründete Reformvorschläge. In C. Lindmeier, H. Fasching, B. Lindmeier & D. Spon-holz (Hrsg.), Inklusive Berufsorientierung und berufliche Bildung – aktuelle Entwicklun-gen im deutschsprachiEntwicklun-gen Raum, 2. Beiheft Sonderpädagogische Förderung heute, S. 106–119.

Enggruber, R. & Ulrich, J. G. (2014). Schwacher Schulabschluss – und dennoch rascher Über-gang in die Berufsausbildung? Einflussfaktoren auf die ÜberÜber-gangsprozesse von Haupt-schulabsolventen/-innen mit Konsequenzen für deren weitere Bildungswege. Wissen-schaftliche Diskussionspapiere, Heft 154. Bonn: BIBB.

Enggruber, R. & Ulrich, J. G. (2016). Was bedeutet „inklusive Berufsausbildung“? Ergeb-nisse einer Befragung von Berufsbildungsexperten. In A. Zoyke & K. Vollmer (Hrsg.), Inklusion in der Berufsbildung: Befunde – Konzepte – Diskussionen, S. 5–6.

Bielefeld: Bertelmann.

Enggruber, R. & Ulrich, J. G. (2019 i. E.). Policy-Diskussionen zur inklusiven Berufsbil-dung. In D. Münk & G. Scheiermann (Hrsg.), Inklusion in der Lehramtsausbildung für das berufliche Schulwesen.

Esser, F. H. (2015). Inklusion im Diskurs. In U. Bylinski & K. Vollmer (Hrsg.), Wege zur Inklusion in der beruflichen Bildung, Wissenschaftliche Diskussionspapiere, 162, S. 5–6. Bonn: BIBB.

Euler, D. (2013). Die Modularisierung der Berufsausbildung verbessert die Chancen von Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt. WSI Mitteilungen, 69 (1), S. 61–63.

Euler, D. & Severing, E. (2014). Inklusion in der Berufsbildung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftpädagogik, 110 (1), S. 114–132.

Fraser, N. (2003). Soziale Gerechtigkeit im Zeitalter der Identitätspolitik. Umverteilung, Anerkennung und Beteiligung. In N. Fraser & A. Honneth (Hrsg.), Umverteilung oder Anerkennung? Eine politisch-philosophische Kontroverse, S. 13–128. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Goffman, E. (1967). Stigma. Über die Techniken der Bewältigung beschädigter Identität.

6. Auflage. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

Lambers, H. (2018). Theorien der Sozialen Arbeit. Ein Kompendium und Vergleich. 4., über-arbeitete und erweiterte Auflage. Opladen/Toronto: Barbara Budrich.

Oehme, A. (2016a). Der sozialpädagogische Blick auf (mehr) Inklusion in der beruflichen Bildung. In U. Bylinski & J. Rützel (Hrsg.), Inklusion als Chance und Gewinn für eine differenzierte Berufsausbildung, S. 43–56. Bielefeld: Bertelsmann.

Oehme, A. (2016b). Jeder Zielgruppe ihre Maßnahme? Zum Zusammenhang von Bedarf, Bedürfnis und flexibler Hilfe. Verfügbar unter https://www.ueberaus.de/wws/

9.php#/wws/jeder_zielgruppe_ihre_massnahme.php?sid=9574364649190108095536 1346134920 (Zugriff am: 23.05.2019).

Ricken, N. (2016). „Streit trennt, Streit verbindet“. Das Problem der Heterogenität zwischen Immunisierung und Communisierung. In A. Dogmus, Y. Karakasoglu &

P. Mecheril (Hrsg.), Pädagogisches Können in der Migrationsgesellschaft, S. 43–58.

Wiesbaden: Springer VS.

Schroeder, J. (2016). Die Vielfalt der Behinderungen: Theoretische und empirische Beiträge der Sonderpädagogik zur beruflichen Bildung unter dem Anspruch der Inklusion. In U. Bylinski & J. Rützel (Hrsg.), Inklusion als Chance und Gewinn für eine differenzierte Berufsausbildung, S. 57–68. Bielefeld: Bertelsmann.

Solga, H. (2009). Wissensgesellschaft. Paradigmenwechsel in der beruflichen Bildung. In W. Heidemann & M. Kuhnhenne (Hrsg.), Zukunft der Berufsausbildung, edition der Hans-Böckler-Stiftung 235, S. 21–37. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung. Verfügbar unter https://www.boeckler.de/pdf/p_edition_hbs_235.pdf (Zugriff am: 30.05.2019).

Staub-Bernasconi, S. (2019). Menschenwürde, Menschenrechte und Soziale Arbeit. Vom be-ruflichen Doppelmandat zum professionellen Tripelmandat. Opladen/Toronto: Barbara Budrich.

Thiersch, H. (2011). Diversity und Lebensweltorientierung. In R. Leiprecht (Hrsg.), Diver-sitätsbewusste Soziale Arbeit, S. 45–59. Schwalbach/Ts.: Wochenschau.

Thiersch, H. (2014). Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel. 9. Auflage. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.

Thiersch, H., Grunwald, K. & Köngeter, S. (2012). Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. In W. Thole (Hrsg.), Grundriss Soziale Arbeit, S. 175–196. Wiesbaden: VS Springer.

Werning, R. & Baumert, J. (2013). Inklusion entwickeln: Leitideen für Schulentwicklung und Lehrerbildung. In J. Baumert et al., Inklusion. Forschungsergebnisse und Perspek-tiven. Schulmanagement-Handbuch 146, S. 38–55. München: Oldenbourg.

Zielke, D., Lemke, I. G. & Popp, J. (u. Mitarbeit) (1988). Außerbetriebliche Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher. Berlin & Bonn: Berichte zur beruflichen Bildung des Bundesinstituts für Berufsbildung, Heft 94.

Zoyke, A. & Vollmer, K. (Hrsg.) (2016). Inklusion in der Berufsbildung: Befunde – Konzepte – Diskussionen. Bielefeld: Bertelsmann.

Autorin

Enggruber, Ruth, Dr. rer. pol., Professorin für Erziehungswissenschaft im Fachbe-reich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: berufspädagogisch relevante Felder der So-zialpädagogik wie Jugendberufshilfe und soziale Dienstleistungen für den Arbeits-markt.

Kontakt: ruth.enggruber@hs-duesseldorf.de

in heterogenen Klassen beruflicher