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3.3 Ansätze zur Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung und deren

3.3.2 Kreislaufwirtschaft

In der Umweltwirtschaft ist die Kreislaufwirtschaft das Bindeglied zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen. Die Kreislaufwirtschaft schützt das Klima und die Umwelt,238 indem sie einen erheblichen Beitrag zu Ressourcenschonung und Ressourcensicherheit leistet.239 Die Kreislaufwirtschaft muss konsequent weiterentwickelt werden, indem sich die gesellschaftlichen Abläufe an der Natur orientieren – dies ist das Cradle-to-Cradle-Konzept.240 Eine nachhaltige Rohstoffversorgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette kann durch eine möglichst konsequente und vollständige Ressourcennutzung erreicht werden.241 Die Kreislaufwirtschaft ist entsprechend der Abfallrahmenrichtlinie der Europäischen Union weiter auszubauen. Diese Rahmenrichtlinie schreibt eine fünfstufige Abfallhierarchie vor242: Abfallvermeidung vor der Vorbereitung zur Wiederverwendung;

Letztere vor Recycling; Recycling wiederum vor energetischer Verwertung; und dies vor Beseitigung des Abfalls:243

236 Vgl. Europäische Kommission 2010, S. 19.

237 Vgl. Europäische Kommission 2011, S. 2.

238 Vgl. Kurth 2013, S. 4.

239 Vgl. Kurth 2013, S. 4.

240 Vgl. Gege/Oldeland 2013, S. 11.

241 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 37.

242 Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, S. 28.

243 Vgl. Kurth 2013, S. 4.

Abbildung 8: Die fünfstufige Abfallhierarchie

Quelle: Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier 2012, o. S.

Die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012) vorgeschlagenen Ansatzpunkte zur Vermeidung von Ressourcenverlusten entspricht im weitesten Sinne dieser Abfallhierarchie der Europäischen Union:

Schließung von Stoffkreisläufen Recycling

Kaskadennutzung244

Der Austausch von Informationen zwischen Unternehmen entlang der Wertschöpfungsketten und in anderen Sektoren kann Abfälle vermeiden, Innovationen anregen und neue Märkte erschließen.245 Die Wiederverwendung von Rohstoffen kann durch eine Industriesymbiose verstärkt werden, indem einige Unternehmen die Abfälle anderer Unternehmen als Ressource nutzen.246

Die Kreislaufwirtschaft kann mit der Einführung von entsprechenden Maßnahmen vorangetrieben werden:

Sammel- und Behandlungsinfrastruktur

legistische Anforderungen wie Rücknahme- und Verwertungsverpflichtungen Verbot der Deponierung biologisch abbaubarer Abfälle247

244 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 37.

245 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 7 f.

246 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 7.

247 Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, S. 28.

Diskussion des lokalen Ressourceneffizienz-Netzwerks im Spiegel der Strategie „Europa 2020“ zur Ermittlung lokaler Performance-Felder

3.3.2.1 Abfallwirtschaft

Das Abfallaufkommen muss in absoluten Zahlen sinken.248 Im Durchschnitt werden in der Europäischen Union vierzig Prozent der festen Abfälle wiederverwendet oder recycelt. Der Rest wird auf Deponien gelagert oder in Verbrennungsanlagen thermisch behandelt.

Bestimmte Abfallströme, wie beispielsweise Bau- und Abbruchabfälle, Klärschlämme oder Elektro- und Elektronikaltgeräte nehmen zu.249

Die Abfallwirtschaft ist im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit auszurichten.250 Abfall ist eine wichtige Ressource, die als solche bewirtschaftet werden muss.251 Die nachhaltige Bewirtschaftung von Abfällen stellt am Ende des Lebenszyklus ein wichtiges Instrument zur Gewinnung und Bereitstellung von Sekundärrohstoffen dar. Die Abfallwirtschaft kann durch einen verminderten Primärenergie- und Primärrohstoffeinsatz die Ressourceneffizienz steigern. Die mengenmäßige Erfassung relevanter bzw. strategischer Rohstoffe sind zentrale Handlungsfelder für die Abfallwirtschaft.252 Die Weiterentwicklung des Abfallmanagements und der Abfallbewirtschaftung verbessert die Ressourceneffizienz253, wodurch die Abhängigkeit von Rohstoffeinfuhren und Umweltauswirkungen verringert werden können.254

Österreich ist auf die Versorgung mit kritischen Materialien angewiesen. Die Nutzung anthropogener Lager und die Optimierung der Recyclingsysteme kann die Abhängigkeit von den Weltmärkten jedoch verringern.255

3.3.2.2 Recycling

Unternehmen und Privathaushalte leisten durch Recycling einen Betrag, um Ressourcen effizienter zu nutzen256 und die nachgefragte Menge an Ressourcen zu senken.257 Durch Recycling werden ökologische Zielsetzungen erreicht, indem Stoffe zurückgewonnen werden.258 Recycling ersetzt die Primärproduktion.259 Die recycelten Stoffe werden im

248 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 10.

249 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 9.

250 Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, S. 35.

251 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 9.

252 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 18.

253 Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, S. 8.

254 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 9.

255 Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, S. 30.

256 Vgl. Europäische Kommission 2011, S. 4.

257 Vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 7.

258 Vgl. Kurth 2013, S. 4.

259 Vgl. Krüger 2013, S. 13.

Vergleich zur erstmaligen Herstellung mit einem weit geringeren Energie- und Rohstoffverbrauch in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.260 Durch den verringerten Bedarf an neu abgebauten Rohstoffen und neuer Energie können Kosten eingespart werden261, der Ausstoß der Treibhausgase (z. B.: CO2-Emissionen) kann vermindert werden und die Umwelt wird entlastet.262 Um die Wertschöpfung bei sinkendem Ressourceneinsatz zu steigern, sind langlebige, wiederverwendbare, leicht zu wartende und gut recycelbare Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu nutzen.263 Das Recycling kann durch ein geeignetes Produktdesign264 erleichtert werden.265

3.3.2.3 Urban Mining

Urban Mining ist eine Alternative gegenüber dem Abbau natürlicher Ressourcen und es schafft langfristige Rohstoffquellen.266 Urban Mining ist die Rückgewinnung von Rohstoffen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg (z. B.: Bauwerke, Infrastruktur in Konsumgütern). Das Recycling ist ein Teilbereich des Urban Mining, der für dieses eine notwendige Voraussetzung ist.267

Bei Urban Mining geht es laut Steinmüller um Produkte, die über Mining-Prozesse zurückgewonnen werden, wie beispielsweise:

die Rückgewinnung von Metallen in jeglicher Form in unterschiedlichen Qualitätsstufen

die Rückgewinnung von Phosphor und

die Rückgewinnung von Kohlenwasserstoffen,

die derzeit in Form von Kunststoffen oder in der Form von organischem Material im System gebunden sind und die über entsprechende Vergasungsprozesse zurückgeholt werden. Die

260 Vgl. Krüger 2013, S. 13.

261 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 27.

262 Vgl. Krüger 2013, S. 13.

263 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 27.

264 Das Produktdesign entscheidet, wie viel und welche Rohstoffe entlang des Produktlebenszyklus verwendet werden. Mit der Entscheidung für bestimmte Rohstoffe wird über die Möglichkeiten ein Produkt zu recyceln bestimmt. Das Produktdesign bestimmt bis zu 80 Prozent des Energie- und Ressourcenverbrauchs entlang des gesamten Produktlebenszyklus.

265 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2012, S. 27.

266 Vgl. Krüger 2013, S. 13.

267 Vgl. Krüger 2013, S. 13.

Diskussion des lokalen Ressourceneffizienz-Netzwerks im Spiegel der Strategie „Europa 2020“ zur Ermittlung lokaler Performance-Felder

Kunststoffe müssen recycelt werden, bevor ein Urban Mining-Prozess initialisiert werden kann268

3.3.2.4 Kaskadennutzung

Die Kaskadennutzung ist ein wesentlicher Schritt zur Kreislaufwirtschaft. Sie ist besonders für die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe und der daraus hergestellten Produkte bedeutsam.269 Die Optimierung der Kreislaufwirtschaft hilft, die Nachfrage nach Rohstoffen zu reduzieren270, indem Rohstoffe mehrfach verwertet werden, also durch das Durchlaufen mehrerer Nutzungszyklen, beginnend mit der hochwertigen stofflichen Nutzung bis zur abschließenden energetischen Verwertung. Die nachwachsenden Rohstoffe können durch die Kaskadennutzung effizient eingesetzt werden.271