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Anhang 8: Gespräch mit Günther Habel am 10.04.2014

Die AVE besteht seit ungefähr 20 Jahren. Im Jahr 1995 haben sich die Firma Kröpfel in Attnang-Puchheim, und ein kleiner Entsorger in Linz und Traun mit dem Namen „Die Entsorger AVE“, zusammengeschlossen. Seit einigen Jahren wird nur mehr die Wortbildmarke AVE geführt.

Die AVE ist eine 100 prozentige Tochtergesellschaft der Energie AG mit ungefähr 25 Standorten. Die AVE ist in jedem Bundesland außer in Vorarlberg mit einem eigenen Standort vertreten. Die AVE betreibt zwei Verbrennungsanlagen:

Verbrennungsanlage in Wels (WAV – Welser Abfallverwertung) Verbrennungsanlage am Gelände der Lenzing AG.

In der WAV werden im Jahr ungefähr 300.000 Tonnen Gewerbe-, Sperr- und Hausabfall aufbereitet und verbrannt. In Wels wird fast die gesamte Menge des oberösterreichischen Haus- und Sperrmülls bearbeitet. Am Standort in Wels wird zudem eine Kompostierungs- und Biogasanlage betrieben.

Die zweite Verbrennungsanlage befindet sich am Gelände der Lenzing AG. Diese Anlage hat eine Kapazität von ungefähr 300.000 Tonnen im Jahr. Mit der thermischen Abfallverwertung werden circa 130 Tonnen Dampf in das Netz der Lenzing AG eingetragen. Das entspricht im Jahr circa 3.000 Terra Joule an erzeugter Energie, die in das Netz eingespeist wird.

Die Unterschiede zwischen den beiden Anlagen sind technischer Natur. Sie unterscheiden sich in der Verbrennungstechnologie. Wels betreibt einen sogenannten Rostofen und in Lenzing ist ein Wirbelschichtofen mit einer zirkulierenden Wirbelschicht im Einsatz. In einem Rostofen kann unbehandeltes Material aufgegeben werden, während im Wirbelschichtofen das Material geschreddert, gesiebt und aufbereitet werden muss.

In Wels ist bis vor fünf Jahren der Abfall verstromt und in das Netz der Energie AG eingespeist worden. Seit ungefähr fünf Jahren beliefert die WAV die Stadt Wels mit Fernwärme. Über eine acht Kilometer lange Fernwärmeleitung wird die Wärme an die Elektrizitätswerk Wels Aktiengesellschaft abgegeben und in das Netz der Stadt Wels eingespeist.

An der Zufahrt zur WAV hat sich der Pellets-Produzent Sturmberger GmbH angesiedelt, der von der WAV mit Energie und Wärme zum Trocknen des Rohmaterials versorgt wird. Das hat den Vorteil, dass man in Sommer eine/n Energieabnehmer_in hat.

In der WAV werden auch kompostierbare Abfälle wie Küchenabfälle, Speisereste und Speisetrank behandelt.

Am Standort Wels befindet sich eine große Reststoffdeponie, in der circa 80.000 Tonnen aufbereitete Reststoffe deponiert werden. Die Reststoffe wie Schlacke und Asche, die in der Lenzing AG und in Wels anfallen, werden behandelt und entmetallisiert.

In Attnang-Puchheim wurde früher von der Firma Kröpfel eine Massenabfalldeponie betrieben, in der unbehandelter Hausmüll und Gewerbeabfall deponiert worden ist. In den letzten Jahren wird auf Grund der technologischen Erneuerungen im Deponiebau (Abdichtung, Sickerwasserbehandlung, Nachsorge) und der Deponieverordnung vom 01.01.2004 kein Abfall mehr in Attnang-Puchheim gelagert. Der Grundgedanke der Deponieverordnung ist, dass keine Abfälle ohne mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA) unbehandelt auf eine Deponie gebracht werden. Die Deponie in Attnang-Puchheim ist mittlerweile mit einer Schicht von ¾ bis einem Meter Erde abgedeckt, d. h. mit einer sogenannten Wasserhaushaltsschicht. Es muss dementsprechend eine Nachsorge beim Sickerwasser und beim Deponiegas betrieben werden.

Das Deponiegas wird über ein kleines Blockheizkraftwerk verstromt. Der Strom wird zur Eigennutzung herangezogen und der Überschuss wird in das Netz der Energie AG eingespeist.

Das Sickerwasser wird in die benachbarte Kläranlage des Abwasserverbands AgerWest eingeleitet.

In Attnang-Puchheim war zudem eine Papiersortierung, die vor über zehn Jahren aufgelassen worden ist.

Das Biomassekraftwerk der Energie AG in Timelkam wird mit ungefähr 60.000 bis 70.000 Tonnen Altholz bzw. Holzabfällen beliefert. Am Gelände in Timelkam wird eine Altholzaufbereitung betrieben. Das Biomassekraftwerk der Energie AG betreibt das Fernwärmenetz rund um Timelkam.

Die Verbrennungsanlage in der Lenzing AG ist ein Joint Venture (50 Prozent-Anteil der AVE und 50 Prozent-Anteil der Lenzing AG). Die AVE ist der/die Organisator_in des Brennstoffes. Die AVE deckt in diesem Sinne die Marktseite ab und liefert den Brennstoff bis zur thermischen Aufbereitungsanlage. Die Lenzing AG organisiert den technischen und laufenden Betrieb und die Instandhaltung, indem Personal der Lenzing AG bereitgestellt wird.

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Die AVE hat von Wien bis Tirol 20 bis 23 Standorte verstreut über ganz Österreich. In Vorarlberg hat die AVE keinen Standort. Die Standorte sind hauptsächlich Umlade-Stationen.

In einem Umkreis von 30 bis 50 km rund um den Standort werden regional die Mengen gesammelt und zu frachtbaren Mengen zusammengeführt, um diese nach Wels zur Verbrennung zu transportieren.

Die Logistikkosten verursachen einen sehr hohen Anteil der Kosten, weshalb die Optimierung der Logistikkosten eine wesentliche Herausforderung darstellt. Um diesen Kosten zu entgegnen, wird teilweise mit anderen Verbrennungsanlagen über sogenannte Tauschmengen zusammengearbeitet.

In Hörsching betreibt die AVE eine ARGEV-Sortierung, eine Leichtverpackungssortierung (Gelber Sack bzw. Gelbe Tonne). Mit der Sortierung wird eine Kapazität von ungefähr 30.000 Tonnen im Jahr aufbereitet. Die AVE ist ein Dienstleister für die ARA (Altstoff Recycling Austria), um das System der Verpackungssammlung aufrecht zu erhalten. Die ARA tätigt in einem Abstand von ungefähr drei Jahren Ausschreibungen über die Sammlung und Sortierung von Verpackungsmaterialien in den Gemeinden, Städten und Bezirken.

Unternehmen können sich bei der ARA lizensieren lassen und zahlen das Entgelt für die Verpackung. Die Kosten werden mittlerweile in 14 verschiedene Fraktionen aufgeteilt:

grüne PET Packer klare PET Packer blaue PET Packer rote PET Packer braune PET Packer Polyethylen (HDPE) Shampoo-Flaschen Flüssigkeitsverpackungen Folien

Styropor

Polystyrol-Becher Joghurt-Becher

Die ARA gibt genaue Vorschriften für die Sortierung vor. Ungefähr 70 bis 80 Prozent werden automatisch durch Infrarotsichtung und durch Windsichtung sortiert. Der Rest muss händisch

nachsortiert werden. Circa 20 Prozent sind Fehlwürfe, die wieder der thermischen Verwertung zugeführt werden.

In Attnang-Puchheim wird eine Ersatzbrennstoffanlage (EBS-Anlage) betrieben. Aus heizwertreichen und sortenreinen Produktionsabfällen wird der Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie hergestellt. Die Zementindustrie setzt den Ersatzbrennstoff im Hauptbrenner oder im Kalzinator ein und ersetzt dort die Primärenergie, sprich Kohle, Gas oder Erdöl. Die Zementwerke in Österreich wie z.B.: das Zementwerk Leube GmbH, die Gmundner Zement Produktions- und HandelsgmbH und die Kirchdorfer Zementwerk Hofmann Gesellschaft m.b.H. und das Südbayerische Portland-Zementwerk der Gebrüder Wiesböck & Co. GmbH werden beliefert.

In Steyr wird eine organische (CPO-Anlage) und anorganische (CPA-Anlage) chemisch-physikalische Abfallbehandlungsanlage betrieben. Dort werden Öle, Emulsionen, Lackschlämme, Farbschlämme,... aufbereitet.

In den größeren Standorten werden Ballenpressen eingesetzt, mit denen Kartons, Papier, Folien paketiert werden können. Die losen Kartons beispielsweise werden zu Ballen mit circa 500 bis 600 Kilogramm gepresst und anschließend an die Papierindustrie (z.B.: Nettingsdorf, Steyrermühl, Laakirchen) geliefert. Die losen Kartons werden zu einer frachtbaren Menge gepresst. In Österreich bestehen ungefähr acht bis zehn Ballenpressen in den größeren Standorten. Das Pressen ist eine reine mechanische Verdichtung, um Frachtkosten zu sparen.

Beim Karton ist fast keine Sortierung notwendig, weil dieser der AVE meistens sortenrein angeliefert wird.

Für die Papiersammlungen betreibt die AVE eine Papiersortierungsanlage für die Originalsammelware (OSW). Unter der Originalsammelware versteht man jene Ware, die von den privaten Haushalten in den Papiercontainer weggeworfen wird.

Bei der Papiersammlung wird in vier bis fünf verschiedene Qualitäten unterschieden, die wieder der Papierindustrie zugeführt werden. Das Papier wird mit automatischen Sortierstrecken und händisch sortiert. In der Papiersortierungsanlage am Standort Linz Bäckermühlweg werden ungefähr 20.000 Tonnen Papier im Jahr verarbeitet.

In Österreich werden die getrennt gesammelten Abfallarten mit einem Farbleitsystem gekennzeichnet:

Rot Papier

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Gelb Leichtverpackung Blau Metall

Grün Biotonne

Die AVE hat einen Eigenfuhrpark von circa 300 LKWs. Für die Sammlung von den Kund_innen sind hauptsächlich Container- und Hakenfahrzeuge für beispielweise die Bauschuttmulden im Einsatz. Zum Fuhrpark gehören auch Kanalspülwägen, mit denen Kanalspülungen durchgeführt werden. Im Angebot der AVE sind auch Kanalbefahrungen, Kanaldichtheitsproben oder Kamerabefahrungen zu finden.

Die AVE hat Genehmigungen, um sämtliche Abfälle zu sammeln – außer atomare bzw.

radioaktive Abfälle (Seibersdorf) und Sprengmittel (Bundesheer oder dementsprechend befugte Unternehmen).

Bei der AVE sind ungefähr 850 Mitarbeiter_innen beschäftigt mit einem Umsatz von circa 200 Millionen Euro im Jahr.

Habel ist in der AVE für den gesamten Einkauf verantwortlich. Der Einkauf nimmt 20 Prozent der Tätigkeit in Anspruch und umfasst ein Tätigkeitsfeld vom Einkauf von LKWs, Container, Büromöbel bis hin zum Kugelschreiber. Die restlichen 80 Prozent der Tätigkeit befassen sich mit der Steuerung der Stoffströme in der AVE. Die Stoffströme sind an die Standorte zu verteilen und Überkapazitäten werden an Dritte oder Fremdaufbereiter abgegeben. Wertstoffe werden weiterverkauft und für die Weitergabe von Müll muss bezahlt werden.

In Wels oder in Lenzing müssen täglich und das 365 Tage im Jahr, 1.000 Tonnen Müll verbrannt werden. Um eine Vorstellung über eine Menge von 1.000 Tonnen Müll zu bekommen, muss man sich zwischen 50 und 70 LKWs mit einem Ladegewicht von 20 Tonnen versinnbildlichen.

Die Verbrennung läuft rund um die Uhr mit zwei Stillständen im Jahr, einen im Herbst und einen im Frühjahr, zur Wartung. Die Anlage wird für die Revision zweimal im Jahr für circa 14 Tage abgefahren. In Wels wird die Verbrennungsanlage mit 900 Grad Celsius betrieben, daher dauert das Ab- und Anfahren zwei Wochen. In diesem Zeitraum gibt es eine Zeit lang keine Müllaufgabe. Der Heizraum mit den feuerfesten Ausmauerungen wird mit Gas und Öl befeuert, damit die Bauteile nicht ruckartig abkühlen und die Temperatur sukzessive nach

unten gefahren werden kann. Anschließend wird die Revision durchführt. Nach der Revision wird die Anlage wieder langsam mit Gas oder Öl aufgeheizt. Wenn eine Temperatur von 850 Grad Celsius erreicht wird, wird wieder mit der Müllaufgabe begonnen und die Befeuerung mit Öl und Gas wird weggeschaltet.

Der Müll wird in einem Bunker gesammelt, bevor dieser über eine Verbrennungslinie in den Heizraum aufgegeben wird. In Wels sind zwei Linien in Betrieb. Die Linie 2 ist 2005 in Betrieb genommen worden und hatte zu diesem Zeitpunkt ein Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro. Die Linie 1 hat eine Kapazität von 80.000 Tonnen und die Linie 2 mit 220.000 Tonnen. In der Linie 1 werden 250 Tonnen und in der Linie 2 750 Tonnen Müll verbrannt. Die Revision wird wechselseitig an den beiden Linien durchgeführt, d. h. eine Linie ist immer in Betrieb.

In der Zeit der Revision wird die Überkapazität an Müll geschreddert, verdichtet und mit einer Folie umwickelt. Das Ergebnis ist eine Art Heuballen, der zwischengelagert wird.

Die Nachfrage nach dem zwischengelagerten Müll besteht vor allem an Feiertagen und Zwickeltagen. Das mangelnde Angebot vom Markt wird abgefedert.

Am Standort Attnang-Puchheim ist am alten Gelände der Deponie ein Zwischenlager für die Lenzing AG eingerichtet. Die Deponiefläche wird als Zwischenlager adaptiert.

Die Rauchgasreinigung erfolgt mit einer sogenannten Nasswäsche.

In Wels fällt hauptsächlich Schlacke als Verbrennungsrückstand an. Im Jahr entspricht dies einer Menge von ungefähr 80.000 Tonnen. Ein Drittel der eingesetzten Menge bleibt als Schlacke übrig, die in Wels zwischengelagert wird. In einer sogenannten Kampagne von Oktober bis März wird diese Schlacke aufbereitet. Die Schlacke läuft über Förderbänder, über Siebe und über NE- und FE-Abscheider. Mit der Aufbereitung werden zwischen vier und fünf Prozent an Metallen und Nichteisenmetallen herausgeholt. Anschließend wird die Schlacke deponiert.

Aus dem chemischen Prozess in der Abwasseranlage fallen noch Schlamm und Gips an.

Zusätzlich fällt noch eine Gewebefilterasche an. Die Gewebefilterasche wird an einen Elektrofilter weitergeleitet. Am Ende bleibt eine ganz feine staubige Asche, die durch die Abmischung mit Zement verfestigt wird. In Folge dessen kann keine chemische Reaktion

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mehr stattfinden. Ein Teil wird in ein altes Salzbergwerk nach Deutschland gebracht, wo es praktisch in den Untertagebau in den Versatz geht.

Der Heizwert einer Verbrennungsanlage ist von den Abfällen abhängig. Ein relativ gleichmäßiger Heizwert ist vom Geschick eines/r Kranfahrer_in abhängig. Diese/r trifft die Auswahl über den Abfall der vom Müllbett entnommen wird. Ein gleichmäßiger Heizwert ermöglicht den besten Durchbrand.

In Wels hat die AVE eine sogenannte Heizwertabschöpfung. D. h. mit einer Windsichtung, mit der Folien, Kunststoffe, etc. dem anderen Abfall entnommen werden, wird der Heizwert reduziert. Ein hoher Anteil an heizwertreichen Stoffen (z.B.: Folien, Kunststoffe,…) bewirkt eine längere Verweilzeit im Verbrennungsofen. Ein höherer Heizwert bedeutet einen geringeren Mengendurchsatz. Aus den heizwertreichen Stoffen wird dann wiederum ein Ersatzbrennstoff.

Der Heizwert liegt idealerweise um die zehn Megajoule. Bei diesem Wert kann der beste Durchsatz erzielt werden. Die Verweildauer vom Müll am Rost beträgt ungefähr eine Stunde bei einer Temperatur von 800 bis 900 Grad Celsius.

Die AVE hat nach Meinung von Habel relativ wenig Möglichkeiten dem steigenden Abfallaufkommen entgegentreten, da die AVE als Abfallsammler_in bzw. Abfallbehandler_in die letzte Instanz in der Produktlebenszykluskette sind. Um dem erhöhten Abfallaufkommen zu entgegnen, muss bereits die Entstehung der Abfälle untersucht werden. Sobald der Abfall bei/m der Bürger_in bzw. der/dem Konsument_in anfällt, können die Abfälle nicht mehr vermieden werden. Zu diesem Zeitpunkt können nur noch die technologischen Abfallschritte die angefallenen Abfallmengen reduzieren.

Die Abfallwirtschaft hat in der jetzigen Zeit noch wenig Einfluss auf die Produktion und das Konsumverhalten. Habel demonstriert die Entstehung des Abfallaufkommens am Beispiel der Verpackung von Süßigkeiten:

Pappendeckel

Zellophan-Verpackung Blister-Verpackung

Für die Verpackung werden mindestens drei verschiedene Materialarten eingesetzt, die in ihrer Zusammensetzung in der Entsorgung untereinander nicht wirklich verträglich sind.

Daraus lässt sich folgern, dass die Abfallwirtschaft einen Schritt in Richtung Produktion

gehen muss, um auf die Zusammensetzung des Abfalls einzuwirken. In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich das Abfallaufkommen nicht in Summe, sondern in der Art der Zusammensetzung geändert.

Ein Riesenthema sind Verbundstoffe, die beispielsweise in Snowboards oder Schi verarbeitet werden. Der Tenor bei der Schiausrüstung ist bessere Stabilität bei gleichzeitig geringerem Gewicht, sodass Karbon oder Glasfasern eingesetzt werden. Auch andere Sportbereiche wie die Fahrradindustrie greifen vermehrt auf Karbon zurück. Die Automobilindustrie ist ein/e wesentliche/r Abnehmer_in von Karbonteilen. Karbon oder Glasfasern verbrennen nicht, sondern sie werden über den Luftzug an den Elektrofilter weitergeleitet. Der Elektrofilter wird durch größere Mengen dieser Materialien kurzgeschlossen.

Die AVE hat nicht die Möglichkeit diese Materialien vom restlichen Sperrmüll zu trennen, der in den Altstoffsammelzentren (ASZ) gesammelt wird. Diese Materialien können durch die klassische Haushaltssammlung nicht separiert werden.

Die AVE geht den Weg mit der Industrie spezielle Lösungen zu suchen und zu erarbeiten. Ein Beispiel ist die Kunststoffindustrie mit der FACC AG in Ried im Innkreis. Das Unternehmen verarbeitet viele Glasfaser- und Karbonteile. Die AVE versucht als Abfallunternehmen sich der Produktion einen Schritt anzunähern und bewusst mit der FACC AG als Kunden eine Trennung vor Ort zu realisieren. Mit der Annäherung an die Produktion kann eine Vermischung der unterschiedlichsten Materialien verhindert werden und eine hochtechnologisch aufwändige Auseinandersortierung ist nicht mehr notwendig.

Bei Problemstoffen wird schon im Vorfeld versucht diese sortenrein in die AVE angeliefert zu bekommen. Die/der Kund_in sortiert automatisch die Abfälle vor Ort aus, z.B.:

Randabschnitte Fehlwürfe Ausschüsse

Diese werden bereits von der Produktionsstraße weggesteuert und nicht mit dem normalen Gewerbemüll vermengt. Mit der Trennung vor Ort können Kosten gespart werden, indem alternative Entsorgungsmöglichkeiten überdacht werden.

In der Metallindustrie wird versucht Messing, Aluminium,… von vornherein zu trennen, um aus dem Abfall in Zusammenarbeit mit einer Gießerei neue Legierungen zu entwickeln.

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Die Kooperation zwischen den Unternehmen in der Produktion und der AVE funktioniert nur mit einem gewissen Vertrauen und mit Einblicken der AVE in die Produktion. Ein in einem Container entsorgter Abfall wird abgewogen und nach der Menge werden die Kosten verrechnet. Diese Container werden nicht mehr sortiert. In Wels bestehen nicht die technischen Möglichkeiten einmal vermengten Abfall wieder zu trennen.

Es gibt Bestrebungen oder auch Ideen für die Abfallvermeidung, die dem Sinne der fünfstufigen Abfallhierarchie der Europäischen Union entspricht. Die AVE als Abfallunternehmen hat oft wenig bzw. kaum Einfluss auf das Konsumentenverhalten.

Die Kooperation mit vorgelagerten Stufen entlang der Wertschöpfungskette wird die Zukunft werden. Ein Versuch mit einem Unternehmen im Bereich der Produktion von Kunststofftuben ist bereits im Laufen. Für die Herstellung von Kunststofftuben werden drei verschiedene Kunststoffmaterialien eingesetzt:

Material für den Schraubverschluss Material für das Tubengewinde Material für die Tube selbst

Bei einem Ausschuss können abhängig vom Fortschritt in der Produktionsstufe – die Tube bleibt am hinteren Ende offen und wird beim Tubengewinde verschraubt, anschließend wird die Tube gefüllt und abschließend verschweißt – die verschiedenen Kunststoffmaterialien verarbeitet worden sein. Eine Trennung ist fast nicht mehr möglich.

Unter Umständen wird der Ausschuss noch in einen Karton verpackt. Der Grundstoff Papier muss händisch getrennt werden, womit ein extremer Aufwand verbunden ist.

Das Abfallaufkommen ist für die AVE nicht beeinflussbar. Das Abfallaufkommen wird durch die Wirtschaft – durch die Verpackungsindustrie und auch durch die Werbeindustrie – getrieben.

Die AVE muss sich immer wieder auf die Gegebenheiten einstellen. In den letzen fünf Jahren ist ein Trend zu erkennen, der eine merkliche Verschiebung bei der Zusammensetzung der Abfallströme zeigt. Mit der Verschiebung der Abfallstromzusammensetzung haben sich die technischen Herausforderungen für die Abfallaufbereiter_innen und die Verbrennungsanlagen verändert.

Im klassischen Haushaltsabfall haben sich in den letzten Jahren durch die getrennte Sammlung von Bio- und Restmüll die Mengenströme verändert.

Das Papier wird schon seit Jahren getrennt gesammelt und seit 20 bis 25 Jahren gibt es die sortenreine Glassammlung.

Durch die getrennte Sammlung ist der Heizwert des Hausmülls wesentlich höher als zuvor.

Obwohl es eine getrennte Sammlung von biogenen Abfällen und Restmüll gibt, landen immer wieder Teile des Biomülls im Restmüll. Ein besonderes Thema sind hier seit Jahren die Lebensmittel im Abfall. Im Restmüll landen immer noch 20 bis 25 Prozent der Lebensmittel.

Dieses Thema wird besonders zu Weihnachten von den Medien aufgegriffen.

In der Verbrennung ist der biogene Anteil technisch gesehen eigentlich nicht von Nachteil, weil dieser durch seine Feuchtigkeit den Heizwert senkt.

Für Unternehmen ab einer gewissen Größenordnung ist ein Abfallwirtschaftskonzept vorgeschrieben. Die AVE Industrie Services GmbH (AIS) erarbeitet mit einem Abfallbeauftragten eines Unternehmens das innerbetriebliche Abfallmanagement. Dazu werden die einzelnen Produktionsschritte, aber auch die Bürogebäude abfalltechnisch untersucht, um Neuerungen anzustoßen. In die Vermeidung selbst kann die AVE nicht eingreifen, weil sie keinen Einfluss auf die Mitarbeiter_innen in einem Bürogebäude hat. Die AVE hat die Intention die einzelnen Stoffströme in den vorgelagerten Stufen sortenrein zu organisieren. Diese Maßnahmen werden auch für die/den Kund_in bemerkbar. Wenn beispielsweise das Papier getrennt vom Restmüll gesammelt wird, bekommt der/die Kund_in für das Papier, abhängig von der wirtschaftlichen Lage, auch Geld. Dies trifft auch auf Metall zu.

In der Wirtschaft regulieren die Preise den Markt. Vor 15 Jahren ist der gesamte Abfall unsortiert zur AVE gekommen. Heute gewinnt durch entsprechende Marktpreise die Ressourcenwirtschaft an Bedeutung. Diese Entwicklung wird in der Bereitstellung diverser Abfallsortierungsmöglichkeiten für die Unternehmen bemerkbar:

Container für Schrott Container für Papier

Container für den Restmüll und eventuell Container für Folien und

Container für Kartons.

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Die sortenreine Sammlung ist wesentlich wirtschaftlicher für die Unternehmen und für die AVE als Entsorger_in. Für die AVE reduziert sich der technische Aufwand der Trennung. Die

Die sortenreine Sammlung ist wesentlich wirtschaftlicher für die Unternehmen und für die AVE als Entsorger_in. Für die AVE reduziert sich der technische Aufwand der Trennung. Die