• Keine Ergebnisse gefunden

Integration spielerischer Elemente

Zu den Autorinnen

3 Mini-Methoden: Klein, aber fein

3.3 Integration spielerischer Elemente

Spielerische Element können die Interaktion der Studierenden untereinander und die Interaktion mit dem/ der Lehrenden fördern. Darüber hinaus können sie dabei helfen, die Aufmerksamkeit der Lernenden zu erhöhen. Manche Elemente wie bspw. Quiz oder Kreuzworträtsel lassen sich mit digitalen Tools sehr gut umsetzen. Die in diesem Absatz betrachteten spielerischen Elemente lassen sich in der bereits zitierten Methodensammlung von Ulrich (2020) unter die Feedbacktechniken fassen. Sie können auf aktivierende Art und Weise einen Einblick geben, inwiefern die Studierenden ausgewählte Inhalte einer Lehrver-anstaltung erfasst haben.

Auch vor dem „Digitalisierungsturbo“ wurden digitale Tools in der Präsenzlehre eingesetzt (bpsw. Mentimeter, Socrative oder Kahoot). In diesem Kontext erscheint eine Trennung von klassischer und virtueller Präsenzlehre im Hinblick auf den Einsatz spielerischer Elemente weniger sinnvoll als eine Trennung in spielerische Elemente, die „synchron“ in einer Lehrveranstaltung eingesetzt werden vs. spielerische Element, die von den Studieren-den „asynchron“, also zeitlich unabhängig von der Lehrveranstaltung, bearbeitet werStudieren-den können.

Beispiele für synchron einsetzbare Spiele sind ein Quiz (online oder in Präsenz) oder auch die Übertragung klassischer Gesellschaftsspiele (wie z. B. Tabu) in den Vorlesungskontext. Ein Beispiel aus einer einführenden Marketingveranstaltung (in englischer Sprache) zeigt Abbil-dung 3. Die Studierenden haben die Aufgabe, den jeweils oben auf einer Karte erscheinenden Begriff den Mitstudierenden zu erklären ohne die unten auf der Karte genannten Wörter zu verwenden. In der klassischen Präsenzlehre können Karten eingesetzt werden, in der virtuel-len Präsenzlehre können die Wörter über die (private) Chat Funktion dem jeweils erklärenden Studierenden zur Verfügung gestellt werden.

Abbildung 3. Tabu-Karten zum Themenbereich Pricing

Als Beispiel für ein asynchron einsetzbares spielerisches Elements zeigt Abbildung 3 ein Kreuzworträtsel aus der oben bereits genannten Marketingveranstaltung. Die Studierenden können dieses Rätsel zeitlich unabhängig bearbeiten. In diesem Fall bezieht sich das Lö-sungswort auf eine Werbekampagne, die in einer der folgenden Lehrveranstaltungen themati-siert wurde. Diese Art Kreuzworträtsel ist eine Methode, die Studierenden zu einer Auseinan-dersetzung mit Vorlesungsinhalten auch außerhalb der Lehrveranstaltung zu motivieren.

Abbildung 4. Kreuzworträtsel aus der Vorlesung „Principles of Marketing“. Quellen für die Fragen/ Antworten des Kreuzwort-rätsels: Armstrong et al. (2019); Homburg et al. (2012)

Zusammenfassend – im Sinne des „best of both worlds“ – lassen sich spielerische Elemente innerhalb und außerhalb der Lehrveranstaltung mit unterschiedlichen Zielen nutzen:

»Auflockerung der Veranstaltung mit kurzen spielerischen Elementen vor Ort bzw. im virtuel-len Raum

»Begleitung der Veranstaltung mit asynchronen (digitalen) Spielen zur Förderung einer konti-nuierlichen Auseinandersetzung mit den fachlichen Themen

Der “Digitalisierungsturbo” kann hier einen Beitrag leisten über die erhöhte Bekanntheit von Tools, die in vielen Fällen schon vor den pandemie-bedingten Einschränkungen vorhanden waren. Aufgrund der fehlenden Notwendigkeit, sich mit online Tools auseinanderzusetzen, wurden diese ggf. nicht so intensiv genutzt wie in der aktuell implementierten virtuellen Präsenzlehre.

4 Ausblick

Was passiert, wenn die pandemie-bedingten Einschränkungen aufgehoben werden? Wird die Hochschullehre wieder in ihre „Ursprungsform“ zurückspringen – entsprechend eingangs erwähnter Definition von Resilienz?

Die Pandemie hat die Hochschullehre in eine neue Zeit versetzt und durch den Digitalisie-rungsturbo auch viel Potenzial aufgezeigt. Daher erscheint es nicht sinnvoll, wieder in die

„Ursprungsform“ zurückzuspringen. Drea (2021) führt aus:

„Millions of students have now experienced the intensive integration of technology into their courses, and this has likely reset their expectations for the future.”

Vor der Pandemie wurde die klassische Präsenzlehre bereits mit digitalen Elementen an-gereichert (vgl. u. a. Bachmann 2002, Ulrich 2020); darüber hinaus waren Fernstudien- und e-learning Angebote verfügbar. Während der Pandemie fiel die Option klassisches Präsenz-studium aus. Nach Aufhebung der pandemie-bedingten Einschränkungen bieten sich wieder alle Optionen – und damit die Möglichkeit, das beste aus der Welt vor und nach der Pande-mie zu kombinieren. Die Erwartungen der Studierenden an die Lehrenden haben sich durch die Pandemie verändert; es ist erlebbar geworden, was in der virtuellen Welt möglich ist und auch die Studierenden werden von den Lehrenden erwarten, dass (positive) Erfahrungen aus der virtuellen Präsenzlehre in die Lehre nach den pandemie-bedingten Einschränkungen übertragen werden.

Im Sinne der Studierenden führt Drea (2021) weiter aus:

„As we look toward a post-COVID future, the lessons of the past year should propel us forward; we do not want to regress and lose the momentum. Our students deserve nothing less.”

Wir sollten also den Schwung aus dem Digitalisierungsturbo mitnehmen und im Sinne der Studierenden positiv für die Gestaltung der Hochschullehre nach der Pandemie nutzen.

Literaturverzeichnis

Armstrong, G., P. Kotler und M.O. Opresnik (2019), Marketing: an Introduction, 14th ed., Pearson.

Bachmann, G., M. Dittler, T. Lehmann, D. Glatz und F. Rösel. (2002), Das Internetportal "Learn Tec Net"

der Universität Basel: Ein Online-Supportsystem für Hochschuldozierende im Rahmen der Integration von E-Learning in die Präsenzuniversität, in Bachmann, G., O. Haefeli und M. Kindt (Hrsg.), Campus 2002. Die virtuelle Hochschule in der Konsolidierungsphase, Waxmann, 87-97.

Ball, C. (1985): What the hell is quality? In: Ball, C. (Hrgs), Fitness for purpose –Essays in Higher Education, Guildford1985, 96-102.

Böss-Ostendorf, A. und H. Senft (2018), Einführung in die Hochschul-Lehre, 3. Auflage, Verlag Barbara Budrich UTB.

Bornemeyer (2021), Gastvorträge von Unternehmensvertretern als Gestaltungselement praxisorientierter Hochschullehre, in: Hattula, C., J. Hilgers-Sekowsky und G. Schuster (Hrsg.), Praxisorientierte Hochschulleh-re: Innovative Lehrkonzepte und Best Practices, Springer, 47-61.

Drea, J. (2021), Online? In Person? The Power of Letting Students Choose. How Course Delivery Models Should Evolve Post-Pandemic, Not Turn Back, Harvard Business Publishing, https://hbsp.harvard.edu/inspi- ring-minds/online-in-person-the-power-of-letting-students-choose?cid=email%7Celoqua%7C2021-04-02- inspiring-minds-digest%7C739812%7Cinspiring-minds%7Ceducator%7Cinspiring-minds-artic-le%7Capr20212374&acctID=15190555, abgerufen am 05.04.2021.

Erskine, J.A., M.R. Leenders und L.A. Mauffette-Leenders (2003), Teaching with cases, Richard Ivey School of Business, The University of Western Ontario.

Homburg, C., S. Kuester und H. Krohmer (2012), Marketing Management, 2nd ed., Mc Graw Hill.

McCleary, K.W. und P.A. Weaver (2008), The Effective Use of Guest Speakers in the Hospitality and Tourism Curriculum, Journal of Teaching in Travel & Tourism, 8 (4), 401-414.

Prandini, M. Bornemeyer, C. und I. Ulrich (2021), Qualität der Hochschullehre, IUBH Discussion Papers, Series: Business and Management, Vol. 4, Issue 2.

Stangl, W. (2021): Resilienz, https://lexikon.stangl.eu/593/resilienz, abgerufen am 30.06.2021.

Ulrich, I. (2020): Gute Lehre in der Hochschule, 2. Auflage, Springer.

Ulrich, I. und C. Heckmann (2013), Wirksamkeitsmessung von Hochschuldidaktik. Messmöglichkeiten und Anwendungsbeispiele hochschuldidaktischer Wirksamkeitsmessung, in: Berendt, B., A. Fleischmann, N.

Schaper, B. Szczyrba und J. Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre, Raabe, Rn. I 4.4.

Ulrich, I., S.F.C. Wenzel, L. Schulze-Vorberg, S. Scheerer und N. Schaper (2021) (angenommen), Lernen mit digitalen Medien, in Kordts-Freudinger, R., N. Schaper, A. Scholkmann und B. Szczyrba (Hrsg.), Handbuch Hochschuldidaktik, utb.

Vroeijenstein, T. (1991), External quality assessment: servant of two masters? The Netherlands University perspective, in: Craft, A. (Hrgs.), Quality assurance in higher education, proceedings of an international confe-rence, The Falmer Press, 111-135.

Zou, P., W. Sun, S.G. Hallowell, C. Lee, L. Ge (2019), Use of guest speakers in nursing education: an integrati-ve review of multidisciplinary literature, Advances in Medical Education and Practice, 10, 175-189.

Zur Autorin

Prof.in Dr.in Claudia Bornemeyer ist seit 2006 als Professorin für Service Management und Marketing im Fachgebiet Transport & Logistik an der IUBH Internationale Hochschule tätig. Sie verantwortet darüber hinaus als Prorektorin Qualität der Lehre das akademische Qualitätsmanagement der Hochschule.

Vor ihrer Tätigkeit an der Hochschule, war sie mehrere Jahre als Unterneh-mensberaterin und Projektleiterin im Bereich Strategie, Organisation und Prozessgestaltung im Konzern Deutsche Post DHL tätig. Ihre akademische Ausbildung absolvierte Sie an der Universität Bielefeld und der Ecole Supéri-eure de Commerce de Rennes.

E-Mail: claudia.bornemeyer@iu.org

IMC Rise ® : Eine Case Study über die Stärkung