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GETRÄNKE

Im Dokument ERNAHRUNG HEUTE UND MORGEN (Seite 179-183)

Wie viel sollte man pro Tag trinken?

Ist Leitungswasser wirklich unbedenklich?

Ist Kaffee gesund oder ungesund?

Ist Fruchtsaft für Kinder zu empfehlen?

Was ist mit Alkohol?

Welche Getränke sind am gesündesten?

In der Trinkstudie der Techniker Krankenkasse sind Kaffee und Tee mit Abstand die beliebtes-ten Getränke der Deutschen. 90 Prozent der Befragbeliebtes-ten trinken fast täglich Kaffee und Tee, gefolgt von Mineralwasser aus Flaschen (69 Prozent), Leitungswasser (63 Prozent), Milch (33 Prozent) und Saft (30 Prozent).427 Jeder Vierte unter 40 trinkt (fast) täglich Softdrinks wie Limonade. Knapp ein Drittel der Befragten trinkt zu wenig und erreicht den Richtwert von 1,5 Litern nicht. Dabei sind Frauen im Vergleich zu Männern die größeren Trinkmuffel.427

Wasser

Wasser ist das gesündeste Getränk der Welt. Der menschliche Körper besteht zu 50 bis 80 Pro-zent aus Wasser. Die meisten physiologischen Vorgänge erfordern Wasser, zum Beispiel für den Transport von Enzymen und Vitaminen genauso wie für den Abtransport von Gift- und Ausscheidungsstoffen. Eine ausreichende Wasserzufuhr schützt vor Herzkrankheiten, Nie-rensteinen, Blasenentzündungen und Blasenkrebs. Wer zu wenig trinkt, wird schnell schlapp und kann sich schlecht konzentrieren. Auch Kopfschmerzen, verringerte Leistungsfähigkeit und Verstopfung können weitere Folgen sein. Insbesondere bei Säuglingen und älteren Men-schen kann ein Kreislauf- und Nierenversagen durch Flüssigkeitsmangel zu einem bedroh-lichen Zustand werden.

Qualität von Trinkwasser

Leitungswasser wird aus Grund-, Oberflächen- und Quellwasser gewonnen und unter Einhal-tung strenger gesetzlicher Anforderungen für den menschlichen Verzehr aufbereitet. Es gilt als das am besten geprüfte und überwachte Lebensmittel in Deutschland. Gesundheitsamt und Wasserwerke prüfen die Qualität laufend. Im Gegensatz zu Flaschenwasser finden Kon-trollen teilweise sogar täglich statt. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) definiert verbind-liche Grenzwerte für ungefähr 50 chemische, mikrobiologische und radiologische Schadstoffe wie zum Beispiel die Gehalte an Nitrat, Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen.

Trotzdem sorgen sich Verbraucher, dass Schadstoffe in den Wasserkreislauf geraten könn-ten. Ist diese Sorge begründet oder vor allem ein Marketingtrick der Mineral- und Heilwasser-Industrie? Stiftung Warentest hat 2019 Trinkwasserproben auf 126 Stoffe untersucht. Spuren kritischer Stoffe wurden oft gefunden. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung – ob für Nitrat, Uran oder Arsen – wurden aber bei allen Proben eingehalten. Manche dieser

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stellten Rückstände lassen sich nicht vollkommen aus unserem Trinkwasser herausfiltern und gelangen in schwacher Konzentration ins Grundwasser. Gesundheitlich bedenklich sind sie nach Einschätzung von Stiftung Warentest aber nicht.

Eine Garantie für unbelastetes Wasser hat man auch bei Wasser aus Flaschen nicht. Öko-Test stellte 2019 fest, dass von 53 getesteten Wassersorten ein Drittel belastet waren. Einige enthielten Arsen, andere Bor, Uran oder Pestizidreste.

Schätzungen gehen davon aus, dass durch Medikamente, Industrie und Landwirtschaft bis zu 100.000 verschiedene Verunreinigungen und Schadstoffe in unserem Trinkwasser vorkom-men können. Die meisten werden zwar vom Körper wieder ausgeschieden, aber beruhigend ist das nicht gerade. Solange wir mit der Natur rücksichtslos und oft ohne Weitsicht umgehen, solange Gewinnorientierung vor Umweltschutz steht, solange wir selbst Medikamente ins Klo schütten, können wir trotz aller Tests nicht absolut sicher sein, dass Wasser wirklich so gesund ist, wie es sein sollte.

WIE VIEL WASSER SOLLTEN WIR TRINKEN?

Ungefähr 2 Liter Wasser sollten gesunde Erwachsene pro Tag trinken. Als guter Richtwert gelten 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht.428 Beim Sport, bei großer Hitze oder Fieber benötigt der Körper aber deutlich mehr Flüssigkeit. Weniger als 1 Liter pro Tag sollten Sie nicht trinken, auch wenn Sie nur wenig Durst verspüren.

Leitungswasser hat aber gegenüber Flaschenwasser mindestens die beiden Vorteile, dass es günstiger und umweltschonender ist. Es ist ca. 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen und wird direkt frei Haus geliefert. 1  Liter Leitungswasser kostet in Deutschland durchschnittlich 0,2 Cent. Die Verbraucherzentrale schätzt, dass die Klimabelastung durch Lei-tungswasser im Durchschnitt 600-mal niedriger als bei Flaschenwasser ist. Der Konsum an Flaschenwasser ist in den letzten 50 Jahren stark angestiegen: 1970 wurden in Deutschland jähr-lich 12,5 Liter pro Kopf getrunken, 2020 waren es pro Einwohner durchschnittjähr-lich 135 Liter.429 Wer trotzdem Flaschenwasser trinken möchte, sollte auf regionales Wasser aus Mehrweg-flaschen zurückgreifen. Gut zu wissen: Vor allem in älteren Häusern kommen zum Teil noch Wasserrohre aus Blei oder Kupfer vor. Diese Stoffe können sich im Wasser lösen und gesund-heitsschädlich wirken. Eine Blei- oder Kupferanalyse kostet bei den Hamburger Wasserwer-ken beispielsweise 45 Euro.

Die beste Zeit zum Trinken?

Man sollte am besten über den ganzen Tag verteilt trinken. Unser Tipp: Stellen Sie sich unter-tags immer eine Karaffe mit Wasser – mal mit Ingwer, mal mit Zitrone aufgepeppt – bereit und sorgen Sie dafür, dass Sie diese innerhalb von 2 bis 3 Stunden leer trinken. Immer wieder hört man, es sei schädlich, zu den Mahlzeiten zu trinken, weil das den Verdauungsprozess

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GETRÄNKE

Wie viel sollte man pro Tag trinken?

Ist Leitungswasser wirklich unbedenklich?

Ist Kaffee gesund oder ungesund?

Ist Fruchtsaft für Kinder zu empfehlen?

Was ist mit Alkohol?

Welche Getränke sind am gesündesten?

In der Trinkstudie der Techniker Krankenkasse sind Kaffee und Tee mit Abstand die beliebtes-ten Getränke der Deutschen. 90 Prozent der Befragbeliebtes-ten trinken fast täglich Kaffee und Tee, gefolgt von Mineralwasser aus Flaschen (69 Prozent), Leitungswasser (63 Prozent), Milch (33 Prozent) und Saft (30 Prozent).427 Jeder Vierte unter 40 trinkt (fast) täglich Softdrinks wie Limonade. Knapp ein Drittel der Befragten trinkt zu wenig und erreicht den Richtwert von 1,5 Litern nicht. Dabei sind Frauen im Vergleich zu Männern die größeren Trinkmuffel.427

Wasser

Wasser ist das gesündeste Getränk der Welt. Der menschliche Körper besteht zu 50 bis 80 Pro-zent aus Wasser. Die meisten physiologischen Vorgänge erfordern Wasser, zum Beispiel für den Transport von Enzymen und Vitaminen genauso wie für den Abtransport von Gift- und Ausscheidungsstoffen. Eine ausreichende Wasserzufuhr schützt vor Herzkrankheiten, Nie-rensteinen, Blasenentzündungen und Blasenkrebs. Wer zu wenig trinkt, wird schnell schlapp und kann sich schlecht konzentrieren. Auch Kopfschmerzen, verringerte Leistungsfähigkeit und Verstopfung können weitere Folgen sein. Insbesondere bei Säuglingen und älteren Men-schen kann ein Kreislauf- und Nierenversagen durch Flüssigkeitsmangel zu einem bedroh-lichen Zustand werden.

Qualität von Trinkwasser

Leitungswasser wird aus Grund-, Oberflächen- und Quellwasser gewonnen und unter Einhal-tung strenger gesetzlicher Anforderungen für den menschlichen Verzehr aufbereitet. Es gilt als das am besten geprüfte und überwachte Lebensmittel in Deutschland. Gesundheitsamt und Wasserwerke prüfen die Qualität laufend. Im Gegensatz zu Flaschenwasser finden Kon-trollen teilweise sogar täglich statt. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) definiert verbind-liche Grenzwerte für ungefähr 50 chemische, mikrobiologische und radiologische Schadstoffe wie zum Beispiel die Gehalte an Nitrat, Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen.

Trotzdem sorgen sich Verbraucher, dass Schadstoffe in den Wasserkreislauf geraten könn-ten. Ist diese Sorge begründet oder vor allem ein Marketingtrick der Mineral- und Heilwasser-Industrie? Stiftung Warentest hat 2019 Trinkwasserproben auf 126 Stoffe untersucht. Spuren kritischer Stoffe wurden oft gefunden. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung – ob für Nitrat, Uran oder Arsen – wurden aber bei allen Proben eingehalten. Manche dieser

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stellten Rückstände lassen sich nicht vollkommen aus unserem Trinkwasser herausfiltern und gelangen in schwacher Konzentration ins Grundwasser. Gesundheitlich bedenklich sind sie nach Einschätzung von Stiftung Warentest aber nicht.

Eine Garantie für unbelastetes Wasser hat man auch bei Wasser aus Flaschen nicht. Öko-Test stellte 2019 fest, dass von 53 getesteten Wassersorten ein Drittel belastet waren. Einige enthielten Arsen, andere Bor, Uran oder Pestizidreste.

Schätzungen gehen davon aus, dass durch Medikamente, Industrie und Landwirtschaft bis zu 100.000 verschiedene Verunreinigungen und Schadstoffe in unserem Trinkwasser vorkom-men können. Die meisten werden zwar vom Körper wieder ausgeschieden, aber beruhigend ist das nicht gerade. Solange wir mit der Natur rücksichtslos und oft ohne Weitsicht umgehen, solange Gewinnorientierung vor Umweltschutz steht, solange wir selbst Medikamente ins Klo schütten, können wir trotz aller Tests nicht absolut sicher sein, dass Wasser wirklich so gesund ist, wie es sein sollte.

WIE VIEL WASSER SOLLTEN WIR TRINKEN?

Ungefähr 2 Liter Wasser sollten gesunde Erwachsene pro Tag trinken. Als guter Richtwert gelten 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht.428 Beim Sport, bei großer Hitze oder Fieber benötigt der Körper aber deutlich mehr Flüssigkeit. Weniger als 1 Liter pro Tag sollten Sie nicht trinken, auch wenn Sie nur wenig Durst verspüren.

Leitungswasser hat aber gegenüber Flaschenwasser mindestens die beiden Vorteile, dass es günstiger und umweltschonender ist. Es ist ca. 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen und wird direkt frei Haus geliefert. 1  Liter Leitungswasser kostet in Deutschland durchschnittlich 0,2 Cent. Die Verbraucherzentrale schätzt, dass die Klimabelastung durch Lei-tungswasser im Durchschnitt 600-mal niedriger als bei Flaschenwasser ist. Der Konsum an Flaschenwasser ist in den letzten 50 Jahren stark angestiegen: 1970 wurden in Deutschland jähr-lich 12,5 Liter pro Kopf getrunken, 2020 waren es pro Einwohner durchschnittjähr-lich 135 Liter.429 Wer trotzdem Flaschenwasser trinken möchte, sollte auf regionales Wasser aus Mehrweg-flaschen zurückgreifen. Gut zu wissen: Vor allem in älteren Häusern kommen zum Teil noch Wasserrohre aus Blei oder Kupfer vor. Diese Stoffe können sich im Wasser lösen und gesund-heitsschädlich wirken. Eine Blei- oder Kupferanalyse kostet bei den Hamburger Wasserwer-ken beispielsweise 45 Euro.

Die beste Zeit zum Trinken?

Man sollte am besten über den ganzen Tag verteilt trinken. Unser Tipp: Stellen Sie sich unter-tags immer eine Karaffe mit Wasser – mal mit Ingwer, mal mit Zitrone aufgepeppt – bereit und sorgen Sie dafür, dass Sie diese innerhalb von 2 bis 3 Stunden leer trinken. Immer wieder hört man, es sei schädlich, zu den Mahlzeiten zu trinken, weil das den Verdauungsprozess

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durch Verdünnung der Magensäure negativ beeinflussen könnte. Einen wissenschaftlich halt-baren Beweis dafür gibt es aber nicht. Vielmehr wirkt ein Glas Wasser, 15 Minuten vor dem Essen getrunken, sättigend und regt den Stoffwechsel an. Trinkt man Wasser während des Es-sens, unterstützt dies die Verdauung, weil Ballaststoffe in der Nahrung besser quellen können.

Sind Wasserfilter sinnvoll?

Schon lange stellen wir uns in unserer Familie die Frage, ob wir uns einen Wasserfilter zulegen sollten. Aber immer wieder – auch bei Recherchen für dieses Buch – stoßen wir dann auf Hin-weise, die vor einer solchen Anschaffung warnen. Zum Beispiel rät die Verbraucherzentrale von Filtern ab und schätzt sie als überflüssig ein, denn bei falschem Gebrauch können sie die Qua-lität des Wassers sogar verschlechtern.430 Die hochwertigen Filter sind zwar in der Lage, Me-dikamentenrückstände und Schwermetalle aus dem Wasser herausfiltern, ob dies allerdings gesundheitlich relevant ist, lässt sich derzeit nicht sagen und müsste genauer untersucht wer-den. Vorsicht ist allerdings bei günstigen Tischfiltern, zum Beispiel aus dem Drogeriemarkt, geboten. Diese sind schnell verunreinigt und werden dann selbst zum Gesundheitsrisiko. Eine Übersicht über die gängigen Filtermethoden (Aktivkohlefilter, Ionenaustausch, Membran-/

Umkehrosmose-Verfahren, Destilliergeräte, Mikrofilter) sowie deren Bewertung finden sich auf der Homepage der Verbraucherzentrale.430

Wir werden also in unserer Familie vorerst weiter Leitungswasser trinken, auch weil es die viel bessere Klimabilanz hat. Gegen eine Filteranlage für zu Hause haben wir uns zunächst einmal auch entschieden, da uns der Nutzen aktuell noch nicht genug belegt zu sein scheint.

Aber es bleibt ein mulmiges Gefühl. Schlimm wäre es, wenn in einigen Jahren festgestellt wür-de, dass Grenzwerte zu lasch waren oder gefährliche Schadstoffe gar nicht getestet und damit nicht erkannt wurden. Das gilt allerdings für Leitungs- und Flaschenwasser gleichermaßen.

Kaffee

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken weltweit. Jeden Tag werden über zwei Milliarden Tassen von dem dunklen Gebräu getrunken.431 Die Bohne enthält mehr als 1000 bioaktive und aromatische Stoffe bei nur ca. 2 Kalorien pro 100 Milliliter. Außerdem macht Kaffee munter.

Kein Wunder also, dass so viele Menschen Kaffee lieben. Aber oft haben wir auch ein schlech-tes Gewissen beim Kaffeetrinken, denn Kaffee galt lange als ungesund fürs Herz. Sogar Kin-derlieder warnten vor ihm: „C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee.“ Das scheint inzwischen überholt. Viele Studien belegen, dass Kaffee sogar gesund ist.

Kaffee und Gesundheit

Warum dachte man lange, Kaffee sei schlecht fürs Herz? Überproportional viele Menschen, die viel Kaffee trinken, rauchen auch viel. Vor allem deswegen war das Sterblichkeitsrisiko bei Kaffeetrinkern in Studien erhöht. Rechnet man mithilfe von statistischen Methoden den Einfluss des Tabakrauchs aus diesen Studien heraus, zeigt sich: Kaffee ist sogar gesund.432 Moderates Kaffeetrinken verbessert die Leberfunktion, die Blutfett- und Blutzuckerwerte und

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reduziert chronische Entzündungen.431, 433 Das Sterblichkeitsrisiko sinkt mit zunehmendem Kaffeekonsum ab, wie die Grafik unten zeigt, am niedrigsten ist es zwischen drei und fünf Tassen pro Tag. Das ist inzwischen gut belegt. Die Daten aus der Grafik stammen aus einer Übersichtsarbeit, in der die Ergebnisse aus 36 Studien mit insgesamt 1,6 Millionen Studienteil-nehmern analysiert wurden.433

Ist entkoffeinierter Kaffee ebenfalls gesund? Auch wenn die Studienlage zu entkoffeiniertem Kaffee dünner ist, scheinen die positiven Auswirkungen von Kaffee auch für die entkoffeinier-te Varianentkoffeinier-te zu gelentkoffeinier-ten, da sie nicht dem Koffein, sondern anderen Bestandentkoffeinier-teilen des Kaffees zugeschrieben werden.434

Ist Filterkaffee gesünder als Espresso? Ich, Fionna, trinke seit einigen Jahren schwarzen Filterkaffee. Deswegen las ich mit großem Interesse im „Ernährungskompass“ von Bas Kast, dass Filterkaffee gesünder sein soll als Kaffee aus anderen Zubereitungsarten wie Espres-so und Mokka (türkischer Kaffee). Der Filter hält die Espres-sogenannten Diterpene Cafestol und Kahweol zurück, die zum Anstieg des „schlechten“ LDL-Cholesterins führen können.435 Die Autoren der Studie stellten außerdem fest, dass mehr als zwei Tassen Espresso pro Tag zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.436 Daraus eindeu-tige Empfehlungen in Bezug auf die Zubereitung des Kaffees abzuleiten, scheint allerdings etwas verfrüht. Menschen mit einem sensiblen Magen berichten oftmals, dass ihnen Espresso besser bekommt. Er enthält weniger Säure als Filterkaffee. Trinken Sie den Kaffee, der Ihnen schmeckt und gut bekommt.

Widerlegt ist inzwischen die These, dass Kaffee ein „Flüssigkeitsräuber“ ist. Kaffee ohne Zucker kann zwar der Flüssigkeitsbilanz zugerechnet werden, in erster Linie ist er jedoch ein Genussmittel. Wasser und ungesüßte Tees sollten die primären Durstlöscher sein.437 Bedenken Sie, dass das Koffein in Kaffee Ihren Schlaf negativ beeinflussen kann (►Seite 236).

Die Wirkung von Koffein lässt erst nach 8 Stunden vollständig nach.438 Verzichten Sie daher ab 16 Uhr auf Kaffee oder andere koffeinhaltigen Getränke, wenn Sie koffeinempfindlich sind.

Kaffeekonsum senkt das Sterblichkeitsrisiko. Bei 3,5 bis fünf Tassen pro Tag ist der Gesundheitswert am höchsten.433

Kaffee ist gesund

0 1 2 3 4 5 6 7

1 0,95 0,9 0,85 0,8

Sterblichkeitsrisiko

Kaffeekonsum in Tassen pro Tag

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durch Verdünnung der Magensäure negativ beeinflussen könnte. Einen wissenschaftlich halt-baren Beweis dafür gibt es aber nicht. Vielmehr wirkt ein Glas Wasser, 15 Minuten vor dem Essen getrunken, sättigend und regt den Stoffwechsel an. Trinkt man Wasser während des Es-sens, unterstützt dies die Verdauung, weil Ballaststoffe in der Nahrung besser quellen können.

Sind Wasserfilter sinnvoll?

Schon lange stellen wir uns in unserer Familie die Frage, ob wir uns einen Wasserfilter zulegen sollten. Aber immer wieder – auch bei Recherchen für dieses Buch – stoßen wir dann auf Hin-weise, die vor einer solchen Anschaffung warnen. Zum Beispiel rät die Verbraucherzentrale von Filtern ab und schätzt sie als überflüssig ein, denn bei falschem Gebrauch können sie die Qua-lität des Wassers sogar verschlechtern.430 Die hochwertigen Filter sind zwar in der Lage, Me-dikamentenrückstände und Schwermetalle aus dem Wasser herausfiltern, ob dies allerdings gesundheitlich relevant ist, lässt sich derzeit nicht sagen und müsste genauer untersucht wer-den. Vorsicht ist allerdings bei günstigen Tischfiltern, zum Beispiel aus dem Drogeriemarkt, geboten. Diese sind schnell verunreinigt und werden dann selbst zum Gesundheitsrisiko. Eine Übersicht über die gängigen Filtermethoden (Aktivkohlefilter, Ionenaustausch, Membran-/

Umkehrosmose-Verfahren, Destilliergeräte, Mikrofilter) sowie deren Bewertung finden sich auf der Homepage der Verbraucherzentrale.430

Wir werden also in unserer Familie vorerst weiter Leitungswasser trinken, auch weil es die viel bessere Klimabilanz hat. Gegen eine Filteranlage für zu Hause haben wir uns zunächst einmal auch entschieden, da uns der Nutzen aktuell noch nicht genug belegt zu sein scheint.

Aber es bleibt ein mulmiges Gefühl. Schlimm wäre es, wenn in einigen Jahren festgestellt wür-de, dass Grenzwerte zu lasch waren oder gefährliche Schadstoffe gar nicht getestet und damit nicht erkannt wurden. Das gilt allerdings für Leitungs- und Flaschenwasser gleichermaßen.

Kaffee

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken weltweit. Jeden Tag werden über zwei Milliarden Tassen von dem dunklen Gebräu getrunken.431 Die Bohne enthält mehr als 1000 bioaktive und aromatische Stoffe bei nur ca. 2 Kalorien pro 100 Milliliter. Außerdem macht Kaffee munter.

Kein Wunder also, dass so viele Menschen Kaffee lieben. Aber oft haben wir auch ein schlech-tes Gewissen beim Kaffeetrinken, denn Kaffee galt lange als ungesund fürs Herz. Sogar Kin-derlieder warnten vor ihm: „C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee.“ Das scheint inzwischen überholt. Viele Studien belegen, dass Kaffee sogar gesund ist.

Kaffee und Gesundheit

Warum dachte man lange, Kaffee sei schlecht fürs Herz? Überproportional viele Menschen, die viel Kaffee trinken, rauchen auch viel. Vor allem deswegen war das Sterblichkeitsrisiko bei Kaffeetrinkern in Studien erhöht. Rechnet man mithilfe von statistischen Methoden den Einfluss des Tabakrauchs aus diesen Studien heraus, zeigt sich: Kaffee ist sogar gesund.432 Moderates Kaffeetrinken verbessert die Leberfunktion, die Blutfett- und Blutzuckerwerte und

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reduziert chronische Entzündungen.431, 433 Das Sterblichkeitsrisiko sinkt mit zunehmendem Kaffeekonsum ab, wie die Grafik unten zeigt, am niedrigsten ist es zwischen drei und fünf Tassen pro Tag. Das ist inzwischen gut belegt. Die Daten aus der Grafik stammen aus einer Übersichtsarbeit, in der die Ergebnisse aus 36 Studien mit insgesamt 1,6 Millionen Studienteil-nehmern analysiert wurden.433

Ist entkoffeinierter Kaffee ebenfalls gesund? Auch wenn die Studienlage zu entkoffeiniertem Kaffee dünner ist, scheinen die positiven Auswirkungen von Kaffee auch für die entkoffeinier-te Varianentkoffeinier-te zu gelentkoffeinier-ten, da sie nicht dem Koffein, sondern anderen Bestandentkoffeinier-teilen des Kaffees zugeschrieben werden.434

Ist Filterkaffee gesünder als Espresso? Ich, Fionna, trinke seit einigen Jahren schwarzen Filterkaffee. Deswegen las ich mit großem Interesse im „Ernährungskompass“ von Bas Kast, dass Filterkaffee gesünder sein soll als Kaffee aus anderen Zubereitungsarten wie Espres-so und Mokka (türkischer Kaffee). Der Filter hält die Espres-sogenannten Diterpene Cafestol und Kahweol zurück, die zum Anstieg des „schlechten“ LDL-Cholesterins führen können.435 Die Autoren der Studie stellten außerdem fest, dass mehr als zwei Tassen Espresso pro Tag zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.436 Daraus eindeu-tige Empfehlungen in Bezug auf die Zubereitung des Kaffees abzuleiten, scheint allerdings etwas verfrüht. Menschen mit einem sensiblen Magen berichten oftmals, dass ihnen Espresso besser bekommt. Er enthält weniger Säure als Filterkaffee. Trinken Sie den Kaffee, der Ihnen

Ist Filterkaffee gesünder als Espresso? Ich, Fionna, trinke seit einigen Jahren schwarzen Filterkaffee. Deswegen las ich mit großem Interesse im „Ernährungskompass“ von Bas Kast, dass Filterkaffee gesünder sein soll als Kaffee aus anderen Zubereitungsarten wie Espres-so und Mokka (türkischer Kaffee). Der Filter hält die Espres-sogenannten Diterpene Cafestol und Kahweol zurück, die zum Anstieg des „schlechten“ LDL-Cholesterins führen können.435 Die Autoren der Studie stellten außerdem fest, dass mehr als zwei Tassen Espresso pro Tag zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.436 Daraus eindeu-tige Empfehlungen in Bezug auf die Zubereitung des Kaffees abzuleiten, scheint allerdings etwas verfrüht. Menschen mit einem sensiblen Magen berichten oftmals, dass ihnen Espresso besser bekommt. Er enthält weniger Säure als Filterkaffee. Trinken Sie den Kaffee, der Ihnen

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