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4. Ergebnisse

4.4. Molekularbiologischer Teil

4.4.3. Vergleich zwischen Mikroskopie und PCR

4.4.4.4. Feldproben des Versuches 2002

Von den im Jahr 2002 gewonnenen Grasauswaschproben wurde aus 6 Proben exemplarisch DNA isoliert und untersucht. Hierbei zeigten die Proben 1, 2 und 6 keine Ct-Werte. Hier konnte keine DNA der vier zu bestimmenden Gattungen nachgewiesen werden.

Die Proben 3, 4 und 5 zeigten für alle 4 untersuchten Gattungen Ct-Werte < 39,0 und galten somit als positiv.

______________________________________Eigene Untersuchungen: Ergebnisse125

Für die Gattung Cooperia ergaben sich mittlere Ct-Werte von 28,56 (±0,17) bis 31,99 (±0,64). Hieraus ergaben sich mittlere Kopienanzahlen/µl eingesetzte DNA von 1,29x103 (±3,61x102)bis 1,09x104 (±8,40x102). Die Variationskoeffizienten lagen zwischen 7,69 und 27,92 %.

Für die Gattung Haemonchus lagen die mittleren Ct-Werte zwischen 21,52 (±0,0) und 26,74 (±0,0). Entsprechend lagen die mittleren Kopienzahlen zwischen 1,34x104 (±5,0x100) und 4,52x105 (±7,00x102) pro µl eingesetzte DNA. Die Variationskoeffizienten liegen zwischen 0,04 und 2,35 %.

Die Gattung Trichostrongylus zeigte in der PCR mittlere Ct-Werte von 20,39 (±0,29) und 28,28 (±0,07). Dies entsprach mittleren Kopienzahlen von 8,66x103 (±2,47x102) und 7,20x105 (±8,11x104) bei Variationskoeffizienten von 2,85 bis 11,26 %.

Für die Gattung Ostertagia ergaben sich mittlere Ct-Werte von 21,79 (±0,25) bis 30,47 (±0,01). Hieraus ergaben sich mittlere Kopienanzahlen/µl eingesetzte DNA von 1,09x103 (±7,50x100) bis 3,81x105 (±4,59x104). Die Variationskoeffizienten lagen zwischen 0,69 und 4,66 %.

Die genauen Werte der einzelnen Proben sind in Tab. 61 im Anhang dargestellt.

Abb. 27 zeigt exemplarisch die Ergebnisse einer Real-time PCR mit DNA aus Grasauswaschproben unter Verwendung der Cooperia-Sonde.

Eigene Untersuchungen: Ergebnisse _______________________________________126

Abbildung 28: Ergebnisse einer Real-time PCR der Gattung Cooperia mit Grasauswaschproben (enthalten 1000 und 2000 L3 Cooperia sowie die Feldproben des Jahres 2002)

____________________________________ __Diskussion127 5. Diskussion

Infektionen mit Helminthen sind bei den kleinen Wiederkäuern weltweit von großer Bedeutung. Sie führen durch direkte und indirekte Schädigungen zu großen wirtschaftlichen Einbußen. Durch Inappetenz und Maldigestion kommt es zu verminderten Mastleistungen (EMERY u. WAGLAND, 1991; HIEPE u.

ZIMMERMANN, 1966; STEEL, 1982), verringerter Fruchtbarkeit (ZINSSTAG et al., 1997) und Mängeln in Wollquantität und –qualität (HIEPE u. ZIMMERMANN, 1966;

STEEL et al., 1982). Starke Infektionen können zum Tod der Tiere führen.

Eine Bekämpfung der Helminthen ist folglich nötig. Diese erfolgte in den letzten Jahrzehnten meist auf Basis einer anthelminthischen Chemotherapie.

Durch den häufigen und z. T. nicht planmäßigen Gebrauch von Anthelminthika sind in den letzten Jahren die Resistenzen der Trichostrongyliden gegen solche Mittel beim kleinen Wiederkäuer stark angestiegen und stellen auch in Mitteleuropa ein Problem dar (BORGSTEEDE et al., 1997; MAINGI et al, 1996). Weiterhin ist in den letzten 15-20 Jahren das Interesse an alternativen, biologischen Methoden der Helminthenbekämpfung, bzw. Ergänzung zur chemischen Helminthentherapie bei Weidetieren stark gestiegen (LARSEN, 2000). Nematophage Pilze bieten eine gute Möglichkeit, Larvenzahlen auf den Futterflächen zu verringern und so eine starke Infektion der Tiere zu minimieren. In diesem Feldversuch sollte der Einfluss von D.

flagrans auf die Infektion von kleinen Wiederkäuern mit Helminthen unter natürlichen Bedingungen eine Saison lang untersucht werden. Die Ergebnisse werden im folgenden diskutiert.

Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde die Möglichkeit der molekularbiologischen Identifizierung und Quantifizierung von infektiösen Trichostrongylidenlarven in Kotkulturen und Grasproben untersucht. Die Identifizierung von dritten Larven der Magen-Darm-Strongyliden stützt sich auf die Mikroskopie. Diese Methode setzt jedoch ein hohes Maß an Erfahrung von Seiten des Untersuchers voraus (GEORGI u. McCULLOCH, 1989) und ist sehr zeitintensiv. Zudem wird die mikroskopische Untersuchung von Grasprobensedimenten durch das Vorhandensein von Geohelminthen, Pollen, Pflanzensamen und Konidien stark erschwert (KAZAKOS, 1983). Daher bietet die molekularbiologische, gattungsspezifische Identifizierung der Trichostrongylidenlarven eine gute Alternative.

Diskussion _______________________________________128 In dem hier diskutierten Versuch wurden 20 Larvenkulturen mit Hilfe der Real-time

PCR auf die prozentualen Gehalte der Gattungen Haemonchus, Cooperia, Ostertagia und Trichostrongylus untersucht und die Ergebnisse mit denen der mikroskopischen Untersuchung verglichen. Weiterhin gelang über die Real-time-PCR der gattungsspezifische Nachweis der oben aufgeführten Gattungen in Grasauswaschproben.

5.1. Quantitative Kotbefunde/Eiausscheidung 5.1.1. Magen-Darm-Strongyliden

Der im Rahmen der hier dargestellten Untersuchung beobachtete Verlauf der quantitativen Eiausscheidung der Schafe und der Ziegen entspricht der bekannten Epidemiologie der Trichostrongyliden. Die Hauptansteckungsquelle für Magen-Darm-Strongyliden sind infektiöse Larven auf den Weiden. Bei Austrieb der Tiere und zu Beginn des Versuchs waren lediglich die zweitsömmrigen Tiere infiziert (vgl.

4.2.3.1.). Diese waren im Herbst 2001 sowie im Frühjahr 2002 vor Beginn des Versuchs auf Weiden gehalten worden, welche schon mehrmals durch Wiederkäuer beweidet worden waren. Somit hatten diese Tiere sich mit Magen-Darm-Strongyliden infiziert. Die erstsömmrigen Tiere waren bis zum Beginn des Versuches im Stall aufgezogen worden und hatten somit nur geringe Möglichkeiten, sich mit Magen-Darm-Strongyliden zu infizieren.

Durch die Eiausscheidung der zweitsömmrigen Tiere und durch überwinterte Larven auf der Weide kam es zu einer Infektion der Jungtiere und in der Folge zu einem Gipfel in der Eiausscheidung in der Mitte des Sommers (GIBBS et al., 1967;

ARMOUR und BRUCE, 1974).

Die Eizahlen pro Gramm Kot in den Schafgruppen stiegen bereits Mitte Juni deutlich an, in den Ziegengruppen hingegen erst Mitte Juli. Eine mögliche Ursache war die deutlich höhere mittlere Eizahl/g Kot in den Schafgruppen zu Beginn des Versuchs gegenüber den Ziegengruppen. Diese Gruppen beinhalteten weniger zweitsömmrige Tiere und damit weniger Ausscheider. Die Kontamination der Weide war somit geringer und die Infektion der Jungtiere erfolgte zeitlich gesehen später. Eine geringere Kontamination der Weide mit überwinterten dritten Larven kann als Ursache ausgeschossen werden, da alle Weiden in diesem Versuch in einem Gebiet

____________________________________ __Diskussion129 lagen, somit der gleichen Witterung ausgesetzt waren und über mehrere Jahre gleich genutzt worden waren. Auch zeigten sich bei der erstmaligen Untersuchung von Grasauswaschproben (07.05.02) der Weiden keine Unterschiede.

Am Ende der Pilzfütterung lag die Eiausscheidung der Kontrollgruppen über der der Versuchsgruppen. Diese Differenz war jedoch nur in den Ziegengruppen statistisch signifikant. Nach Ende der Pilzfütterung stiegen allerdings die Eizahlen der Versuchsgruppen weiter an. Die Versuchsgruppe der Ziegen zeigte 4 Wochen nach Ende der Pilzfütterung eine ähnliche Eiausscheidung wie die Kontrollgruppe.

Über den Sommer kam es vermehrt zum Auftreten klinischer Parasitosen mit Durchfall und Kehlgangsödemen vor allem bei Tieren der Kontrollgruppen. Betroffen waren in den Ziegenkontrollgruppen 10 Tiere, von denen eines aufgrund der starken Symptome euthanasiert wurde, von den mit D. flagrans gefütterten Ziegen erkrankten nur drei. Bei den behandelten Schafen waren 4 Tiere erkrankt, von den unbehandelten 6 Tiere (vgl. 4.1.).

Um die klinischen Erkrankungen zu behandeln und weitere Todesfälle zu vermeiden, wurden Anfang September alle Tiere anthelminthisch therapiert. Nach der Chemotherapie entwickelten sich nur geringe Unterschiede zwischen den Gruppen.

Die mittlere Eizahl blieb mit weniger als 400 Eiern pro g Kot in den Ziegengruppen und weniger als 200 Eiern pro g Kot in den Schafgruppen niedrig. Eine Erklärung hierfür könnte die Immunitätslage der Tiere sein. Über den Sommer hatten die Tiere die Möglichkeit, sich immunologisch mit den Helminthen auseinanderzusetzen und eine Immunität aufzubauen. Diese Infektionsimmunität verhindert eine starke Wiederansiedlung der Magen-Darm-Strongyliden (ARMOUR, 1979).

Auf die Eiausscheidung der Wirtstiere hat D. flagrans keinen Einfluss. Dies zeigte sich auch in verschiedenen vorangegangenen Studien. Waren in diesen die Tiere vor Beginn eines Versuches einheitlich infiziert, so zeigten die EpG-Werte mit und ohne Fütterung des Pilzes keine Unterschiede (FERNANDEZ, et al. 1999b; LARSEN et al., 1995; LARSEN et al., 1996; PARAUD und CHARTIER, 2002; SANYAL, 2001;

CHANDRAWATHANI et al., 2004). Wurden parasitennegative Tiere auf kontaminierte Weiden verbracht, erfolgte die Infektion durch bereits kontaminiertes Gras. Auch in diesem Fall waren keine Unterschiede bezüglich der Eiausscheidungen festzustellen (DIMANDER et al., 2003; GITHINGIA et al., 1997;

SARKUNAS et al., 2000; WALLER et al., 2004).

Diskussion _______________________________________130 Der Pilz beginnt erst im Kot zu wirken. Mit dem Kot infizierter Tiere gelangen die Eier

der Helminthen auf die Weide und entwickelten sich hier zu infektionfähigen Larven.

Durch die Motilität dieser Larven induziert, beginnt D. flagrans mit der Bildung von Fangstrukturen (NANSEN et al., 1988; GRØNVOLD et al., 1996a; FAEDO et al., 2002), welche die Larven fangen und vernichten (GRØNVOLD et al., 1996b).

Die Eiausscheidung der Tiere kann durch die Gabe des Pilzes nur mittelbar beeinflusst werden. Durch die Fangstrukturen wird die Translation der infektionsfähigen Larven auf die Weide reduziert. In der Folge kommt es zu einer geringeren Selbstansteckung der Tiere, was sich bei einer Fütterung des Pilzes über einen längeren Zeitraum, wie z.B. über eine ganze Weidesaison oder mehrere Jahre, in unterschiedlichen EpG-Werten der Versuchs- und Kontrollgruppen zeigt (DIMANDER et al., 2003, KNOX et al., 2001). Dies erkennt man auch in Teilen bei den hier vorgestellten Ergebnissen anhand der signifikant niedrigeren EpG-Werte der Ziegengruppen (vgl. 4.2.3.1.).

Nach Absetzen des Pilzes kam es innerhalb von vier Wochen zu einem deutlichen Anstieg der Eiausscheidung in der Ziegenversuchsgruppe. Dies lässt sich in Teilen durch die kurze Wirkungsdauer des Pilzes erklären (CHANDRAWATHANI et al., 2002; FAEDO et al., 2000; PENA et al., 2002). Es ist bekannt, dass bereits nach wenigen Tagen nicht mehr genügend Sporen im Kot vorhanden sind, um funktionsfähige Netze zu produzieren (PEÑA et al., 2002). Aus den ausgeschiedenen Eiern konnten sich auf den Weiden ungehindert infektionsfähige Larven entwickeln, welche in der Folge zu einer höheren Wurmbürde in den Tieren und zu einer erhöhten Eiausscheidung bei den Ziegen führten.

5.1.2. Nematodirus-Eizahlen

Die Art Nematodirus battus kann anhand ihrer spezifischen Eimorphologie eindeutig mikroskopisch identifiziert werden. Eier dieser Art waren die einzigen der Gattung Nematodirus, die im Verlauf dieses Versuches gefunden werden konnten.

In unterschiedlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Gabe von D. flagrans keinen Einfluss auf die Ausscheidung von Nematodirus-Eiern durch die Tiere hat (FAEDO et al., 2000; GITHINGIA et al., 1997; LARSEN et al., 1995).

Dieses lässt sich durch die im Vergleich mit anderen Trichostrongyliden unterschiedliche Epidemiologie der zur Gattung Nematodirus gehörenden Arten

____________________________________ __Diskussion131 erklären. Die erste Larve schlüpft nicht, wie bei den übrigen Magen-Darm-Strongyliden-Arten, sondern entwickelt sich im Ei zur infektiösen L3. Erst diese schlüpft und wandert aus dem Kot aus. Bei der Art Nematodirus battus gibt es zusätzlich noch die Besonderheit, dass die Larve zum Schlupf einen Kältereiz benötigt. Folglich gibt es während einer Weidesaison somit nur eine Generation an infektiösen Larven, welche aus überwinterten Eiern im Frühjahr geschlüpft sind. Der Pilz Duddingtonia flagrans hat somit keine Möglichkeit, diese Larven zu fangen und zu vernichten.

Dies zeigt sich auch in den hier diskutierten Ergebnissen. Die Eizahlen waren über die gesamte Saison in allen Gruppen niedrig und zeigten eine maximale Ausscheidung gegen Anfang September (vgl. 4.2.3.1.). Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Versuchs- und Kontrollgruppen gab es nicht (p 0,05).

5.1.3. Strongyloides-Eizahlen

Strongyloides papillosus unterscheidet sich in seiner Epidemiologie ebenfalls von den Magen-Darm-Strongyliden. Der Entwicklungszyklus beinhaltet eine freilebende Generation. Die Infektion erfolgt vorwiegend galaktogen und perkutan im Stall, weniger über das Futter auf der Weide.

Über die Wirkung von nematophagen Pilzen auf Strongyloides papillosus ist bislang nur wenig bekannt. GONZALES-CRUZ et al. (1998) testeten zwei unterschiedliche Pilze und erhielten unterschiedliche Ergebnisse. Während Monacrosporium gephyropagum gute Fangaktivität zeigte, konnte mit Arthrobotrys robusta nur ein geringer Prozentsatz der Larven gefangen werden. Vermutlich sind es die unterschiedlichen Interaktionen zwischen Pilz und Oberfläche der Larve, die diese Unterschiede bewirken. Die dritten Larven von S. papillosus sind unbescheidet und unterscheiden sich somit stark von den dritten Larven der Magen-Darm-Strongyliden.

So führt z. B. das Entscheiden von infektiösen Magen-Darm-Stronglyidenlarven zu einer deutlich geringeren Fangrate durch Arthrobotrys oligospora (WHARTON und MURRAY, 1990). Eventuell wird die Interaktion zwischen Pilz und Larve von Substanzen vermittelt, die sich nur auf der Oberfläche der Scheide und nicht auf der Oberfläche der Kutikula befinden.

Duddingtonia flagrans ist bislang noch nicht gezielt mit Strongyloides papillosus getestet worden. Untersuchungen in diesem Bereich müssen noch folgen.

Diskussion _______________________________________132 In den hier vorgestellten Untersuchungen war die Eiausscheidung von S. papillosus

der Schafe geprägt von zwei Gipfeln, einem ersten Anfang Juli und einem weiteren Anfang August (vgl. 4.2.3.1.). Die Gruppen zeigten im Vergleich keine signifikanten Unterschiede. Die Ziegengruppen zeigten ebenfalls eine vergleichbare Ausscheidung an S. papillosus-Eiern.

Lediglich Anfang September zeigte die Kontrollgruppe der Ziegen deutlich höhere Eizahlen. Zu diesem Termin war aber entsprechend früherer Arbeiten keine Pilzwirkung mehr zu erwarten (CHANDRAWATHANI et al., 2002; FAEDO et al., 2000; PENA et al., 2002).

5.2. Lungenwürmer

FERNANDEZ et al. (1999b) wiesen nach, dass D. flagrans auch gegen Larven des großen Lungenwurms Dictyocaulus viviparus wirkt. Über die Wirkung von D. flagrans auf die Larven der großen Lungenwürmer von kleinen Wiederkäuern gibt es bislang keine Untersuchungen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Larven des Lungenwurms deutlich weniger aktiv sind als die Larven von Magen-Darm-Strongyliden. Der Pilz benötigt jedoch den Stimulus der Bewegung, um seine Fangstrukturen auszubilden (NANSEN et al., 1988; GRØNVOLD et al., 1996a).

Hieraus ergibt sich eine deutlich bessere Fangaktivität in zusätzlicher Gegenwart von Magen-Darm-Strongyliden.

PARAUD und CHARTIER (2002) untersuchten 2002 die Wirkung von Duddingtonia flagrans auf kleine Lungenwürmer und konnten keine Reduktion der Larvenzahlen durch den Pilz feststellen. Auch hierfür liegt der Grund vermutlich in der geringen Größe und der mangelnden Bewegung der Larven.

In diesem Feldversuch konnten keine Larven von Lungenwürmern gefunden werden (vgl. 4.2.3.2.).

____________________________________ __Diskussion133 5.3. Larvenzahlen pro g Kot

Wie bereits beschrieben, liegt der Angriffspunkt für die Wirkung von nematophagen Pilzen beim Einfangen und Vernichten von infektiösen dritten Larven.

Während der Pilzfütterung zeigte die Kontrollgruppe der Schafe eine höhere Larvenentwicklung pro g Kot als die mit Duddingtonia flagrans gefütterte Gruppe (vgl.

4.2.3.4.). Diese Ergebnisse stimmen mit der Eiausscheidung pro g Kot überein, welche ebenfalls in der Kontrollgruppe höher war. Mitte Juni lag die Eizahl/g Kot in der Versuchsgruppe der Schafe über der der Kontrollgruppe, trotzdem konnten weniger Larven pro g Kot durch die Kultur gewonnen werden. Dies spricht für eine Wirkung von D. flagrans. Während der Zeit der Kultivierung der Proben kam es zu einem Auskeimen der Pilzsporen in der Probe, und die Larven wurden in der Folge vernichtet.

Bei den Ziegen der Versuchsgruppe lag die Larvenzahl pro g Kot bei der ersten Untersuchung Mitte Juni über der der Kontrollgruppe, bei den folgenden Untersuchungen darunter. Dies entspricht der Eiausscheidung dieser Gruppe.

Eine Reduktion der Larvenentwicklung durch die Pilzfütterung konnte hier somit nicht beobachtet werden.

Am Ende der Pilzfütterung konnten bei beiden Tierarten bei den Kontrollgruppen deutlich höhere Larvenzahlen/g Kot als bei den Versuchsgruppen ermittelt werden.

Nach Ende der Pilzgabe verringerten sich die Differenzen und nach 6 Wochen konnte für beide Tierarten fast kein Unterschied zwischen Versuchs- und Kontrollgruppen ermittelt werden. Nach der anthelminthischen Therapie lag die mittlere Larvenzahl/g Kot in der Versuchsgruppe der Ziegen signifikant über der Larvenausscheidung der Kontrolltiere.

Während der 3-monatigen Pilzfütterung wurden drei Untersuchungen der Larvenausscheidung/g Kot vorgenommen und deren Reduktion errechnet (vgl.

3.2.2.3.). Die Larvenzahlen in den mit Duddingtonia flagrans gefütterten Gruppen waren während der Fütterung des Pilzes niedriger als in den Kontrollgruppen, auch wenn keine statistisch signifikanten Unterschiede ermittelt werden konnten (p 0,05).

Am Ende der Pilzfütterung lag die Reduktion der Larvenzahlen in den Kotkulturen der mit dem Pilz gefütterten Schafgruppe bei 81,4 % und für die Ziegengruppe bei 67,9 %. Diese Ergebnisse decken sich mit den Reduktionsraten anderer Autoren. So berechneten PEÑA et al. (2002) während der Pilzfütterung mit Duddingtonia flagrans eine mittlere Reduktion von 82,8 – 99,7 % von Haemonchus contortus.

Diskussion _______________________________________134 LLERANDI-JUAREZ und MENDOZA-de GIVES (1998) erreichten mit einer

einmaligen Applikation der Sporen eine 69,1 % Reduktion der Larvenzahlen. Diese beiden Autoren berechneten die Larvenreduktionen anhand von Gruppenmittelwerten. Andere Autoren berechneten die Reduktion der Larvenzahlen individuell aufgrund der Eizahlen und der ermittelten Larvenzahlen in der Kultur. Sie erreichten ähnliche Werte (CHANDRAWATHANI et al., 2002; FAEDO et al., 1997;

FAEDO et al., 1998; GITHINGIA et al., 1997; SANYAL, 2001 und WALLER et al., 2001).

5.4. Qualitative Larvenkulturen

In allen vier Gruppen konnten über die Weidesaison mikroskopisch die Gattungen Strongyloides, Haemonchus, Ostertagia, Trichostrongylus, Cooperia und Oesophagostomum identifiziert werden (vgl. 4.2.3.5.). Dies entspricht den Ergebnissen verschiedener Arbeiten über das Vorkommen von Gastrointestinaltrakt-Nematoden in Deutschland (BENESCH, 1993; REHBEIN et al., 1996).

Der anteilige Anstieg der Gattung Oesophagostomum im Verlauf der Saison ist durch die Epidemiologie dieser Gattung zu erklären. Die dritten Larven überwintern nicht auf den Weiden, daher erfolgt eine Infektion der Weiden immer über Ausscheidertiere im Frühjahr. Durch die steigende Selbstansteckung der empfänglichen Jungtiere kommt es zu steigenden Larvenzahlen.

5.5. Larvenzahlen in Grasauswaschproben

Über die Versuchsdauer hinweg konnten nur sehr geringe Larvenzahlen in den Grasauswaschproben ermittelt werden. Ein Anstieg der Larvenzahlen war erst ab Mitte September zu verzeichnen, und Anfang Oktober traten die größten Unterschiede zwischen den Gruppen auf (vgl. 4.2.4.). Proben von den durch die Versuchsgruppe der Schafe beweideten Flächen sowie die der Kontrollgruppe der Ziegen zeigten die höchsten Larvenzahlen.

Während der Pilzfütterung waren keine Unterschiede zwischen den Gruppen zu erkennen.

____________________________________ __Diskussion135 Die Stärke der Kontamination einer Weide mit Trichostrongylidenlarven ist von verschiedenen Faktoren abhängig.

Zum einen spielt die Besatzdichte eine große Rolle. Mit steigender Besatzdichte steigt auch die Kontamination der Weide und damit die Larvenzahl (ARMOUR, 1980;

THAMSBORG et al., 1996). In diesem Versuch wurde 1 ha Weide von 1,4 GVE beweidet. Durch diese extensive Beweidung kam es zu einem Verdünnungseffekt, welcher den späten Anstieg der Larvenzahlen bedingt haben kann.

Ein weiterer Faktor für die Anzahl der sich zu infektiösen Larven entwickelnden Stadien ist das Wetter. Nur bei ausreichend warmen (5,0-37,5°C) und feuchten Umweltbedingungen erfolgt eine Larvenentwicklung (ARMOUR, 1980; BÜRGER, 1981; ECKERT, u. BÜRGER, 1979; EYSKER et al., 1997; GIBSON, 1971 und GOLDENSTEIN, 1978). Mit steigender Temperatur sinkt die Zeit, die die Larven für ihre Entwicklung zur infektiösen Form benötigen.

Im Jahr 2002 zeichnete sich das Frühjahr durch große Wärme und nur wenig Niederschlag aus. Von Beginn des Versuches an konnten für ca. 6 Wochen kaum Niederschläge ermittelt werden (<50 mm). Die Wochendurchschnittstemperatur lag während des Versuchs bis Anfang Oktober deutlich über 10°C, welche die Grenze für die Entwicklung der Larven darstellt. Der Sommer war gegenüber dem Frühjahr durch starke Niederschläge (~250 mm) gekennzeichnet, welche deutlich über den langjährigen mittleren Niederschläge lagen. Es kam zu Wasseransammlungen auf den Weiden, und Larven konnten durch die heftigen Niederschläge weggespült werden.

Als weiteren Einflussfaktor für die Kontaminationsrate der Weiden gibt ARMOUR (1980) den Immunstatus der Herde an. Je kleiner das Verhältnis von empfänglichen Jungtieren gegenüber den älteren Ausscheidern ist, desto weniger Larven gelangen auf die Weide. Enthält eine Herde hingegen viele Jungtiere, kommt es durch hohe Ausscheidungsraten und Selbstansteckung durch infektiöse L3 auf den Weiden zu einer raschen und hohen Kontamination der Weiden. Dieser Faktor kann für den hier vorgestellten Fall vernachlässigt werden, da die Alterstrukturen der verschiedenen Gruppen innerhalb einer Tierart gleich waren.

Beim Vergleich der beiden Schafgruppen konnte ein Einfluss der Fütterung von Duddingtonia flagrans auf die Larvenzahlen der Grasauswaschproben nicht ermittelt werden. Trotz der hohen Reduktionsrate (81,4 %) der Larvenentwicklung lag die Larvenzahl auf der Versuchsweide deutlich über der der Kontrollweide.

Diskussion _______________________________________136 Auf den Ziegenweiden lag die Anzahl an Larven auf der Kontrollweide Anfang

Oktober deutlich über der der Versuchsweide. Dies korrelierte mit den Ergebnissen der Eizahlen, welche in der Kontrollgruppe während der Versuchsdauer mehrfach signifikant über den Werten der Versuchsgruppe lagen.

Die Ergebnisse der Schafweiden stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen verschiedener Autoren sowohl bei experimentellen Kontaminationsversuchen als auch bei Feldversuchen. Nach dem Ausbringen von Kot (Rinder- oder Schafkot), welcher sowohl Sporen nematophager Pilze als auch Eier von Trichostrongyliden enthielt, konnte im Vergleich mit Kot ohne Zusatz von Pilzsporen eine deutliche Reduktion der Larvenzahlen im Gras festgestellt werden (FERNANDEZ et al., 1999d). FAEDO et al. (1998) konnten von den Eiern, die auf das Gras ausgebracht worden waren, nur 1-5% entwickelte Larven im Gras wiederentdecken. WOLSTRUP et al. (1994) ermittelten 74% weniger Larven im umgebenden Gras, wenn der Kot mit Pilzsporen versetzt war.

Auch in Feldversuchen lagen die Larvenzahlen auf den Weiden der mit nematophagen Pilzen gefütterten Gruppen unter denen der Kontrollgruppen (FAEDO et al., 2000; FERNANDEZ et al, 1999; NANSEN, et al., 1995; SARKUNAS et al., 2000). Im Gegensatz hierzu konnten DIMANDER et al. (2003) für das erste Jahr der

Auch in Feldversuchen lagen die Larvenzahlen auf den Weiden der mit nematophagen Pilzen gefütterten Gruppen unter denen der Kontrollgruppen (FAEDO et al., 2000; FERNANDEZ et al, 1999; NANSEN, et al., 1995; SARKUNAS et al., 2000). Im Gegensatz hierzu konnten DIMANDER et al. (2003) für das erste Jahr der