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4. E RGEBNISSE

4.6. G ASCHROMATOGRAPHISCHE A USWERTUNG DER GEWONNENEN P ROBEN

4.6.3. F ETTSÄURENVERTEILUNG IM M ILCHFETT (MF)

In Tabelle 31 ist der Einfluss der Fütterung auf die Fettsäurenanteile im Milchfett (MF) dargestellt. Die Supplementierung mit Leinöl hatte sowohl auf die MUFA als auch auf die SFA, tC18:1 und CLA einen signifikanten Einfluss. Lediglich der Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wurde durch das Öl nicht signifikant beein-flusst. Für diese bestand jedoch ein signifikanter Einfluss des Heuanteils in der Rati-on. Während es durch das Leinöl zu einer mittleren Zunahme von 15% der MUFA kam, nahm der Anteil an SFA um 10% gegenüber den nicht mit Leinöl versorgten Tieren ab. Der Anteil an tC18:1 nahm nach Leinölzulage zur heureichen bzw. – armen Ration um 9 bzw. 37 mg/g Milchfett zu. Letzteres ist auf zwei Einzeltiere mit sehr hohen Werten für den Anteil des t10-C18:1-Isomers zurückzuführen. Ohne

die-se Tiere läge der Mittelwert für HLO 30 bei 27,9 mg/g MF. Der mittlere CLA-Gehalt stieg von 4,5 (H 70, H 30) mg/g MF ohne Leinölzulage auf 6,3 (HLO 70) bzw. 7,3 (HLO 30) mg/g MF nach Zulage des Leinöls an. Einen vollständigen Überblick über die Fettsäurenverteilung im Milchfett gibt Anhang VIII.

TABELLE 31: Mittlere Fettsäurenanteile im Milchfett (mg/g MF)

Heu 70% Heu 30% Effekte

- LO 1 + LO - LO + LO PSEM H 2 LO H x LO

n = 5 n = 5 n = 4 n = 5

Fettsäurenanteile ---P 3--- MUFA 188,3 211,7 178,0 222,6 15,3 0,983 0,042 0,500

PUFA 19,4 18,6 22,8 26,7 2,1 0,016 0,469 0,292 SFA 654,1 620,9 660,3 567,5 23,0 0,321 0,015 0,214

tC18:1 8,7 17,6 10,1 47,3 8,1 0,075 0,012 0,101

Σ CLA 4,5 6,3 4,5 7,3 0,8 0,547 0,008 0,515

1 LO = Leinöl, 2H = Heu, 3 P <0,05 signifikante Unterschiede

Ein hoch signifikanter Einfluss der Leinölgabe bestand zusätzlich auf jene Fettsäu-ren, die aus langkettigen Vorstufen (aus den Blutlipiden stammend) oder durch De-saturation langkettiger Fettsäuren synthetisiert werden (Tab. 32). Im Mittel lag der Gehalt an Fettsäuren mit einer Kettenlänge von größer 16 ohne Leinölsupplementa-tion bei 254,1 mg/g MF, während nach Leinölzulage der mittlere Gehalt 331,5 mg/g MF betrug. Diese Steigerung des Gehaltes war auch noch nach Abzug der CLA und tC18:1-Fettsäuren signifikant. Ein signifikanter Einfluss der Leinölgabe oder des Heuanteiles in der Ration auf die im Euter de novo synthetisierten Fettsäuren (Ket-tenlänge bis einschließlich C16:0) konnte nicht festgestellt werden (Tab. 32).

Als Maß für die Desaturaseaktivität im Euter gilt das Verhältnis von C14:0/C14:1, C16:0/C16:1 und C18:0/C18:1 (Tab. 32). Des Weiteren kann diese auch über den

∆9-Index bestimmt werden. Das Verhältnis von C14:0/C14:1 und C16:0/C16:1 wurde weder durch den Anteil des Heues in der Ration noch durch die Gabe des Leinöles signifikant beeinflusst, bezüglich des C18:0/C18:1 Verhältnisses bestand nur ein sig-nifikanter Effekt des Rationstyps. Hier war das mittlere Verhältnis bei Verfütterung

der Rationen mit 70% Heu im Mittel um das 1,3fache höher als bei Verfütterung der Rationen mit 30% Heu. Das C14:0/C14:1 und C16:0/C16:1 Verhältnis war jedoch ebenfalls bei einem 70%igen Heuanteil in der Ration höher als bei 30%igem Heuan-teil.

TABELLE 32: Vergleich des Fütterungseinflusses auf die de novo synthetisierten und die aus Vorstufen gebildeten Fettsäuren (mg/g MF) sowie auf die Desa-turaseaktivität

Der ∆9-Index wurde durch die Gabe des Leinöles signifikant beeinflusst. Dieser fiel durch das Leinöl im Mittel 18% höher aus als ohne die Leinölgabe.

Abbildung 8 stellt die Isomerenverteilung der tC18:1 im Milchfett dar. Es wurden je-doch nur jene berücksichtigt, die bei allen Behandlungen vorkamen. Einen Überblick über die gesamten Isomere gibt Anhang VIII. Bei einem 70%igen Heuanteil in der Ration war t11-C18:1 am stärksten vertreten mit 3,5 bzw. 5,4 mg/g MF (H 70 bzw.

HLO 70). Während bei HLO 30 t10-C18:1 das Hauptisomer ausmachte (22,3 mg/g MF), konnte bei H 30 nur ein geringfügiger Unterschied zwischen den Gehalten an t10- und t11-C18:1 festgestellt werden. Bei HLO 30 ist jedoch der extrem hohe

Gehalt bei zwei Einzeltieren zu berücksichtigen, dieses wird in der hohen Standardabweichung deutlich. Der mittlere Gehalt an t10-C18:1 läge ohne diese Tiere bei 4,9 mg/g MF und damit niedriger als der Gehalt an t11-C18:1.

ABBILDUNG 8: Isomerenverteilung der trans-Oktadecensäure (tC18:1) im Milch-fett (nur die bei allen Behandlungen vorkamen, 0 ± SD)

Die H 30-Variante wies relativ zu den anderen Behandlungen mit 2,4 mg/g MF den niedrigsten t11-C18:1-Gehalt auf, während bei HLO 30 das Maximum an t11-C18:1 (7,3 g/mg MF) erreicht wurde. Die Leinölgabe führte somit sowohl bei HLO 70 als auch bei der HLO 30 zu einer Zunahme dieses Isomers, die bei der HLO 70 signifikant war (P < 0,001). Ein signifikanter Effekt des Heuanteil in der Ration auf den Gehalt an t10- und t11-C18:1 im Milchfett bestand nicht. Bei allen anderen in Abb. 8 abgebildeten tC18:1-Isomeren kam es zu einem signifikanten (P < 0,01) Einfluss des Leinöl- und des Heu-Faktors. Eine Ausnahme bildete t16-C18:1, bei dem nur ein signifikanter Leinöl-Effekt nachgewiesen werden konnte. Bei t6/7-C18:1 und t12-C18:1 kam es zu Wechselwirkungen zwischen den Effekten (s. Anhang VIIIA).

Abbildung 9 macht deutlich, dass c9,t11-CLA das am häufigsten vorkommende CLA-Isomer (mg/g) im Milchfett war. Alle anderen CLA-Isomeren waren in einem viel geringeren Maße vorhanden. Dies gilt auch für die hier nicht abgebildeten Isomeren (Gesamtheit CLA-Isomeren siehe Anhang VIII).

ABBILDUNG 9: Verteilung ausgewählter CLA-Isomeren im Milchfett (0 ± SD) Bei der zweifaktoriellen Auswertung konnte ein signifikanter Einfluss des Leinöles auf c9,t11-CLA festgestellt werden (P < 0,05), ein Einfluss des Heus bestand jedoch nicht. Im Mittel lag bei den H 70- und HLO 70-Gruppen ein Gehalt von 4,3 mg/g MF vor, während bei den mit 30% Heu gefütterten Tieren im Mittel 4,8 mg/g MF berechnet werden konnten. Bei den Tieren mit 70% Heu in der Ration erfuhr der c9,t11-CLA-Gehalt durch die Leinölgabe eine Zunahme von 1,2 mg/g MF. Bei den HLO 30-Tieren kam es zu einer Zunahme von 2,3 mg/g MF. Das t10,c12-Isomer konnte, wie alle anderen bestimmten CLA-Isomeren (Anhang VIIIA), nur in relativ geringen Mengen (gegenüber dem c9,t11-CLA) im Milchfett nachgewiesen werden.

Jedoch bestand trotzdem ein signifikanter Einfluss des Heuanteiles in der Ration (P=

0,03) auf t10,c12-CLA. Der Gehalt war bei 30% Heu in der Ration geringfügig höher als bei 70% Heu (Abb. 9). Das t11,t13-Isomer wurde durch die Leinölgabe signifikant

3,76

4,91

3,57

5,83

0,09 0,09 0,06 0,05

0,00,5 1,01,5 2,02,5 3,03,5 4,04,5 5,05,5 6,0

H 70 HLO 70 H 30 HLO 30

mg/g MF

t11,t13-CLA t9,t11-CLA t10,c12-CLA c9,t11-CLA t7,c9-CLA

(n=5) (n=5) (n=4) (n=5)

beeinflusst, während t7,t9 zusätzlich durch den Heuanteil in der Ration beeinflusst wurde.

Bei einem Vergleich des t11-C18:1- und des c9,t11-CLA-Gehaltes im Milchfett konnte eine lineare Beziehung nachgewiesen werden (Abb. 10). Es bestand jedoch kein Zusammenhang zwischen dem t10-C18:1- und dem t10,c12-CLA-Gehalt bzw.

zwischen dem Gesamt-Gehalt an CLA und der Summe an tC18:1 (Korrelationskoeffizient von r = 0,228 bzw. r = 0,354).

ABBILDUNG 10: Zusammenhang zwischen den Gehalten an t11-C18:1 und CLA im Milchfett

In Tabelle 33 werden die mittleren Mengen an täglich mit der Milch sezernierten Fettsäuren und einigen ausgewählten tC181- und CLA-Isomeren dargestellt.

Aufgrund der schon beschriebenen stark unterschiedlichen täglichen Milchleistung und damit auch der Tagesmilchfettmenge der Versuchstiere (Kapitel 4.6.) muss die abschließende Bewertung der Fettsäurenmengen ebenfalls sehr kritisch erfolgen.

Einen Überblick über die Mengen an Fettsäuren im Milchfett gibt Anhang IX.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

t11-C18:1 (mg/g MF) c9,t11-CLA (mg/g MF) r = 0,523

Sowohl bei den MUFA, PUFA und den gesättigten Fettsäuren (SFA) kam es durch die Leinölgabe zu einer deutlichen Abnahme der Tagesmengen, die jedoch nur bei den SFA signifikant war. Bei den PUFA konnte ein tendenzieller Effekt (P < 0,1) nachgewiesen werden. Ein signifikanter Einfluss des Rationstypes konnte nicht nachgewiesen werden, ein tendenzieller Effekt bestand bei den PUFA. Die Summe der tC18:1 je Tag war bei den mit 30% Heu gefütterten Tieren mit 16,4 g/d signifikant höher als beim Einsatz der Ration mit 70% Heu. (8,6 g/d). Ebenfalls stieg die Menge nach Leinölzulage signifikant an. Bezüglich der Gesamt-CLA-Menge konnte dagegen weder ein signifikanter Einfluss der Leinölgabe noch des Rationstyps festgestellt werden. Während es bei HLO 70 zu einer leichten Abnahme der CLA-Menge kam, wurde bei HLO 30 ein geringfügiger Anstieg nachgewiesen.

TABELLE 33: Mittlere tägliche mit der Milch sezernierte Menge an Fettsäuren und einigen ausgewählten tC181- und CLA-Isomeren (g/d)

Heu 70% Heu 30% Effekte

- LO 1 + LO - LO + LO PSEM H 2 LO H x LO

n = 5 n = 5 n = 4 n = 5

Fettsäurenanteile ---P 3--- MUFA 154,1 119,0 143,3 127,8 21,60 0,965 0,260 0,657

PUFA 15,83 9,73 18,26 15,41 2,25 0,091 0,065 0,482 SFA 545,8 353,6 526,0 354,8 67,10 0,891 0,016 0,877

tC18:1 7,06 10,16 8,10 23,05 2,53 0,015 0,003 0,033

Σ CLA 3,70 3,42 3,45 4,31 0,70 0,659 0,692 0,431 tC18:1-Isomeren ---P 3--- t10 1,01 0,88 2,12 9,49 2,08 0,034 0,103 0,091 t11 2,84 3,04 1,97 3,92 0,50 0,990 0,047 0,100

CLA ---P 3---

c9,t11 3,09 2,65 2,77 3,39 0,52 0,698 0,866 0,332

t10,c12 0,05 0,02 0,07 0,05 0,01 0,041 0,060 0,827

1 LO = Leinöl, 2H = Heu, 3 P <0,05 signifikante Unterschiede

Bei t10- und t11-C18:1 hatte die Fütterung bzw. die Leinölgabe unterschiedliche Ein-flüsse auf die mittleren Tagesmengen. Das t10-Isomer wurde durch den Heuanteil in der Ration signifikant beeinflusst. Bei geringerem Heuanteil in der Ration wurden im

Mittel 2,6 g/d mehr t10-C18:1 synthetisiert als bei höherem. Die Tagesmengen an t11-C18:1 wurden dagegen durch die Leinölgabe beeinflusst. Bei HLO 70 konnte nur ein leichter Anstieg, bei HLO 30 jedoch eine Zunahme der t11-C18:1von 2,0 auf 4,0 g/d verzeichnet werden. Die in Tabelle 33 angegebene Signifikanz des Leinöleffektes konnte jedoch durch den Tukey-Test nicht bestätigt werden.

Auf c9,t11-CLA hatte weder der Rationstyp noch die Leinölsupplementation einen signifikanten Einfluss, es wurde eine mittlere Tagesmenge von 2,9 g/d berechnet.

Das t10,c12-Isomer kam in deutlich geringeren Mengen im Milchfett vor, es bestand jedoch ein signifikanter Einfluss des Heuanteils. Der tendenziell negative Einfluss der Leinölzulage auf die Menge an t10,c12-CLA blieb nur gering.