2. Literaturübersicht
2.5 Canine CD-Moleküle
2.5.2 Für canine Leukozytenantigene spezifische monoklonale Antikörper 31
(CLAW) in Cambridge, Großbritannien statt. Ziel war es, Daten über mAk gegen Leu-kozytenoberflächenantigene zu sammeln und auszuwerten. Die Motivation war, neue Reagenzien zu erhalten, die einen Fortschritt für die Diagnose, die Behandlung und das Monitoring in der Veterinärmedizin bedeuten. Ein besonderes Augenmerk sollte
dabei auch auf für die Humanmedizin nützliche Aspekte gelegt werden (COBBOLD u.
METCALFE 1993).
Die mAk wurden an ausgewählte Labore verschickt und in sog. "Blind-Panel"-Studi-en untersucht. Auf dem Workshop wurd"Blind-Panel"-Studi-en 73 mAk zu 14 Clustern zusamm"Blind-Panel"-Studi-engefaßt (s. Tabelle 3). Sechs mAk konnten nicht geclustert werden, weil bei der Analyse keine eindeutigen Reaktionspartner identifiziert werden konnten. Andere Antikörper wieder-um wurden in sog. Workshop Clustern zusammengefaßt. Hierbei wurde zunächst eine Einteilung nach dem Verteilungsmuster vorgenommen.
Mit Hilfe dieser Antikörper wurden die in Tabelle 3 aufgeführten CD-Moleküle auf Leukozyten vom Hund charakterisiert:
Tabelle 3: Im "First International Canine Leucocyte Antigen Workshop" vorgestellte CD-Moleküle (Quelle: COBBOLD u. METCALFE 1994)
Antigen Andere
(n) Zelluläre Expression auf
CD1a 49 1 ThyZ, Langerhans u. DC
CD1c 43 ThyZ, Langerhans u. DC
CD4 MHC II-Rezeptor 58 7 ThyZ, T (Subpop.), Neutro
CD5 67 8 ThyZ, T, B (Subpop.)
CD8a MHC I- Rezeptor 35 3 ThyZ, T (Subpop.)
CD11a LFA-1 180 Leukos
CD11b Mac-1, Mo-1, CR3
175 Granu, Mono
CD18 ß2-Integrin 95 5 Leukos
CD21 p150/95 150 B, Follikuläre DC
CDw41 GPIIb/IIIa 3 Pl, Megakaryozyten
CD44 Ppg-1 90 5 Leukos, T (akt)
CD45 LCA 180-220 6 Pan Leukos
Abkürzungen: B: B-Zellen, B (Subpop.): Subpopulation von B-Zellen, CD: Cluster of differentiation, DC: Dendritische Zellen, Endo: Endothelzellen, Granu: Granulozyten, ICAM:
interzelluläre Adhäsionsmoleküle, LCA: leucocyte common antigen (gemeinsames Leukozytenantigen), Leukos.: Leukozyten, LFA: Lymphozyten Funktionsassoziiertes Antigen, mAk: monoklonale Antikörper, Makro: Makrophagen, Makro (Subpop.):
Subpopulation von Makrophagen, Mono: Monozyten, n: Anzahl geclusterter mAk, Neutro: neutrophile Granulozyten, Pl: Thrombozyten, T: T-Zellen, T (akt.): aktivierte T-Zellen, T (Subpop.): Subpopulation von T-Zellen, ThyZ: Thymozyten
Damit standen erste international definierte monoklonale Antikörper gegen einige CD-Moleküle des Hundes zur Verfügung, auch wenn die Definitionskriterien weit hinter denen des Menschen zurückblieben.
CD45RA 205,220 6 B, T (Subpop.)
CD49d VLA-4 130,150 1 ThyZ, T, Myeloidzellen
CD54 ICAM-1 95 weites Spektrum
CD62 P-Selektin, GMP-140
140 Pl, Megakaryozyten, Endo
CD90 Thy-1 29 9 ThyZ, T
MHC II 28, 34 6 B, T, Mono, DC
TCRαβ ThyZ, T
TCRγδ ThyZ, T
αδ CD11d? 155 Makro (Subpop.)
caIg 7 B
T-Zellen ThyZ, Pan T-Zellen
B-Zellen B
Tabelle 3: (Forts.) Im "First International Canine Leucocyte Antigen Workshop"
vorgestellte CD-Moleküle (Quelle: COBBOLD u. METCALFE 1994)
Antigen Andere
(n) Zelluläre Expression auf
Abkürzungen: B: B-Zellen, B (Subpop.): Subpopulation von B-Zellen, CD: Cluster of differentiation, DC: Dendritische Zellen, Endo: Endothelzellen, Granu: Granulozyten, ICAM:
interzelluläre Adhäsionsmoleküle, LCA: leucocyte common antigen (gemeinsames Leukozytenantigen), Leukos.: Leukozyten, LFA: Lymphozyten Funktionsassoziiertes Antigen, mAk: monoklonale Antikörper, Makro: Makrophagen, Makro (Subpop.):
Subpopulation von Makrophagen, Mono: Monozyten, n: Anzahl geclusterter mAk, Neutro: neutrophile Granulozyten, Pl: Thrombozyten, T: T-Zellen, T (akt.): aktivierte T-Zellen, T (Subpop.): Subpopulation von T-Zellen, ThyZ: Thymozyten
2.5.3 Kreuzreaktive monoklonale Antikörper
Monoklonale Antikörper anderer Spezies gegen canine Differenzierungsantigene wurden auf Kreuzreaktionen getestet, um die Auswahl an mAk gegen canine Oberflä-chenantigene zu erweitern (SCHUBERTH et al. 1996). Dies ist auch eine gute Alterna-tive zur kosten- und arbeitsintensiven Herstellung von mAk (AASTED et al. 1988).
In den folgenden Tabellen (4 + 5) ist eine Auswahl über kreuzreagierende Antikörper mit caninen Leukozyten gegeben.
Tabelle 4: Mit caninen Leukozyten kreuzreagierende humane mAk (Quelle: BEER 1998)
Antigen mAk Isotyp Expression auf caninen:
CD6 MT606 IgG2b Thyz, T
CD8 MT811 IgG1 ThyZ, T (Subpop.)
CD14 TÜk4 IgG2a Mono
CD18 MHM23
CD23 MHM6 IgG1 Eos
CDw29 4B4 IgG1 T (akt.)
CD45R0 UCHL 1 IgG2a Leukos
CD45RB PD7/26 IgG1 Leukos
CD49d HP2/1 IgG1 Lymphos (Subpop.)
anti-B1 ? Lymphos (Subpop.)
Abkürzungen: B: B-Zellen, CD: Cluster of differentiation, Eos: Eosine Granulozyten, Leukos: Leukozyten, Lymphos (Subpop): Subpopulation von Lymphozyten, mAk: monoklonale(r) Antikörper, T: T-Zellen,
T (akt.): aktivierte T-Zellen, T (Subpop.): Subpopulation von T-Zellen, ThyZ: Thymozyten
Neben humanen mAk wurden auch mAk anderer Spezies gestestet (s. Tabelle 5)
Kreuzreaktionen können auf unterschiedlichen Bindungseigenschaften beruhen.
Zum einen können die mAk auf derselben Zelle mit sehr unterschiedlichen Strukturen reagieren und an sehr unterschiedlichen Stellen binden. In diesem Fall erkennen sie zwar die gleichen Zellpopulationen, es handelt sich aber nicht um eine Kreuzreaktion, sondern um ein binden anderer Moleküle, die jedoch ein für den mAk passendes Epi-top tragen. Zum anderen kann dieselbe Struktur erkannt werden. In diesem Fall han-Tabelle 5: Mit caninen Leukozyten kreuzreagierende mAk verschiedener Spezies
(Quelle: BEER 1998)
Antigen mAk Isotyp Expression auf caninen:
boCD1b CC20 ? keine Angabe
CD8 OKT8 IgG2a Lymphos (Subpop.)
CD11b 904
CD11c BU15 ? PMN
CD16 3G8 ? PMN
Abkürzungen: bo: bovin, CD: cluster of differentiation, Lymphos (Subpop.): Subpopulation von Lymphozyten, mAk: monoklonale(r) Antikörper, PMN: Polymorphkernige Granulozyten, ?: unbekannt
delt es sich um eine echte Kreuzreaktion (LENNOX 1983).
Binden mAk einer Spezies auf Zellen einer anderen Spezies, zeigen aber ein ande-res Expande-ressionsmuster, so kommt neben der Möglichkeit der Erkennung einer anderen Struktur (s.o.) auch in Betracht, daß die Verteilung desselben Antigens auf bestimmten Zelltypen der untersuchten Spezies anders ist (SOPP u. HOWARD 1997).
Ob nun aber eine echte Kreuzreaktion vorliegt oder nicht, bedarf stets weitergehen-der Untersuchungen, z.B. Molekulargewichtsbestimmungen, Sequenzanalysen oweitergehen-der Funktionsuntersuchungen.
Aufgrund der Spezifität von mAk ist der Erfolg bei Untersuchungen auf Kreuzreaktio-nen häufig nicht sehr groß. So testeten CHABANNE et al. (1994) 78 mAk, die gegen humane Leukozytenantigen gerichtet waren, auf ihre Kreuzreaktivität mit caninen Lym-phozyten. Von diesen 78 mAk reagierten lediglich 9 positiv auf canine Leukozyten.
SCHUBERTH et al. (1996) prüften 308 rinderspezifische mAk auf Kreuzreaktion mit peripheren caninen Blutleukozyten. 30 mAk zeigten eine positive Reaktion, wobei je-doch lediglich für sechs mAk die Spezifität im Rahmen eines Workshops bestätigt wa-ren. Auch zeigten einige der kreuzreaktiven Antikörper auf caninen Zellen andere Verteilungsmuster als auf bovinen Zellen.