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3.2 Studienmaterial

3.3.2 Die Erzieherfragebögen

Neben der Befragung der Eltern wurden auch die Leiter der Kindergärten mittels eines an die Befragungsbögen vorhergehender Studien (ERLKING Sun) angelehnten Fragebo-gens interviewt. Hierbei erfolgte die schriftliche Fixierung der Fragen nicht in erster Linie zur Aushändigung standardisierter Fragebögen an die befragten Personen der Kindergar-tenvertretungen, sondern vor allem dazu, den acht Interviewerinnen eine möglichst über-einstimmende Befragung zu ermöglichen. In einer der Interviewserie vorangehenden Schulung wurden die Befragerinnen in einer einheitlichen Fragetechnik unterwiesen, um

möglichst keine Untersucher-abhängigen Unterschiede im Antwortverhalten der Inter-viewten zu provozieren. Zudem wurde das erste Interview einer jeden befragenden Mit-arbeiterin des FRANCIS-Studienteams im Beisein eines zweiten Teammitglieds geführt;

einerseits zu Schulungs-, andererseits zu Kontrollzwecken bezüglich der Befragetechnik.

Da das Thema, welches in dieser Arbeit behandelt werden soll, nicht alle Punkte des Fra-gebogens für die Erzieher berührt, sollen im Folgenden ausschließlich die Fragen des Bogens dargestellt werden, welche für die Fragestellung relevant sind. Diese Fragen sind im Fragebogen im Anhang unter den Nummerierungen: 1, 21, 22, 29, 30, 31, 36, 37, 38, 39, 40, 45 und 46 aufgeführt. Eine Kopie des vollständigen in der FRANCIS-Kindergar-tenstudie verwendeten Erzieher-Fragebogens ist im Anhang dieser Arbeit zu finden.

1. Art des Kindergartens: Mit dieser Frage wird erhoben, ob es sich bei dem besuchten Kindergarten um ein Haus für Kinder, einen Kindergarten oder eine Kindertages-stätte handelt und ob dem untersuchten Kindergarten eine Krippe oder ein Hort als zugehörige Betreuungseinheit angegliedert ist. Auch erfasst wird mit einer Fragestel-lung unter diesem ersten Punkt des Fragebogens der Träger des Kindergartens. Un-terschieden wird hierbei zwischen städtischen, kirchlichen, betrieblichen, wohl-fahrtsverbandsgetragenen, vereinsgetragenen oder privaten Einrichtungen.

Die Fragen mit den Nummern sieben bis 20 werden in der vorliegenden Arbeit nicht berücksichtigt, da sie inhaltlich zwar direkt das Sonnenschutzverhalten des Erzieher-teams abfragen, dieses aber erstens nicht allein von Wissensgrößen abhängt und zweitens dem Erzieherteam und auch dessen Leitung möglicherweise von außen vor-gegeben wird. Somit ist im gezeigten Verhalten aufgrund der Reglementierung durch andere nicht direkt das Wissen der interviewten Einrichtungsleitungen abgebildet.

21. Diese Frage soll den Kenntnisstand über Vitamin-D und Sonnenexposition abprüfen.

22. Haben Sie das Zutrauen, dass Sie die Sonnenschutzmaßnamen bei den Kindern stets umsetzen können? Diese Frage behandelt, wie auch Frage 30, die Selbstwirksamkeit der Kindergartenleitung. Wenn auch nicht inhaltlich kongruent zu einem Teilaspekt des Wissens der Befragten über Sonnenschutz, sind diese Fragestellungen interessant für die Untersuchung der Korrelation von Wissen und Selbstwirksamkeitserwartung.

Auch auf diese Fragestellung soll etwas später im Ergebnisteil eingegangen werden.

29. Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zur Verwendung von Sonnencreme zu?

Dabei stand dem Interviewer eine Reihe mit vier Kästchen hinter jeder der Aussagen zur Verfügung, welche für die Merkmalsausprägungen „stimmt völlig“, „stimmt teil-weise“, „stimmt eher nicht“ und „stimmt gar nicht“ anzukreuzen waren. Zur besseren Übersicht wurde jeder der Erzieherinnen die Frage auf einem laminierten Kärtchen vorgelegt, damit eigenständig mit einem Stift auf der Karte Angaben gemacht werden

konnten. Im Anschluss an das Interview übertrug die Interviewerin die Antworten von den Kärtchen auf den von ihr auszufüllenden Interviewfragebogen. Die Aussa-gen, welche beurteilt werden sollten, lauten wie folgt:

– Sonnencreme ist die wichtigste Sonnenschutzmaßnahme.

– Sonnencreme riecht gut.

– Bei vorgebräunter Haut ist Sonnencreme überflüssig.

– Richtig angewendet, verhindert Sonnencreme Sonnenbrand.

– Sonnencreme ist angenehm auf der Haut.

– Mit Sonnencreme kann man den Aufenthalt in der Sonne unbesorgt genießen.

Hier wird Direktwissen des Interviewpartners abgefragt, was eine Aufnahme in den Katalog der für die hier bearbeitete Fragestellung relevanten Fragebogenelemente nach sich ziehen soll. Vor allem in Hinblick auf die direkte Vergleichbarkeit des Wissensstandes der Kindergartenmitarbeiter mit dem der Eltern, welche hier gegeben ist, da dieselbe Frage Teil des dargestellten Elternfragebogens ist, erfolgt eine Aus-wertung des Antwortverhaltens bei diesem Bestandteil des Interviewbogens.

30. Haben Sie das Zutrauen, sich selbst im Sommer stets vor Sonne schützen zu können?

Wie Frage 22, behandelt diese Frage die Selbstwirksamkeitserwartung der befragten Person.

31. Was sagt Ihnen der Begriff UV-Index? Abgeprüft wird an dieser Stelle die Verbrei-tung des Wissens über den UV-Index.

32. Woher beziehen Sie Ihre Informationen zum aktuellen Wert des UV-Index? Inhalt-lich knüpft diese Frage an die vorherige an.

36. Was erhöht Ihrer Meinung nach das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken? Wie bei Frage Nummer 31 wird hier subjektives Wissen der Kindergartenleitungen erfragt.

Auch für diese Frage wurden die Interviewer mit beschreibbaren Fragekärtchen aus-gestattet. Als mögliche Einflussfaktoren auf das individuelle Hautkrebsrisiko standen zur Auswahl:

– Helle Hautfarbe, helle Haarfarbe

– Kurze, intensive Sonneneinstrahlung (z.B. Urlaub im Süden)

– Lange, intensive Sonneneinstrahlung (z.B. bei überwiegender Arbeit im Freien) – Steigende Luftverschmutzung

– Anzahl der Sonnenbrände im Leben – Allergien

– Ernährung

– Anzahl der Sonnenbrände im Kindesalter

Als korrekt zu werten sind eine Auswahl aller Aussagen bis auf die Angabe zu Luft-verschmutzung, Allergien und Ernährung.

37. Gibt es in Ihrem Umfeld Fälle von Hautkrebs? Beleuchtet werden soll ein Zusam-menhang zwischen Wissensstand und direkter oder indirekter persönlicher Betrof-fenheit von Sonnenlicht-assoziierter Schädigung.

38. Wieviel Prozent der Eltern bekommen vom Jugendamt Zuschüsse zu den Kosten der Kinderbetreuung im Kindergartenn? Auch auf einen möglichen Zusammenhang von Wissen mit sozialen Unterschieden sollen die vorliegenden Daten untersucht werden.

39. Wie viele Kinder haben einen Migrationshintergrund? Wie schon in Frage 27, wird hier wieder eine Untersuchung auf mögliche Zusammenhänge zwischen dem sozia-len Umfeld, in welchem die interviewte Kindergartenleitung ihren Beruf ausübt, und ihrem Wissensstand angestellt. Als Migrationshintergrund definiert der Fragebogen die Tatsache, dass Eltern und/oder Großeltern des Kindes nach Deutschland einge-wandert sind.

40. Wie viele Eltern können den Fragebogen aus sprachlichen Gründen nicht ausfüllen?

Wichtig ist diese Information in der Untersuchung des Wissens von Eltern und Er-ziehern aus zwei Gründen: Erstens soll auch hier überprüft werden, ob ein Zusam-menhang zwischen dem Ausmaß der Sprachbarriere und damit verbundenen Stress und Zeitmangel mit dem Sonnenschutzwissen der Kindergartenleitung besteht, da die daraus entstehenden Kommunikationsschwierigkeiten Arbeitszeit füllen, welche die Leitungskraft nicht für Fortbildung aufwenden kann, wobei Grundannahme sein soll, dass Fortbildung in der Hierarchie der Aufgaben einer Kindergartenleitung an-deren Tätigkeiten untergeordnet wird. Zweitens kann aus der Angabe der Leitung eine Schätzgröße für den Teil des fehlenden Rücklaufs aus dem betreffenden Kin-dergarten gebildet werden, welche Hinweise auf Sprachprobleme als eventuelles Hindernis für die erfolgreiche Teilnahme an der FRANCIS-Studie liefern.

45. Wie alt sind Sie? Das Alter und damit verbunden die Lebens- und in den meisten Fällen auch Berufserfahrung der interviewten Personen, sollen als mögliche Einfluss-größen auf Sonnenschutzwissen in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden.

46. Geschlecht: Prägend für Wahrnehmung, Bildungsmotivation und berufliche Orien-tierung ist auch das Geschlecht einer Person. Deshalb wird auch dieses in die Aus-wertung zum Thema Sonnenschutzwissen aufgenommen.

Von den hier in Betracht gezogenen gingen insgesamt folgende Fragebogen-Items in die Analyse der Erzieher-Daten ein:

Items der Erzieherdaten-Auswertung

Allgemeine und biografische Faktoren: Alter des Befragten Geschlecht des Befragten

Art des Kindergartens (nur Kindergarten, Kindergar-ten mit Hort und/oder Krippe, Haus für Kinder, Kin-dertagesstätte)

Größe des Kindergartens (< / ≥50 betreute Kinder) Prozent Sprachbarriere

Prozent Migration

Prozent vom Jugendamt bezuschusster Elternhäuser Einstellungen mit möglichem Einfluss

auf gezeigtes Wissen:

Eincremen mit Sonnencreme ist den Kindern unan-genehm.

Verwendung von Sonnenbrillen führt zu Verlet-zungsrisiken.

Tragen von langärmeliger Kleidung ist störend.

Wenn ich gebräunt bin, fühle ich mich schöner.

Sonne fühlt sich gut an.

Gebräunte Haut ist attraktiv.

Sonnencreme riecht gut.

Sonnencreme ist angenehm auf der Haut.

Äußere Vorgaben der Befragten mit möglichem Einfluss auf gezeigtes Wissen:

Vorgaben bezüglich Sonnencreme für die Eltern Interne Vorgaben zum Thema Sonnenschutz (allge- mein)

Schriftliche Vorgaben

Tabelle 1: Übersicht über die Fragebogen-Items des Erzieherbogens, die Eingang in die Gesamtauswer-tung fanden.

Nach Beendigung des Interviews nahmen die Interviewer den Außenbereich der Kinder-gärten in Augenschein, um suffiziente Schattenmöglichkeiten zu vermerken. Dieser As-pekt findet allerdings keinen weiteren Eingang in die vorliegende Auswertung und sei hiermit lediglich am Rande erwähnt.

In den Kindergären stand für den Zeitraum der Befragung eine Rückgabe-Box für Papier-fragebögen bereit, in die die Eltern ausgefüllte Fragebögen einwerfen sollten. Vier Wo-chen nach dem Erstbesuch holte einer der Interviewerinnen diese aus der Einrichtung ab.