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3.2 Studienmaterial

3.2.1 Die Elternfragebögen

Bei den Elternfragebögen wurde versucht, durch explizite und implizite Fragen den Wis-sensstand der Eltern über das Verhalten im Hinblick auf und die Einstellung gegenüber Sonnenschutzverhalten bei ihren Kindern zu ermitteln. Eine Kopie des vollständigen, in der FRANCIS-Kindergartenstudie verwendeten Elternfragebogens befindet sich im An-hang dieser Arbeit. Für die hier thematisierte Fragestellung seien an dieser Stelle die Fra-gen des ElternfrageboFra-gens mit den Nummern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 11g, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 24, 25, 29, 30 und 31 aufgeführt.

1. Wer füllt den Fragebogen aus? Hier werden als mögliche Ausfüller die Mutter, der Vater und eine anzugebende andere Person vorgeschlagen und das Alter des Ausfül-lenden erfragt. Für eine Überprüfung auf einen Zusammenhang zwischen ausfüllen-der Person und Wissensbild soll diese Information aus den erhaltenen Fragebögen Teil der Datenauswertung in einem Teil dieser Arbeit sein.

2. Alter der Mutter: Interessant für die gegebene Fragestellung ist auch das Alter der Mutter. Diese Information ist inhaltlich zwar nicht direkt mit dem Wissensstand des

Fragebogenausfüllers verwandt, liefert aber Interpretationsansätze, worauf in den folgenden Kapiteln näher eingegangen werden soll.

3. Alter des Vaters: Wie auch das Alter der Mutter des Kindes, für das der Fragebogen ausgefüllt werden soll, ist diese Angabe für nachfolgende Abschnitte dieser Arbeit, beispielsweise die Ergebnisdiskussion, von Relevanz.

4. Wie viele Kinder (unter 14 Jahren) leben in Ihrem Haushalt? Soziale und Sozialisa-tionsaspekte sind Einflussfaktoren in den Bereichen des täglichen Lebens. Auch Wis-senserwerb ist nicht frei von derartigen Einflüssen. Die Anzahl der Kinder, welche im direkten Umfeld des Kindes als Sozialisationspartner leben, ist aus diesem Zu-sammenhang heraus der Beachtung wert.

5. Geburtsdatum des Kindes: Um eine altersspezifische Datenanalyse vornehmen zu können, wurde diese Information mit dem Fragebogen abgefragt und fließt in die Auswertung mit ein.

6. Geschlecht des Kindes: In der Literatur finden sich Hinweise, dass die Sozialisation und die Attribuierung von Kindern durch ihre Eltern mit dem Geschlecht des Kindes zusammenhängen (Maccoby 1998). Mädchen wird dabei etwa allgemein eine grö-ßere Verletzlichkeit zugesprochen, welche im Allgemeinen einen stärkeren Schutz weiblicher Kinder nach sich ziehen dürfte. Daher soll überprüft werden, inwieweit ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Kindes und dem Wissensstand der Eltern bezüglich des Gesundheitsthemas Sonnenschutz besteht.

11. Ihr Kind möchte an einem Sommertag im Garten, auf dem Spielplatz oder am Strand in der Sonne spielen. Wie verhalten Sie sich? Zu diesem Themenfeld wurden im Fra-gebogen mehrere Fragen formuliert, die nachstehend gelistet sind. Alle diese Fragen fließen in dieser Arbeit im Diskussionsteil in die Betrachtung von Verhaltensketten und Motivationsfaktoren menschlichen Verhaltens ein.

11. a) Wann denken Sie normalerweise an Sonnenschutz für Ihr Kind? Auszuwählen war hierbei jeweils für das Garten-, Spielplatz- und das Strandsetting, ab welchem Mo-ment der elterliche Sonnenschutzgedanke präsent ist.

– wenn sich die Haut rötet

– wenn sich das Kind bereits einige Zeit in der Sonne aufhält – bevor das Kind in die Sonne geht

11. b) Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind im Schatten aufhält? Für die Beantwortung dieser Frage standen als mögliche Verhaltensausprägungen „selten“, „teils/teils“,

„meistens“ und „immer“ zur Auswahl.

11. c) Cremen sie Ihr Kind mit Sonnencreme ein, bevor es das erste Mal ins Freie geht?

Hier konnte zwischen „ja“ und „nein“ gewählt werden.

11. d) Cremen sie Ihr Kind im Tagesverlauf nach? Auch hier gab es, wie bei Frage 11 c, eine dichotome Antwortmöglichkeit.

11. e) Wie ist Ihr Kind in dieser Situation meistens bekleidet? Bezug nimmt diese Frage auf die Kleidung des Kindes in einer typischen Garten- oder Strandsituation bei Son-nenschein. Da in diesen Situationen oft, gerade bei Kindern, beim Baden oder Spie-len die Bekleidung wechselt, wurde bei dieser Frage eine Mehrfachauswahl zugelas-sen. Als mögliche Antworten waren gegeben: „überwiegend nackt“, „Badehose/Ba-deanzug“, „T-Shirt (Schultern bedeckend)“, „kurze Hose“, „lange Hose“, „Badeklei-dung mit UV-Schutz“ und „sonstige Klei„Badeklei-dung mit UV-Schutz“.

11. f) Trägt Ihr Kind eine Kopfbedeckung und/oder Sonnenbrille? Auch hier war eine Nennung aller Sonnenschutzaccessoires, und damit eine Mehrfachauswahl, vorgese-hen. Gegeben waren die Aussagen „nein, weder noch“, „ja, Sonnenhut oder Schirm-mütze“ und „ja, Sonnenbrille“.

11. g) Haben Sie das Zutrauen, dass Sie obige Sonnenschutzmaßnahmen bei Ihrem Kind umsetzen können? Entschieden werden konnte sich hierbei zwischen „eher nein“,

„teils/teils“, „ja, meistens“ und „ja, (fast) immer“. Wie auch im Anschluss im Inter-viewbogen der Kindergartenleitungen erhoben, wird mit dieser Frage die Selbstwirk-samkeitserwartung der Eltern oder sonstigen Fragebogenausfüllern zu erfassen ver-sucht. Durch die Erhebung im Interviewbogen in derselben Form ist eine direkte Ver-gleichbarkeit der beiden Teildatensätze gegeben. Selbstwirksamkeitserwartung spielt eine Rolle im Transformationsprozess von Wissen zu Handlungen (Bandura 1977).

Daher soll auch sie, als möglicher Prädiktor für die Implementierung von Wissen, als Einflussfaktor auf Wissen untersucht werden.

17. Viele Menschen legen großen Wert auf eine gebräunte Haut. Bitte denken Sie an Ihr eigenes Verhalten im Sommer. Sonnen Sie sich selbst, um braun zu werden? Son-nenschutzverhalten und Wissen über möglicherweise schädliche Verhaltensweisen sollen mittels einiger der folgenden Fragen, mit den Nummern 17, 18, 19 und 20 erfasst werden. Hier wurde mit den Antwortmöglichkeiten „ja“ und „nein“ eine di-chotome Merkmalsausprägung vorgegeben.

18. Wie häufig besuchen Sie ein Solarium? Wie schon Frage 17, soll Frage 18 im Hin-blick auf mögliche relevante Divergenzen oder Konvergenzen des Wissens in be-stimmten Bereichen von Sonnenschutzwissen in die Untersuchung mit einbezogen werden.

19. Nutzen Sie einen Selbstbräuner oder eine Bräunungscreme? Inhaltlich eng mit Frage Nummer 18 verwandt, findet diese aus demselben Grund Eingang in diese Auswer-tung der in der FRANCIS-Studie erhobenen Daten.

20. Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zu? Umfassender als zuvor wird hier subjektives Empfinden und Wissen zu Sonnenbräune als positives kosmetisches Ziel abgefragt. Bei jeder der nachfolgend aufgelisteten vier Aussagen sollte die befragte Person zwischen den Ausprägungen „stimmt völlig“, „stimmt teilweise“, „stimmt eher nicht“ und „stimmt gar nicht“ wählen.

– Wenn ich gebräunt bin, fühle ich mich schöner – Sonne fühlt sich gut an

– Gebräunte Haut ist gesunde Haut – Gebräunte Haut ist attraktiv

21. Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zur Verwendung von Sonnencreme zu?

Anders als in Frage 17–20 und 22 ist hier in höherem Maße das konkrete Wissen der Befragten um korrekten Sonnenschutz gefragt. Aus diesem Grund wird im Anschluss besonderes Augenmerk auf Daten aus dieser Fragestellung gelegt. Wie in Frage 20 sollte eine Entscheidung darüber getroffen werden, wie sehr mit der Aussage inhalt-lich übereingestimmt werden kann. Auch die vorgegebenen Wahlmöginhalt-lichkeiten,

„stimmt völlig“ bis „stimmt gar nicht“, sind mit denen aus Frage 20 identisch. Die zu beurteilenden Aussagen lauteten hier:

– Sonnencreme ist die wichtigste Sonnenschutzmaßnahme – Sonnencreme riecht gut

– Bei vorgebräunter Haut ist Sonnencreme überflüssig – Richtig angewandt verhindert Sonnencreme Sonnenbrand – Sonnencreme ist angenehm auf der Haut

– Mit Sonnencreme kann man den Aufenthalt in der Sonne unbesorgt genießen 22. Tragen Sie im Sommer an sonnigen Tagen eine Kopfbedeckung und/oder

Sonnen-brille? Geantwortet werden konnte auf diese Frage mit „nein, weder noch“, „ja, eine Kopfbedeckung“ und „ja, eine Sonnenbrille“. Mehrfachnennungen waren dabei zu-gelassen. Wie auch Nummer 17, 18, 19 und 20 ist dies ein Element der Erfassung der elterlichen Einstellung gegenüber Sonnenschutz bei sich selbst. Untersucht werden soll hier im Folgenden, ob Unterschiede im Wissen und Schutzverhalten bei den Be-fragten selbst und dem Verhalten bezüglich der Kinder bestehen.

24. Was sagt Ihnen der Begriff UV-Index? Der UV-Index wurde 1998 durch die Welt-gesundheitsorganisation (WHO) in Zusammenarbeit mit der Weltmetereologieorga-nisation (WMO), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der

Internationalen Kommission für Nicht-ionisierende Strahlen (ICNIRP) vereinheit-licht und steht seitdem als objektive Messgröße für UV-Belastungen auf der Erdober-fläche zur Verfügung. Auch im Elternbogen wird die Kenntnis des Index erfragt. In der folgenden Auswertung sollen die erhobenen Daten direkt miteinander verglichen werden.

25. Woher beziehen Sie Ihre Informationen zum aktuellen Wert des UV-Index? Inhalt-lich an Nummer 24 anschließend wird hier versucht, einerseits das bevorzugte Infor-mationsmedium der Befragten für den UV-Index-Wert zu ermitteln, andererseits wird mit der Nachfrage an dieser Stelle bezweckt, die lebenspraktische Bedeutung des UV-Index für die jeweilige Person zu erfahren.

29. Gibt oder gab es in Ihrem Umfeld Fälle von Hautkrebs? Persönliche Erfahrungen mit negativen Konsequenzen gezeigten Verhaltens werden in den Theorien der operanten Konditionierung als relevanter Einflussfaktor auf Einstellungen und Verhalten ange-sehen (Skinner 1990). Einige Hautkrebsarten sind mit mangelhaftem Sonnenschutz-verhalten assoziiert (Boniol et al. 2012). Inwieweit in der Bevölkerung das Wissen über diesen Zusammenhang verbreitet ist und ob Wissen über korrekte Verhaltens-weisen und negative Erfahrungen mit dem Endpunkt gegenteiligen Verhaltens zu-sammenhängen, soll in dieser Arbeit gezeigt werden.

30. Sind die Eltern/Großeltern des Kindes nach Deutschland eingewandert? Auch ethno-logische Daten sollen als mögliche Einflussfaktoren auf den Wissensstand der be-fragten Eltern und sonstiger ausfüllender Personen untersucht werden.

31. Wo haben Sie Ihren höchsten Bildungsabschluss erlangt? Frage Nummer 31 dient der Erhebung epidemiologischer Daten. Mit Aufnahme in den Katalog ausgewerteter Fragen soll eine Analyse des sozioökonomischen Einflussfaktors „Bildung“ auf Wis-sen vorgenommen werden.