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Eine empirische Aussicht

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Die Rekonstruktion betrieblicher

4 Eine empirische Aussicht

Vor dem Hintergrund, dass Pfade betrieblicher Weiterbildungsentscheidungen offensichtlich deskriptiv formuliert werden müssen, normativ-betriebswirt-schaftliche Logik nachzuvollziehen haben, den Blick auf die sozialen Aus-handlungsprozesse berücksichtigen sollten und es das Ziel ist, über Weiterbil-dungsentscheidungen in KKU durch Rekonstruktion ebendieser zu informie-ren, ist ein qualitativer Zugang angemessen. Hierzu nutze ich Experteninter-views mit den Geschäftsführern von KKU mit dem Ziel, das „Betriebswissen“

(Meuser/Nagel 2002: 76) bezogen auf Entscheidungsabläufe und -begründun-gen zur betrieblichen Weiterbildung zu verstehen. Das Sample besteht aus KKU verschiedener Branchen gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige

(Statistisches Bundesamt 2009). Zudem besteht der Anspruch, möglichst un-voreingenommen3 in die Analyse des Materials zu gehen und keine Kategorien im Sinne einer deduktiven Analyse anzulegen. Folglich werden die Transkripte in der Philosophie der Grounded Theory (Strauss/Corbin 1996) zunächst offen, anschließend axial und selektiv codiert. Bisher konnten neun Interviews reali-siert werden. Wenngleich die Kodierung parallel stattfindet, ist es für die Dar-stellung erster Ergebnisse aber noch zu früh.

5 Zusammenfassung

Sollen betriebliche Weiterbildungsentscheidungen analysiert werden, braucht es den Blick auf die Akteure ebenso wie auf die sozialen Strukturen der Unter-nehmen. Beides konnte im vorliegenden Beitrag nur sehr rudimentär erfolgen und muss dringend weiter ausgebaut werden. Es lohnt sich, die eruierten Ent-scheidungsmuster in Konfigurationen mit Blick auf die dargestellten entschei-dungstheoretischen Aspekte (Zwecke, Präferenzen etc.) zusammenzufassen, um die innere Logik der Entscheidungshandlungen nachvollziehen zu können.

Letztlich könnten auf dieser Grundlage Angebote und Formate betrieblicher Weiterbildung angepasst, Fragen nach Gründen der Nicht-Teilnahme an be-trieblicher Weiterbildung aus organisationaler wie sogar aus individueller Per-spektive erörtert und die Besonderheiten ebenso wie die Heterogenität von KKU in Bezug auf Weiterbildung besser verstanden werden.

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Martin Reuter, Stefan Koscheck, Andreas Martin

Qualitätsmanagement und organisationale Felder

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