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Bestandsbeschreibung und Bewertung

4 BESCHREIBEN UND BEWERTEN DER UMWELT UND IHRER

4.1 Schutzgut Menschen

4.7.3 Bestandsbeschreibung und Bewertung

Zur Erfassung der Kultur- und Sachgüter im Untersuchungsraum wurden die Landschafts-pläne der anliegenden Gemeinden ausgewertet. Zusätzlich wurden im Rahmen einer syste-matischen Begehung aller vom Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals betroffenen Flächen, durch das archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, bereits bekannte archäologischen Fund-stellen näher untersucht sowie bislang unbekannte FundFund-stellen erfasst (vgl. HAUCKE, SEGSCHNEIDER, 2009). Insgesamt konnten so 38 archäologisch relevante Fundstellen im Bereich der Trockenaushublagerflächen beziehungsweise der abzutragenden Kanalbö-schungen kartiert werden.

Das Spektrum der Fundplätze ist dabei vielfältig: Der mittleren Steinzeit entstammt z.B. die Fundstelle Quarnbek LA 691, an der schon früher etwa 11.000 Jahre alte Artefakte, darunter Knochenharpunen, geborgen wurden. Der westlich anschließende verlandete See (Auftrags-fläche 3) hat ebenfalls ein hervorragendes archäologisches Potential. Beim Bau des Kanals wurden hier Steinwerkzeuge und Geweihäxte gefunden. Der folgenden Jungsteinzeit (vor ca.

5500 Jahren) sind viele Fundplätze wie etwa Schinkel LA 43 (Auftragsfläche 2) zuzuweisen.

Sie zeugen vom Übergang zur Sesshaftigkeit in dieser Epoche. Ebenfalls aus der Jungstein-zeit und der darauf folgenden BronzeJungstein-zeit stammen die Grabhügel wie etwa Neuwittenbek LA 17 (Auftragsfläche 4). Für die Eisenzeit (400 v. Chr.) ist der Urnenfriedhof Neuwittenbek LA 35 zu nennen (Auftragsfläche 4). Etwas jünger datieren mehrere Siedlungsstellen aus der römischen Kaiserzeit (0-400 n. Chr.) wie etwa Neuwittenbek LA 55 (Auftragsfläche 4). Eine spätmittelalterliche Fundstelle (Schinkel LA 44, Auftragsfläche 2) und eine Baracke aus der Zeit des Kanalbaus (Quarnbek La 76 auf Kanalverbreiterungsfläche) runden das zeitliche Spektrum der archäologischen Fundstellen ab.

In der folgenden Tabelle sind die im Rahmen der Begehungen erfassten Fundstellen aufge-führt. Im Plan „Schutzgut Kultur- und Sachgüter„ (Zeichnungsnummer: 111000 01 23 108) sind die Fundstellen dargestellt.

Stand: 04.12.2009 141 Tabelle 4-38: Erfasste Fundstellen gem. Archäologischem Landesamt Schleswig Holstein (vgl.

HAUCKE, SEGSCHNEIDER, 2009)

Nr.6 Bezeichnung Kreis Ort Beschreibung/ Anmerkungen Auftragsfläche Trockenaushub 1 (Königsförderrade):

LA 42 Siedlungsplatz RE Schinkel Wenige Flintabschläge und eine größere Kollektion kaiserzeitlicher Keramik inner-halb mehrerer größerer dunkler, mit hitze-rissigen Steinen durchsetzten Verfärbun-gen, die darauf schließen lassen, dass es sich um einen kaiserzeitlichen Platz han-delt. Auffallend ist außerdem eine nahezu flächendeckende lockere Streuung von zerglühten Flinttrümmern innerhalb des Siedlungsplatzes. Die Größe der Fund-streuung beträgt 10 ha, wobei etwa die Hälfte der Fläche von den Baumaßnahmen betroffen sein wird.

Auftragsfläche Trockenaushub 2 (Gut Rosenkrantz) LA 24 Einzelfund

Flint-beil

RE Schinkel Gefunden von einem Landwirt, Schinkel.

LA 43 - Fundstreuung RE Schinkel Mehrere Flintartefakte, zumeist Abschläge, aber auch ein kleiner Klingenkratzer und eine größere Klinge ohne erkennbaren Be-fundzusammenhang, die den Platz in das Neolithikum datieren. Die Fundstreuungs-fläche beträgt 0,3 ha.

LA 44 Fundstreuung RE Schinkel Unspezifische Flintartefakte, eine große Anzahl zumeist kleinstückiger Ziegel-bruchstücke, spätmittelalterliche und früh-neuzeitliche Keramikscherben innerhalb einer großflächigen braunschwarzen Ver-färbung. Ob es sich bei der Verfärbung um Abfallschichten des benachbarten Gutes Rosenkrantz handelt oder den Standort eines ehemaligen, jetzt wüst gefallenen Gebäudes aus der frühen Neuzeit handelt, muss vorerst offen bleiben. Die Fläche be-trägt 1,1 ha.

LA 45 Fundstreuung RE Schinkel, Viele neolithische Flintabschläge, wenige urgeschichtliche Keramikscherben und einzeln verstreut liegende hitzerissige Feld-steine. Die Fundfläche beträgt 1,3 ha.

Auftragsfläche Trockenaushub 3 (Warleberg Süd):

Beim Bau des Kaiser Wilhelm Kanals wurden aus diesem Niederungsgebiet Funde aus der Mittelsteinzeit bekannt, so etwa zwei T-förmige Hirschgeweihäxte und diverse Steinwerkzeuge aus dieser Zeit. Die ge-naue Lage des Fundortes (oder der Fundplätze) ist unbekannt. Nach Angaben des Archäologischen Lan-desamtes sollten in den Uferbereichen der Niederung der Auftragsfläche gezielte archäologische Vorun-tersuchungen erfolgen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der ebenfalls durch die ehemaligen Kanalbau-arbeiten angeschnittenen Fundplatz Quarnbek LA 69. Aufgrund der besonderen siedlungstopografischen Lage und zeitnaher Fundplätze in der Umgegend ist hier empirisch stark mit Funden der Mittelsteinzeit zu rechnen.

Auftragsfläche Trockenaushub 4 (Warleberg Zentrum)

LA 17 Grabhügel RE Neuwittenbek Kleiner flacher überpflügter Grabhügel,

6 vgl. Plan Schutzgut „Kultur- und Sachgüter„ (Zeichnungsnummer: 111000 01 23 108)

Stand: 04.12.2009 142 Nr.6 Bezeichnung Kreis Ort Beschreibung/ Anmerkungen

Durchmesser 8 Meter und Höhe noch 0,3 Meter. Gefunden wurden im Hügelbereich ein Flintbeil und 2 Rundschaber.

LA 25 Einzelfund RE Neuwittenbek ein Kernstein aus Flint.

LA 26 Einzelfund RE Neuwittenbek ein Flintbeil.

LA 44 Einzelfund RE Neuwittenbek ein dünnnackiges Nackenbruchstück eines geschliffenen Flintbeils.

LA 47 Fundstreu- ung/Siedlungs-platz

RE Neuwittenbek Reichhaltiges Flintinventar, darunter Rund- und Halbrundschaber, klingenförmige Ab-schläge, ein Abschlag mit Beilschliff inner-halb mehrerer größerer schwach grauer Verfärbungen, durchsetzt mit gebrannten Feldsteinen und geglühten Flint.

LA 52 Fundstreuung RE Neuwittenbek Mittlere Konzentration von zerglühtem Flint, Flintabschlägen und wenigen zerglühten Feldsteinen auf einer Fläche von 0,4 ha.

LA 53 Fundstreuung/

Siedlungsplatz

RE Neuwittenbek Innerhalb mehrerer größerer dunkler Ver-färbungen eine größere Anzahl von kaiser-zeitlichen Keramikscherben sowie unspezi-fischen Flintabschlägen.

LA 55 Fundstreuung/

Siedlungsplatz

RE Neuwittenbek Größere Konzentration (8 ha!) von mehre-ren größemehre-ren Verfärbungen, darin fand sich oberflächlich eine größere Kollektion kai-serzeitlicher Keramikscherben und wenige Flintabschläge.

LA 56 Fundstreuung RE Neuwittenbek Mittlere Kollektion von teils zerglühten Flint-artefakten ohne erkennbaren Befundzu-sammenhang auf einer Fläche von etwa 3 ha.

Kanalverbreiterungsflächen LA 69 komplexe

Fund-stelle

RE Quarnbek Inn der Uferböschung des NOK fanden sich hier einige etwa 11.000 Jahre alte, zumeist organische Artefakte aus der dem frühen Mesolithikum in einer torfigen, etwa drei Meter unter der heutigen Oberfläche lie-genden Schicht, darunter zwei Knochen-harpunen, zwei fast vollständig erhaltene Rothirschskelette, angekohlte Hölzer und weitere Knochenstücken von Rehen, Fi-schen und Vögeln. Wir haben es hier mit einem Fundplatz zu tun, bei dem sich 11.000 Jahre alte menschliche organische Hinterlassenschaften ausgezeichnet erhal-ten haben und der unbedingt vor Beginn der Bauarbeiten mit einer gewissen Vor-laufzeit auszugraben ist. Die Größe des Fundplatzes ist unklar.

LA 76 Fundstreuung, Baracke

RE Quarnbek Es konnten von der Ackeroberfläche inner-halb der Verbreiterungsfläche neben eini-gen Flintabschläeini-gen eine große Anzahl von Hinterlassenschaften aus der Zeit des Ka-nalbaus entdeckt werden, so etwa reichlich Fayence- und Porzellanscherben, Keramik-scherben, Bierflaschenscherben, einer Schraubzwinge, einer Zange und anderem

Stand: 04.12.2009 143 Nr.6 Bezeichnung Kreis Ort Beschreibung/ Anmerkungen

Fundmaterial aus dieser Zeit. Nach der Recherche alter Karten befand sich hier eine Baracke für die Kanalbauarbeiter. Die Fläche beträgt etwa 1 ha.

LA 75 Fundstreuung RE Quarnbek Hier konnten auf einer Fläche von etwa 0,5 ha einige Flintabschläge aufgelesen wer-den.

Im Rahmen der archäologischen Untersuchung wurden auch Urnenfelder, Einzelfunde, Grabhügel und mögliche Siedlungen erfasst (vgl. Tabelle 4-39).

Tabelle 4-39: Urnenfelder, Einzelfunde und Grabhügel gem. Archäologischem Landesamt Schleswig Holstein (vgl. HAUCKE,SEGSCHNEIDER, 2009)

Lage Nr. Bezeichnung

Gut Warleberg 8, 35 Urnenfeld

17, 22 Grabhügel

18, 25, 26, 38, 40, 41, 44 Einzelfunde 9, 10, 16, 19, 20, 27, 28 Siedlungen

Gut Rosenkrantz 24 - 26 Einzelfunde

Neuwittenbek 6, 7, 17 Grabhügel

6, 9, 10, 11, 14, 18, 24, 35, 37, 39

Einzelfunde

15, 19 Siedlungen

In den nachfolgenden Tabellen sind die Kultur-und Sachgüter im Untersuchungsraum in den am NOK anliegenden Gemeinden gem. den Landschaftsplänen sowie den Auflistungen zu Kulturdenkmalen und Denkmalen (LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE SCHLESWIG-HOLSTEIN, 2008 und UNTERE DENKMALSCHUTZBEHÖRDE DES KREISES RENDSBURG-ECKERNFÖRDE, 2008) dargestellt.

Tabelle 4-40: Kultur- und Sachgüter im Untersuchungsraum gem. den Angaben der Landschaftspläne sowie den Auflistungen zu Kulturdenkmalen und Denkmalen (LANDESAMT FÜR

DENKMALPFLEGE SCHLESWIG-HOLSTEIN,2008 UND UNTERE DENKMALSCHUTZBEHÖRDE DES KREISES

RENDSBURG-ECKERNFÖRDE, 2008)

ID7 Gemeinde O-Nr. Lage Bezeichnung Status

KD 01 Lindau 22593 Großkönigsförde, Kanalweg

Scholer Stein (Gedenkstein/ Find-ling)

Vermuteter Burgrest, genaue Lage bisher unklar

KD 06 7857 Gut Rosenkrantz Nördliches Wirtschaftsgebäude K KD 07 7858 Gut Rosenkrantz Südliches Wirtschaftsgebäude K KD 08 22852 Gut Rosenkrantz Rest des ehemaligen Eiderkanals D KD 09 Quarnbek 22597 Landwehr, Am

Fährberg 33

Kanalbedienstetenwohnhaus D

7 vgl. Plan Schutzgut „Kultur- und Sachgüter„ (Zeichnungsnummer: 111000 01 23 108)

Stand: 04.12.2009 144

ID7 Gemeinde O-Nr. Lage Bezeichnung Status

KD 10 22597 Landwehr, Am

Fährberg 38/40

Zwei Doppelwohnhäuser für Fähr-personal

D

KD 11 13612 Strohbrück Schleuse Strohbrück und Achterweh-rer Schifffahrtskanal KD 18 22578 Altwittenbek Einleitungsbauwerk, Altwittenbeker

Au

D KD 19 Krummwisch Neu Königsförde Königsförder Schleuse mit

unmittel-bar östlich noch erhaltenem Kanal-rest des alten Eiderkanals

D §

KD 20 7803 Klein Königsförde Herrenhaus Klein Königsförde K KD 21 Neu Königsförde Herrenhaus Neu Königsförde K AD: Archäologisches Denkmal mit Denkmalbucheintrag

K: Einfache Kulturdenkmale

D: zur Eintragung ins Denkmalbuch vorgesehene Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung D §: in das Denkmalbuch eingetragene Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung

§ 5 (2): gemäß § 5 (2) DSchG geschützte Gärten und Parks

Historische Kulturlandschaft und Kulturlandschaftsteile von besonderer Eigenart Neben den Kulturdenkmalen nach dem Denkmalschutzgesetz kommt auch bestimmten Landschaftsausschnitten, Siedlungsformen und Einzelelementen als Zeugnisse der ver-schiedenen landschaftskulturellen und wirtschaftlichen Tätigkeiten der Menschen in den letz-ten Jahrhunderletz-ten eine besondere Bedeutung zu. Im Bereich des Nord-Ostsee-Kanals zäh-len hierzu gemäß der Landschaftspläne der anliegenden Gemeinden insbesondere:

- Güter-Gutsparks-Gutslandschaft Gutsland-schaft mit Elementen einer weitläufigen ParklandGutsland-schaft lässt sich für Warleberg nicht nach-vollziehen. In dem engeren Kernbereich um die eigentliche Gutsanlage ist Baumbestand erwähnenswert.

8 (endgültige) Überprüfung und Bewertung steht noch aus

Stand: 04.12.2009 145 Knicklandschaft

Knicks sind das prägende Element der historischen Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein.

Ihre Entstehung ist auf das 1776 erlassene Verkoppelungsgesetz zurückzuführen. Dieses Gesetz leitete eine umfassende Agrarstrukturreform ein, durch die das bis dahin meist in Dorfgemeinschaften bewirtschaftete Acker- und Weideland zur Intensivierung der Landnut-zung in Parzellen aufgeteilt und einzelnen Bauern zugeordnet wurde. Die neuen Eigentümer wurden verpflichtet, ihre Schläge gegeneinander und zum Schutz vor Wind, Wild und be-nachbartem Weidevieh mit Wallhecken abzugrenzen. Das Material zum Bepflanzen der Wäl-le wurde aus den angrenzenden Wäldern geholt. So entstand innerhalb weniger Jahrzehnte die typische schleswig-holsteinische Knicklandschaft. Um möglichst dichten Bewuchs zu erreichen, wurden die Hasel-, Schlehen-, Weißbuchen- und anderen Büsche alle paar Jahr seitlich angeschnitten, umgeknickt (daher der Name Knick!) und in den Boden gesteckt, so dass die Wallhecken dichter wurden. Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern ging die Ausweitung der Gutsbetriebe und die Verkoppelung der Feldmark einher. Die zahlreich entstandenen Knicks außerhalb der großschlägigen Gutsbezirke, wie Warleberg, dienten einerseits der Abgrenzung der Felder, andererseits auch der Brennholzgewinnung, Auch innerhalb der Gutsbezirke wurden Knicks angelegt, die jedoch wesentlich größere Schläge abgrenzten.

Eiderkanal

Der Eiderkanal als Vorläufer des Nord-Ostsee-Kanals ist als Zeugnis der Ingenieurskunst der Menschen des 18. Jahrhundert anzusehen. Beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals wurde der Eiderkanal zum Teil zugeschüttet oder durch den neuen Kanal überformt. Mit Hilfe der Preu-ßischen Landesaufnahme läst sich der ehemalige Verlauf im Gebiet der Gemeinde Neuwit-tenbek nachvollziehen. Dabei ist zu beachten, dass der Wasserspiegel des Eiderkanals auf seiner Scheitelstrecke zwischen den Schleusen Rathmannsdorf und Königsförde bei 7 m NN lag. Südlich zwischen Alt- und Neuwittenbek schlug der Kanalverlauf einen Bogen nach Nor-den, während der Eiderkanal westlich der Fähre Landwehr etwas nördlich und parallel zum heutigen Kanal verlief.

Landwehr

Lange Zeit markierten die Eider und die Levensau die Grenze zwischen den Siedlungsberei-chen der Slawen und der Wikinger, später zwisSiedlungsberei-chen den Herzogtümern Schleswig und Hol-stein. An der Stelle des einzigen natürlichen Übergangs wurde bereits vor 1125 eine Wehr-anlage mit Wall und Graben (Landwehr) errichtet. Solche Anlagen dienten dem Schutz von Siedlungen, in diesem Fall sogar dem Schutz der Landesgrenzen, sowie dem Eintreiben von Abgaben bei Durchreisenden. Überliefert ist allerdings nur noch der Ortsname, da spätes-tens während des Baus des Nord-Ostsee-Kanals alle früheren Wehranlagen zerstört wurden.

Aquatische Verbringungsflächen

Im Bereich der Verbringungsflächen B1 und B2 in der Kieler Bucht wurde vorhandenes Da-tenmaterial ausgewertet, um festzustellen, ob dort bedeutende Schiffswracks am Meeres-grund zu finden sind. Hinweise auf solche Wrackstandorte können so genannte Netzhaker sein. Im Bereich der Verbringungsfläche B2 gibt es einen dokumentierten Netzhaker, der aber sehr wahrscheinlich auf Steine am Meeresgrund zurückzuführen ist. Netzhaker im Be-reich der Verbringungsstelle B1 ergaben nach Sidescan-Aufnahmen keine Anhaltspunkte für Wracks oder Steine (ARCHÄOLOGISCHES LANDESAMT, Wrack- und Netzhakerpositionen in der Ostsee vom 21.04.2009). Nach Aussagen des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein sowie des Bundesamts für Seeschifffahrt sind zurzeit keine archäologischen Kultur-denkmale bekannt, die durch Auffüllungen im Bereich der Verbringungsflächen beeinträchtigt werden (Schreiben vom 10.06.2009, Frau Schiller).

Stand: 04.12.2009 146

4.7.4 Vorbelastungen

Als Vorbelastungen im Untersuchungsraum ist der bestehende Schiffsverkehr auf dem NOK und der Kieler Förde mit den ausgehenden visuellen Störwirkungen und Lärmemissionen zu nennen.Zudem hat die intensive landwirtschaftliche Nutzung zu einer Verarmung an kultur-historisch bedeutsamen Strukturen geführt.

4.7.5 Bewertung

Alle dargestellten Kulturdenkmäler haben eine besondere Bedeutung für das Schutzgut Kul-tur- und sonstige Sachgüter und weisen eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Verlust auf.

Das gilt auch für evtl. noch nicht bekannte Bodendenkmäler.

Stand: 04.12.2009 147

4.8 Wechselwirkungen

In folgender Tabelle werden zur Übersicht für jedes Schutzgut die Wechselwirkungen zu an-deren Schutzgütern genannt.

Die der Erfassung von Wechselwirkungen zugrunde liegende Methodik ist Kapitel 1.3.4.8 der UVU zu entnehmen.

Tabelle 4-41: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen (nach FGSV, 1997, ver-ändert)

Schutzgut I Schutzgutfunktion Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Menschen

Wohn- und Wohnumfeldfunktion Erholungsfunktion

(die Wohn-/ Wohnumfeldfunktion und die Erholungsfunktion sind nicht in ökosystemare Zusammenhänge eingebunden).

Pflanzen

Biotopschutzfunktion

Abhängigkeit der Vegetation von den abiotischen Standorteigenschaften (Bodenform, Geländeklima, Grundwasserflurabstand, Oberflächenge-wässer).

(Pflanzen als Schadstoffakzeptor im Hinblick auf die Wirkpfade Pflanzen-Mensch, Pflanzen-Tiere).

Tiere

Lebensraumfunktion

Abhängigkeit der Tierwelt von der biotischen und abiotischen raumausstattung (Vegetation / Biotopstruktur, Biotopvernetzung, Lebens-raumgröße, Boden, Geländeklima / Bestandsklima, Wasserhaushalt).

Spezifische Tierarten / Tierartengruppen als Indikator für die Lebens-raumfunktion von Biotoptypen/-komplexen.

Boden

Biotische Lebensraumfunktion Speicher- und Reglerfunktion Natürliche Ertragsfunktion

Abhängigkeit der ökologischen Bodeneigenschaften von den geologi-schen, geomorphologigeologi-schen, wasserhaushaltlichen, vegetationskundli-chen und klimatisvegetationskundli-chen Verhältnissen.

Boden als Standort für Biotope / Pflanzengesellschaften.

Boden als Lebensraum für Bodentiere.

Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt (Grund-wasserneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz, Grundwas-serdynamik).

Boden als Schadstoffsenke im Hinblick auf die Wirkpfade Boden-Pflanzen, Boden-Wasser, Boden-Mensch, Boden-Tiere, Boden-Luft.

Grundwasser

Grundwasserdargebotsfunktion Grundwasserschutzfunktion Funktion im Landschaftswasser-haushalt

Abhängigkeit der Grundwasserergiebigkeit von den hydrogeologischen Verhältnissen und der Grundwasserneubildung.

Abhängigkeit der Grundwasserneubildung von klimatischen, bodenkund-lichen und vegetationskundbodenkund-lichen / nutzungsbezogenen Faktoren.

Abhängigkeit der Grundwasserschutzfunktion von der Speicher- und Reglerfunktion des Bodens.

oberflächennahes Grundwasser als Standortfaktor für Biotope und Tier-lebensgemeinschaften.

Grundwasserdynamik und ihre Bedeutung für den Wasserhaushalt von Oberflächengewässern.

oberflächennahes Grundwasser (und Hangwasser) in seiner Bedeutung als Faktor der Bodenentwicklung.

Grundwasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirk-pfade Grundwasser-Mensch, Grundwasser-Boden

Abhängigkeit des ökologischen Zustandes von Auen- und Niederungsbe-reichen (Morphologie, Vegetation, Tiere, Boden) von der Gewässerdy-namik.

Abhängigkeit der Selbstreinigungskraft vom ökologischen Zustand des Gewässers (Besiedelung mit Tieren und Pflanzen).

Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Abhängigkeit der Gewässerdynamik von der Grundwasserdynamik im Einzugsgebiet (in Abhängigkeit von Klima, Relief, Hydrogeologie, Boden, Vegetation / Nutzung).

Gewässer als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade

Stand: 04.12.2009 148 Schutzgut I Schutzgutfunktion Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern

Pflanzen, Boden, Tiere, Gewässer-Mensch.

Klima Regionalklima Geländeklima

klimatische Ausgleichsfunktion

Geländeklima in seiner klimaökologischen Bedeutung für den Menschen.

Geländeklima (Bestandsklima) als Standortfaktor für die Vegetation und die Tierwelt.

Abhängigkeit der klimatischen Ausgleichsfunktion (Kaltluftabfluss u.a.) von Relief, Vegetation / Nutzung und größeren Wasserflächen.

Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich (Klima-schutzwälder).

Luft

lufthygienische Belastungsräu-me

lufthygienische Ausgleichsfunk-tion

Lufthygienische Situation für den Menschen.

Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische Ausgleichs-funktion (u.a. Immissionsschutzwälder).

Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von geländeklima-tischen Besonderheiten (lokale Windsysteme, Frischluftschneisen, Tal- und Kessellagen, städtebauliche Problemlagen).

Luft als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Luft-Pflanzen, Luft-Mensch, Luft-Boden.

Landschaft

Landschaftsbildfunktion natürliche Erholungsfunktion Landschaftsraumfunktion

Abhängigkeit des Landschaftsbildes von den Landschaftsfaktoren Relief, Vegetation I Nutzung, Oberflächengewässer.

Leit-, Orientierungsfunktion für Tiere.

Kultur- und sonstige Sachgü-ter

Kulturelemente Kulturlandschaften

Abhängigkeit von den abiotischen und biotischen Landschaftsfaktoren (unmittelbare Wirkung auf Kulturelemente sowie auf ihre Umgebung, Landschaftsbild).

Historischer Zeugniswert als wertgebender Faktor des Landschaftsbil-des.

Schutzgutübergreifende Wechselwirkungen

Im Untersuchungsraum wurden nach eingehender Prüfung keine Ökosystemkomplexe fest-gestellt.

Stand: 04.12.2009 149

4.9 Entwicklung des Raumes ohne das geplante Vorhaben