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Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT): Mittels fMRT werden die neuronalen Korrelate verschiedener Störungsbilder erforscht, so z.B. Waschzwang, Wochenbettdepression, Suizidalität und Selbstverletzung. Die Kenntnis der neuronalen Mechanismen psychischer Erkrankungen erweitert das Verständnis verschiedener Psychopatholgien und lässt therapeutische Implikationen zu.

3.1 Forschungsschwerpunkte

Eigen- und Fremdbeurteilung von Körperschemata (Stirn A, Singer W, Muckli L, Hodzic A) Mittels fMRT wird die Wahrnehmung und Identifikation des eigenen und fremden Körpers bei essgestörten Patientinnen und gesunden Probanden untersucht. Es soll erforscht werden, welche Gehirnareale bei der Eigen- und Fremdbeurteilung des Körpers aktiviert werden und ob bei essgestörten Patientinnen tatsächlich eine Wahrnehmungsstörung vorliegt, oder eher sekundäre Prozesse (z.B. kognitive Störungen) verantwortlich sind.

Funktionelle Bildgebung und Hypnose (Stirn A, Aberle S, Hodzic A)

Der Einfluss von posthypnotischer Suggestionen auf die kortikale Verarbeitung sensorischer Information (Farben und Wörter) und die motorische Reaktion (Tastendruck) auf diese Information wird exploriert. Ziel ist, die Effektivität von posthypnotischen Suggestionen bei hypnotisierbaren Probanden zu untersuchen, sowie die Hirnmechanismen zu erforschen, welche bei der Reaktion auf Instruktionen, die als posthypnotische Suggestion gegeben wurden, involviert sind.

Neuronale Korrelate bei Patienten mit Waschzwang (Stirn A, Oddo S, Thiel A, Langnickel R, Brand M, Markowitsch HJ)

Die fMRT- Studie dient der Gewinnung von Erkenntnissen über die neuronalen Korrelate von Waschzwängen. Außerdem soll der Zusammenhang der unbewussten Verdrängung von autosexuellen und aggressiven Vorstellungen und der Symptombildung Waschzwang untersucht werden. Die Gehirnaktivität von Waschzwangspatienten bei der Präsentation von Bildern mit autosexuellen, aggressiven, neutralen u.a. Inhalten wird mit einer gesunden Kontrollgruppe verglichen.

Funktionelle Bildgebung, Suizidalität und Selbstverletzendes Verhalten (Stirn A, Schneider B, Oddo S; Thiel A; De Prieto L, Hoedl K)

Eine bildgebende Untersuchung über die der Suizidalität und dem Selbstverletzendem Verhalten zu Grunde liegenden Gehirnmechanismen. Während der suizidalen Phase und nach Abklingen der Suizidalität werden emotionsgeladene Bilder mit den Hauptaffektgruppen (Trauer, Glück, Liebe, Ekel, Angst/Schrecken) gezeigt. Eine zentrale Hypothese lautet, dass suizidale Patienten aufgrund der Gedankeneinengung und des Bezugsverlustes zu Beziehungspersonen weniger auf emotionsgeladene Bilder reagieren. Die suizidalen Patienten werden mit selbstverletzenden Patienten verglichen.

Autobiographisches Gedächtnis - wahre und erfundene Lebensereignisse: Eine fMRT- Studie (Stirn A, Oddo S, Thiel A, Reinhold N, Risius U, Markowitsch HJ)

Mittels Kernspinuntersuchung sollen unterschiedliche neuronale Aktivierungsmuster beim Erinnern wahrer versus erfundener Lebensereignisse objektiviert werden.

In zwei autobiographischen Interviews werden gesunde Probanden aufgefordert, wahre und erfundene Ereignisse zu berichten. Die Kernspinuntersuchung soll Aufschluss geben, ob sich auf Hirnebene selbst generierte, aber erfundene Lebensereignisse von selbst erlebten, wahren Ereignissen unterscheiden lassen.

Das Augenzeugengedächtnis bei Patienten mit akuter und chronischer posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) (Stirn A, Markowitsch HJ, Piefke M)

Neuronale Korrelate des Augenzeugengedächtnisses für traumatische Ereignisse sowie dessen Verzerrungen werden bei Pat. mit PTSD mittels fMRT untersucht. Neuropsychologische Untersuchungen und spezielle Verfahren zur Messung der Gedächtnisgenauigkeit werden im akuten, chronifizierten und remittierten Stadium der PTSD eingesetzt.

Untersuchung neurophysiologischer Korrelate von Affektverarbeitungen (mittels fMRT und EEG) (Stirn A, Mohr H, Lenz C, Grabhorn R, Overbeck G, Linden D, Haenschel C)

Per Verhaltensdaten und fMRT wurden die emotionale Bewertung und die Wahrnehmung des eigenen Körpers bei Essstörungen erhoben. Neurophysiologische Korrelate des emotionalen Arbeitsgedächtnisses bei Normalprobanden und Sozialphobikern wurden erfasst. Zuletzt wird EEG/ERP/Gamma-Synchronisation erhoben.

3.2. Forschungsprojekte

Psychodynamik von Körpermodifikationen (Stirn A, Mohr S, Pappagallo M, Oevermann U, Smolenski C)

In enger Zusammenarbeit werden die Motivationen von Körpermodifizierenden für ihre Körperveränderungen wie Tätowierungen, Piercings, Brandings, Scarifications, Schönheitschirurgie etc. sowie die zugrunde liegenden Psychodynamiken und die Frage nach der Identitätsbildung interdisziplinär, multimodal und groß angelegt erforscht.(Siehe Publikationen)

Identitätstörungen bei erwachsenen Adoptierten (Stirn A, Wurzel M)

Das psychische Befinden und die Identität erwachsener Adoptierte (>23 J.), die im Alter zwischen 0 und 3 Jahren adoptiert wurden, soll anhand einer Fragebogenstudie untersucht werden. Die Ergebnisse sollen die bisher in Deutschland wenig etablierte Forschung zum Thema Adoption erweitern. Die Erkenntnisse können möglicherweise wichtige Implikationen für die Arbeit in öffentlichen Beratungsstellen, Jugendämtern, Adoptionsvermittlungsstellen und Selbsthilfegruppen liefern.

Einfluss von Schreibtherapie auf den Ausgang von In-Vitro-Fertilisationen und ICSI-Behandlungen (Stirn A, Kissler H, Wiegratz I, Oevermann U)

Bewusster und unbewusste Konflikte in Texten von Paaren, die sich einer künstlichen Befruchtungstherapie unterziehen, werden untersucht. Wir erwarten, dass die schriftliche Auseinandersetzung mit Konflikten während der Therapien sich positiv auf Verlauf und Ausgang auswirkt.

Post- Partale Depression: Ein interdisziplinäres Studienprojekt (Stirn A, Oddo S, Louwen F, Grube M, Klinger D, Thiel A, Steetskamp J, Würzburg J, Grabmeier C, Özkartal T, Stober K, Wieditz N)

Dieses interdisziplinäre Projekt erforscht mit einem multimodalen Ansatz Risikofaktoren und Auslöser der Wochenbettdepression, sowie deren neuronale Mechanismen systematisch. Soziodemographische Variablen, Persönlichkeitsstruktur, Bindungs- und Beziehungsverhalten, sowie weitere Faktoren werden erhoben. Außerdem wird über eine Hotline, eine Webpage sowie in Sprechstunden therapeutische Unterstützung für betroffene Mütter und Väter angeboten. Ein kultureller Vergleich erfolgt mit einer türkischen Stichprobe von Müttern. Mittels der Kernspintomographie wird die Gehirnaktivität postpartal depressiver Mütter beim Betrachten emotionaler Baby- Bilder mit der Aktivität gesunder Mütter verglichen. Außerdem werden neuronale Korrelate des Selbstbildes erfasst.

Untersuchung psychischer Störungen von Patienten mit implantiertem Defibrillator (Jordan J, Boukacem A)

An einer Population von ca. 700 Pat. mit implantiertem Defibrillator sollen psychische Störungen, v.a.

Anpassungsstörungen aufgrund der Schockabgabe des Defibrillators erfasst werden. Dies soll der Vorbereitung einer psychologischen Interventionsstudie dienen.

Forschungsprojekt zu Rückfallprophylaxe bei Depression: Cognitive Behavioral Maintenance Therapy (CBMT) (Stirn A, Koutala A, Thiel A, Zolotic-Nikolic S, Stangier U) In Kooperation mit der Universität Tübingen wird eine Studie zur „Überprüfung der Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie und psychiatrischer Behandlung als Rückfallprophylaxe bei Depression“ durchgeführt. Zahlreiche Kliniken in Hessen und Thüringen nehmen an der DFG- geförderten Studie teil. Eine kognitiv verhaltenstherapeutische Behandlung wird mit manualisierter Psychoedukation bei Patienten mit rezidivierender depressiver Störung in Remission verglichen. Eine

2 Jahres- Katamnese überprüft die Behandlungserfolge in Bezug auf die individuelle kognitive Vulnerabilität. Für nähere Informationen siehe: www.uni-jena.de/svw/pred.

Frankfurter Depressionsstudie (Weinel E)

Mitarbeit in klinischer Konferenz über Depression im Rahmen der Frankfurter Depressionsstudie am Sigmund-Freud-Institut.

4. Wissenschaftliche Veröffentlichungen Journalbeitrag

Originalarbeit

1. Ambrosoni E, Della Sala S, Motto C, Oddo S, Spinnler H (2006) Gesture imitation with lower limbs following left hemisphere stroke. ARCH CLIN NEUROPSYCH, 21(4): 349-58

2. Grabhorn R, Stenner H, Stangier U, Kaufhold J (2006) Social anxiety in anorexia and bulimia nervosa: The mediating role of shame. Clin Psychol Psychother, 13: 12-19

3. Michal M, Heidenreich T, Engelbach U, Lenz C, Overbeck G, Beutel M, Grabhorn R (2006) [Depersonalization, social phobia and shame]. PSYCHOTHER PSYCH MED, 56(9-10): 383-9 4. Michal M, Kaufhold J, Overbeck G, Grabhorn R (2006) Narcissistic regulation of the self and

interpersonal problems in depersonalized patients. PSYCHOPATHOLOGY, 39(4): 192-8

5. Michal M, Lüchtenberg M, Overbeck G, Fronius M (2006) [Visual distortions and depersonalization-de-realization syndrome]. KLIN MONATSBL AUGENH, 223(4): 279-84 6. Mohr HM, Goebel R, Linden DE (2006) Content- and task-specific dissociations of frontal

activity during maintenance and manipulation in visual working memory. J NEUROSCI, 26(17):

4465-71

7. Müller C, Kaufhold J, Overbeck G, Grabhorn R (2006) The importance of reflective functioning to the diagnosis of psychic structure. PSYCHOL PSYCHOTHER-T, 79(Pt 4): 485-94

8. Oemler M, Grabhorn R, Vahlensieck W, Jonas D, Bickeböller R (2006) [Psychosocial aspects of interstitial cystitis. Do biographical factors have a relevant impact on the disease course?].

UROLOGE A, 45(6): 728-33

9. Perbandt K, Hodapp V, Wendt T, Jordan J (2006) Die "Destressed Personality" (Typ D) - Zusammenhänge mit Ärger, Aggression und Feindseligkeit. PSYCHOTHER PSYCH MED, 56(8): 310-317

10. Sperling JM, Prvulovic D, Linden DE, Singer W, Stirn A (2006) Neuronal correlates of colour-graphemic synaesthesia: a fMRI study. CORTEX, 42(2): 295-303

11. Stirn A, Hinz A, Brähler E (2006) Prevalence of tattooing and body piercing in Germany and perception of health, mental disorders, and sensation seeking among tattooed and body-pierced individuals. J PSYCHOSOM RES, 60(5): 531-4

Letter

1. Heidenreich T, Tuin I, Pflug B, Michal M, Michalak J (2006) Mindfulness-based cognitive therapy for persistent insomnia: a pilot study. PSYCHOTHER PSYCHOSOM, 75(3): 188-9 Habilitation

1. Stirn A (2006) Psychosoziale und psychodynamische Hintergründe von Körpermodifikationen.