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Die Öffentlichkeitsarbeit der DGMP

Im Dokument Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum (Seite 126-132)

Markus Buchgeister, Tübingen

Die Öffentlichkeitsarbeit in der DGMP soll eine Brücke zwischen der Forschung und Anwendung der Physik in der Medizin und der Öffentlichkeit sein. Dabei ist nicht nur die breite Öffentlichkeit nach ¹auße n“ gemeint, sondern auch die Kommunikation zu den DGMP Mitglieder nach ¹i nnen“. Die Wurzel der Öffentlichkeitsarbeit der DGMP liegt in der 2003 eingeführten Position des ¹K ommunikationsbeauftragten“, der dem DGMP Vorstand kooptiert ist. Diese Bezeichnung lehnt sich übrigens an das EFOMP Communication and Publications Committee, bei dem es auch nicht allein um Presse-arbeit geht.

Der Arbeitskreis ¹Öffe ntlichkeitsarbeit“ ist 2004 auf der DGMP Jahrestagung in Leipzig formal gegründet worden. Da er keiner Fachsektion zugeordnet werden kann, firmiert er in der Zählung der Arbeitskreise als ¹K 0“. Er unterstützt die lokalen Akti-vitäten von Medizinphysikern zum Beispiel bei ¹T agen der Offenen Tür“, bei der Prä-sentation der Abteilung in Patientenwartezonen oder bei Informationsveranstaltungen in Schulen. Auf Tagungen der DGMP koordiniert er die Presse- und Medienarbeit zusammen mit der lokalen Presseabteilung der Tagungsorganisatoren. Auf Anfrage vermittelt der Arbeitskreis auch kompetente Gesprächspartner zu Fragen der Medizi-nischen Physik. Beispiel der Öffentlichkeitsarbeit nach ¹i nnen“ ist das Quiz ¹Me di-zinphysik macht Spass“ auf der 3-Ländertagung in Bern 2007 oder die Karikaturen des Medizinphysikerkollegen U. Neumann, die er uns gern zu Illustrationszwecken zur Verfügung stellt.

Auch wenn die Öffentlichkeitsarbeit der DGMP in dieser Form damit erst auf wenige Jahre zurückblicken kann, sollen hier die verschiedenen Aktivitäten und

Ini-Karrikatur eines Medizinphysikers (U. Neumann) zum MR.

tiativen vorgestellt werden. Ausgehend von einem Konzept-Brainstorming des Kom-munikationsbeauftragen zusammen mit dem Vorstand und Beirat der DGMP sind 2003 verschiedene Zielgebiete der Öffentlichkeitsarbeit identifiziert worden. Da un-sere finanziellen Mittel beschränkt sind – eine Werbung wie die Apotheker für deren

¹Apothe kenumschau“ vor den Abendnachrichten im TV wird sich die DGMP nie leis-ten können! –, muss das Ziel der Öffentlichkeitsarbeit sein, über Multiplikatoren den Bekanntheitsgrad zu steigern. Gleichzeitig ist eine Förderung des Nachwuchses in der Medizinischen Physik ein großes Anliegen der DGMP, darum soll dieses interdiszip-linäre Gebiet bei Schülern und Physikstudenten bekannter gemacht werden.

Highlights der Physik – MR-Simulator

Als Reaktion auf den starken Einbruch der Studienanfängerzahlen in den Natur-wissenschaften in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts und eben auch in der Physik hat die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Forschung und Technik eine Veranstaltungsreihe ¹H ighlights der Physik“ (Homepage: www.highlights-physik.de) ins Leben gerufen. Hier wird in jeweils einer größeren Stadt Deutschlands der breiten Bevölkerung für eine Woche im Jahr ein Angebot aus Experiment-Exponaten, Mitmachaktionen und Vorträgen vom Kindergarten bis zu Senioren geboten. 2004 fanden die ¹Highlights “ unter dem Motto ¹Spi el der Kräfte“ in Stuttgart statt, bei denen eine Beteiligung der DGMP im Highlights-Team der Stuttgarter Universität von Tübingen aus möglich wurde. Da sich Experimente mit ionisierender Strahlung leider aus Strahlenschutzgründen nicht für ein Exponat eignen, sollte die Anwendung des Ultraschalls und der Magnetreso-nanztomographie im Vordergrund stehen. General Electric Healthcare (GE) stellte ein modernes Ultraschallgerät mit Farbdoppler kostenlos bereit, als zweites Exponat sollte ein möglichst echt wirkender ¹MR -Simulator“ die Untersuchung und Diagnosemög-lichkeiten mit dieser Technik repräsentieren. Mit Unterstützung der Firma Schering, die für deren Stand auf der Berliner ¹Sc ience Fair“ in 2004 ebenfalls einen Blickfang zum Thema MR suchte, konnte der Bau des selbst konstruierten mobilen MR-Simula-tors realisiert werden.

Für den Einsatz auf den ¹ Highlights der Physik“ in Stuttgart im Sommer 2004 stellte die Firma Siemens als Dauerleihgabe neben dem Gehäuse einer MR-Kopf-spule noch eine echte Syngo MR-Workstation zur Verfügung, so dass mit Hilfe der Tübinger MR-Experten aus der Radiologischen Diagnostik, Arbeitsgruppen Prof.

Schlemmer und Prof. Grodd, auch komplexere Anwendungen wie die funktionelle MR-Untersuchung des Gehirns mit BOLD zu einer Handbewegung, das Fibertra-cking von Nervenbahnen im Gehirn mittels DTI oder Ganzkörperscans gezeigt wer-den können.

Der MR-Simulator kann durch ¹U mschalten“ der Bediensoftware in ein CT mutieren und dessen Geräusche und Bilder wiedergeben. Zusammen mit einer ge-brauchten Glaskolben-Röntgenröhre der Firma Siemens vervollständigen Informati-onsposter zur Funktion des MR und der Anwendung der Röntgenstrahlung in Di-agnostik und Strahlentherapie das Exponat. Auch in den folgenden Jahren 2005 in Berlin, 2006 in Bremen und 2008 in Halle ist der MR-Simulator auf den ¹Highlights der Physik“ präsent gewesen, immer zusammen mit weiteren kleinen Experimenten wie dem DGMP-Haartest oder einer Vermessung des Sehfeldes.

Infoaktionen an Schulen

Der MR-Simulator eignet sich auch zu Projekttagen an Schulen oder Tagen der Of-fenen Tür wie 2008 in Mainz und Oldenburg, da er an fast beliebigen Orten aufgebaut werden kann. Alternativ bieten Abteilungen auch Schülergruppen Besichtigungen und Vorträge zum MR an. So fanden für Physikstudenten bereits im Rahmen der Reihe

¹Ein Tag vor Ort“ der DPG, Besichtigungen in einer Strahlentherapiepraxis in Aalen durch R. Wolff und in Bayreuth am dortigen Klinikum in der Strahlentherapie und Nu-klearmedizin durch M. Dierl statt. Im Rahmenprogramm des 100. Röntgenkongress 2005 der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) in Berlin wurde an der Friedensburg Oberschule eine zweitägige Veranstaltung zur Medizinischen Physik für Schüler von Mittel- bis Oberstufe durchgeführt. Dank der professionellen Unterstützung durch die Werbeagentur des Kongressveranstalters brachte sogar den Berliner Lokalrundfunk einen Live-Bericht über die Aktion. Weitere Schulaktionen fanden an Gymnasien in Bad Urach, Gießen, Werl und Remscheid-Lennep statt. Letztere in Zusammenarbeit mit dem dortigen Röntgenmuseum und Bergischen Schultechnikum BEST. Gerade dem Röntgenmuseum und seinem Leiter Dr. U. Busch ist der Arbeitskreis für die Bereitstel-lung vieler historischer Röntgenaufnahmen dankbar. Auf der Veranstaltung in Gießen übernahmen sogar Schüler der 6. Klasse nach Anleitung durch eine Radiologin allein die Präsentation des MR als Projektarbeit auf dem Tag ihres Schulfestes.

Wie die Beispiele zeigen, eignet sich das Themenfeld Medizinische Physik in der Schule ideal zur Verknüpfung verschiedener Unterrichtsgebiete. Es zeigt, wie physika-lische Grundlagen in technische Geräte umgesetzt am Menschen angewendet werden.

Die anatomischen Schnittbilder vermitteln den Schülern Einblicke in den Aufbau des menschlichen Körpers, wie er vor der Erfindung der Röntgenstrahlen nicht möglich gewesen ist. Damit kommen die Fächer Physik, Technik und Biologie übergreifend zusammen.

Infoaktionen in Einkaufzentren

Schon bei der ersten Infoaktion 2003 zur DGMP Jahrestagung ist die Öffentlichkeits-arbeit der DGMP mitten in der Fußgängerzone Heidelbergs präsent gewesen. Das

Infoaktion zur Medizinischen Physik an der Berliner Friedensburg Oberschule 2005 parallel zum 100.

Röntgenkongress der DRG.

Rundgang der Pressevertreter geführt vom Mit-organisator der „Highlights der Physik“ Prof. E.

Wassermann aus Duisburg (am Mikrofon) am DGMP Exponat in Halle 2009.

DKFZ stellte damals einen Infostand zur Verfügung, an dem kleine Experimente wie der DGMP Haartest zusammen mit einem Exponat aus der interaktiven Ausstellung des ExploLabors Heidelberg vor einem Modegeschäft die Passanten anlockte. Eine Anekdote aus dieser Zeit: Da der Haartest in der lokalen Zeitungsankündigung er-wähnt worden war, kamen nicht wenige Damen mit diesem Zeitungsbericht in der Hand, um sich der Gesundheit ihrer Haare zu versichern. Zufrieden und mit weiteren Informationen über die Arbeit der Medizinischen Physik für Ihre Gesundheit verließen sie den Infostand!

Auch bei Jahrestagungen 2005 in Erlangen und Nürnberg, sowie 2006 in Re-gensburg, setzte die DGMP Öffentlichkeitsarbeit diese Tradition in oder vor Einkauf-zentren fort, dann mit dem MR-Simulator. Hier ist die Unterstützung durch die lo-kalen Arbeitsgruppen wie von W. Kalender, Erlangen, M. Wucherer, Nürnberg oder von J. Scherer in Regensburg bei der Organisation und Betreuung des Infostandes eine wichtige Hilfe. Ohne die Hilfe von V. Steil wäre auch der Stand mit einem Ultraschall-gerät (eine Leihgabe der Fa. Philips) auf der ¹Expl ore Science“ 2006 in Mannheim nicht möglich gewesen.

Publikationen

Als Teil des PIKO (Physik Im KOntext) Projekts des Instituts für Pädagogik in den Na-turwissenschaften (IPN) in Kiel unter der Leitung von Prof. M. Euler haben Mitglieder des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit (M. Buchgeister, S. Garbe und J. Scherer) eine Lehrerhandreichung ¹Phys ik in Mensch und Me-dizin“ erarbeitet, die Hintergrundwissen über die Medizinische Physik zur Lehrerfortbildung bereit-stellt. Zusätzlich ist noch eine kommentiere Link-liste zu Webseiten mit Themen der Medizinischen Physik aus dem Englischen übersetzt und erwei-tert worden. Beides ist unter der Projektwebseite www.physik-im-kontext.de abrufbar. Speziell um die Lehrerfortbildung in Physik kümmert sich das bundesweite Netzwerk FoBiNet der DPG, organi-siert von A. Franke-Wiedhorst an der FU Berlin.

Unter der Webseite www.fobinet.de können Lehrer auf einen Dozentenpool für Fortbildungen zur sik zugreifen, in dem auch die Medizinische Phy-sik mit DGMP-Kontaktpartner vertreten ist. Erste FoBiNet-Lehrerfortbildungen zur Medizinischen Physik werden z. B. die Kollegen in Cottbus unter Leitung von S. Rochor im Rahmenprogramm der 2009 als Zug durch Deutschland rollenden Wis-senschaftsausstellung ¹Sc ience Express“ des BMBF übernehmen.

Zur Unterstützung der lokalen Infoarbeit der Kollegen in Kliniken und Praxen sind auf

An-Infofaltblatt zum Medizinphysiker und zur DGMP.

regung von P. Schneider aus Fulda nach Vorbildern von der AAPM aus den USA drei Faltblätter erstellt worden: ¹D er Medizinphysiker in der Strahlentherapie“, ¹De r Me-dizinphysiker in der Magnetresonanztomographie“ und ¹DGMP: Forschen – Anwen-den – Helfen“ zur Mitgliederwerbung. Sie können übrigens von der Homepage des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit als PDF herunter geladen oder gedruckt von der DGMP Geschäftsstelle in Berlin angefordert werden. Auf der Homepage finden sich auch noch weitere Infomaterialien zur lokalen Öffentlichkeitsarbeit, wie Videoclips, Poster und Vorträge als Vorlagen. Sie sind allerdings mit Passwortzugang geschützt ab-gelegt, da bestimmte Materialien nur zu Lehrzwecken weitergegeben werden dürfen.

In diesem Bereich der Homepage findet sich auch der Zugang zu zwei Datenbanken.

In der einen können Informationen zu lokalen ¹T ag der offenen Tür“ Veranstaltungen ablegt werden, um einen Austausch über Ideen und Tipps für solche Veranstaltungen auch überregional zu ermöglichen. Die zweite Datenbank beinhaltet Ausbildungsan-gebote in Medizinischer Physik, vom Praktikumsplatz bis zur Promotionsmöglichkeit.

Hiermit soll sich der Kreis schließen, denn der Arbeitskreis will auch die Kommunika-tion und den Austausch unter den DGMP Medizinphysikern intern fördern.

Dazu sind auch in Zukunft weitere Materialien willkommen!

Perspektiven der Medizinischen Physik

Im Dokument Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum (Seite 126-132)