Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 2629. Juni 2007 A1929
W I R T S C H A F T
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ie Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat im Geschäftsjahr 2006 ein Teilbetriebs- ergebnis vor Risikovorsorge in Hö- he von 291,6 Millionen Euro erzielt.Damit liegt das Geschäftsergebnis der „Standesbank“ der Heilberufe um 32,5 Millionen Euro oder 12,5 Prozent über dem Vorjahreswert.
„Das ist ein Erfolg, über den wir uns freuen dürfen, der uns aber, wie ich immer wieder warnend betone, nicht übermütig und schon gar nicht sorglos machen darf“, sagte Günter Preuß, Sprecher des Vorstands, bei der Vertreterversammlung am 15.
Juni in Neuss. Denn die Zeiten än- derten sich.
Geschäftsmodelle für angestellte Heilberufler
So geht man bei der apoBank davon aus, dass der wirtschaftlich selbst- ständige Vertragsarzt durch gesetz- geberische Maßnahmen weiter unter Druck geraten wird und im Jahr 2015 möglicherweise nur noch ei- nen Anteil von 60 Prozent der ambu- lanten Versorgung abdeckt. Damit„der Erfolg von heute nicht bald Schnee von gestern ist“, kündigte Preuß an, neue Wege zu beschreiten:
„Wenn sowohl die Berufsstände als auch der Gesetzgeber die Weichen hin zu mehr angestellten Heilberufs- angehörigen stellen, dann können und dürfen wir uns dieser Entwick- lung nicht verschließen.“ Die Bank werde sich – in abgestuften Prioritä- ten – deshalb auch Geschäftsmodel- len zuwenden, die angestellte Heil- berufsangehörige einbeziehen. Das schließe in letzter Konsequenz auch Geschäftsmodelle ein, die von Trä- gern der stationären Medizin ausgin- gen, unterstrich der Vorstandsspre- cher. Dr. med. Andreas Crusius, Prä- sident der Ärztekammer Mecklen- burg-Vorpommern, kritisierte, dass dies den Interessen der niedergelas-
senen Fachärzte zuwiderlaufen kön- ne; etwa dann, wenn man für eine große Klinik den Bau eines Medizi- nischen Versorgungszentrums (MVZ) finanziere. „Wie lautet denn die Al- ternative?“, konterte Preuß. „Wenn wir das MVZ nicht finanzieren, dann tun es andere.“ Da sei es doch besser, dass die apoBank, die für den Erhalt der Freiberuflichkeit eintrete, mit im Boot sitze. So sahen es schließlich alle Vertreter. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.
Wichtigste Ertragsquelle der apo- Bank bleibt der Zinsüberschuss, der um 5,7 Prozent auf 491,9 Millionen Euro stieg. Angesichts eines derzeit
„mörderischen Wettbewerbs um Marktanteile im Bankensektor“ ha- be man dies vor allem Präventiv- maßnahmen aus der Vergangenheit sowie dem weiterhin erfreulichen Zugang neuer Kunden und der damit
verbundenen Expansion des Kredit- geschäfts zu verdanken, sagte Preuß.
Die Zahl der Kunden stieg 2006 um netto 9 000 auf 298 000; im laufen- den Geschäftsjahr ist soeben die Schwelle von 300 000 Kunden über- schritten worden. Die damit verbun- dene Nachfrage nach Darlehen zur Existenzgründung und Immobilien-
finanzierung sowie für Projekte im Gesundheitswesen erhöhte die Kun- denkredite um 5,6 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro. Dies führte zu einer Ausweitung der Bilanzsumme um 11,2 Prozent auf 32,95 Milliarden Euro. Damit bleibt die apoBank die größte genossenschaftliche Primär- bank in Deutschland.
Der Jahresüberschuss nach Steu- ern betrug 113,3 Millionen Euro (plus 7,6 Prozent). Die Vertreterversamm- lung beschloss, den Betrag zur Aus- schüttung einer vergleichsweise ho- hen Dividende von sechs Prozent so- wie zur Stärkung des Eigenkapitals und zur vorsorglichen Abdeckung al- ler absehbaren Risiken aus der Ge- schäftstätigkeit zu verwenden.
Als Nischenanbieter will die apo- Bank auch künftig gegen den Trend wachsen: „Wir gehen davon aus, dass wir das laufende Geschäftsjahr
mit einem mindestens ebenso guten Ergebnis abschließen wie 2006“, sagte Preuß. Bei allem Optimismus müsse man gleichwohl mit steigen- dem Konkurrenzdruck und mit einer erhöhten Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklungen im Gesund-
heitswesen rechnen. n
Jens Flintrop TABELLE
Die apoBank in Zahlen
2002 2005 2006 Veränderung
in Mio. in Mio. in Mio. 2005–2006
Euro Euro Euro in Prozent
Bilanzsumme 22 898 29 644 32 950 +11,2
Betriebsergebnis 177,4 259,1 291,6 +12,5
vor Risikovorsorge
Jahresüberschuss 58,5 105,2 113,3 +7,6
nach Steuern
Kundenkredite 15 311 19 575 20 662 +5,6
Kundeneinlagen 9 362 11 482 12 346 +7,5
Verwaltungsaufwand 267,7 324,1 357,8 +10,4