A 2524 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 50|
11. Dezember 2009D
ie Finanzkrise bringt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank offenbar stärker in Be- drängnis, als bisher von dieser kom- muniziert wurde. Ende November gab die mit 41 Milliarden Euro Bi- lanzsumme größte genossenschaft- liche Primärbank bekannt, erneut die Hilfe der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deut- schen Volksbanken und Raiffeisen- banken (BVR) in Anspruch nehmen zu müssen.Hintergrund ist, dass sich die Apobank – wie so viele ihrer Kon- kurrenten – in den vergangenen Jahren mit riskanten Wertpapieren verspekuliert hat. Das Problem:
Die vor der Finanzkrise so belieb- ten „strukturierten Finanzproduk- te“ haben heute kaum noch einen Marktwert und müssen deshalb in der Bilanz „wertberichtigt“ werden.
Dadurch sinkt aber die Eigenkapi- talquote und letztlich die Kreditwür- digkeit einer Bank. Um hier gegen- zusteuern, springt nun zum zweiten Mal die Sicherungseinrichtung der Genossenschaftsbanken mit einer
Garantie ein. Das Volumen der ge- gebenen Sicherheiten ist nicht be- kannt. Im August hatte der BVR ei- ne Garantie in Höhe von 120 Mil- lionen Euro gewährt, die mit Fällig- keit der abgesicherten Wertpapiere am 20. Dezember ausläuft.
Derzeit hat die „Standesbank der Heilberufe“ noch strukturierte Fi-
nanzprodukte für 5,4 Milliarden Euro in der Bilanz stehen. Auf die- ses Portfolio wolle man zum Jahresende zusätzliche Wertberich- tigungen „im niedrigen dreistelli- gen Millionenbereich“ bilden, kün- digte der neue Vorstandssprecher, Herbert Pfennig, an. Die Wertbe- richtigungen würden weitgehend durch das gute operative Kernge- schäft aufgefangen. Pfennig: „Soll- te es dennoch zu einem Jahresfehl- betrag kommen, steht mit Rückla- gen von über 700 Millionen Euro ein Mehrfaches zum Ausgleich zur Verfügung.“ Bis 2014 will die Bank das Portfolio strukturierter Finanz- produkte auf 2,5 Milliarden Euro reduziert haben.
Die Apobank will sich künftig wieder auf ihr Kerngeschäft, also das Geschäft mit Ärzten und Apo- thekern, konzentrieren. Dazu hat sie bereits eine Vertriebsoffensive ein- geleitet. Neben der Stärkung der Position im Bereich Vermögensma- nagement sollen im nächsten Jahr zusätzliche Berater eingestellt wer- den. Darüber hinaus werde die Eröffnung weiterer Standorte in Deutschland geprüft.
Jenseits der außerordentlichen Belastungen habe sich das opera- tive Geschäft der Apobank in die- sem Jahr unverändert gut entwi- ckelt, erläuterte Pfennig. Dem- nach liegen die Neuausleihungen im Darlehensbereich mit knapp vier Milliarden Euro nochmals deutlich über dem hohen Vorjah- resniveau. Der Zinsüberschuss werde das Vorjahresergebnis über- treffen und liege deutlich über
Plan: „Diese Entwick- lung zeigt deutlich, dass unser Geschäftsmodell eine stabile Basis für die nachhaltige Ertragsstär- ke bildet. Auf dieser Ba- sis werden wir aufbauen, um wieder an die Zeiten guter Profitabilität der Apobank anzuknüpfen.“
Ach ja: Das für die Wertpapier - geschäfte verantwortliche Vorstands- mitglied – „Risikovorstand“ Günther Herion – hat die Apobank inzwi- schen verlassen. „Im gegenseitigen Einvernehmen“, wie es heißt. ■
Jens Flintrop
DEUTSCHE APOTHEKER- UND ÄRZTEBANK (APOBANK)
Die Standesbank benötigt weitere Garantien
Zum zweiten Mal in diesem Jahr ist die Apobank auf die Hilfe des genossenschaftlichen Bankenverbandes angewiesen, um ihre Eigenkapitalsituation zu entlasten. Mit einem Sanierungsprogramm will der Vorstand nun den Turnaround einleiten.
Foto: Jardai/modusphoto
„ Mit diesen Maßnahmen werden wir den Turnaround einleiten und wieder an die Zeiten guter Profitabilität anknüpfen.
“
Herbert Pfennig, Vorstandssprecher der Apobank