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Archiv "Deutsche Apotheker- und Ärztebank: Anhaltende Aufräumarbeiten" (01.07.2011)

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A 1494 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 26

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1. Juli 2011 Es geht wieder

bergauf: „Zwar entspricht das Jah- resergebnis 2010 wegen der nach wie vor vorhandenen Abschreibungen auf unseren Wertpapier- bestand noch nicht unserer eigentlichen Ertragskraft, jedoch sind wir ganz klar aus dem Tal her- aus“, betonte Her- bert Pfennig.

DEUTSCHE APOTHEKER- UND ÄRZTEBANK

Anhaltende Aufräumarbeiten

Nach zwei bewegten Jahren will die größte genossenschaftliche Primärbank nun „nach vorne schauen“. So ist auch der

Jahresfinanzbericht 2010 überschrieben. Die Vertreterversammlung stand jedoch noch ganz im Zeichen der Vergangenheit.

N

achdem die Deutsche Apo- theker- und Ärztebank (Apo- bank) 2010 in die Gewinnzone zu- rückgekehrt ist (Jahresüberschuss:

53,4 Millionen Euro), folgte die Vertreterversammlung am 17. Juni in Düsseldorf dem Vorschlag des Vorstandes, den 99 915 Mitgliedern für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von vier Prozent auszuschütten. „Der Ausfall der Dividende muss die Ausnahme bleiben“, be- tonte Vorstandssprecher Her- bert Pfennig mit Verweis auf das Geschäftsjahr 2009, als die Genossenschaftsbank zum ersten Mal in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte kei- ne Dividende gezahlt hatte.

Damals hatte die Bank erst- mals einen Verlust ausgewie- sen (Jahresfehlbetrag: 283,1 Millionen Euro), weil sie Wertberichtigungen in Höhe von 485 Millionen Euro auf

„strukturierte Finanzproduk- te“ hatte vornehmen müssen.

Diese haben heute kaum noch einen Marktwert und werden des- halb als „toxisch“ bezeichnet.

Der Gesamtbestand dieser ris- kanten Wertpapiere sank seit 2008 von 5,5 auf 4,2 Milliarden Euro En- de 2010 und beläuft sich aktuell

„nur“ noch auf 3,6 Milliarden Euro.

„Wir arbeiten weiter daran, dieses Portfolio konsequent zurückzufüh- ren“, betonte Pfennig. Um den Ab- bau auch künftig weiter zu optimie- ren und die Schwankungsanfällig- keit zu reduzieren, habe man einen wesentlichen Teil der strukturierten Finanzprodukte in professionelle Hände innerhalb des Bundesver- bandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gege- ben. Union Investment verwaltet

jetzt einen Großteil der Papiere für die Apobank.

Auch personell koppelt sich die

„Standesbank der Heilberufe“ en- ger an die genossenschaftliche Fi- nanzgruppe an: Erstmals berief die Vertreterversammlung mit Walter Kollbach, einen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Bonn, einen externen Finanzexperten in den

Aufsichtsrat. Kollbach leitet die Si- cherungseinrichtung des BVR. Den Weg frei gemacht für dessen Wahl hatte der Präsident des Bundesver- bandes der Freien Berufe, Dr. med.

Ulrich Oesingmann, der nach 22 Jahren im Aufsichtsrat ein Jahr frü- her als vorgesehen freiwillig aus dem Gremium ausschied.

Vorstandssprecher Pfennig be- richtete auch von den Ergebnissen zweier Rechtsgutachten, denen zu- folge es im Zusammenhang mit dem Erwerb der strukturierten Fi- nanzprodukte keine Hinweise für Pflichtverletzungen des Aufsichts- rats oder einzelner seiner Mitglie- der gibt. Dementsprechend entlas- tete die Vertreterversammlung den

Aufsichtsrat dann auch geschlos- sen. Diesem gehören derzeit für die Ärzte Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, Dr. med. Andreas Köhler und Eberhard Gramsch an.

Komplizierter gestaltete sich die Entlastung des Vorstandes. Dazu muss man wissen, dass gegen die früheren Vorstandsmitglieder Günter Preuß, Gerhard K. Girner, Günther Herion und Werner A. Schuster Schadensersatzklagen anhängig sind wegen der hohen Verluste mit den strukturierten Finanzprodukten. Auf Vorschlag des Aufsichtsrates verwei- gerte die Vertreterversammlung die- sen Managern abermals die Entlas- tung für das Geschäftsjahr 2009.

Sehr wohl entlastet wurden hingegen die beiden im November 2010 abbe- rufenen Vorstandsmitglieder Stefan Mühr und Claus Verführt, die im Zu-

sammenhang mit Festnah- men bei der Leipziger Im- mobilienfirma Licon der Untreue verdächtigt worden waren. „Heute wissen wir, dass die beiden Herren kei- ne strafrechtlichen Verfeh- lungen begangen haben“, berichtete der Aufsichts- ratsvorsitzende, der Apo- theker Hermann S. Keller.

Auch den Vorstandsmitglie- dern Herbert Pfennig, Tho- mas Siekmann und Bernd Span erteilte die Versamm- lung Entlastung für das Ge- schäftsjahr 2010.

Für 2011 geht Pfennig davon aus, dass die Apo- bank einen Jahresüberschuss erzielt,

„der uns eine adäquate Dividenden- zahlung sowie die satzungsgemäße Dotierung der Rücklagen ermögli- chen sollte“. Dabei setzt Pfennig auf das nach wie vor erfolgreiche Kern- geschäft der Bank: das Kundenge- schäft mit den Heilberufsangehöri- gen. Bei der Entwicklung sei man aber abhängig „von dem, was um uns herum geschieht“. Gemeint ist die Finanzkrise. Indirekt investiert ist die Bank über den Bankensektor in Italien, Portugal und Irland, di- rekt engagiert ist sie in Italien und Griechenland. „Aber selbst wenn Griechenland fällt, wären die Belas- tungen für die Bank tragbar.“ ■ Jens Flintrop

Foto: Apobank

W I R T S C H A F T

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